Wenn ich Sagen las von hehren, silbernen Zeiten,
Wo voll höheren Sinn Thuiskons Enkel begeistert
Lauschten der Stimme des Vaterlandes, die herrlichem Tode
Sie entgegenriß von unsterblichen Lorbeern umschattet,
Höre den Jüngling, der dich mit flammender Wange und Stirne
Ruft, daß du mit Begeistrung, der hohen, entzückenden Göttin,
Auf den Flügeln des Wests von heiligen Schauern umringet
Her zu mir fleuchst, daß Eichen und himmelanstrebende Klippen
Beben, und wie der Unsterblichen Eine die Seele sich aufschwingt
Mit den Flügeln des Schwans, im Schwung wie ein Läufer des Eises,
Zu der Versammlung der Väter, der Greise mit schneeigem Haupthaar
Und mit langer Erfahrung getränkt, wie mit himmlischem Tranke,
Fröhlicher würd ich alsdann zurück zur Erde mich schwingen,
Wenn ich die Greise gesehen, die in diesen Trümmern gehauset.
Blumen
An den König
Mehr als ein Königreich gab der Himmel dir in Luisen,
Aber du brachtest ihr auch mehr als die Krone, dein Herz.
Die Alpenrose
Selten haftet auf Höh’n ein Funken himmlisches Lebens,
Aber als König blüht dann auch die Rose des Bergs.
Der König
Nur wer mehr als König schon ist, kann königlich herrschen,
Also soll König auch sein, welcher die Herrlichste liebt.
Das irdische Paradies
Wo die Geliebten sind, da schmückt sich bräutlich die Erde,
Aber den Frevler verzehrt schneller die Himmlische Luft.
Es ist an der Zeit
Glänzend steht nun die Brücke, der mächtige Schatten erinnert
Nur an die Zeit noch, es ruht ewig der Tempel nun hier.
Götzen von Stein und Metall mit furchtbaren Zeichen der Willkür
Sind gestürzt, und wir sehn dort nur ein liebendes Paar -
An der Umarmung erkennt ein jeder die alten Dynasten,
Kennt den Steuermann, kennt wieder die glückliche Zeit.
Das Ende des Haders
Lange währt der Zweifel, es konnte keiner ihn schlichten,
Mancher schöne Kristall brach in dem feindlichen Stoß
Nur die Liebe besitzt den Talisman ewigen Friedens -
Da nur, wo sie erscheint, stießen die Massen in eins.
Der sterbende Genius
Willkommen, Lieber, nun und nicht wieder ruft
Dich meine Stimme; nah’ ist der Abschied mir.
Gefunden hab’ ich, was ich suchte,
Und der Bezauberung Bande schmelzen.
Das schöne Wesen - siehst du die Königin? -
Hebt Bann und Zauber; lange vergebens flog
Um jeden Thron ich, aber endlich
Winkte durch sie mir die alte Heimat.
Schon lodert mächtig jene geheime Glut -
Mein altes Wesen - tief in dem irdischen
Gebilde; du sollst Opferpriester
Sein und das Lied der Zurückkehr singen.
Nimm diese Zweige, decke mit ihnen mich,
Nach Osten singe dann das erhabne Lied,
Bis auf die Sonne geht und zündet
Und mir die Tore der Urwelt öffnet.
Der Duft des Schleiers, der mich vordem umgab,
Sinkt dann vergoldet über die Ebenen,
Und wer ihn atmet, schwört begeistert
Ewige Liebe der schönen Fürstin.
Land
Jenes himmlische Paar schwimmt hoch auf der Flut wie die Taube
Und der Ölzweig; es bringt Hoffnung des Landes wie dort.
Cäsar Joseph
Gütig lächelte dir Zeus die Erfüllung zu
Deines Wunsches, er gab dir, o Germanien,
Einen Kaiser, so gut, wie dir die Mutter war,
Die du weinend begraben hast.
Mutter nannte er sie, deine Theresia,
Die im lyrischen Schwung Smintheus Denis besang,
Als die Mutter des Lands und die Ernährerin
Dürftger Musen und Grazien.
Ihn zu singen, den Held, welcher nie ungerecht
Zog sein mächtiges Schwert, wagt der Jünglinge
Einer, schüchternes Blicks, welcher der Liebe
Allgewaltger Begeistrung traut.
Doch gelingt ihm das Lied, singt er mit Würde ihn
Von den Saiten herab, mischt er bescheiden sich
In die heilige Zahl unter die Lieblinge
Hoher Muse und Grazie.
Soll ich singen wie er Licht, dir Germanien
Gab, die Fackel entbrannt, welche der Mönche List
Bald enthüllte und riß Schleier vom Antlitz der
Furchtbarn päpstlichen Heiligkeit.
Die Jahrhunderte durch freie Germanen zwang
Mit dem Strahle des Banns, welchem der Aberglaub
Neue Kräfte verlieh und die gefürchtete
Macht der listigen Klerisei.
Das Bad
Hier badete Amor sich heute
Der Unvorsichtge entschlief
Da kamen die Nymphen voll Freude
Und tauchten die Fackel ihm tief
Ins Quellchen, da mischten sich Wellen
Und Liebe; sie täuschten sich sehr
Die Nymphen, sie tranken mit hellem
Gewässer die Liebe nur mehr.
O! Mädchen, die Liebe nicht scheuen,
Die trinken die liebliche Flut.
Die Liebe, die wird sie erfreuen
Mit sanfter entzückender Glut.
Ich hab mich hier oftmals gebadet Mit meiner Laura allein, Und nach dem Bade so ladet Der Schlummer im Grase uns ein.
Das