Sari Eis

Revenge


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auf die Situation an“, gab sie ihm zurück, als wüsste sie genau, welche Art Hinterhalt ein Söldner erfahren musste.

      Der Elf lachte. „Ich wäre erfreut, in einen von deinen zu geraten.“

      Jamies Blick fiel zurück auf Dawer. „Hast du mich etwa verraten?“

      „Das würde mir nie in den Sinn kommen. Ich müsste dich vielleicht teilen.“

      „Sein Blick war’s“, teilte ihr wieder ein anderer mit. Ein Jüngerer mit ebenfalls spitzen Ohren. Für einen Moment hing Jamies Blick an ihm, er war ebenfalls ein Elf und etwas an seinem Wesen, zog sie an. Er sah wirklich gut aus. Eine jüngere Ausgabe des alten Elfen. Dunkle, aber kurze Haare und er war ebenfalls nicht fett. Seine Augen hatten ein fast leuchtendes Grün.

      Dawer holte ihre Aufmerksamkeit zurück, indem er sie kitzelte. „Hier spielt die Musik, junge Dame.“

      Sie lachte und wehrte ihn ab. „Die Musik spielt, wo ich will, werter Herr Vollidiot.“

      „Für deine Frechheit sollte ich dir den Hintern versohlen, weißt du das? Mich vor meinen Männern bloßzustellen.“ Er schüttelte missbilligend den Kopf, doch seine Mundwinkel zuckten.

      „Was habe ich denn getan?“, empörte sie sich gespielt und tat entsetzt.

      „Mein Name ist Dawer.“

      „Und manchmal Arsch und manchmal Vollidiot“, wiederholte sie seine Worte von ihrer gemeinsamen Nacht.

      Er kniff die Lippen zusammen, meinte dann aber. „Na ja. Besser Idiot als Arsch, was?“

      Sie grinste. „Du hast dich so vorgestellt. Selbst schuld.“

      Er reckte sich ein Stück und küsste ihr Ohr. „Sei froh, dass du so bist, wie du bist. Sonst hätte deine Frechheit Konsequenzen“, raunte er und sein Atem strich sanft über ihren Nacken.

      „Kommt auf die Konsequenzen an“, gab sie ihm kokett zurück. Jemand am Feuer erhob sich und verschwand in der Dunkelheit. Jamie schaute auf und ihm nach, dann seufzte Dawer.

      „Ich werde mal manierlich sein und meine Leute vorstellen. Ich will ja nicht, dass man mir noch nachsagt, ich wäre wirklich ein Arsch.“ Er grinste wieder. „Also der Welpe, der gerade weggelaufen ist, heißt Lysján.“ Er hob eine Hand und deutete dann einzeln auf die verbliebenen Männer um das Feuer herum. „Der gute Mann dort ist Raekwon, meine rechte Hand. Neben ihm sitzt Deaglán, unser hinterhalterprobter, dienstältester Elf. Der Kleine neben ihm, der meint, mein Blick wäre verräterisch, ist sein Schützling Océan und der Trampel da drüben ist Thrace. Ihn kennst du vielleicht, auch wenn er das letzte Mal mehr Dreck im Gesicht hatte.“ Dawer machte eine Geste vor seinem Gesicht, als verschmiere er etwas. „Er hat sich gewaschen, heute mal.“

      Ein Brummen war von dem dritten, ebenfalls dunkelhaarigen Elf zu hören, doch die anderen schienen freundlicher zu sein. Sie lächelten und nickten Jamie zu oder hoben kurz eine Hand zum Gruß.

      „Und diese hinreißende junge Dame, meine Freunde, ist ganz allein für mich bestimmt“, fügte Dawer an und beanspruchte sie, statt ihren Namen zu verraten.

      Sie schlug ihm auf die Brust und stieß ein tztztz aus. „Wie war das, werter Herr Arsch? Wirst du mich wohl deinen überaus attraktiven Freunden richtig vorstellen?“ Sie waren es tatsächlich und Jamie hatte sofort ein besseres Gefühl, was ihre Einnahmen anging. Ausnahmslos alle waren gut gebaut und entsprachen auch optisch ihrem Männergeschmack. Bis auf den blonden Lysján, der sehr jung aussah und leider auch so wirkte.

      „Überaus attraktiv? Sind deine Augen durch die Dunkelheit geschwächt?“, fragte Dawer ein klein wenig empört.

      „Ich habe Adleraugen. In meinem Beruf von Vorteil.“

      Er verdrehte seine. „Also werde ich dich nicht nur für mich haben, was?“

      „Kommt ganz drauf an.“ Sie ließ den Blick durch die Runde gehen und warf den Männern ein eindeutiges Lächeln zu. Dawer stöhnte und Jamie lachte. An seinem Ohr hauchte sie dann: „Das klang letztens aber besser.“

      „Mmm“, kam es in einem von hoch nach tief abfallendem Ton von ihm, dann lagen seine Lippen wieder an ihrem Hals. „Bist du frei?“

      „Bin ich“, antwortete sie und stieß gleich darauf einen kleinen Schreckensschrei aus.

      Dawer hatte sich mit ihr auf den Armen erhoben und nickte der Runde zu. „Männer, ich empfehle mich“, sagte er, verließ mit ihr in den Armen das Feuer und trug sie in eines der Zelte.

      6

      Was du nicht haben kannst

      Die Kleine war hier. Und sie war freiwillig zu Dawer gegangen, obwohl er ihr von Helven erzählt hatte. Er und das Mädchen waren im Zelt verschwunden und nur ihr Lachen drang an Thrace’ Ohren. Es störte ihn sehr viel mehr, als er zugeben mochte, dass sie doch keine Abneigung gegen Dawer hegte. Allerdings erleichterte es ihn auch, weil sie Thrace selbst, dann ebenfalls nicht mit Ablehnung strafen würde.

      Für den Fall, die Kleine ließe es zu, hatte er sich zwar irgendwie darauf eingestellt, dass Dawer sie beanspruchen könnte, doch es grämte ihn trotzdem. Sicher, sie war eine Hure und damit für jeden zu haben, aber sie hatte wieder Dawer gewählt und nicht Thrace.

      Beide Männer hatten schon im Bordell vor ihr gestanden und sie hatte sich gegen ihn und für den Anführer entschieden. Keine Frau vorher hatte sich ihm verweigert. Sie waren alle bereitwillig erst zu ihm gekommen, nur nicht dieses Mädchen.

      Warum?, fragte er sich im Stillen und warf frustriert Stöckchen ins Feuer, die unnatürlich hell aufflammten, weil er Magie mitschickte, während ihr Lachen immer mehr zu stöhnen und anderen Lauten der Lust wurde.

      „Thrace?“

      Er schaute auf und sah Océans Blick auf sich gerichtet.

      „Ist alles gut bei dir?“, wollte sein Freund wissen und sah ihn nachdenklich an.

      Thrace nickte nur, doch Raek lachte auf. „Er ist stinkig, weil das Mädchen schon wieder bei Dawer ist. Er hat sie in Nordbrand schon nicht bekommen und heute kam sie wieder nicht zu ihm.“

      Océan hatte Raek den Blick zugewandt, drehte den Kopf nun jedoch zu Thrace zurück. „Echt? Deshalb ziehst du so ein Gesicht?“

      „Und wenn?“

      Der andere Elf lachte. „Du bist ja drauf. Warum denn? Nimm dir doch eine andere. Hier laufen genug Huren rum.“

      „Ich wollte zu ihr.“

      „Sie aber nicht zu dir.“ Noch während Océan das sagte, schien ihm ein Licht aufzugehen. „Ach. Daher weht der Wind? Sie wollte dich nicht. Tja. Ich habe ja immer schon gesagt, das musste mal so kommen.“

      „Ach ja?“

      „Na hör mal. Das hatten wir doch schon. Du hast sie gesehen. Sie ist keine Metze wie alle anderen. Dawer hat 30 Drachen für sie gezahlt. Denkst du echt immer noch, die nimmt so einen verdreckten Tunichtgut wie dich?“, warf Océan ihm an den Kopf.

      „Ich bin nicht verdreckt!“, fuhr Thrace seinen Elfenfreund an und warf ihm einen bösen Blick zu.

      „Warst du aber in Nordbrand. Wir sagen dir und Dea immer wieder, dass die Masche vom Ich ach so schwer arbeitender Söldner nicht bei jeder zieht. Jetzt hast du den Beweis und musst damit leben.“

      „Bis jetzt hat’s aber gezogen. Und du musst deine Schnauze nicht aufreißen. Wann durftest du denn das letzte Mal deinen Schwanz in was anderes stecken, als deine Hand?“, konterte Thrace.

      Dea und Raek lachten schallend, doch Océan funkelte ihn böse an. „Immerhin hätte ich bei ihr jede Chance.“ Er nickte zum Zelt, aus dem nun ihr immer erregter werdendes Stöhnen drang.

      Thrace spürte den Zorn, als pure Hitze in seinem Gesicht, sagte aber nichts mehr. Im Stillen überlegte