Skelett. Das sieht nach Arbeit aus.“
Die Baustelle muss sofort geschlossen werden. Wer weiß, was hier noch alles gefunden wird. „Na fein.“ Hätte ich wohl besser nichts gesagt. Am späten Abend kommt dann die Entwarnung. Der Dorf Pfarrer lüftet das Geheimnis.
„Es hat vor etwa dreihundert Jahren ein Familiengrab gegeben. Das sei belegt.“ Außerdem gibt es Zeichnungen vom Ort, wo man das Grab erkennen kann. Das ganze Gelände hat einer Familie gehört. So haben sie ihre Angehörigen hier begraben. Erst die Schaffung des neuen Friedhofs hat eine weitere Bestattung verboten. Wir sind das Dorfgespräch Nummer eins.
„Wir werden die Gebeine im neuen Friedhof unterbringen.“, meint der Pfarrer.
Ich biete an, die Kosten für die Umbettung zu übernehmen. „Das muss nicht sein, dafür haben wir eine Kasse.“
„Aber einen Kranz, werde ich spenden. Was schreiben wir darauf?“
„Da wird uns schon noch was einfallen.“, meint Anneliese.
„Endlich angekommen“ das würde passen.
„Darüber macht man keine Witze“, ermahnt uns der Pfarrer.
Gegen Abend wird es kühl, so beschließen wir das Tor zu schließen und die Schaulustigen zu vertreiben. Den Abend verbringen wir damit, böse Witze zu machen. Anneliese meint, „Jetzt wundert mich nichts mehr, woher die Geister kamen und nach mir riefen.“
Der nächste Tag bringt Sonnenschein und ein Kaffeegeruch lässt mich langsam erwachen. „Auf deinem Grundstück stochern sie schon wieder nach Leichen.“
„Sind sie fündig geworden?“
„Sieht nicht so aus. Sie wollen noch den ganzen Tag suchen.“
Nach den Unterlagen fehlen noch welche. „Sie werden doch nicht das ganze Grundstück umgraben.“
„Wir werden sehen. Hauptsache, sie sind bis Montag fertig. Dann kommt der Bautrupp.“
„Wie lange bleibst du denn diesmal?“
„Montag muss ich ganz früh weg. Am Nachmittag muss ich in San Remo sein.“ „In drei Monaten soll der Rohbau stehen. Dann bin ich auf jeden Fall wieder hier, dann machen wir ein richtiges Richtfest. Ich richte schon mal den Tisch.“
„Nimm bitte das Geschirr aus dem Wohnzimmerschrank.“
„Ach, du meinst das „Gute“.
„Ärgere mich nicht, sonst bekommst du keinen Apfelstrudel.“
So ziehen wir uns gerne auf, wir machen dass schon seit dem wir uns kennen.
„Soll ich noch das goldene Besteck dazulegen?“
„Du Depp“, kommt es aus der Küche.
„Hast du überhaupt eines?“
„Für wen? Du weißt genau, dass ich so was hasse. Der Schah von Persien kommt eh nicht vorbei, und wenn, dann muss er wie du auch, das normale Tafelsilber benutzen.“ Wir genießen den ruhigen Nachmittag und wechseln vom Kaffee zum Wein. Reden über alte Zeiten und von Gott und den Rest der Welt.
Nachdem ich am nächsten Tag nach San Remo muss, beschließen wir, für Heute Schluss zu machen. Anneliese geht an den Schrank im Gang und kramt herum. „Warte noch einen Moment, ich will dir was mitgeben.“ Sie reicht mir ein langes Tuch. „Erinnerst du dich noch?“ Meint sie.
„Keine Ahnung?“
„Es ist jenes Tuch, was du damals verwendet hast um mir die Augen zu verbinden.“
„Du hast es tatsächlich aufgehoben?“
„Ja, und jetzt gebe ich es dir. Du kannst damit machen was du willst. Für eine andere Wette, oder so.“ Sie legt es mir noch um den Hals und wünscht eine schöne Nacht.
Kapitel: 5 Der nächste Tag
Der nächste Tag holt mich wieder in die Wirklichkeit. Schon in aller Frühe höre ich laute Gespräche unterhalb meines Fensters. Es sind die Bauarbeiter, sie machen sich lustig über den Skelett fund. Als ich aus dem Fenster sehe, kann ich beobachten wie gerade das Grundstück abgesteckt wird. Sie stecken rote und grüne Holzlatten in den Boden. Als ich Dusche, geht plötzlich das Licht aus, da haben sie wohl eine Stromleitung gekappt. Ich höre Anneliese in der Küche fluchen. „Wenigstens bis der Kaffee fertig ist, hätten sie warten können.“ Ich rufe hinunter, „nimm doch den Gaskocher.“
Es wird bestimmt ein warmer Tag, wolkenloser Himmel und dass Thermometer zeigt bereits zweiundzwanzig Grad. Mein weißer Anzug wird wohl der richtige sein. Nichts mehr zum Frühstücken im Kühlschrank, da gibt es nur das Café um die Ecke. Als ich dort ankomme, brauch ich kein Wort mehr zu sagen, es ist immer dieselbe Zeremonie, ich nehme die Tageszeitung und schon steht mein frischer Orangensaft auf dem Tisch. Sekunden später kommt auch schon mein Frühstück. „Haben sie schon gehört?“
„Nein, was gibt es Neues?“
„Eine Wand ist eingestürzt.“
„Aha, irgendwer verletzt?“
„Nein, es war ja alles gut gesichert. Beim Rangieren ist ein Lastwagen hinein gefahren.“ „Da haben wir ja wieder Glück gehabt, dann zahlt ja die Renovierung die Versicherung.“
Da kommt gerade die Sekretärin von Giovanni vorbei, ich erkundige mich, wie es ihm in Amerika geht? „In einer Woche wollen sie zurück sein. Aber so weit ich weiß läuft alles bestens.“
„Haben sie ihm schon von dem Mauereinsturz berichtet?“
„Ja, er meinte, vielleicht währe es besser gewesen, wenn die Villa in sich zusammen gefallen währe. So hätten wir kein Problem mit dem Denkmalschutz.“
„So leicht fällt dann eine Villa auch wieder nicht zusammen.“ Als sie des Weges geht, dreht sie sich noch mal um und winkt. Eine sehr gute Kraft, denke ich.
Für den Freitag vereinbaren wir gegen Abend eine kleine Feier. Einfach nur, um uns alle besser kennen zu lernen. Francesco verspricht die beste Musik aller Zeiten. Mario stellt für uns ein Abendessen zusammen, diesmal keine Pizza. Natürlich ist er auch eingeladen. Aus dem Büro von Giovanni kommen die Sekretärinnen. Schon am Nachmittag beginnt Mario den Raum auszuschmücken. Girlanden und einige Lampions. Eine große Tischdecke, die sich bei näherer Betrachtung als ein großes Werbe-Plakat herausstellt.
Jetzt hat das Gebäude seine Einweihung bekommen. Also durch Musik, kann es auf jeden Fall nicht einstürzen, haben wir alle eindeutig festgestellt. So langsam verziehen sich die Gäste und Kollegen. Das Aufräumen übernimmt die Putzkollone. Am nächsten Morgen wache ich mit einem Kopfweh auf. Es war wohl doch nicht der beste Wein, oder es war einfach eine Flasche zu viel.
Mein Kaffee läuft bereits durch die Maschine, dass Frühstück werde ich mir auf der Terrasse richten. Jetzt werde ich endlich mal in Ruhe meine Zeitung lesen. Sie liegt bereits seit vier Tagen herum, aber ich komme einfach nicht dazu, darin zu blättern. Ich blättere wahllos in dem Heft, als es plötzlich an der Türe läutet.
Das wird schon wieder so ein Zeitungsverkäufer sein. Es läutet noch mal, diesmal recht heftig. Ich gehe zur Türe und frage, wer da ist. „Mach jetzt endlich auf, ich stehe mir schon die Füße in den Bauch.“
„Du? Ich denke, du bist in Amerika.“
„Nein, wir sind gestern mal schnell rüber geflogen.“
Angelina, ist ganz außer sich, weil sie die Treppe so schnell hinauf gerannt ist. Sie fällt mir in die Arme. „Hallo mein Schatz. Wie war es?“, frage ich sie.
„Lass mich doch erstmal setzen, dann werde ich berichten. Hast du vielleicht ein Glas Wasser?“
„Ich weiß schon, mit Sprudel.“
„Du weißt es noch?“
„Na, so lange warst