Sean D. McCarthy

Das Israfil-Komplott


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Filipino, sagte „Jungs, wir sind ein Platz für den Weltfrieden.

      Hier reden und lachen sogar die tief verfeindeten Völker miteinander und schließen Freundschaften.“

      Der Kellner Joey, der immer einen guten Spruch drauf hatte und vor Jahren schon aus Wichita, Kansas, nach Maui geflohen war, „denn in Kansas sind die Kühe schöner als die Frauen“ grinste und sagte „Ich wusste nicht, dass das Alkoholverbot im Islam nur innerhalb der Spuckdistanz um eine Moschee herum gilt.“

      Ein vergnügter José, auf dem Weg zur Bar, um eine Runde neuer Drinks zu holen, ging an dem hünenhaften, afro-amerikanischen Chef der Security des Hotels, welcher ein wachsames Auge auf die fünf ungleichen Paare gehalten hatte, vorbei und sagte „Bruder, rege Dich ab, da gibt es keinen Stunk, da haben sich verschiedene Welten in ewiger Freundschaft gefunden.“

      Er konnte ja nicht wissen, um welche Art von Freundschaft es sich hierbei handelte.

      Diese Freundschaft hielt dann auch in den nächsten drei Wochen. Die fünf ungleichen Paare hatten jedoch bereits an diesem Abend ihr erstes Ziel erreicht: Sie hatten - völlig unverfänglich für Dritte – die Grundlage geschaffen, ohne Misstrauen ständig ihre Zeit zusammen verbringen zu können.

      Ja, sie fanden sogar die Bewunderung der Gäste sowie des Hotelpersonals, wie sie trotz ihrer doch so unterschiedlichen Rassen und Mentalitäten dennoch so freundschaftlich untereinander und mit dem Personal, den Gästen, beim Golfen, oder beim Frühstück, Abendessen und an den Bars umgingen.

      Jeden Tag arbeiteten sie an ihrem zweiten Ziel weiter:

      Während sie tagsüber Golf spielten, gediehen ihre Pläne an den Massenmorden weiter und weiter. Jeder einzelne Planungschritt wurde detailliert ausgefeilt, und für jeden Schritt wurden alle möglichen und vorstellbaren Abwehrmaßnahmen des Gegners durchdacht. Auf dem Golfplatz konnten sie frei reden, denn dort gab es kein Risiko, dass jemand unbefugt zuhörte.

      Jeden Abend saßen sie zusammen und schrieben die Ergebnisse ihrer Tagesarbeit auf. Anschließend fotografierten sie diese Aufzeichnungen und vernichteten alle Papiere, indem sie diese in winzige Stücke zerrissen und dann jeweils in verschiedenen Gästetoiletten im allgemeinen Bereich des Hotels wegspülten.

      Sie hatten in den ersten zwei Tagen auf dem Golfplatz die grundsätzliche Zielrichtung und Ausführung skizziert und dabei zehn Problemkreise definiert.

      Als Code-Wort, und durchaus mit hintergründigem Humor, hatten sie für ihre Probleme das Wort „Trompete“, gewählt. Somit wusste bei Nennung einer Trompetennummer zwischen eins mit zehn jeder von ihnen sofort, welcher Problemkreis gemeint war.

      Kapitel 5

      September 1972

      München

      Während der Olympischen Spiele 1972 in München kletterten acht Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation „Schwarzer September“ um 4:10 Uhr am Morgen des 5. September 1972, dem islamischen Festtag der Himmelsreise des Propheten Mohammeds, über den Zaun bei Tor 25A und betraten das Olympische Dorf dort, wo die israelischen Sportler wohnten.

      Die mit Sturmgewehren vom Typ AK-47 bewaffneten Geiselnehmer hatten keine Mühe, die israelischen Sportler zu überwältigen, da diese die Türen ihrer Appartements nicht abgeschlossen hatten.

      Die Terroristen verlangten bis 9.00 Uhr morgens die Freilassung und das freie Geleit von 232 Palästinensern, die in israelischen Gefängnissen ihre Haft verbüßten, sowie die Freilassung der deutschen Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof, ebenso des japanischen Terroristen Okamoto Kozo.

      Generell wurden damals die Sicherheitsbedingungen während dieser Olympischen Spiele bewusst locker gehalten, um mit „heiteren Spielen“ die positive Veränderung zu demonstrieren, die sich in Deutschland seit den Olympischen Spielen 1936 vollzogen hatte.

      So waren zum Beispiel tausende Polizeibeamte aus unterschiedlichsten Bundesländern unbewaffnet und mit modischen Straßenanzügen bekleidet als zivil anmutende Sicherheitskräfte eingesetzt worden.

      Deutschland, nein, man kann sagen, die ganze Welt, war auf einen so feigen, so hinterhältigen Anschlag nicht vorbereitet und die dann durchgeführten Maßnahmen der deutschen Behörden können im Nachhinein auch nur als dilettantisch bezeichnet werden.

      Jedoch, unabhängig von diesen Maßnahmen und in enger Abstimmung zwischen der deutschen und der israelischen Regierung unter dem Kanzler Willy Brandt und Frau Golda Meir, wurde zur Vermeidung zukünftiger Präzedenzfälle binnen zwei Stunden nach dem ersten Kontakt beschlossen, den Forderungen der Terroristen keinesfalls nachzugeben und die Geiselnahme gewaltsam zu beenden.

      Es wurden mehrere Zeitverzögerungen der jeweiligen Ultimaten mit den Terroristen, welche nach Kairo ausgeflogen werden wollten, ausgehandelt.

      Auf dem Militärflughafen Fürstenfeldbruck bei München wurden zur Täuschung der Terroristen Hubschrauber bereit gestellt. Dies sollte den Terroristen in Sicherheit wiegen, dass sie und ihre Geiseln wegfliegen konnten.

      Dort kam es dann zu dem unkoordinierten Polizeiangriff, welcher im Desaster endete.

      Binnen 24 Stunden nach diesem unseligen Morgen waren alle israelischen Geißeln tot; ebenso waren fünf palästinensische Terroristen getötet worden. Ein deutscher Polizist starb durch eine verirrte Kugel.

      Um nie wieder auf ein solches Attentat nicht adäquat reagieren zu können, wies in der Abfolge Bundeskanzler Brandt am 20. September 1972 den damaligen Innenminister Hans-Dietrich Genscher an, die Aufstellung einer schlagkräftigen Antiterroreinheit vorzunehmen.

      Diese wurde am 26. September 1972 unter Ulrich Wegener, Oberstleutnant im Bundesgrenzschutz (BGS), der bislang als Verbindungsoffizier des BGS beim Bundesministerium des Innern tätig war, gegründet. Im April 1973 meldete Wegener die Einsatzbereitschaft von zwei Einsatzeinheiten der GSG 9 (Grenzschutzgruppe 9).

      Kapitel 6

      Oktober 1977

      Bonn / Mogadischu

      Die Bundesrepublik Deutschland hatte zwischen 1949 und 2004 sechs verschiedene Bundeskanzler, von den zwei, nämlich Konrad Adenauer (CDU) und Helmut Schmidt (SPD) heute noch als einmalige, großartige Staatsmänner betrachtet werden.

      Beide waren hoch intelligent, gebildet, voller Humor, bedächtig und hatten nur den Schutz der ihnen anvertrauten Bürger im Sinn. Auch waren ihnen Eitelkeiten fremd und sie setzten das, was sie für richtig und notwendig empfanden, mit ungeheurer Härte, manchmal auch gegen der Willen der Öffentlichkeit und aller „Gutmenschen“, durch.

      Es war der sozialdemokratische Kanzler Helmut Schmidt, welcher die Gefahr erkannte, welche von dem strategischen Übergewicht der Sowjetunion ausging, als diese Mitte der 70-er Jahre ihre auf Westeuropa gerichteten atomaren Mittelstreckenraketen durch moderne SS-20-Raketen mit größerer Sprengkraft ersetzte.

      Er wusste damals sehr wohl, dass ihn der dann von ihm durchgepeitschte NATO-Doppelbeschluss, nämlich Aufrüstung des Westens solange, bis die Sowjetunion wieder abrüstet, auf Grund der vielen Wähler in den Friedensbewegungen sein Amt kosten würde.

      Es interessierte ihn nicht, und er wurde tatsächlich 1982 abgewählt. Aber er hatte sein Ziel erreicht: Ab 1983 wurden in Europa amerikanische Mittelstreckenraketen stationiert und Europa hatte diese Bedrohung durch die Sowjetunion erfolgreich abgewehrt.

      Dies soll aber nicht heißen, dass die anderen Kanzler nicht auch hart, gewitzt und unerbittlich sein konnten, wenn es darum ging, Schaden von Deutschland abzuwenden.

      Diese nutzen dann sogar auch Dinge und Institutionen, welche sie aus der Vergangenheit als zwar existent wussten, aber ihr Wissen darum stets verneint hatten. Denn dieses Wissen war nie aufgezeichnet worden, sondern wurde von Mitarbeitern des alten Kanzlers zu Mitarbeitern des neuen Kanzlers im jeweiligen Übergabegespräch bei Amtsantritt des neuen Kanzlers nur verbal weitergegeben.

      Am 13. Oktober 1977 wurde, erneut von einem palästinensischen Terrorkommando, eine Boeing 737 der Deutschen