Valuta Tomas

Closing Words


Скачать книгу

heißt?« Ist Trevor wirklich so blöd?

      »Wir schnappen uns den Boss der Five Dogs. Diesen Matt. Vielleicht weiß er ja irgendetwas hierüber.« Mit einer kurzen Kinnbewegung deutete sie auf Norton.

      »Wer weiß, vielleicht haben wir dann ja auch schon unseren Mörder. Logisch wäre es. Der Krieg zwischen den beiden geht schon verdammt lange. Es wäre nur von Vorteil für diesen Matt, wenn es einen Rabbit weniger geben würde. Und wie die Worte uns offensichtlich wissen lassen sollen, scheint Norton ja der Boss der Kaninchen gewesen zu sein.«

      »Der Boss der Dead Rabbits? Wie kommst du denn auf die Idee? Du glaubst doch wohl selbst nicht, dass Norton irgendetwas mit diesen Verbrechern zutun hatte, oder?« Neve schaute ihren Partner flüchtig an. Ihre Augen funkelten.

      »Wissen wir das genau? Kannten wir Norton überhaupt richtig? Heutzutage ist doch so gut wie jeder korrupt.« Neve konnte in Trevors Augen sehen, dass ihm dieser Gedanke keineswegs schmeckte, diesen aber auch nicht als allzu abwegig abstempelte.

      Mit einem Blick zu Norton zurück, nickte er nachdenklich.

      »Das erste und letzte Kaninchen«, murmelte er vor sich hin.

      ***

      Neves Magen protestierte und rebellierte. Er zog eine Bühnenreife Show ab, nur um ihr zu zeigen, dass sie diesen Einsatz nicht hinter sich bringen wollte. Das wusste sie allerdings auch ohne ihren aufdringlichen Magen.

      Sie, Trevor und einige andere Kollegen hielten vor Matts Haus. Auf der Auffahrt stand Lauras Wagen. Sicher, damals war es Freitagabend. Es stand eines der Wochenenden an, an dem sich alle Familien treffen und gemeinsam bei Matt zu Abend aßen.

      Von Sam und Precious war damals noch keine Spur zu sehen. War vielleicht auch besser so.

      Auch wenn Neve es als maßlos übertrieben ansah, gab ihr Vorgesetzter ihr die Anweisung, dass sie mit einer kleinen S.W.A.T. Armee bei Matt aufschlagen sollten. Er sollte dadurch eingeschüchtert werden. Außerdem könnte es sein, dass er sich zu wehren wusste und ihnen das Leben schwermachte.

      Neve wusste, dass sich Matt wehren kann, und wie. Aber sie warnte ihn vor. Er musste damit rechnen, dass sie bei ihm auftauchen und ihn mitnehmen würden. Aber gleich so?

      Die FBI Agentin knirschte mürrisch mit den Zähnen, als sie ihre Jacke auszog, um sich die Schusssichere Weste umzulegen. Ihr passte dieses Großaufgebot nicht, überhaupt nicht. Laura und Jessica waren da, ebenso Damon. Der Junge wird alles mit ansehen müssen. Er wird danach unheimlich viele Fragen haben, die nur schwer zu beantworten sind. Zwar verstand er sehr schnell, wer diese Eden tatsächlich war und fiel Neve weinend vor Glück um den Hals. Auch verstand er, dass sie beim FBI arbeitet und Verbrecher jagt. Aber was hat ihr Beruf mit seinem Vater zu tun?

      Bis heute haben es alle Hunde geschafft, ihre Machenschaften als Five Dogs vor ihren Kindern geheim zu halten. Aber heute würde sich etwas gravierendes verändern. Und Neve hatte keine Chance das Boot in eine andere Richtung zu lenken.

      Ausgestattet mit der meisten beruflichen Erfahrung, führte Neve ihre Kollegen und das S.W.A.T. Team an. Sie bekam mit jedem Schritt auf Matts Haus mehr und mehr schlechte Laune. Sie wusste, dass es irgendwann soweit kommen würde, hoffte dennoch diesen Schritt niemals machen zu müssen.

      Als das S.W.A.T. Team die Tür mit Gewalt öffnete, konzentrierte sie sich nur noch auf ihre Aufgabe. Es nützte nichts in diesem Moment innerlich zu jammern. Sie war als FBI Agentin hier und musste einen Verdächtigen verhaften.

      Schneller als sie selbst glaubte, drangen sie und ihre Kollegen in das Haus ein. Schnell fanden sie Matt, Jessica, Laura und Damon in der Küche vor. Ein heilloses Gebrüll fand statt. Matt, die beiden Frauen und Damon erschraken sich aufgrund der schnellen und präzisen Vorgehensweise des S.W.A.T. Teams fast zu Tode. Neve konnte dies in ihren Augen sehen.

      Instinktiv schob Laura ihren Jungen hinter ihren Rücken und schützte ihn. Vor dem FBI und dem Anblick der ihnen geboten wurde. Drei S.W.A.T. Kollegen stürzten sich auf Matt, als ob er der meistgesuchte Verbrecher San Franciscos wäre und sich vehement gegen diesen Ansturm wehrte. Aber Matt blieb erstaunlich ruhig. Vielleicht etwas zu ruhig. Aber das bemerkte Neve kaum. Ihre Konzentration galt der Situation. Sie war als FBI Agentin hier, die einen verdächtigen Mörder verhaftete.

      Ihre Augen schweiften flüchtig zu Laura und Jessica. Beide waren über diesen Einbruch so geschockt, dass ihre Augen im Augenblick nicht verrieten, ob sie mit Neves Erscheinen zurechtkamen. Sie waren zu geschockt sehen zu müssen, wie ihre Freundin ihren Boss und Vater ihres Sohnes festnahm.

      Neve bat mit einem kurzen Blick um Entschuldigung und nahm beiläufig wahr, wie ihre Kollegen Matt festnahmen und Handschellen anlegten. Ihr kam diese ganze Situation so surreal vor. Niemals sollte es soweit kommen, obwohl sie insgeheim wusste, dass dieser Moment irgendwann kommen würde.

      »Führt ihn ab«, warf sie mit zischenden Worten ihren Kollegen entgegen. Ihre Augen lagen noch immer auf den beiden Frauen.

      »Eden?« Trevors Stimme riss sie aus den bedauernden Gefühlen. Fast benommen schaute sie ihn an.

      »Ist alles ok?« Ihm schien der Gemütszustand seiner Kollegin nicht entgangen zu sein. Neve nickte. Sie richtete ihren Blick zu ihren Freundinnen zurück.

      »Sie bewegen sich nicht vom Fleck.« Auch wenn sie versuchte ihrer Stimme einen scharfen Unterton zu verleihen, damit sie stärker wirkte, spürte sie, dass sie innerlich zitterte.

      Mit einer weisenden Bewegung, befahl sie einem ihrer Kollegen, dass er die Frauen im Auge behalten sollte.

      Bevor sie die Küche verließ, konnte sie Damon noch sehen. Ängstlich und verstört spähte er am Rücken seiner Mutter hervor. Seine Augen lagen auf Neve. Fassungslos starrte er sie an. Es war so viel Unverständnis in seinen Augen zu sehen, dass es Neve fast das Herz brach. Binnen Sekunden wurde ihr bei diesem Anblick schlecht. Sie musste sich aber zusammenreißen und ihren Job machen.

      Also riss sie den Blickkontakt ab und verließ das Haus. Instinktiv wanderte sie auf dem großen Grundstück umher. Sie kannte es in und auswendig, musste sich aber unwissend stellen.

      Trevor tauchte neben ihr auf, als sie die Garagen erreichten. Ihre Augen lagen auf Matts Pick Up.

      Hoffentlich hat er alles gemacht, was ich ihm sagte. Ihr Magen begann wieder zu rebellieren, als sie auf das Ungetüm zulief. Sie zückte ihre Taschenlampe und leuchtete flüchtig in den Innenraum. Mit einem schnellen Blick konnte sie nichts Verdächtiges erkennen. Ebenso wenig auf der Ladefläche.

      »Eden.« Trevor rief seine Kollegin zu sich. Er hockte neben den monströsen Reifen und leuchtete auf das Profil.

      »Passt ja wie Arsch auf Eimer mit den Spuren am Tatort, oder irre ich mich?« Neve betrachtete die verdreckten Reifen eingehend, stimmte ihrem Kollegen dann aber nickend zu. Es sah wirklich wie das gesuchte Profil aus.

      »Wir nehmen den Wagen mit und lassen das überprüfen. Sollte er Norton tatsächlich getötet haben, werden wir brauchbare Spuren finden.«

      Ich will es nicht für dich hoffen, Matt, fluchte sie innerlich.

      »Mrs. Stewart«, rief einer der Kollegen. Sie lief ihm entgegen, während sie einem anderen zurief, dass der Pick Up beschlagnahmt wird. Der Kollege zeigte in den Garten. Hinter dem großen Pool sahen sie ein aufgestelltes Zelt.

      Matt‼, brüllte sie innerlich.

      »Das ist hier ja wie ein Sechser im Lotto«, gluckste Trevor neben ihr. Neve wurde schlecht. Egal wie, aber sollten sich an diesem verdammten Zelt irgendwelche Beweise befinden, muss sie einen Weg finden, diese zu vernichten. Nur wie? Sie weiß, dass noch heute Abend ein grober Test gemacht wird. Die Feinheiten werden in den nächsten Tagen geschehen. Aber sollten sie schon heute erste Beweise dafür haben, dass Matt der Mörder war, wäre das sehr unangenehm. Für ihn und für Neve.

      »Wir nehmen das Ding auch mit.«

      Irgendwie musste sie versuchen ihre schlechte Laune vor ihrem Kollegen zu verbergen. Dies gestaltete sich allerdings schwieriger als