Mario Klotz

Mao und das Vermächtnis von Atlantis


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Du müsstest sehen, wie lang sie schon ist. Aber keiner hat je so viele Bücher verfasst, wie Juw.“, fügte er stolz hinzu: „Aber wieso bist du so erpicht darauf?“

      Seo musste sich sehr beherrschen, um nicht einfach aufzuspringen und diese Liste in Augenschein zu nehmen. Er hoffte, dass auch der rätselhafte Bischof einige Bücher verfasst und darin weitere Puzzleteile hinterlassen hat.

      „Mein Interesse betrifft alte Gebete!“, sprach Seo ausweichend. Ihm war der Hunger vergangen, doch er blieb und nahm etwas zu sich, denn er hatte sich schon auffällig genug benommen. Doch wird ihm die Liste weiterhelfen? Findet er eine neue Spur? Kann er dann endlich Licht ins Dunkle bringen und so das Rätsel von dem teuflischen Mönch lösen?

      Die schwarze Ebene

      Sem blickte noch immer stocksteif auf die Stelle, wo er einen Feind vermutete.

      Plötzlich sprang etwas aus dem Gebüsch hervor und schoss auf Sem zu. Dabei erkannte er, dass es sich nicht um einen Menschen, sondern um ein Tier handelte. Der junge Mann wollte sich auf einen Baum retten, doch er war so geschockt gewesen, dass er wie versteinert dastand und auf das unbekannte Wesen starrte. Im letzten Moment änderte es die Richtung, sprang über einen weiteren Strauch und verschwand im Wald. Erst nun bemerkte Sem, dass es sich um ein Reh gehandelt hatte.

      All die Anspannung und der Schock fielen von ihm ab. Nun musste er über sich selbst schmunzeln, als er zu seinem Freund hinüber blickte, der nun langsam auf ihn zukam.

      „Ist dir etwas passiert?“, erkundigte sich Min.

      „Danke, es geht schon wieder!“, sprach Sem: „Es wird mir nur langsam alles zu viel.“

      „Kein Wunder!“, antwortete Min: „Mir geht es nicht anders!“

      Sem nützte die Gelegenheit und blickte seinen Befehlshaber nochmals fragend an. Dieser nickte bestätigend, zwinkerte schnell mit dem linken Auge und wandte sich dem Herzog zu: „Los, wir müssen weiter! Dieses verfluchte Reh hat uns viel zu lange aufgehalten.“, ärgerte sich Min und Schritt im Schutz der Dunkelheit voraus. Nach kurzer Zeit fielen die ersten Sonnenstrahlen auf die Erde und durchdrungen die Düsternis.

      Sie gelangten zu einer Stelle, an der der Wald endete und sich ein kleiner See vor ihnen erstreckte. Auf der anderen Seite des Gewässers befand sich eine alte, verfallene Hütte. Der Herzog machte sie darauf aufmerksam: „Kann dort drüben jemand wohnen, der uns gefährlich wird?“

      Der Hauptmann schüttelte nur den Kopf mit der Begründung: „Keine Angst, darin haust schon lange keiner mehr! Das erkenne ich von hier.“

      Sein Interesse galt eher dem Weg, den sie hinter sich gebrachte hatten. Er blieb stehen und sah sich um. Erleichtert stellt er fest, dass kein Feind in der Ferne auszumachen war.

      Der Herzog marschierte weiter, doch Min hielt ihn zurück: „Nicht diesen Weg einschlagen. Sehen Sie nicht, dass er in einer Sackgasse endet? Am Ende des Pfades befindet sich auf der einen Seite die Felswand, die andere umgibt der See, wir könnten dort nicht weiter. Wir müssten klettern oder Schwimmen, das würde zulange dauern. Die Feinde sind bestimmt noch hinter uns her.“

      Deshalb schlugen sie den anderen Weg ein. Sie gingen den Fluss entlang, der vom See entsprang.

      „Was hast du?“, wunderte sich Sem nach einem langen Marsch, als er den besorgten Blick von Min bemerkte.

      „Diese kahle Ebene, auf der wir schon die ganze Zeit unterwegs sind, gefällt mir nicht. Wir haben keinen Schutz und sind schon von Weitem zu erkennen. Aber es gibt auch keine andere Alternative!“, fluchte Min.

      Der Herzog nahm die Bedenken von Min nicht ernst. Sem hingegen wusste sofort, dass sein Freund wie meistens recht behalten sollte. Es dauerte nicht all zulange, als Min einen Kontrollblick über die Schultern warf. Seine Befürchtungen hatten sich bestätigt.

      „Lauft!“, brüllte er und begann zu rennen. Auch Sem sprintete los, nur der Herzog drehte sich um und wollte wissen, was Min in solche Angst versetzt hatte. Da erkannte er, dass der Feind sie entdeckt hatte. Zwei berittene Krieger kamen in weiter Ferne im wilden Galopp auf sie zu.

      „Sollen wir uns aufteilen?“, erkundigte sich Sem.

      „Nein, es gibt nichts, wo wir uns verstecken könnten!“, teilte Min seine Überlegungen mit.

      „Sollen wir den Fluss überqueren!“, hakte Sem nach.

      Min schüttelte nur verneinend den Kopf, er musste sich seinen Atem einteilen. Immer wieder warfen sie verängstigte Blicke zurück und erkannten verzweifelt, dass die Verfolger schnell aufholten. Vor ihnen erstreckte sich nur die kahle, flache Landschaft. Es musste ihnen dringend etwas einfallen, aber was?

      Die Reiter kamen immer näher. Erschrocken stellte Sem fest, dass sie mit einem Schwert und Pfeil und Bogen bewaffnet waren. Sollte es zu einem Kampf kommen, hatten sie mit ihren Waffen keine Chance. Deshalb ließen Min und Sem ihren Speer fallen, um schneller laufen zu können.

      Alle drei kämpften mit dem Sauerstoff in der Lunge und heftigen Seitenstechen, doch die Gefahr im Rücken trieb sie immer weiter an. Wie in Trance liefen sie nebeneinander her und trieben sich an, noch schneller zu werden. Keiner von ihnen wollte zurückfallen und die Nachhut bilden. Mit letzter Kraft erkundigte sich Sem: „Da vorne … der schwarze Streifen … was ist das?“

      Erst nun warfen auch die anderen einen Blick in die Ferne und bemerkten, was der junge Mann meinte. Doch auch sie hatten keine Ahnung. Auf der Ebene vor ihnen schlängelte sich ein schwarzer Strich durch die Landschaft. Aus ihrem Blickwinkel konnten sie nicht erkennen, um was es sich dabei handelte. Aber je weiter sie eilten, desto breiter erschien er ihnen.

      Als sie sich überlegten, was sich vor ihnen befinden könnte, nahmen ihre Ohren ein Rauschen war, das immer lauter wurde. Neugierig starrten sie nach vorne und bemerkten nicht, wie nahe die Verfolger schon gekommen waren.

      Lautlos näherte sich ihnen etwas, das nur knapp über ihre Köpfe hin wegflog und im Boden vor ihren Füssen stecken blieb.

      „Sie haben einen Pfeil auf uns geschossen!“, kreischte der Herzog entsetzt, da er beinahe tödlich getroffen worden wäre.

      „Verteilt … euch… ein … wenig!“, keuchte Min mit letzter Kraft und warf einen Blick über die Schultern.

      Schon wieder wurde ein Pfeil abgefeuert und sengte sich gefährlich auf sie herab. Erneut verfehlte er sein Ziel um Haaresbreite. Dieses Mal hatte es der Schütze auf Min abgehsehen.

      Während der Herzog bereits mit seinem Leben abgeschlossen hatte, keimte in Min neue Hoffnung auf. Er wusste nun, was der schwarze Streifen und das Rauschen zu bedeuten hatte.

      „Vor … uns… befindet ... sich …!“, begann er, hielt plötzlich inne, da er erschrocken bemerkte, dass ein Pfeil genau auf Sem zuflog. „Achtung Sem … Pfeil!“, warnte er seinen Freund.

      Dieser sah ihn zu spät und bückte sich erschrocken, während er im vollen Tempo rannte. Dabei kam er ins Straucheln, konnte den Sturz nicht mehr verhindern und fiel zu Boden. Er überschlug sich mehrmals, bevor sein Körper zum Stillstand kam.

      Im Haus des Lebens

      Hochkonzentriert stand der Druidenjunge in dem Labor, das sich im Haus des Lebens befand. Vor Tekk waberte eine weißleuchtende Kugel aus Nebel in der Luft, die er mit der Kraft seiner druidischen Fähigkeiten erzeugt hatte.

      Er hatte die gesamte Energie in sich vereint, die sich im Raum befunden hat. Die Kugel aus Nebel wuchs an und dunkelgrüne Blitze zuckten hervor. Ihre Magie durchströmte nun das ganze Labor und wirbelte als heftiger Wind durch die orangen Harre von Tekk. Auf einen Schlag erloschen alle Kerzen und nur die weißleuchtende Kugel erhellte den magischen Raum.

      Der Junge streckte seine Arme etwas höher und spreizte seine leicht gekrümmten Finger. Er spürte dass die Energie versuchte zu entweichen, doch das durfte nicht passieren. Er musste die geballte