Patricia Vandenberg

Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman


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er mehr wie ein Sportsmann und nach

      Felicitas’ Bemerkungen hatte Jürgen Schoeller einen Salonlöwen erwartet. Dadurch war er wohl etwas irritiert.

      Dann lernte Daniel Anne Fischer kennen, die Sekretärin von Dr. Cornelius, deren Erscheinen.Wärme verbreitete.

      Daniel war überrascht, als Dr. Cornelius sagte, daß sie eine alte Bekannte von ihm sei.

      Aber in der nächsten halben Stunde lernte er so viele Gesichter kennen, daß er über den einzelnen nicht nachdenken konnte.

      Und dann versammelten sie sich alle in der Halle und gedachten Daniels Vater. Mit warmen, zu Herzen gehenden Worten würdigte Dr. Cornelius Dr. Friedrich Norden als einen wahren Menschenfreund.

      Dann enthüllte er dessen Büste, die er hatte anfertigen lassen. Auch dies war für Daniel eine Überraschung. Seine Kehle war wie zugeschnürt.

      Er ging auf Dr. Cornelius zu und sagte: »Ich danke dir, Hannes.« Dann wandte er sich um und fuhr fort: »Ich danke Ihnen allen, die dazu beitragen wollen, daß ein großer Gedanke verwirklicht wird.«

      *

      David Delorme hatte es nicht begreifen wollen, als Isabel tatsächlich mit seinen Koffern gekommen war.

      »Wie haben Sie das fertiggebracht,

      Isabel?« fragte er.

      »Ich habe mich mit Mrs. Wilding geeinigt. Sie will natürlich nicht, daß Ihre Karriere allzu schnell wieder beendet wird, David. Aber ich denke, daß sie jetzt auch nachdenken wird.«

      »Es wäre gut, sehr gut für mich«, sagte David leise. »Ich bin ihr sehr zu Dank verpflichtet. Auch dann, wenn ich ihr das Geld zurückgezahlt habe.«

      »Wissen Sie, David, ich bin da anderer Ansicht. Man soll doch nicht geben, wenn man zeitlebens dafür Dank erwartet.«

      »Aber ist das nicht selbstverständlich?« fragte er irritiert.

      »Vielleicht habe ich mich nicht verständlich ausgedrückt. Ich meine es so, daß man sich weder mit Großzügigkeit, noch mit persönlichem Opfer einen ganzen Menschen kaufen kann. Mrs. Wilding hat wohl erwartet, daß Sie sich ihr für alle Zeiten verpflichtet fühlen. So ist es doch?«

      »Ich weiß nicht. Ich will gerecht sein. Ja, ich habe mich in meinen Entscheidungen eingeengt gefühlt. Aber sie hat es doch gutgemeint.«

      Das wird sich herausstellen, dachte Isabel und wechselte das Thema. Sie sprachen über Daniel Norden. David fragte, ob sie das Sanatorium kenne.

      »Nein, Dan hat mir nur davon erzählt. Lassen wir uns überraschen, David!«

      Und wie waren sie überrascht, als sie dorthin kamen. Selbst die so realistisch denkende Isabel wurde eingefangen von der Atmosphäre. David konnte gar nichts sagen. Mit geweiteten Augen nahm er in sich auf, was sich seinen Augen darbot.

      Dann kam ihnen Felicitas entgegen. Sie hatte den Wagen kommen hören, als Daniel und ihr Vater noch vor Friedrich Nordens Büste standen.

      Isabel betrachtete das bezaubernde junge Mädchen verblüfft. Daniel hatte nie von Felicitas Cornelius gesprochen und Felicitas merkte, wie überrascht Isabel war, als sie ihren Namen nannte.

      »Daniel hat Ihr Kommen bereits angekündigt. Ich heiße Sie herzlich willkommen, Mr. Delorme«, sagte sie. »Sie natürlich auch, Frau Guntram«, fügte sie dann überstürzt und verlegen hinzu, weil es ihr doch gar zu unhöflich erschien, Isabel in die Begrüßung nicht einzubeziehen.

      Aber ein unerklärliches Gefühl hatte von Felicitas Besitz ergriffen, denn unbeeindruckt von dieser Frau konnte sie nicht bleiben.

      »Es freut mich, Sie kennenzulernen, Fräulein Cornelius«, sagte Isabel, doch alle Höflichkeit, alle Verbindlichkeit konnten nicht darüber hinwegtäuschen, daß zwischen ihnen eine Wand stand. Warum, wußte Isabel nicht zu sagen.

      Bei dem Sektfrühstück wurden Gegensätzlichkeiten überbrückt. Nicht nur zwischen Daniel und Felicitas, zwischen ihr und Isabel bestanden solche, auch Dr. Schoeller war plötzlich merkwürdig reserviert. Das aber fiel eigentlich nur Dr. Cornelius auf, der seine Blicke gedankenvoll umherschweifen ließ.

      Anne Fischer unterhielt sich mit Molly, Daniel bemühte sich um Frau Seidel, die noch immer wie ein verschüchtertes Vögelchen wirkte.

      Isabel blickte in Gedanken versunken auf das blankgeputzte Messingschild, das neben dem Eingang befestigt war. »Dr. med. Johannes Cornelius.« Sie lachte plötzlich leise auf.

      Dr. Cornelius sah sie erstaunt an. »Warum lachen Sie?« fragte er.

      »Weil mein Chef auch Johannes heißt«, erwiderte Isabel, »und weil ich nie zwei verschiedenere Männer kennengelernt habe, als Sie und ihn.«

      »Den Vornamen bestimmen die Eltern«, sagte Dr. Cornelius, »nicht der Charakter.«

      »Sie haben ganz gewiß auch nur den Vornamen mit ihm gemeinsam«, sagte sie gedankenvoll.

      »Kann man das nach so kurzer Zeit des Kennens bereits verbindlich sagen?« fragte er.

      »Nun ja, ich möchte einräumen, daß mein Chef auch seine guten Seiten hat«, erklärte Isabel.

      »Wenn ich dies als Kompliment für mich betrachten kann, bedanke ich mich«, sagte Johannes Cornelius mit einem feinen Lächeln.

      »Das können Sie. Sie haben etwas ganz Wunderbares geschaffen. Wenn mich die Hetze zu sehr beansprucht, werde ich mich auch einmal hier ausruhen.«

      »Es war ganz allein die Idee von Daniels Vater«, sagte Dr. Cornelius sinnend. »Und Dan hat das meiste dazu beigetragen, daß diese Idee auch verwirklicht werden konnte.«

      »Das wußte ich nicht«, sagte Isabel leise. »Er hat immer nur von Ihnen gesprochen.«

      »Und das ist mir gar nicht recht. Nein, es gefällt mir nicht. Auch wenn er es nicht will, muß es erwähnt werden, daß Daniel den größeren Beitrag geleistet hat.«

      Er hatte es voller Leidenschaft ausgesprochen und Felicitas, die mit David Delorme langsam herangekommen war, blieb wie angewurzelt stehen. Dr. Cornelius bemerkte seine Tochter zu spät.

      »Es wäre doch besser, hätte ich es nicht gesagt«, murmelte er. »Daniel wollte es nicht.«

      »Und warum nicht, Paps?« fragte Felicitas.

      »Ich glaube, den Grund zu kennen«, sagte Isabel. »Er hat viel mehr Gemüt, als man ihm zutraut. Er wird zu sehr nach seinem Äußeren eingeschätzt.«

      Dunkle Glut schoß in Felicitas’ Wangen. Aha, dachte Isabel, sie gehört auch zu jenen, die ihn als Playboy oder Modearzt einstufen. Doch dann geriet sie ins Nachdenken. Es konnte auch möglich sein, daß Felicitas Cornelius ihm aus unerfindlichen Gründen nicht mehr zutrauen wollte. Ob Eifersucht der Grund war? Eifersucht vielleicht auch auf sie, Isabel? Unwillkürlich mußte Isabel lächeln.

      »Gefällt es Ihnen hier, Mr. Delorme?« fragte Dr. Cornelius.

      »Es ist wundervoll. Ich bin schon weit weg von der lauten Welt«, erwiderte David. »Ich fühle mich wie im Paradies.«

      *

      »Vielleicht wäre der Name Paradies noch mehr ins Ohr gegangen«, sagte Felicitas, als sie sich am Abend im Speisesaal wieder versammelten.

      Ihr Vater warf ihr einen fast erschrockenen Blick zu.

      »In seinen Gedanken hat mein Freund Friedrich Norden dieses Stück Erde ›Insel der Hoffnung‹ genannt«, sagte er, »und wir dachten nie daran, ihm einen anderen Namen zu geben.«

      Felicitas erblaßte. Das war ein deutlicher Verweis.

      »Und zu dieser Stunde möchte ich auch einmal ganz offiziell zur Kenntnis geben, daß mir nicht das Verdienst zugeschrieben wird, daß diese Insel der Hoffnung mit dem heutigen Tage jedem offen steht, der fernab von allem Getriebe Ruhe und Genesung sucht. Mein lieber Daniel, du mußt es mir verzeihen, daß ich dies erkläre, aber ich kann meine Arbeit nicht