auf die Schulter. „Kopf hoch, Herr Föhrmann. Es wird bestimmt alles gut gehen. Wir sehen einander morgen nach dem Eingriff wieder, okay?“
Dietmar Föhrmann verzog das Gesicht, als hätte er Essig getrunken. „Wenn ich dann noch lebe!“
„Sie werden am Leben sein“, gab Dr. Kayser zuversichtlich zurück, „und Sie werden über die Angst, die Sie heute haben, lachen.“ Er verließ mit seinem Kollegen das Krankenzimmer. „Wie fühlt man sich als werdender Vater?“, erkundigte er sich auf dem Flur.
Torben Lorentz griente. „Es ist gut, dass eine Schwangerschaft neun Monate dauert. Da hat man wenigstens ausreichend Zeit, sich auf das Baby vorzubereiten.“
„Freust du dich aufs Vater-Sein?“
Torben nickte heftig. „Riesig.“ Seine Augen strahlten. Dann bildete sich über seiner Nasenwurzel eine Falte. „Es wird doch alles glatt gehen mit Nicolas Schwangerschaft, ja?“, fragte er leise.
„Nicola ist eine junge, äußerst gesunde Frau“, erwiderte Sven Kayser. „Sie wird keine Schwierigkeiten haben, ihr Baby auszutragen und ohne Komplikationen zur Welt zu bringen.“
„Wir werden heiraten.“
„Großartig.“
„Ich möchte, dass wir Mann und Frau sind, wenn unser Kind das Licht der Welt erblickt.“
„Sehr vernünftig. Steht schon ein Hochzeitstermin fest?“
„Noch nicht. Wir möchten unseren Chef und seine Frau dabei haben. Und natürlich auch dich.“
„Ich bin jederzeit verfügbar“, meinte Sven Kayser.
„Ich werde mit den Seebergs reden, sobald sie aus Amerika zurück sind.“
„Im Augenblick sind sie in Las Vegas“, sagte Dr. Kayser. „Uli hat mich gestern von da angerufen.“
„Und wie gefällt es ihnen drüben?“
„Sehr gut.“
„Vielleicht führt uns unsere Hochzeitsreise in die Staaten“, bemerkte Dr. Lorentz. „Mal sehen. Ich werde Nicola fragen, was sie davon hält.“
Dr. Kayser schürzte die Lippen und schüttelte den Kopf. „Eine Reise, wie Ruth und Uli sie machen, ist nicht das Richtige für eine schwangere Frau.“
Dr. Lorentz nickte sofort. „Du hast recht, Sven. Daran habe ich nicht gedacht. Wir holen sie nach, wenn unser Kleines groß genug ist, um mitzukommen.“
11
Bruno Pfaff war seine sechstausend Mark schneller los als Rosy Kupfer ihre tausend. Er hatte sich an einen Spieltisch gesetzt, mit einer Glückssträhne gerechnet – und eine Pechsträhne hatte sich eingestellt.
Er hatte geglaubt, das leicht verdiente Geld verdoppeln zu können – und war im Morgengrauen mit leeren Taschen nach Hause gegangen.
Danach hatte ihm Rosy mit ihrem Geld „aushelfen“ müssen. Natürlich hatte er gesagt: „Du kriegst es wieder.“ Aber sie kannte ihn inzwischen lange genug, um zu wissen, dass sie den bei Armin Brix sauer verdienten Tausender für alle Zeiten abschreiben konnte.
Da Bruno Pfaff nicht übel aussah und dem weiblichen Geschlecht sehr zugetan war, verdingte er sich hin und wieder auch als Callboy.
Wenn er Geld brauchte, tröstete er einsame weibliche Singles, vielbeschäftigte Geschäftsfrauen, grüne Witwen, und hin und wieder sogar Damen aus der Highsociety. Sie bekamen von ihm, wofür sie – stets im Voraus – bezahlt hatten, und wenn er ging, waren häufig Schmuck oder Wertgegenstände, die man problemlos einstecken und unbemerkt aus dem Haus tragen konnte, auf höchst mysteriöse Weise verschwunden.
Nie hätte Bruno gedacht, in erhebliche Schwierigkeiten zu geraten, als er bei Petra Krebitz erschien, um sie glücklich zu machen.
Als er mittendrin war, die attraktive Frau in ihrer Villa an der Elbe nach allen Regeln der Kunst zu verwöhnen, kam es zu einem folgenschweren Vorfall.
Bruno wollte sich gerade kurz ausruhen und legte sich neben die leidenschaftliche, sehr schöne Blondine in die seidenen Kissen, da fiel unten die schwere Eingangstür ins Schloss, und Petra Krebitz krächzte: „O mein Gott!“
„Was ist?“ Bruno sah sie verwirrt an. Er hatte den dumpfen Knall nicht mitbekommen.
„Mich trifft der Schlag.“
Bruno Pfaff grinste eitel. „Lass dir damit noch etwas Zeit, okay? Ich hab’ noch mehr auf Lager.“
Plötzlich drangen Stimmen an sein Ohr. Männerstimmen! In Petras Haus! Er wusste, dass ein in die Jahre gekommener betuchter Knabe sich die junge Schöne wie in einem goldenen Käfig hielt, kannte jedoch dessen Namen nicht und war auch nicht erpicht darauf, jemals dessen Bekanntschaft zu machen. Schon gar nicht jetzt, in dieser äußerst verfänglichen und mehr als eindeutigen Situation.
„Das ist Alf“, stieß Petra Krebitz verstört hervor.
„Der vom Planeten Melmak?“
„Alf Prati, der Mann mit dem ich zusammen bin, dem diese Villa gehört, von dessen Geld ich dich bezahlt habe …“ Petra sprang aus dem Bett, als hätte sie darin einen Skorpion entdeckt. „Alf mit seinen beiden Bodyguards“, keuchte sie. „Sie werden dich in Stücke reißen.“
Petra verhüllte blitzschnell ihre sehenswerten Blößen mit einem Seidenschlafrock.
Bruno Pfaff war blass geworden. „Menschenskind, wieso hast du mir nicht gesagt, dass du Alf Pratis Braut bist?“
„Weil du dich dann mit Sicherheit nicht hierher gewagt hättest.“
„Das kannst du laut sagen. Ich hätte die Finger von dir gelassen, weil mir die Sache zu heiß gewesen wäre. Alf Prati …“ Er raufte sich die Haare. „Wer sich mit dem Paten von Hamburg anlegt, sieht sich die Radieschen im Handumdrehen von unten an. Oder man kommt bei einem hässlichen Unfall ums Leben. Dein Leben kann auch von einer rätselhaften Explosion ausgelöscht werden. Oder du wirst mit einem Betonklotz an den Beinen auf dem Grund des Hafens deponiert. Auf all das kann ich leichten Herzens verzichten.“
„Wieso ist er schon zurück?“, jammerte Petra Krebitz.
„Was fragst du mich?“
„Er wollte doch erst übermorgen heimkommen.“
„Wo war er denn?“
„Sizilien.“
„In der Wiege der Mafia.“ Bruno Pfaff verdrehte die Augen. „Verdammt, wo bin ich da bloß hineingeraten?“
Petra Krebitz stemmte die Fäuste in die Seiten und starrte ihn an. „Willst du nicht endlich aufstehen, dich anziehen und verschwinden?“
Bruno wiegte den Kopf. „Du machst mir Laune. Soll ich etwa aus deinem Schlafzimmer spazieren, die Treppe hinunterlaufen, Alf Prati und seinen Gorillas einen schönen Tag wünschen und einfach so das Haus verlassen?“ Er stand auf. „Kannst du mich nicht hier verstecken?“
„Wo denn?“
Er zog seine weißen Leinenhosen an. „Im Schrank.“ Er streifte sein giftgrünes Poloshirt über. „Oder unter dem Bett.“ Er stieg in seine Slipper.
Sie schüttelte heftig den Kopf. „Das ist zu riskant.“
Er zuckte mit den Schultern. „Na schön, dann greife ich eben mal wieder auf Trick siebzehn zurück.“
„Trick siebzehn?“
„Ich löse mich in Luft auf.“
„Lass die blöden Scherze“, stöhnte Petra. „Die Lage ist verflucht ernst.“
„Petra-Schätzchen!“, rief unten Alf Prati.
„Mach,