Wilhelm Neumann

Lexikon baltischer Künstler


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beliebtesten Xylographen der Hauptstadt. Zu seinen hervorragenderen Arbeiten gehören: Die Porträts des Kaisers Peters I. 1875 u. der Kaiserin Katharina II. — Ein Porträt Luthers nach Cranach, 1883. — Die Alexandersäule in Petersb. qu. 8o. Als Vignette f. d. Ztg. Postimees. — Eine Anzahl Porträts, grösstenteils nach W. Timm. Ferner Ansichten von Gebäuden, Gegenden, Vignetten etc. für die Zeitschriften: Die nordische Biene, Русская иллюстрація u. a. (Sammlung des Dr. A. Buchholtz in d. Bibliothek der Ges. f. Gesch. u. Altertumskunde in Riga). — Kaiser Alexander II mit seiner Suite; gez. v. F. Teichel u. K. Brosch. Holzsch. Gr. fol. in Всем. иллюстрація 1869 S. 73.

      Inland 1859 S. 459. — Rigasche Ztg. 1883 Nº 293. — Наши художники I S. 133.

      Denffer, Dietrich Peter, gen. Jansen. Maler. Lebte in der ersten Hälfte des 18. Jahrh. in Mitau als „Herzoglich Kurländischer Hofmaler“. Bis 1755 nachweisbar. Von ihm das Porträt des russischen Gesandten am Warschauer Hof Grafen Hermann Keyserling; gem. 1739, (Bes. Mus. Mitau).

      Jahrbuch für Genealogie, Heraldik u. Sphragistik, 1898. S. 125.

      Deutsch, Rudolf Friedrich von. Historienmaler. Geb. 27. Okt. 1835 in Moskau als Sohn des Dr. med. Staatsr. v. D., trat 1856 in die Dresd. Akad. und ging 1860 nach Darmstadt, wo er unter Prof. Hoffmann arbeitete, lebte 1863–66 in Italien, bereiste Belgien und England und liess sich dann in Berlin nieder. Zu seinen Hauptwerken zählen Kartons u. Federzeichnungen mythologischen Inhalts; eine siegreiche Germania; Trost in Tönen; Penelope und die Entführung der Helena (Nat. Gal. Berlin). Weniger gerühmt sind seine Genrebilder.

      H. W. Singer. Allgem. Künstler-Lexikon.

      Deutsch, Karl Ferdinand. Lithograph. Geb. 1806; gest. 23. Juni 1881 in Riga. Er gründete 1841 eine lithographische Anstalt, die noch heute besteht (Firma A. Grosset), aus der eine grosse Anzahl bemerkenswerter Arbeiten hervorgingen. Von diesen seien genannt: Ansicht von Riga von der Dünaseite, 1841. — Der kleine Violinspieler nach Fendi. Orig. in der Gal. Brederlo, städt. Museum in Riga. — Der Komiker Lehmann in 12 seiner versch. Rollen nach H. Schlichting, 1841. — Die russ. Nationalhymne als kalligraphisches Bild, entw. von Ferd. Hess jun., 1842. — Portr. des Dr. C. Napiersky nach G. W. Rosenberg, 1842. — Porträt des Generalgouverneurs M. von der Pahlen nach G. W. Rosenberg. — Porträt des Reinh. v. Patkul nach dem Original im Museum zu Mitau. — Das baltische Lieder- und Sängerfest nach H. Schlichting. — Porträt des Oberlehrers am Rigaschen Gymnasium Dr. Alex. Theod. Sverdsjö. — Porträt des Ratsherrn Carl Jakob Bergengrün. Farbige Lith. — Porträt des orthodoxen Bischofs Philaret, fol. — Porträt des Barons Carl Friedr. v. Schoultz-Ascheraden. — Porträt des Missionars C. H. Hahn. — Porträt des livländ. Gouverneurs Georg Friedr. Fölckersam, farb. Lith. — Porträt des Aeltermannes gr. Gilde in Riga, Robert Sigism. Hafferberg. — Porträt des Weinhändlers Dan. Ludw. Jäger, farb. Lith. — Porträt des Woldemar Pierson v. Balmadis. — Porträt der Frau Oberst Sophia Therese v. Rehbinder, geb. v. Butzkowsky. — Porträt des Generalmajors v. Wakulsky. — Porträt des Rigaschen Ratsherrn Dav. v. Wilcken. — Porträt der Gemahlin desselben Johanna, geb. v. Zimmermann.

      Dietze, Otto. Architekt. Geb. 25. Dezember n. St. 1832 in Chemnitz; gest. 4. Oktober 1890 in Riga. Absolvierte die Chemnitzer Bauschule und kam um 1859 nach Riga, wo er bei der Abtragung der Wälle Beschäftigung fand. 1863 übernahm er das Amt eines Stadtarchitekten in Mitau, gab es aber 1872 wieder auf und liess sich in Riga nieder. Von ihm sind ausgeführt: Das Pastorat der lettischen Gemeinde an der Peterstr. in Mitau, 1864. — Umbau der Kirche zu Pankelhof und neuer Turm derselben, 1865. — Umbau der Kirchen zu Goldingen und Libau, 1866. — Rathaus in Goldingen 1868. — Synagoge in Mitau, 1868. — Das Bahnhofsgebäude in Mitau. — Brücke über die Windau bei Goldingen 1874 vollendet. — Das eigne Wohnhaus in Mitau (wurde 1874 verkauft).

      Rigasche Stadtbl. 1861 Nº 7. — Rigascher Almanach 1871 S. IX. — Rigasche Ztg. 1868 Nº 19. — Ztg. für Stadt und Land. 1873 Nº 9.

      Dörbeck, Franz Burchard. Zeichner und Kupferstecher. Geb. 10. Februar 1799 in Fellin; gest. daselbst 20. September 1835. Kam 15 Jahre alt nach Petersburg, wo er Schüler des Kupferstechers Friedrich Neyer wurde und 1817 eine Stellung als Graveur in der Expedition der Staatspapiere erhielt. 1820 verlor er hier nach kaum sechswöchentlicher Ehe seine junge Gattin und siedelte infolgedessen nach Riga über, wo er sich durch kleine Arbeiten, wie Visitenkartenstechen und ähnliches kümmerlich durchbrachte. 1823 zog er nach Berlin und fand dort die Unterstützung des Kunsthändlers Gropius. Durch seine lithographierten, flüchtig, aber charakteristisch hingeworfenen Szenen aus dem Berliner Volks- und Strassenleben machte er seinen Namen schnell bekannt. Durch sie wurde er der Begründer des humoristischen Genres in der deutschen Kunst. Zunehmende Kränklichkeit veranlasste ihn zur Rückreise nach Fellin, wo er bald nach seiner Ankunft starb. — Von seinen bisher bekanntgewordenen Arbeiten nennen wir: Porträt des estnischen Dichters Christ. Jaak Petersohn. 8o. — Das eigene Porträt, rad. nach Mäklenburg; 4o. — Porträt des Rittmeisters der Rigaschen blauen und grünen Bürgergarde Th. Heinr. v. Schröder, rad. nach Mäklenburg; 4o. — Porträts Calvins, Körners und Luthers, rad. kl. 4o. — Titelvignetten zur römischen und preussischen Geschichte nach Zeichnungen von Joh. Martin Geisler. — Zwei Blätter zu der von Drouville herausgegeb. Reise durch Persien: Bildnis des Nestorianischen Bischofs, bez. 23. gravé par B. Dörbeck; der reguläre Kanonier, bez. Dörbeck sc. — 16 kolorierte Radierungen Berliner Strassenfiguren. — Berliner Witze; Szenen aus dem Berliner Volksleben, farb. Lithogr. 4o herausg. von Gebrüder Gropius im Diorama, Georgen- und Universitätsstrassen-Ecke in Berlin. Neu verlegt unter dem Titel: Berliner Humor vor 50 Jahren von Mitscher und Röstell, Berlin. — Album academicum. Bildliche Darstellungen aus dem Studentenleben. 1. Lief. 4o; 14 lith. und illumin. Blätter, 1832. Verl. von Bechtolt und Hartge, Berlin. — Wintermode für 1831. Herr und Dame in lächerlichen Anzügen, farb. Lith. 4o. — Zwei Blatt: Vor und während der Toilette, farb. Lith. qu. 8o. — Humoristische Badeszene in der Umgegend Berlins, farb. Lith. 4o. — Wie du mir, so ich dir. Ankleideszenen. Zwei Darstellungen auf einem Blatt. Kl. qu. fol. — Bockkneipe, Jubiläumsblatt für eine Schneidergesellschaft. Kl. qu. fol. — Zwei Blatt: Mariulf schickt Ihnen einen dummen Jungen. Kammergerichtsbote. Letzteres Blatt farb. 4o. — Hallescher Stiefelknechtgalopp. 13 Darstellungen mit Musik auf einem Blatt. gr. fol. 1832 (sehr selten). — Die Zeit ändert viel. Die Verkaufsbuden vor dem Prinzessinnenpalais unter den Linden. qu. fol. — Messvorstellungen 2 Blatt 4o u. qu. fol. — Berliner Currende. 4o. Kremser. Farb. Lith. kl. qu. fol. — Wie die Berliner nach Stralau gehen. Gruppe vom Stralauer Fischzug. kl. qu. fol. — Porträt eines Cholera-Präservativ-Mannes nach Saphir. Spottbild auf die Cholerafurcht. — Stiftungsfest des Vereins Berliner Künstler, 1838. Federzeichnung 4o. Kupferstich-Kab. Berlin.

      A. Hagen: die deutsche Kunst im 19. Jahrhundert. Berlin 1857 S. 438. — Franz Kugler: Museum. Blätter für bild. Kunst, Jahrg. 3. 1835 S. 351–352. — W. Neumann: Balt. Maler u. Bildhauer. S. 49–51. — Kunstbeilage des „Rigaer Tageblatt“ 1908 Nº 21 u. 22. Johannes Trojan, Berliner Altväterisches, in Kunst u. Künstler VI, S. 224 ff.