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sein, ohne zumindest unbewusst ein Problem erkannt zu haben.

      Seine Aufgabe sei es, dafür zu sorgen, daß der Kunde Kontakt zu seinem Unbewussten bekomme und dessen Wissen, Können und Problemlösungskreativität konstruktiv nutze.

      „Dann verdienen Sie ihr Geld damit, daß Sie andere Leute ins Arbeiten bringen? — Gehen Sie nicht so vor, wie Milton Erickson?“

      „Nein, meist nicht!“ hatte er ihr erklärt. „Ich arbeite selbstorganisatorisch und gemäß der Wissenschaft der Synergetik.

      Ich bringe die Menschen, wie es in der Selbstorganisatorischen Hypnotherapie üblich ist, dazu, sich auf sich selbst und die eigene Kompetenz, die bewusste und die unbewusste, zu besinnen. Und dann diese für die Lösung von Problemen und zum Erreichen der eigenen Ziele zu nutzen.

      Ich werde dafür bezahlt, daß ich weiß, wie das geht. Und wie man dabei erfolgreich vorgeht.“

      „Und ,Synergetik’, was ist das?“, fragte Frau Herr.

      „Die Wissenschaft vom Zusammenwirken. Die Wissenschaft, wie die Dinge von Natur aus zusammenwirken. Eine Wissenschaft, die sich aus der Chaostheorie und der Theorie komplexer Systeme entwickelt hat und mathematisch fundiert ist.

      Wenn Sie zum Beispiel mit Ihrem CD-Player Musik hören, nutzen Sie ihre Gesetzmäßigkeit. Denn die Synergetik wurde bei der Entwicklung des Lasers entdeckt und dann in alle Wissenschaftsbereiche hinein weiter entwickelt. Am Schluss dann auch in die Psychologie und Hypnotherapie.

      Das Mainzer Zentrum für Angewandte Hypnose zum Beispiel bildet vor dem Hintergrund dieser Theorie in Selbstorganisatorischer Hypnose und Hypnotherapie aus. Dort habe ich die Autosystemhypnose kennengelernt.“

      „Und kann auch ich sie lernen?“

      „Natürlich! Sie können sie im Rahmen der Selbsthypnose für sich selbst anwenden. Aber auch bei anderen Menschen.

      Aber Sie dürfen, da Sie keine Ärztin, Psychotherapeutin oder Heilpraktikerin sind, damit keine psychischen oder körperlichen Krankheiten behandeln!

      Ich werde Ihnen die Autosystemhypnose im Laufe der Zeit Schritt für Schritt beibringen.“

      „Gibt es dabei irgendwelche Gefahren?“

      „Die Fähigkeit zur Hypnose ist angeboren. In tiefer Hypnose ist nur noch Wohlbefinden. Denn in Hypnose wird alles harmonisiert und optimiert — Körper und Geist, das Hormonsystem und das Vegetative Nervensystem. Das Immunsystem wird aktiviert oder beruhigt, je nach Ausgangslage, und die Durchblutung des Körpers wird optimiert.

      Insoweit gibt es keine Probleme mit der Hypnose. Wenn jedoch der in der Hypnose erreichte Trancezustand zu psychotherapeutischen Zielen bei psychischen Störungen, psychosomatischen Leiden oder Neurosen und Psychosen eingesetzt wird, können Ängste, Schuldgefühle und aggressive Gefühle ins Bewusstsein aufsteigen.

      Oder ein zu schnelles Wissen um Probleme oder frühere seelische Verletzungen und Traumen kann die Menschen emotional und psychisch belasten.

      In solchen Fällen kann es zu psychischen Nebenwirkungen kommen.

      Nicht eingesetzt werden sollte Hypnose bei akuten psychotischen Erkrankungen, bei geistiger Verwirrung und bei starker Angst vor Hypnose.

      Frau Herr schaute ernst vor sich hin.

      „Das klingt, als ob man Hypnose in allen Lagen des Lebens nutzen könnte.“

      „So ist es auch!“ Otto Renansen lächelte. „Sogar zur Showhypnose kann man sie benutzen.“

      „Und sind alle Menschen hypnotisierbar?“

      „Natürlich! Hypnose ist doch angeboren!“ nickte er. „Jeder Mensch geht täglich hunderte Mal in einen hypnotischen Zustand und wieder hinaus, nur eben unbewusst und nur kurz. Aber nicht jeder kann jeden hypnotisieren. Das ist eine Vertrauenssache.

      Da Hypnose fokussierte, also verstärkte Aufmerksamkeit ist, die nach innen auf das eigene Erleben gerichtet wird, profitieren intelligente und geistig flexible Menschen mehr und gehen schneller und leichter in Hypnose.

      Je geistig starrer Menschen sind und je mehr sie unter Kon-trollverlustängsten und Misstrauen leiden, desto schwerer tun sie sich mit Hypnose.

      Außerdem kommt es drauf an, ob das Unbewusste positiv oder negativ gesehen wird. Denn die Hypnose öffnet den Weg in das unbewusste Denken und Erleben.

      Und wer da Angst vor seiner existenziellen Wahrheit hat, wird bei hypnotischen Prozessen vielleicht sich selbst blockieren oder hemmen.“

      Die Sekretärin blickte Renansen geradeaus in das Gesicht.

      „Darf ich Sie fragen, warum Sie der „Hypnotist“ genannt werden?“

      „Klar!“ beruhigte sie Renansen.

      „Als ich als Psychiater und Psychotherapeut meine Ausbildung am Zentrum für Angewandte Hypnose in Mainz mit dem Masterzertifikat der Deutschen Gesellschaft für Autosystemhypnose e.V. abgeschlossen hatte, gab ich alle anderen gelernten psychotherapeutischen Behandlungsverfahren auf.

      Ich wandte von da an nur noch Hypnose in der Behandlung der Kinder und Jugendlichen und der Erwachsen an. Und das war extrem erfolgreich.

      Und als ich dann auch noch erfolgreich anfing, personales Coaching, persönliche Selbstentwicklung und Erfolgsmanagement mit Hypnose durchzuführen, hatte ich bei meinen Kollegen meinen Spitznamen weg.

      Zuerst hat er mich gestört, denn er war auch ein wenig abwertend gemeint und kam mir wie ein Etikett vor.

      Heute trage ich ihn in Ehren und habe mich daran gewöhnt.

      Jetzt habe ich ihn sogar vom Europäischen Markenamt schützen lassen und zu einer Art Markennamen gemacht, um mich von der Konkurrenz positiv abzusetzen.“

      Der Unternehmer

      Obwohl er ihm Kaffee angeboten hatte und schon etwas mit ihm geplaudert hatte, wirkte Erich Bergmann in seinem bequemen Sessel doch ein wenig angespannt.

      „Sie wollen also Hypnose mit mir machen?“ fragte er bereits

      zum zweiten Mal.

      „Eigentlich nicht!“ entgegnete Renansen.

      „Ich wollte Ihnen Hypnose beibringen, damit Sie mit ihr in einen guten Kontakt mit ihrem Unbewussten kommen und dies für sich nutzen können.

      Denn ich kann keine Firma wie Ihre leiten. Wenn ich das könnte, hätte ich vielleicht schon eine. Sie aber können das und sind da wirklich kompetent.

      Wenn jemand die Probleme lösen kann, dann sind Sie das, Herr Bergmann!

      Auch Herr Seidel, den ich wegen seiner Kompetenz sehr schätze, konnte Ihnen nicht sagen, wie Sie die jetzigen Probleme lösen können.

      Wenn Sie es nicht aus sich selbst heraus schaffen, wer soll es dann schaffen?“

      „Dann fangen wir doch an!“ sagt Bergmann und verzog etwas säuerlich das Gesicht, um dann nachzuschieben: „Aber eigentlich hatte ich doch ein wenig gehofft, Sie könnten mir die Probleme weghypnotisieren.“

      „Auch ich wäre gerne ein Genie!“ grinste Otto Renansen. „Aber vielleicht reicht es, wenn wir beide einfach beweisen, dass wir kompetent sind und gut zusammenarbeiten können.“

      Die Atmosphäre im Raum entspannte sich und Bergmann setzte sich tiefer in seinen Sessel.

      „Dann lassen Sie uns mal anfangen!“ knurrte er fast.

      „Ja, setzen sie sich bequem zurecht!“ unterstützte ihn der Coach.

      „Da wir mit Ihrem Unbewussten zusammenarbeiten wollen, ist es auch richtig, wenn wir das Unbewusste fragen, ob es auch mit uns zusammenarbeiten möchte. Schließlich ist das Unbewusste nicht nur ein Teil Ihrer Person, sondern gegenüber dem Bewusstsein auch teilautonom.“

      „Und wie machen wir das?“

      „Ganz