Sean D. McCarthy

Das Israfil-Komplott


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Young, wurde dieses Gespräch vollständig aufgezeichnet und wie ist die Aufzeichnungsqualität?“

      „Yes, Mr. President, wir haben einen doppelten Mitschnitt gemacht und die Toncomputer zeigen bei beiden Aufzeichnungen eine Aufzeichnungsqualität von größer 99,15 %.“

      „Sehr gut, bitte veranlassen sie für mich ein gemeinsames Treffen mit unserem Generalstab sowie mit Secretary of State Collin Powell.

      Anschließend lassen Sie sich von Andrews Airforce Base ein Flugzeug zur Verfügung stellen und fliegen Sie umgehend nach Houston. Sie treffen dort meinen persönlichen Sicherheitsberater Nahost, Ismail Abidah. Sie finden ihn bis heute Abend noch in dem dortigen FBI-Büro.

      Sie werden ihn einerseits vollständig über den Inhalt dieses Telefonates unterrichten und andererseits ihm meinen Befehl übermitteln, dass er sofort in dieser Angelegenheit als Koordinator des Weißen Hauses die notwendigen Maßnahmen direkt mit den drei Behördenchefs George Tennet von der CIA, Michael Hayden, NSA und Robert Mueller, FBI in Sachen der enormen Bedrohung durch die mit thermobarischen Bomben ausgerüsteten Terroristen abstimmen wird.

      Auch werden Sie ihn intensiv über die russische Warnung, dass wir in den nächsten Tagen „als der große Teufel bestraft werden sollen“ informieren und ihm meinen Auftrag klar legen, dass alle drei Behörden diesbezüglich sofort die höchste Alarmstufe anzuordnen haben.

      Noch eines, Colonel: Diese Angelegenheit hat ab dieser Minute die höchste Geheimhaltungsstufe, die Tonbänder sind Verschlusssache, es werden keinerlei Abschriften gefertigt.

      Jegliche Kommunikation erfolgt aus Sicherheitsgründen nur in persönlichen Gesprächen; auch sind Telefonate in dieser Angelegenheit unzulässig.

      Wenn die Medien über dieses Schlamassel hier jemals ein Schriftstück in die Hand bekommen sollten oder eine Telefonleitung abgehört wird, bricht in der westlichen Welt eine Panik aus, die wie eine Stampede wildgewordenen Rinder nicht mehr unter Kontrolle zu bringen ist.“

      „Zu Befehl, Mr. President, nur noch eine Frage: Hat Mr. Abidah, auch rein formell, alle vorgeschriebenen Sicherheitszulassungen, einschließlich Stufe 8, welche ja für diesen Fall wohl unabdingbar ist?“

      „Colonel, wenn ich Sie nicht so schätzen würde, bekäme ich jetzt einen Wutanfall, dass Sie meinen Befehl hinterfragen.

      Aber, um auch rein formell zu antworten: Mr. Abidah diente unter anderem lange als Militärattaché in unserer Botschaft in Saudi-Arabien. Er verfügt über ein ungeheures Wissen über alles, was in Nahost passiert. Sein Beziehungsgeflecht dort ist beeindruckend und wir haben durch ihn und seine Informationen schon so manche Situation entschärfen oder zu unseren Gunsten wenden können.

      Also, klare Antwort: Mr. Ismail Abidah hat selbstverständlich die Stufe 8 Zulassung.“

      Kapitel 4

      Januar 2001

      Maui, Hawaiianische Inseln

      Acht Monate vorher, zwischen Donnerstag, dem 04. Januar und Samstag, dem 06. Januar 2001 kamen fünf sehr verschiedene Paare, alle im Alter zwischen 35 und 44 Jahren, als Urlaubsgäste auf die Insel Maui in der Hawaiianischen Inselgruppe.

      Jedes der Paare kam einzeln an, und sie kannten sich untereinander offensichtlich nicht. Sie alle kamen auf Befehl des despotischen Präsidenten des Irak, Saddam Hussein, aus verschiedenen Ländern angereist, in welchen sie als Agenten des Irak tätig waren.

      Der Amerikaner, in zweiter Generation bereits in den USA lebend, Mr. Ismail Abidah und seine Frau Genna kamen mit United Airlines aus Washington, der Russe Sergej Wolkow und seine Frau Galina mit American Airlines aus Moskau über San Franzisco.

      Der Saudi Alim Masaad und seiner Frau Rana reisten mit US Air von Riad via New York an und der Iraker Tarek al Dschafar und seine Frau Djamila kamen mit Japan Airlines aus Tokio. Der Iraner Aschkan Mozhdeh. dessen Familiennamen übersetzt „gute Nachricht“ hieß, mit seiner Frau Avissa kamen mit EVA Airlines aus Taiwan.

      Teilweise hatten sie Direktflüge nach Maui, teilweise mussten sie in Honolulu noch auf Aloha Airlines umsteigen, um den letzten, kurzen Trip nach Maui zu bewerkstelligen.

      Gemeinsam war ihnen jedoch, dass sie alle, mit geringen zeitlichen Unterschieden, drei Wochen Urlaub in Luxussuiten mit Sicht auf den Pazifik im „Hyatt Regency Resort“ gebucht hatten.

      Sie hatten dieses 5-Sterne-Hotel gewählt, weil sie annahmen, dass sie hier als internationale, reiche Gäste nicht den amerikanischen Polizeibehörden auffallen würden. Sie hatten recht mit ihrer Annahme.

      Alle waren sie offensichtlich auch Golfspieler, denn jedes Paar hatte umfangreiches Golfgepäck bei sich und die teure Fotoausrüstung jedes Paares wies sie als typische, wohlhabende Touristen aus, welche die landschaftliche Schönheit ihrer Urlaubsinsel dokumentieren und ihren neidischen Freunden zu Hause zeigen sollte, welch wunderbaren Urlaub sie verbracht hatten.

      Weiterhin war ihnen gemeinsam, dass sie alle fanatische. islamistische Terroristen mit einem abgrundtiefen Hass auf den Westen und – mit Ausnahme der Iraker und Iraner – auf ihre eigenen Regierungen waren, denen sie Schwäche gegen den Westen oder mit dem Islam unvereinbare Dekadenz vorwarfen.

      Jedes Paar hatte eigentlich einen anderen Namen und sie waren nicht miteinander, wie Ihre Pässe falsch auswiesen, verheiratet. Aber sie hatten einen echten und unumstößlichen Entschluss zu eigen: Nämlich das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte seit der Ära von Hitler und Stalin in diesen drei Urlaubswochen so weit durchzuplanen, dass es binnen der nächsten 36 Monate durchgeführt werden konnte.

      Ihre Ziele waren hierbei die USA, Russland, Deutschland, England, Spanien und Frankreich. Sie alle kannten sich seit fast 15 Jahren und hatten Geduld gelernt. Denn sie wussten, dass große Terrorakte immer enorm viel Zeit von der Planung bis zur Durchsetzung benötigten. Auch war stets ein hoher Einsatz von Finanzmitteln hierfür erforderlich.

      Diese fünf Paare waren ein essentieller Teil des Masterplanes von Saddam Hussein. Dieser selbst war intellektuell eher schlicht strukturiert, aber er hatte die Fähigkeit, Intelligenz bei anderen zu erkennen. Deswegen hatte er sie ausgesucht. Und pathetisch und großmäulig wie dieser Despot war, hatte er persönlich den fünf Paaren den Code-Namen „Die zehn Trompeten des Israfil“, jenes islamischen Erzengels Israfil, welcher das Jüngste Gericht mit seiner Trompete ankündigen wird, gegeben.

      Er hatte sich von ihnen bei ihrem Leben schwören lassen, nicht zu ruhen, bis das Reich Allahs endgültig über die Welt ausgebreitet war.

      Diese zehn Trompeten waren ein Ausbund an Gefährlichkeit und menschlichem Dreck.

      Sie alle waren in den Ländern ganz oben in den Führungsspitzen, welche sie binnen der letzten fünfzehn Jahre infiltriert hatten. Ihr Machtbereich war somit umfassend, ihre Finanzkraft unermesslich.

      Sie wussten genau, wie alle Sicherungsmaßnahmen der Streitkräfte ihrer eigenen Länder umgangen werden konnten.

      Diese fünf Paare ließen sich, erneut völlig unabhängig voneinander und zu verschiedenen Zeiten, am Nachmittag des 7. Januar im Hotel Reservierungen zum Abendessen für das ab 18:30 Uhr stattfindende traditionelle „Old Lāhainā Polynesian Lūʻau“ geben. Dieses Abendessen ist eine Kombination aus Hula-Tanz-Vorführungen und traditionellem, hawaiischen Essen, bei welchem ein ganzes Kalua-Schwein in Bananen- und Ti-Blätter eingewickelt in einer Grube auf heiße Steine gelegt, mit Erde zugedeckt und über fast 10 Stunden durchgegart wird.

      Es waren sicherlich weit mehr zweihundert Hotelgäste aus allen Ländern der Welt, welche sich an diesem Abend zu dem berühmten Abendessen auf der Sunset Terrace einfanden. Der Alkohol floss in Strömen, jeder redete und lachte mit jedem, und am Ende des Abends saßen alle fünf Paare, die vorher jedes einen eigenen Tisch hatten, zusammen an einem Tisch.

      Und sie gaben sich gegenseitig eine Runde Drinks nach der anderen aus und vereinbarten, am nächsten Mittag miteinander Golf zu spielen.

      Die drei Kellner, welche vorher an den verschiedenen Tischen diese Paare bedient