Günter Dönges

Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman


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Ist das nicht der Miteigentümer der Music hall?«

      »Putnam kam dahinter, daß sein! Kompagnon Kelson mit den Gangstern gemeinsame Sache macht. Erl ging zuerst zum Schein darauf ein,! wollte dann aber die Polizei alarmieren.«

      »Und was wollten Sie, meine Herrschaften?« Obwohl die Schläge gegen den Leuchtturm immer deutlicher wurden, obwohl das morsche Mauerwerk zitterte und bebte, ließ Parker sich natürlich nicht aus der Ruhe bringen.

      »Wir konnten uns schlecht der Polizei anvertrauen«, gestand Herbert Nell. Er senkte beschämt den Kopf.

      »Weil auch Sie etwas planten, was mit den herrschenden Gesetzen kaum in Einklang zu bringen ist, wie ich vermuten darf?«

      »Sag’s ihm schon«, forderte Lana Durbin ihren Begleiter auf. »Jetzt ist ja sowieso alles egal.«

      »Ich habe mich engagieren lassen«, sagte Herbert Nell, »ich habe Miß Durbin überredet, da mitzumachen. Wir sollten die Leute von der Bohrinsel bespitzeln und aus ihnen herausholen, wie weit die Bohrungen sind. Das ist aber auch alles.«

      »Wer beauftragte Sie?« Verputz blätterte wieder von den runden Wänden und bereitete die Aussagen des Akrobaten weiter auf.

      »Ein Mister Baker aus London«, sagte Herbert Nell hastig, »aber das wird wohl ein falscher Name sein. Ich habe den Mann nur einmal gesehen, als er mir den Vorschuß und den Auftrag übergab.«

      »Wie setzten Sie sich mit ihm in Verbindung?«

      »Er rief in unserem Hotel von Zeit zu Zeit an, eine andere Verbindung gibt es nicht. Hören Sie, müssen wir das jetzt alles bereden? Der Leuchtturm kann jeden Moment einstürzen oder in die Luft gesprengt werden.«

      »In der Tat«, räumte der Butler höflich ein, »da sich daran aber kaum etwas ändern läßt, sollten wir die Formen wahren und die allgemeine Konversation pflegen.«

      »Ich glaube, daß auch ich inzwischen etwas nervös geworden bin«, gestand die streitbare Dame Simpson.

      »Wenn Mylady gestatten, könnte ich einen Kreislaufbeschleuniger reichen.« Parker wartete die Erlaubnis nicht ab, sondern zauberte aus einer seiner vielen Taschen eine flache, lederumhüllte Flasche, deren Verschluß er sorgfältig aufdrehte und ihn dann als Gefäß verwendete.

      Er reichte seiner Herrin einen Kognak, den sie dankbar annahm.

      »Mein Kreislauf könnte noch etwas mehr beschleunigt werden«, meinte sie dann, während ihre Wangen sich röteten. Sie hielt ihm den kleinen Silberbecher erneut hin und wurde von Parker versorgt.

      »Arbeiten Sie allein und auf eigene Faust, um es mal ein wenig vulgär auszudrücken?« Er sah Herbert Nell erwartungsvoll an.

      »Wir haben ein paar Männer auf der Bohrinsel bestochen«, gab der Akrobat zu. »Sie sorgen dafür, daß es immer wieder technische Pannen gibt.«

      »Die Namen, wenn ich bitten darf.«

      »Mann, wir werden gleich alle sterben, das interessiert doch nicht mehr. Ich will hier weg, ich will noch nicht sterben!« Herbert Nell hatte eindeutig die Nerven verloren und rannte zur geöffneten Tür. Er kam schnell wieder zurück, als er in das aufgewühlte Meer sah.

      »Die Namen«, erinnerte Parker gemessen. »Sie könnten meine bescheidene Person ermuntern, etwas für unsere Rettung zu tun.«

      Lana Durbin leierte sie hastig herunter. Es handelte sich um fünf Männer, die vor allen Dingen sie angeworben hatte, wie sie gestand. Als Zugabe erzählte sie noch, was diese fünf Männer bisher angestellt und ausgerichtet hatten.

      »Aber tun Sie doch jetzt endlich etwas für uns«, stöhnte sie, als die Betondecke über ihnen einen handbreiten Riß bekam. Lana flüchtete zusammen mit ihrem Begleiter zur Rundwand und preßte sich ängstlich gegen sie.

      »Noch eine letzte Frage«, ließ Parker sich ungerührt vernehmen. »Ihr Gegenspieler ist ein gewisser Lynn, wenn ich mich nicht sehr irre?«

      »Ja, er hat draußen im Jachthafen ein großes Boot liegen. Gegen ihn und seine Leute hatten wir keine Chance. Er wird uns alle umbringen, wenn wir nicht schleunigst von hier wegkommen.«

      »Dies dürfte seine erklärte Absicht sein«, faßte der Butler zusammen, sah kurz nach oben und wandte sich an Agatha Simpson. »Mylady sollten vielleicht ein wenig zur Seite rücken. Gleich wird sich ein beträchtlicher Teil der Decke senken oder gar herunterstürzen.«

      Lady Simpson stieß einen unterdrückten Schrei aus, hastete zur Seite und entging so tatsächlich einem zentnerschweren Brocken, der krachend neben ihr aufschlug.

      »Vorbeugen ist besser als heilen«, stellte der Butler dazu fest, »eine alte Spruchweisheit aus dem Volk, Mylady!«

      *

      Kathy Porter räkelte sich auf der weichen Felldecke des großen Bettes und wartete auf Lynns Rückkehr. Achmed saß am Boden und beobachtete sein Opfer aus erregten Augen. Der Trank, den er Kathy gereicht hatte, wirkte bereits intensiv, stachelte die Begierde dieser jungen Frau an und machte sie hungrig auf einen Mann, wie er es ihr eindeutig prophezeit hatte.

      Kathy sah den Gnom überhaupt nicht.

      Die aufgeputschte Phantasie gaukelte ihr wilde Bilder vor. Kathy war völlig enthemmt und wäre eine Beute für den dicken Mann gewesen, doch Lynn ließ sich nicht sehen. Er blieb länger, als er angekündigt hatte.

      Dann endlich erschien er in seiner Schlafkabine.

      Achmed sprang dienstbereit auf, wies voller Stolz auf die nackte Frau und wartete auf ein Lob. Kathy erblickte Lynn, kannte ihn nicht und übersah seine Häßlichkeit, sein teigiges Gesicht mit den schweren Augenlidern. Sie richtete sich auf, warf sich nach vorn, streckte die Arme nach Lynn aus und murmelte Worte, deren Sinn sie nicht verstand.

      »Schaff mir die Frau vom Hals«, sagte Lynn gereizt zu Achmed.

      »Aber Boß, sie ist genau in der richtigen Stimmung«, entgegnete Achmed überrascht und enttäuscht zugleich. »Vor ein paar Stunden ist die nicht mehr zu bändigen.«

      »Schaff sie weg, Achmed«, brüllte Lynn, »wir werden in zehn Minuten auslaufen.«

      Stewart Lynn hatte jetzt andere Sorgen, als sich um eine Frau zu kümmern. Es galt, den Auftrag auszuführen. Eben erst war von der Bohrinsel ein verschlüsselter Funkspruch gekommen. Danach war man auf Öl gestoßen, war also fündig geworden. Jetzt ging es darum, diese Bohrinsel in der rauhen See verschwinden zu lassen. Die Arbeiten mußten um Monate zurückgeworfen werden.

      Lynn konnte damit gut und gerne eine knappe Million machen, so hoch war das vereinbarte Erfolgshonorar!

      »Können wir die Kleine nicht mitnehmen, Boß? Für die Besatzung?« fragte Achmed, der seine Beute nicht so schnell aufgeben wollte.

      »Die Männer an Bord haben ab sofort andere Sorgen«, schrie Lynn den Gnom an. »Schaff sie von Bord, bring’ sie um, laß’ sie irgendwo in einer Straße oder im Hafen liegen! Los, beeil’ dich, Achmed! In zehn Minuten fahren wir!«

      Achmed gehorchte.

      Wenigstens nach außen hin tat er so, als sei dieser Mord für ihn die selbstverständlichste Sache von der Welt. Was zwar allgemein gesehen den Tatsachen entsprach, doch in diesem besonderen Fall wollte er auf die Frau nicht verzichten. Er wollte sie für sich haben! Sollte Lynn doch ruhig annehmen und glauben, daß er den Befehl ausgeführt hätte …

      Kathy schlang ihre nackten Arme um seinen Hals, als er sie vom Bett aufhob und nach vorn in die Wohnkabine trug. Lester Bentley stand hier und studierte eine Seekarte, die er auf dem Mitteltisch ausgebreitet hatte.

      »Was ist mit ihr?« fragte Bentley, mit einem Zirkel auf Kathy zeigend, die ihn anlächelte und überhaupt nicht begriff, was mit ihr geschehen sollte.

      »Abservieren«, sagte Achmed und verzog sein Gesicht, »’ne Schande ist das, oder?«

      »Wennschon!« Lester Bentley widmete sich bereits wieder der Seekarte und errechnete einen Kurs. Achmed trug Kathy