Victoria Trenton

Mein neuer Job - Die unerhörte Geschichte der Sabine G.


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Schweinebraten mit Knödeln und Rotkraut verzichten, nur um eine Kleidergröße weniger zu haben.

      Auch mein Po kann sich sehen lassen. Ich bin sicher kein schlankes Model, aber ich habe einfach Glück gehabt, von meiner Mutter gute Gene auf den Weg mitbekommen zu haben, denn ich habe keinerlei Anzeichen von Cellulite. Schön weiblich rund, aber nicht zu dick. Am schönsten finde ich selbst jedoch meine schlanke Taille. Auch die Schneiderin hatte sie ausgiebig vermessen. Jetzt holte sie ein Korsett hervor, also ein altmodisches Teil mit festen Stäben und einer Verschnürung, die sicherstellt, daß das Teil nicht nur eng anliegt, sondern auch den Körper in die Form einer Eieruhr zwängt. Strumpfhose, Höschen und BH sollte ich wieder ausziehen. Erst bekam ich ein dünnes Baumwollhemdchen, das über den Busen ging, dann sollte ich das Korsett anziehen. Es reichte nur bis unter den Busen, es gibt auch welche die den Busen mit einschnüren, dagegen hätte ich aber entschieden protestiert, meine schönen Lieblinge einzuschnüren. So drückte das Korsett den Busen etwas nach oben, gleichzeitig wurde meine Taille noch schmaler und mein kleines Bäuchlein wurde flachgedrückt. Ich wurde in eine gerade Haltung gezwungen und meine Bewegungsfreiheit wurde eingeschränkt. Mir war sofort klar, längere Zeit würde ich in dem Teil nicht verbringen wollen. Das Teil selbst war sehr schön gearbeitet, mit weißen Stickereien und goldenem Brokat.

      Nachdem ich das Teil angezogen bekommen hatte – ich war untenrum noch völlig nackt, ohne Slip und ohne Härchen – sollte ich mich präsentieren. Dazu gab mir Michaela meine Pumps und bat mich ein paar Schritte zu gehen und mich zu drehen. Dann fragte mich die Schneiderin, ob sie das Korsett noch etwas enger machen dürfe. Nachdem ich weder Ja gesagt hatte, noch mich dagegen verwahrte, zog sie die Schnüre einzeln nochmals deutlich fester an, bis ich an einem Punkt „Halt“ rief, weil es schon schmerzhaft wurde und ich deutlich weniger Luft bekam. Jetzt mußte ich wieder ein paar Schritte machen, diesmal ging ich zum Spiegel, um mich selbst zu bewundern. Ich sah seltsam aus. Mein Busen quoll oben hervor und war durch das Baumwollhemd kaum verdeckt. Meine Brustwarzen waren deutlich zu sehen, und sie standen, was den Anwesenden sicher nicht entging. Offenbar hatte ich eine exhibitionistische Neigung, der ich mir früher nicht bewußt war. Unten war ich nackt wie ein kleines Mädchen. Zudem wurde ich von zehn Augen begafft, und es gefiel mir auf seltsame Weise.

      Auf Geheiß der Schneiderin kramte die Azubine nun ein paar Strümpfe hervor, während sie selbst nacheinander acht Strumpfhalter am Korsett befestigte. Dann mußte ich meine Schuhe ausziehen und die Stümpfe anziehen und sie klipste sie fest. Meine Scham war noch immer nicht bedeckt. Im Nachhinein wunderte ich mich über mich selbst, wieso mir diese Situation dennoch kaum peinlich erschien, und stellte die Vermutung an, die Anerkennung durch Gesten und Worte dieser Versammlung, deren Kern ich war, habe mich dazu ermutigt, denn alle sagten, ich sehe toll aus, oder lobten meine Figur. Schließlich reichte mir die Azubine nach einem Wink vom Chef dann eines der selbstgeschneiderten Höschen. Das war ein Teil aus einem weichen, engmaschigen gemusterten Netzstoff und wie ein luftiger French Knigger geschnitten. Ich zog es über die Stümpfe und das Korsett, die anderen Höschen wären zu eng gewesen. Gabriella meinte, früher hätten die Frauen die Korsetts ohne Slip getragen und so würde sie es auch machen, wenn sie gelegentlich ein Korsett anlegt. Michaela nickte und meinte, sie würde gerne Korsetts tragen, es gäbe aber zu selten Gelegenheit dazu, weshalb sie auch gerne Mieder trage, die ein guten Kompromiß darstellten.

      Mit dem Korsett mußte ich jetzt weitere Kleider und Kostüme anprobieren und jeder gab seine Kommentare dazu ab. Da ich durch das Korsett aber schlanker geworden war, paßten nun nicht mehr alle Teile so gut wie vorher. Es entstand eine regelrecht Diskussion darüber, ob es schicklich sei, wenn das Korsett noch in irgendeiner Form zu sehen sei, beispielsweise weil es sich unter dem Rock abzeichnete, was bei einem der Fall war, der so geschnitten war, daß er kurz unter dem Busen begann und dann mit Knöpfen eng die Taille umschloß. Gerade dieser Rock war aber enger geschnitten und als Oberbekleidung für das Korsett-Tragen gedacht gewesen. Unter den so beliebten halbtransparenten Blusen zeichnete sich das Korsett jedoch noch deutlicher ab.

      Zu guter letzt packte die Schneiderin noch ein weiteres Kleid aus, daß nach Art eines Dirndl gearbeitet war und das Dekolleté sehr betonte, komplett mit einem üppigen Unterrock aber nur etwas über das Knie reichend. Ich habe mindestens zwei richtige Dirndl in meinem Schrank zu Hause, noch aus der Zeit als Weinprinzessin und dachte damals, sie mal wieder anzuprobieren, denn ich habe eine ideale Dirndl-Figur, aber sie sind halt nicht gerade in Mode, außer auf dem Oktoberfest. Das Kleid stand mir gut, und mir gefiel auch, einmal etwas anderes, als die zwar sexy aber dennoch eher klassischen Kostümchen und Kleidchen zu tragen. Mir war aber nicht klar, zu welcher Gelegenheit ich das einmal anziehen würde.

      Diese spezielle Modeschau ging nun zu Ende und Michaela half mir wieder aus dem Kleid. Dann zog sie mir mein Höschen wieder aus, so daß ich erneut nur im Korsett mit Strümpfen und hohen Schuhen dastand. Ich dachte, sie würde mir nun helfen, daß Korsett auszuziehen, denn langsam wurde es auch etwas unbequem, aber Antonio Lukas gab ihr ein Zeichen und sagte dann zu mir: „Bitte lassen Sie das noch an, zum Eingewöhnen.“

      Die Haushälterin war dann kurz verschwunden und kam nun mit einem Tablett und Champagner wieder. Lukas öffnete die Flasche, schenkte ein und dankte mir dann mit einem etwas feierlichen Ton für meine Geduld und mein Vertrauen, womit ich einen wichtigen Schritt getan hätte, um bei ihm fest eingestellt zu werden. Deshalb freue er sich auch, mir alle diese Kleider zu schenken und glaube nun, fest auf meine Loyalität rechnen zu können. Auch wenn ich noch viel lernen müßte, so glaube er doch daran, daß ich meinen Weg bei ihm machen werde und er hoffe auf eine langjährige Zusammenarbeit, woran ihm viel gelegen sei. Daher verkünde er nun vor diesen Zeugen, daß meine Probezeit beendet sei. Dann stießen wir an – ich stand weiter im Korsett mit Strümpfen aber ohne Höschen – und tranken den Champagner.

      Michaela bat uns anschließend in die Küche, es waren ja mittlerweile zweieinhalb oder drei Stunden vergangen, wo ein Buffet angerichtet war, bei dem es neben den obligatorischen Schnittchen auch warme Speisen gab. Jetzt war auch die Schneiderin ganz gelöst und locker, sie hatte ihren Part erfüllt, wie Lukas bei einer zweiten kurzen Dankesrede in der Küche betonte. Während alle im stehen aßen oder sich bedienten, auch Michaela bediente sich eifrig, zog mich Lukas kurz an der Hand aus der Küche wieder auf den Flur, um mir leise ins Ohr zu flüstern, er werde mein Gehalt zum 1.1.2008 auf 4500 Euro anheben.

      Im ersten Moment hatte ich noch gedacht, als er mich mit hinaus führte, jetzt würde es – endlich – zur Sache gehen. Stattdessen schien er nun wieder sein Interesse an mir zu verlieren, denn er sagte nun zu mir, ich solle mir doch nun etwas überziehen, denn es würde mir doch sicher kalt werden.

      Während ich gerade noch im Mittelpunkt stand, kümmerte sich nun niemand um mich. Zunächst nahm ich nur meinen Bademantel. Ich wußte nicht was ich anziehen sollte, traute mich aber auch nicht Lukas oder Michaela danach zu fragen. So bat ich nach einer Weile unschlüssigen Herumstehens die zufällig vorbeimarschierende Schneiderin, mir wieder aus dem Korsett zu helfen. Dann fand ich mein Höschen, BH und Strumpfhose wieder, suchte mir das andrazitfarbene Kostüm aus den gerade probierten aus, ging dann noch einmal zum mittlerweile geplünderten Buffet, um anschließend wieder zu meinem Schreibtisch zu stöckeln.

      Kapitel 5 – hinterlassene Ungereimtheiten des Vorgängers

      Den Rest des Tages gab der Chef mir mehrere Aufgaben, die ich nicht alle abarbeiten konnte, obwohl ich an diesem Tag bis 18:30 Uhr arbeitet. Ich sah sonst auch niemanden mehr an diesem Tag in der Villa Gabelstein. Nur Lukas kam gegen kurz nach Sechs Uhr, bat mich, meine Arbeit abzuschließen und morgen weiter zu machen. Bei der Gelegenheit gab er mir noch eine weitere, große Aufgabe: Alle seine Mieteinnahmen, offenen Forderungen, sowie sämtliche Ausgaben für seine Mietobjekte waren in eine einzige, riesige Excel-Tabelle eingepflegt, die über die letzten acht Jahre ging. Diese Tabelle war nicht stimmig und zudem nicht auf dem aktuellen Stand. Ich sollte die Fehler finden, sie außerdem in einzelne Tabellen für jedes Jahr überführen und aktualisieren. Zudem sollte ich eine neue Tabelle für das kommende Jahr vorbereiten, die ich dann selbständig führen sollte. Das war Arbeit für mehrere Tage, oder besser Wochen. Ich mußte die Einträge in den Tabellen mit den Buchungsbelegen in verschiedenen Ordnern abgleichen, was sehr mühsam war, da mir die Systematik der Ablage