Mandy Hauser

Eine verrückte Woche


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Form gekommenen Pullover aus Baumwolle. Sie hatte vorher das Verlies und die angrenzenden Räume sauber gemacht. Sie hatten den Plan geändert und Leila war alleine gegangen, Ben einzufangen.

      „Ich habe ja fast nichts mehr anzuziehen“, klagte Kala.

      „Dann mach dir was!“

      „Das würde nicht gut gehen. Ich habe es übertrieben. Muss die Kräfte noch haushälterisch anwenden.“

      „Soll nicht ich zuerst? Dann kann ich dich mit Nachschub versehen und du bist hinterher fit.“

      „Nein, ich möchte nicht nehmen, was übrig bleibt. Schliesslich habe ich den Kerl gefunden.“

      „Ja, aber ich habe ihn auch gesehen und her gebracht habe ich ihn auch. Ich weiss nicht, ob du das geschafft hättest.“

      „Mit Sicherheit, ja. Aber wir wollen uns nicht streiten. Borgst du mir was von dir, bitte?“

      „Welches willst du?“

      „Am liebsten das pinkfarbene Set.“

      „Ok, kannst du haben.“

      „Danke“, sagte Kala im Aufstehen. Sie verliess das Wohnzimmer und kam nach 10 Minuten wieder zurück.

      Sie trug einen pinkfarbenen Longpullover mit grossem, weitem Kragen aus Kidmohair, welcher ihr bis knapp zur Mitte der Oberschenkel ging. Darunter trug sie rote, zum Pullover passende Netzstrümpfe. Die Strümpfe waren aus Lopiwolle.

      Darüber trug sie einen roten, dreiviertel Mantel aus Mohairwolle und schwarze, hochhackige Schuhe. Sie hatte sich geschminkt und ‚Temptation’ aufgetragen.

      „Was hast du gemacht?! Du siehst ja 20 Jahre jünger aus!“, schrie Leila ihre Mutter entsetzt an.

      „Ich habe nur den letzten Notvorrat aufgebraucht, den von deinem Vater“, antwortete Kala Schulter zuckend. „Es gibt ja jetzt wieder, dann können wir uns wieder einen Vorrat anlegen.“

      „Du spinnst! Du bist absolut verrückt!“, entsetzte sich Leila. „An mich denkst du nicht im Geringsten, was?“

      „Doch, dein Vorrat ist noch da. Ich habe nur meinen aufgebraucht. Aber ich bin sicher, es lohnt sich.“

      Leila atmete auf. „Wenigstens etwas. Aber du weißt schon, dass das absolut gefährlich ist, für dich? Was, wenn es nicht hinhaut. Ich wäre mir, nein ich bin mir nicht so sicher, dass es hinhaut.“

      „Ach du, mit deiner Skepsis wieder. Man sollte denken, ich sei die junge und du die alte Frau. Was ja jetzt sogar fast stimmt. Gemäss unseres Aussehens“, lachte Kala. „Und nun an die Arbeit! Er wird langsam kirre sein. Fast zwei Stunden bei absoluter Dunkelheit in einer Gummizelle sind kein Zuckerschlecken.“ Entschlossen lief sie los und befahl Leila: „Du steuerst die Anlagen.“

      „Okay, viel Spass und guten Erfolg“, sagte Leila und folgte ihrer Mutter.

      Plötzlich flammte Licht auf. Grelles Licht von oben erleuchtete Bens Zelle. Er erschrak und hielt die Hand vor die Augen, so sehr blendete es ihn. Als er sich an die Helligkeit gewöhnt hatte, blickte er sich um. Er war tatsächlich in einer Art Gummizelle. Alles war mit weissem Kunststoff ausgelegt. Die Zelle war ungefähr 3 mal 3 Meter gross. An der Decke, die ungefähr 3 Meter hoch war, war ein ebenso grosser Reflektor angebracht, welcher die indirekte Beleuchtung reflektierte und jeden Winkel der Zelle mit gleich viel Licht versorgte.

      Ben war also quasi in einem Würfel gefangen.

      „Hallo Ben“, hörte er eine Frauenstimme. „Herzlich Willkommen in meinem Haus.“ Ben kannte die Stimme nicht. Das konnte nicht Leila sein.

      „Wo ist Leila? Sie soll mich hier rauslassen“, sagte Ben und schaute nach oben, woher er die Stimme hörte.

      „Hast du Sehnsucht nach Leila?“

      „Nein, ich will einfach raus!“

      „Das war die falsche Antwort“, sagte die Frauenstimme.

      „Okay, dann habe ich Sehnsucht nach Leila“, maulte Ben.

      „Du wirst noch früh genug das Vergnügen mit ihr haben“, lachte die Frau. „Zuerst aber, darfst du mit mir vorlieb nehmen. Ziehe dich aus!“

      „Was soll ich?“

      „Du hast mich schon verstanden! Mach vorwärts, sonst lösche ich das Licht und enge dich ein bisschen ein.“ Kala lachte schrill.

      „Vergiss es!“, sagte Ben und lehnte sich mit verschränkten Armen an eine Wand.

      „Ok, du hast es nicht anders gewollt!“

      Das Licht erlosch und die Wand, an welcher Ben stand, drückte ihn plötzlich nach vorne. Er konnte sich nicht dagegen stemmen, so stark war der Druck. Er wich auf die rechte Seite aus, doch auch diese Wand kam ihm entgegen. Er bekam Angst, Platzangst.

      „Aufhören! Stopp!“, schrie Ben. „Ich mache, was du willst!“

      „Das Licht flammte erneut auf und Ben sah, dass der Raum ungefähr um die Hälfte geschrumpft war.

      „Ausziehen!“, befahl Kala, „sonst mache ich den Raum noch kleiner. Dann kannst du nicht mal mehr liegen oder sitzen. Ich kann die Wände schieben, dass es so eng wird, wie in einem Sarg. Ich möchte dann mal sehen, wie lange du das aushältst.“

      Ben begann sich zu entkleiden. Zuerst zog er sein Hemd aus.

      „Nun mach mal schneller“, befahl Kala. Die Wände schoben sich noch näher zusammen. Nun beeilte sich Ben und stand in der Unterhose da.

      „Alles ausziehen!“

      Ben zog nun auch noch seine Unterhose aus.

      „Na, also, geht doch. Bist gut gebaut, Kompliment.“ Die Wände bildeten sich zurück. Bald stand Ben wieder im ursprünglichen Raum. Eine Türe öffnete sich, schwang nach innen. Ben sah einen kleinen Raum, etwa einen Quadratmeter gross, auch mit Kunststoff überzogen.

      „Gehe in die Schleuse!“

      Ben gehorchte. Die Türe schloss sich und Ben stand im Dunkeln. Doch die Schleuse öffnete sich und Ben sah einen weissen Raum in welchem ein grosses Bett stand. Vor dem Bett stand eine grosse, schlanke, blonde Frau mit langen Haaren. Sie war ganz in pink farbige Wolle gekleidet.

      „Wow“, dachte Ben und betrat den Raum vollends. Die Türe hinter ihm schloss sich.

      Ben schaute sich um. Der Boden war mit weissem Teppichboden ausgelegt. An der Decke waren Vorhangschienen angebracht, welche weisse, schwere Vorhänge trugen, die den ganzen Raum bildeten. Vermutlich hatte es hinter den Vorhängen noch andere Möbel. Jetzt sah er nur ein grosses Bett. Auf dem Bett lag eine weisse Wolldecke. Das Bett war schwarz, aus Schmiedeeisen. Das Kopfende war ein bisschen höher als das Fussende. Den Abschluss an den vier Ecken bildeten je eine Messingkugel.

      So standen sie, keine drei Meter voneinander entfernt und betrachteten sich. Mit ihren grünen Augen schaute sie ihn musternd an.

      „Diese Augen“, dachte Ben. „Die gleichen hat Leila. Das muss wohl eine Schwester von ihr sein.“

      Er musterte sie vom Kopf bis zu den Füssen. Sie tat dasselbe mit ihm. Sie war ein bisschen enttäuscht, denn sie hatte gedacht, dass sie mehr auf ihn wirken würde. Doch sein Penis hing schlapp herunter.

      „Hi, Ben. Ich bin Kala“, beendete sie die Stille. „Gefalle ich dir?“

      „Ja…eigentlich schon…“, sagte Ben unsicher.

      Kala zog ein paar pink farbige Handschuhe aus Mohair an und näherte sich Ben. Eine Armlänge vor ihm blieb sie stehen. Sie war etwas kleiner als er.

      Ben roch ihr Parfüm. Es war das gleiche, wie Leila getragen hatte. Es roch jedoch viel intensiver. Kala sah verführerisch aus. Die grünen Augen leuchteten und schienen zu sagen: „Komm du schöner Mann, küss mich!“

      Doch Ben blieb kalt, vorläufig noch.

      Kala