Michael Voss

Barbara & Betti


Скачать книгу

sieht sehr ernst zu Betti hinüber und meint, „bitte lass den Blödsinn. Dein letzter Freund ist drei Tage drüben gesessen und hat dich dann verlassen.“

      „Hab ich gar nicht verstanden, ich habe ihm extra gesagt, er müsse schon etwas geduldig sein.“

      „Dies hat er wohl falsch verstanden. Er hat uns fluchtartig verlassen“, meint Barbara. „Der war aber auch nichts für uns“, fügt Betti an.

      „Also ich mache jetzt meine Siesta, wir sehen uns dann später.“

      Nachdem es ein wunderschöner Tag ist, öffne ich die Fenster und lasse die Sonne herein. Gegen Abend treffen wir uns im Salon, das heißt, eigentlich kommt nur Betti. Barbara lässt sich entschuldigen, sie wollte noch mal zum Autohändler und alles klarmachen.

      „Wenn du willst kann ich dir ja mal die Pläne erklären.“ Aber wichtig wäre doch, einmal zu wissen, was alle wollen. „Sag mal, hast du wirklich vor, eventuell hierzuziehen?“ „Was soll ich hier? Mein Leben ist doch in München und wenn ich mal für länger weg bin, freue ich mich wieder zurückzukommen. Für eine gewisse Zeit hierbleiben, warum nicht?“

      „Wie meinst du denn, dass man Geld auftreiben könnte?“, fragt Betti.

      „Ich glaube, dass man die alten Motorräder, Autos verkaufen kann. Auch wenn es kein Vermögen ist, aber für einen Teil der Sanierung wird es schon reichen. Da fällt mir gerade ein, ihr seid doch auf der Post gewesen, war nichts für mich da?“

      „Doch, ich habe deine Post in den Raum mit dem doppelten Spiegel gelegt.“

      „Wieso das?“

      „Ich dachte, wenn wir alleine sind, könnten wir da noch mal hingehen. Und dann wirst du mich verhören, oder so.“

      „Wir könnten natürlich aus dem Anwesen eine Art Therapiezentrum machen. Du müsstest natürlich die Therapeutin sein.“

      „Welche Therapie?“

      „Na da haben wir doch gleich mehrere Möglichkeiten.“ Plötzlich steht Betti hinter mir, hält mir die Augen zu. „Ist das schön?“

      „Ja schon.“

      „Dann lass sie mal geschlossen, versprichst du es mir?“

      „Okay, wenn es dir gefällt.“ Sie legt mir ein sehr weiches Tuch über die Augen. Sie wickelt es mehrfach, auch über den Mund. Ich frage sie, „wie lang ist denn der Schal noch?“

      „Länger!“ Sie macht einen kräftigen Knoten.

      „So fertig. Komm, jetzt gehen wir spazieren, ich werde dich führen. Hier kommen jetzt Treppen, Vorsicht.“

      „Wir gehen also in den Speicher?“

      „Vielleicht. So, jetzt immer gerade aus.“ Wir kommen in einen Bereich, der nicht ausgebaut ist, dies spüre ich am Luftzug. „Noch ein Stück, gleich sind wir da. So, jetzt bitte setzen.“

      „Nein, das mache ich nicht, wir machen jetzt Schluss.“

      „Du traust dich also nicht?“

      „Wieso nicht?“

      „Ich dachte du hast Mut.“

      „Ja, aber keine Lust.“

      „Ich verspreche, nur für zehn Minuten.“

      „Wirklich? Versprochen?“

      „Wie machst du mich fest?“

      „Frag nicht so viel. Los stell dich hin.“

      „Okay, aber nur zehn Minuten.“

      „Hände auf den Rücken.“ Sie legt sehr geschickt in Sekunden eines ihrer indischen Tücher über Kreuz und fixiert die Hände auf dem Rücken.

      „So, wie gefällt es dir?“

      „Aufregend, aber gleich darfst du es wieder öffnen. Wo hast du denn plötzlich das Tuch her?“, frage ich Betti.

      „Mitgenommen, so und nun kommt was ganz Neues für dich. Eine Überraschung! Deshalb ist es auch besser, dass du stehst.“ Sie zieht mir die Hosen runter. Fummelt herum und ehe ich mich versehe, hat sie mir eine dicke Windel angezogen.

      „Was wird das denn?“, frage ich erschrocken.

      „Jetzt kannst du alles machen, was du willst.“

      „Wir haben aber ausgemacht, nur zehn Minuten.“

      Sie fängt an das Tuch vom Kopf abzuwickeln. „Na endlich.“ Ich blicke in absolut dusteres Licht. „Wie stellst du dir den restlichen Abend vor?“

      „Wie ich ihn mir vorstelle, ist nicht so wichtig. Du wirst auf jeden Fall den Platz hier genießen.“

      Ich protestiere, „wir haben zehn Minuten gesagt.“

      „Ich dachte, du hast mehr Mut.“ Ohne weiter nachzufragen verbindet sie mir die Augen erneut. Diesmal mit einem weichen und dicken Tuch, sie zieht den Knoten fest. „So, siehst du noch etwas?“

      „Wie sollte ich?“

      „Wunderbar, dann brauche ich jetzt nur noch den Mund verschließen.“

      „Nein, das wirst du nicht tun.“

      „Du glaubst doch nicht, dass ich da lange Frage. Mund auf!“ Ich kneife den Mund fest zusammen. Aber sie hält mir die Nase zu, und zack, schon hatte ich einen Knebel im Mund. Sie zieht das Band fest und legte noch ein weiteres Tuch darüber. „So, und nun wünsche ich dir viel Spaß.“

      Plötzlich hörte ich Schritte. Das Licht wurde angeknipst. „Wer sitzt denn hier?“ Barbara ist gekommen. „Sie hat dich tatsächlich dazu gebracht, dass du dich auf den Stuhl gesetzt hast.“ Sie nimmt mir den Knebel heraus. „Na wie fühlst du dich? Etwa wie damals im Kloster?“

      „Mach mich bitte frei.“

      „Da muss ich erst Betti fragen.“ Ihre Hände streichen über meinen Körper, es ist schrecklich scharf. Ich komme nur durch die Berührung schon fast zum Orgasmus. Da bleibe ich gerne noch etwas angeschnallt, denke ich mir.

      Kapitel: 10 Wie fühlt sich das an?

      „Wie fühlt sich das an?“

      „ Es ist ein Traum, aber jetzt gehe bitte und rede mit ihr, sie hat ausdrücklich zehn Minuten gesagt.“

      „Wie lange sitzt du denn schon hier?“

      „Keine Ahnung, wie spät es ist. Auf jeden Fall zu lange.“

      „Ich werde jetzt wieder gehen, sollte sie zustimmen, machen wir dich frei. Ansonsten, gute Nacht, bis morgen Früh zum Frühstück.“

      Sie knipste das Licht aus und ging. Sie hat wenigstens den Knebel vergessen, denke ich. Da geht die Türe nochmals auf, „ich habe doch was vergessen.“ Sie nimmt das Tuch und bindet es fest über den Mund. Es sind übrigens die frisch gewaschenen Tücher, du weißt schon aus dem Fundus. Also gute Nacht!“

      Sie ging und kam auch nicht zurück. Ich verlor völlig das Zeitgefühl. Ich muss wohl mehrfach eingeschlafen sein. Als plötzlich die Türe aufging. „Na wie fühlst du dich?“

      Ich murmelte so gut es ging durch das dicke Tuch, dass es jetzt reichen würde. Betti meinte aber, „du hast ja gar keinen Knebel im Mund. Da hat Barbara aber schlampig gearbeitet.“ Sie nahm mir das Tuch vom Mund. „Jetzt trink mal einen Schluck Wasser.“

      „Mach mich jetzt frei, die zehn Minuten sind längst vorbei.“

      „Mein Ex saß hier drei Tage, kannst du dir vorstellen, wie sauer der war?“

      „Ja kann ich. Möchtest du denn, dass ich für immer gehe?“ „Nein, ich glaube nämlich, dass du es magst. Ich werde dir noch was zu essen holen.“ Sie ging, den Lichtschalter konnte ich nicht hören, sie ließ das Licht wohl an. Vielleicht war es ja schon