Michael Voss

Barbara & Betti


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haben.“

      „Na dann Prost“, meine ich und will mich auf einen Eisenstuhl setzen, aber ich muss feststellen, dass die Kette zu kurz ist um mich setzen zu können.

      Eine wahre Fundgrube für Liebhaber. Mit der Zeit wird mein Eisen um den Hals unbequem und ich beginne zu protestieren. „Jetzt macht endlich die Dinger ab, sonst werde ich noch grantig.“

      „Grantig, da sei vorsichtig, sonst lassen wir dich hier für den restlichen Tag zurück.“

      Barbara meint, „komm Betti, das muss doch nicht sein.“

      „Ich bestimme!“, ruft Betti erzürnt.

      „Komm lass den Blödsinn“, ruft Barbara.

      „Sieh mal was hier noch auf der Zeichnung ist. Irgendwo muss das Ding doch sein.“ „Was willst du denn mit der Kugel in deiner Hand?“

      „Das ist keine Kugel, das ist ein Helm. Wir werden ihn ausprobieren, ob er passt?“ Betti kommt auf mich zu, nun ahne ich bereits, was sie vorhat.

      „Geht doch“, ruft sie lachend.

      Ich spüre noch, wie ich einen Helm übergestülpt bekomme. Langsam wird es unbequem. Diese blöde Kuh, dachte ich mir. Wie konnte ich nur so unvorsichtig sein. Der Helm wurde langsam warm, unbequem war er sowieso.

      Dann macht sich jemand an meinem Helm zu schaffen. Er wurde abgenommen. Endlich konnte ich wieder frische Luft atmen.

      „Wie geht es dir denn?“, fragt Betti hinterhältig.

      „Du bist schon ein schreckliches Weib.“ Betti steht vor mir, ein leichtes Grinsen um die Mundwinkel. „Jetzt weißt du, dass du vorsichtig sein musst. War es sehr schlimm?“

      „Ich muss das nicht haben, aber wenn es dir Spaß gemacht hat, ist das okay.“

      Inzwischen ist auch Barbara zu uns herüber gekommen. „Na, wie geht es denn unserem Aufsässigen?“

      „Beschissen wäre geprahlt.“

      „Sei vorsichtig, ich habe den Helm noch in den Händen“, meint Betti und dabei rollt sie mit den Augen.

      Barbara will nun wissen, „Na wie war es denn, eigentlich wünschen es sich die Männer immer so. Ich könnte ja noch mal den Helm...“

      „Schluss jetzt.“ Sie will es ausreizen. Betti zieht den Helm nochmals über meinen Kopf und schreit „Mund auf“ und verschließt ihn.

      „So jetzt mache was dagegen“, sagt Betti zu Barbara. „Ich bitte dich, ich weiß du hast deine verrückten Tage, wo du so etwas brauchst, aber bitte nicht mit Manfred, er ist unser Gast.“

      Nach ein paar Minuten, entreißt Barbara Betti den Schlüssel für den Helm.

      „So nun geh! Ich werde den Helm abmachen und ihn einschließen, jetzt reicht es wirklich!“ Barbara schließt auf und entschuldigte sich für Betti. „Sie hat immer wieder solche Ausbrüche, normalerweise spüre ich es schon Tage zuvor.“

      Wir treffen uns zum Abendessen, ein guter Wein steht am Tisch, keine Rede mehr vom Vergangenen. Wir gehen sofort zum Thema Gebäude über.

      „Ich will euch noch von meiner Entdeckung erzählen. Ich habe in einem verschlossenen Raum einen alten Mercedes entdeckt. Er ist sicher sehr wertvoll.“ „Wie wertvoll?“, fragt Betti.

      „Wir müssen einen Spezialisten befragen. Ich konnte ihn auch nur ein wenig aufdecken. Aber ein guter SSK ist bestimmt eine halbe Million wert.“

      „Pah, dann hat es sich ja gelohnt, dass du gekommen bist.“

      Betti fährt in die Parade, „Den hätten wir auch gefunden.“

      „Warum bist du denn so angriffslustig?“ frage ich und erkläre den beiden:

      „Es interessiert mich nicht, was ihr für ein Vermögen habt. Es geht mir darum, dass ihr Kapital braucht, um zu renovieren. So ein Fahrzeug kann man sehr gut verkaufen. Die zwei Lastwagen aus der Vorkriegszeit bringen auch Geld. Die Motorräder kann man versteigern lassen. So bringt ihr eine Menge Geld zusammen. Aber dies müsst ihr selbst entscheiden. Die Frage die bleibt, ist einfach, was tun mit dem Objekt? Deine Mutter und dein Onkel müssen ja auch irgendwo bleiben.“

      „Na ja, da ist ja noch mein Halbbruder, der Wilhelm. Er müsste in ein Heim, da er für sich alleine mit seiner Behinderung nicht sorgen kann.“

      „Also, da sind drei Personen, um die man sich kümmern muss.“

      „Das finde ich echt gut, dass du so denkst.“ Kommt es plötzlich von Betti.“

      „Na hör mal, man kann doch niemand auf die Straße setzen oder in ein Heim stecken.“

      „So, mich müsst ihr entschuldigen, ich gehe heute früh zu Bett“, erkläre ich.

      „Wieso, hattest du zu wenig Schlaf?“ Ich räuspere mich, unterlasse weitere Kommentare. „Bis morgen zum Frühstück.“ Auf meinem Zimmer angekommen, versperre ich die Türe und lege mich zu Bett.

      So einen verrückten Tag hatte ich noch nicht erlebt. Ob Betti noch ganz dicht ist?

      Am nächsten Tag wird schon beim Frühstück hart diskutiert. Ein wichtiger Faktor ist der Keller. „Glaubst du es gibt einen richtigen Keller?“ fragt mich Barbara.

      „Sicher, auf den Plänen ist einer. Ich habe schon mal eine Türe aufgesperrt, die ich als Kellertüre vernahm, aber einen richtigen Keller, das ist neu.“

      Ich hole die Pläne und erkläre sie. „Es muss nicht unbedingt stimmen, aber zumindest irgendetwas wird da sein. Wir werden versuchen, einen Eingang zu finden.“

      „Wo hast du denn aufgesperrt?“, will ich wissen.

      „Das war hier drüben, erklärt Barbara, im Moment stehen Bretter davor. Wir brauchen sie nur wegräumen. Betti hilfst du?“

      „Ja klar, ich bin dabei. Lass uns aber den Kaffee noch austrinken.“ Anschließend ziehen wir mit einem Hammer und Meißel im Einkaufkorb von Betti los. Wo ist denn dein Kellereingang, welchen du aufgesperrt hast?“ „Der befindet sich in unserem Wohnbereich, gleich gegenüber.“

      „Hinein gesehen hast du aber nicht?“, will ich wissen.

      „Nein, ich habe keinen Lichtschalter gefunden und habe einfach angenommen, dass es nur ein Kartoffelkeller ist.“

      Als wir einige Bretter auf die Seite geräumt haben, finden wir eine unverschlossene Türe. Da war auch schon der Lichtschalter. Zuerst verschlägt es uns die Sprache. Die Wände waren abgeklopft, also im Rohzustand. Sogar ordentlich aufgekehrt, keine Spinnweben. Sieht so aus, als wären die Maurer gestern gegangen. Wir spüren einen leichten Luftzug, hier gibt es Luftschächte, aber keine Fenster, muss ich erkennen. Im Raum stehen einige lange Holztische und die dazugehörige Bänke. So als wäre es eine Kantine. Alle sieben Meter waren Säulen und Rundbögen.

      Wir vermuten, dass man mit der Renovierung angefangen hat, aber nicht weiter machte. Dies bestätigte uns der nun folgende Raum.

      Hier war noch der alte Putz an den Wänden, marode, muffige Holzkästen stehen durcheinander, als hätte man sie wegen der kommenden Arbeit von den Wänden geschoben. So gehen wir auf den nächsten Raum zu. Dieser scheint unterteilt zu sein. Wir finden zuerst mal nur einen langen Gang. Links und rechts Türen.

      Wir sehen in den ersten Raum auf der linken Seite.

      „Sieht aus wie eine Zelle.“ Unsere Vermutungen bestätigt, als wir hineinsehen. Eine Pritsche und ein Klapptisch, mehr war hier nicht. Ich fühlte die Matratze, sie war absolut trocken, ein Schauer durchfährt mich. Ein Dunkelraum, ohne Fenster.

      Jetzt erst entdeckten wir die Öffnungen in den Türen, es waren Luken, sicher zur Kontrolle. Wir lassen die Türe offen stehen und gehen zur gegenüberliegenden Tür. Der Raum bot ein ähnliches Erscheinungsbild. Wir kommen in einen weiteren Raum, hier sind niedrige Fenster und eine große Eingangstüre.