Franjo Grotenhermen

Cannabis und Cannabinoide


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und Alter im Jahr 2015. IFT Institut für Therapieforschung München

      Piontek D, Gomes de Matos E, Atzendorf J, Kraus L (2016b) Kurzbericht Epidemiologischer Suchtsurvey. Tabellenband: Trends der Prävalenz des Konsums illegaler Drogen und des klinisch relevanten Cannabisgebrauchs nach Geschlecht und Alter 1990–2015. IFT Institut für Therapieforschung München

      Piontek D, Kraus L, Gomes de Matos E, Atzendorf J (2016c) Der Epidemiologische Suchtsurvey 2015. Studiendesign und Methodik. SUCHT, 62(5): 259–269

      Schaunig I, Klein M (2008) Wissen, was los ist! Eine Local Monitoring-Studie zu Substanzkonsum und Suchtgefährdung bei Kindern und Jugendlichen (Schriftenreihe Angewandte Suchtforschung, Band 3). S. Roderer Regensburg

      Seitz NN, Lochbühler K, Atzendorf J, Rauschert C, Pfeiffer-Gerschel T, Kraus L (2019) Trends des Substanzkonsums und substanzbezogener Störungen. Auswertung des Epidemiologischen Suchtsurveys von 1995 bis 2018. Dtsch Arztebl Int 2019; 116: 585–91; DOI: 10.3238/arztebl.2019.0585

      Thaller R, Specht S, Künzel J, Braun B (2017) Suchthilfe in Deutschland 2016. Jahresbericht der Deutschen Suchthilfestatistik. Online verfügbar unter https://www.suchthilfestatistik.de/fileadmin/​user_upload_dshs/Publikationen/​Jahresberichte/DSHS_Jahresbericht_2016.pdf

      Thanki D, Domingo-Salvany A, Barrio Anta G, Sánchez Mañez A, Llorens Aleixandre N, Suelves JM, Brime Beteta B, Vicente J (2013) The choice of screening instrument matters: the case of problematic cannabis use screening in Spanish population of adolescents. ISRN Addiction, 2013 Nov, doi: 10.1155/2013/723131

      The ESPAD Group (2016) ESPAD Report 2015. Results from the European School Survey Project on Alcohol and Other Drugs. Publications Office of the European Union Luxembourg. Verfügbar unter: http://www.espad.org/sites/espad.org/files/ESPAD_report_2015.pdf (abgerufen am 22.08.2019)

      van der Pol P, Liebregts N, de Graaf R, Korf DJ, van den Brink W, van Laar M (2013) Reliability and validity of the Severity of Dependence Scale for detecting cannabis dependence in frequent cannabis users. International Journal of Methods in Psychiatric Research, 22(2). 138–143

      Werse B (2018) „Die Kokainschwemme“: Warum Polizeidaten keine Prävalenzdaten sind und Angebot sich nicht automatisch Nachfrage schafft. In: Akzept e.V. (Hg.): 5. Alternativer Drogen- und Suchtbericht 2018. 130–134. Pabst Lengerich

      Werse B (2016) Zum Sinn und Unsinn von Repräsentativbefragungen als Grundlage für Drogenpolitik. In: Akzept e.V./Deutsche AIDS-Hilfe/JES Bundesverband (Hg.): 3. Alternativer Drogen- und Suchtbericht 2016. 29–36. Pabst Lengerich

       2 Klassifizierung und Botanik von Cannabis

      Markus Berger und Robert Connell Clarke

       2.1 Klassifizierung

      Hanf (lat. Cannabis) ist eine Gattung innerhalb der Familie der Hanfgewächse, fachsprachlich Cannabaceae Martinov (Synonyme: Cannabidaceae Endlicher, Cannabiaceae Endlicher, Cannabinaceae Endlicher), zu denen unter anderem auch der Hopfen (Humulus lupulus u.a.), die Zürgelbäume (Celtis spp.) und einige andere Gattungen mehr gezählt werden.

       2.1.1 Historischer Wandel der Klassifizierung

      Früher wurden Cannabisarten in die Familie der Urticaceae (Brennnesselgewächse) eingeordnet. Diese Einteilung hatten die britischen Botaniker George Bentham und William Jackson Hooker 1862 vorgenommen. 1925/26 schlugen die ebenfalls aus Großbritannien kommenden Pflanzenbiologen bzw. Botaniker Alfred Barton Rendle und John Hutchinson die eigenständige Familie der Cannabaceae (Hanfgewächse) vor. Andere Autoren ließen Cannabis in der Familie der Moraceae (Maulbeergewächse) aufgehen. Da die Maulbeergewächse aber größtenteils baumartige Pflanzen sind, einen Latex (Milchsaft) führen und auch in anderen morphologischen Merkmalen von Cannabispflanzen different sind (Blütenkelche, Staubgefäße), ist die Klassifizierung des Hanfs in einer eigenständigen Familie der Cannabaceae sinnvoll und nachvollziehbar.

      Die Cannabaceae gehören zur Ordnung der Rosenartigen (Rosales), die wiederum unter den Bedecktsamigen Pflanzen (Eudikotyledonae; Kerneudikotyledonen) subsumiert werden (zur Taxonomie des Hanfs s. Tab. 3).

       2.1.2 Unstimmigkeiten in der Klassifizierung

      Strittig ist die Anzahl der tatsächlich zur Gattung Hanf gehörenden Arten (Spezies), Unterarten (Subspezies) und Varietäten – die klassische Unterteilung akzeptiert drei Arten, dies sind Cannabis sativa (Kulturhanf), Cannabis indica (Indischer Hanf, „Rauschhanf“) und Cannabis ruderalis (Ruderalhanf). Manche Botaniker sehen jedoch eine differente, nämlich monotypische Taxonomie, die lediglich aus der Stammform Cannabis sativa und deren diversen Varietäten besteht, so zum Beispiel den Arten Cannabis sativa var. sativa, Cannabis sativa var. indica und Cannabis sativa var. ruderalis bzw. Cannabis sativa var. spontanea (beides Namen für Cannabis ruderalis). Eine weitere ähnliche nomenklatorische Aufteilung, die vorgeschlagen wurde, bestünde aus Cannabis sativa var. vulgaris (gewöhnlicher Hanf), Cannabis sativa var. indica, Cannabis sativa var. gigantea (Riesenhanf) und Cannabis sativa var. ruderalis. Darüber hinaus wurde der Ruderalhanf vom russischen Botaniker Nikolai Vavilov als Unterart von Cannabis sativa gesehen, nämlich als subsp. spontanea, die sich von der subsp. culta (dem Kulturhanf) abgrenzen lässt. Vavilovs Kollege Petr Mikhailovich Zhukovskii erkannte in den russischen Wildformen des Hanfs jedoch die eigenständige Art Cannabis ruderalis (Zhukovskii 1964). Er bezeichnete den kultivierten Hanf als Cannabis sativa und unterschied innerhalb dieser Art wiederum zwei Formen – je mit einzelnen einhäusigen Exemplaren: eine mit kleinen und eine mit großen Samen. Zhukovskii bezeichnete darüber hinaus Cannabispflanzen aus Pakistan und der im Nordosten Afghanistans liegenden ehemaligen Region Kafiristan (heutige Provinz Nuristan) mit dem Namen Cannabis indica. Nach Mansfield besteht die Gattung Cannabis wiederum aus den Arten Cannabis sativa mit zwei Unterarten, die verwildert und in kultivierter Form existieren, Cannabis indica sowie der von Afghanistan bis Mitteleuropa vorkommenden Cannabis spontanea (also ruderalis) und Cannabis culta, die in Europa, Asien, Nordafrika, Australien und Nord- und Südamerika zu finden sei (Clarke 1997).

       2.1.3 Derzeitig gängige Klassifizierungen

      Die heute von einem Teil der Botaniker allgemeingültig anerkannte Einteilung in die drei Arten Cannabis sativa, Cannabis indica und Cannabis ruderalis (zum Beispiel akzeptiert vom ethnobotanischen Forscher William A. Emboden 1974a, 1974b und 1981) wurde 1974 auch vom US-amerikanischen Biologen und Begründer der Ethnobotanik Richard E. Schultes und Forscherkollegen für korrekt und nachvollziehbar befunden (Schultes et al. 1974). Sie zogen die Unterscheidung der drei Arten unter anderem aufgrund anatomischer, morphologischer und chemischer Merkmale der monotypischen Klassifizierung vor, die zum Beispiel von Loran C. Anderson (1980), Ernest Small und Arthur Cronquist (1976) sowie von William T. Stearn (1974) präferiert wurde. „In der Frage, wie viele Arten von Cannabis existieren, schieden sich die Geister: die einen sagten, die Gattung umfasse eine einzige, höchst variable Art, die anderen sprachen sich für mehrere voneinander unterscheidbare Arten aus. Heute deutet alles darauf hin, dass wir es mit drei Arten zu tun haben: C. indica, C. ruderalis und C. sativa; sie unterscheiden sich im Wuchs, in der Beschaffenheit der Achänen [Samen] und vor allem in den grundlegend verschiedenen Strukturen des Holzes“ (Schultes u. Hofmann 1998).

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