zum klassischsten Star Trek überhaupt, der berühmten Originalserie, unterbringen: Einen vulkanischen Ersten Offizier und einen US-Südstaatler (der zwar nicht der Chef-Arzt, dafür aber der Chef-Ingenieur war) hatte man bereits. Zur Komplettierung fehlte nun ein Crewmitglied von den britischen Inseln, wenn auch nicht unbedingt aus Schottland wie der berühmte Scotty. Somit machte man aus dem Taktischen Offizier, der für die Bedienung der Waffensysteme zuständig ist, den Engländer Malcolm Reed. Reed war allerdings nicht so geradlinig wie einstmals Scotty und hatte sogar die eine oder andere sprichwörtliche Leiche im Keller, was während der kontinuierlichen Serienhandlung herauskam. Die Rolle erhielt der am 1. Juli 1962 im englischen Leicester geborene Dominic Keating. Keating hatte ursprünglich am Londoner University College Geschichte studiert und mit einem Bachelor-Titel mit Auszeichnung abgeschlossen und erst später auf das Fach Schauspiel umgesattelt. Seine Karriere startete er in den USA mit einer Nebenrolle in der Filmkomödie Aus dem Dschungel, in den Dschungel (1997) und war danach vorwiegend in (Horror-) Fernsehserien wie Poltergeist: Die unheimliche Macht (1998), Buffy: Im Bann der Dämonen (1999) oder Special Unit 2: Die Monsterjäger (2001) zu sehen. In der ebenfalls dem Horror-Genre zugehörigen Serie Immortal: Der Unsterbliche spielte er zwischen 2000 und 2001 in 6 Episoden den wiederkehrenden Gastpart des Mallus. Rick Berman hatte sich den Darsteller bei einem Casting für Star Trek: Voyager gemerkt. Dort war ihm keine Gastrolle vergönnt gewesen, doch hatte Berman die Absage explizit mit dem Hintergedanken veranlasst, Keating später zu Star Trek: Enterprise zu holen.
Uhuras Erbin
Kommunikationsoffizierin der Enterprise sollte Fähnrich Hoshi Sato sein. Die junge Frau war eigentlich kein Mitglied der Sternenflotte, sondern Captain Archer durch ihre ungeheure Sprachbegabung und Auffassungsgabe aufgefallen und von ihm dazu überredet worden, an der Mission teilzunehmen. Linda Park, am 9. Juli 1978 in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul geboren, aber im kalifornischen San Jose aufgewachsen, stand erstmals in ihrer High-School-Zeit auf der Bühne. An der Universität in Boston studierte sie schließlich Schauspielerei und schloss das Studium als Bachelor Of The Fine Arts ab. Ihrem Alter gemäß besaß die junge Schauspielerin die geringste Film- und Serien-Erfahrung. Vor Star Trek: Enterprise war sie einzig im Tier-Horrorfilm Deadly Invasion: The Killer Bee (1995), der Jugendserie Popular sowie dem Film Jurassic Park III (beide 2001) in jeweils kleinen Rollen zu sehen gewesen.
Exotik im Kittel
Etwas Besonderes hatte man sich für den Bordarzt ausgedacht: Nach einem menschlichen Mann, zwei menschlichen Frauen, einem erneut menschlichen Mann und einem Hologramm sollte der Medizinische Offizier in Star Trek: Enterprise erstmalig ein Alien sein. Die humanoiden Denobulaner, denen Dr. Phlox angehören sollte, unterscheiden sich trotz der äußerlichen Ähnlichkeit in vielem von den Menschen. Dr. Phlox und sein Heimatvolk entwickelten sich zu einem der allerersten Prequel-Paradoxa im Star-Trek-Universum, da er und sein Volk zu Zeiten der klassischen Originalserie und den auf ihr basierenden Kinofilmen niemals erwähnt worden waren. Dennoch gehört der schräge Bordarzt der Enterprise NX-01 bis heute zu den beliebtesten Figuren der ganzen Serie, was sicherlich auch an seinem quirligen Darsteller John Billingsley (geb. 20.05. 1960) liegt. Dieser besitzt ein vorwiegend komödiantisches, aber auch sehr tiefgründiges Potential. So wie fast alle seiner Kollegen kam auch Billingsley vom Theater und hatte mit dem Book-It-Repertory Theatre 1989 gar ein eigenes gegründet. Seinen ersten TV-Auftritt hatte er 1999 in einer Folge der 6. Staffel von Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI. Es folgten weitere in Diagnose: Mord, Gilmore Girls sowie der 13-teiligen Serie The Others (alle aus dem Jahr 2000), wo Billingsley als Professor Miles Ballard eine der Hauptrollen gespielt hatte. Ehe er als Dr. Phlox auf die Enterprise beamte, war er 2001 noch in einer Episode der Dramedy Six Feet Under – Gestorben wird immer zu sehen.
Jemand muss noch lenken!
Eine ungeschriebene Tradition innerhalb von Star Trek besagt, dass jede Serie stets sieben Hauptcharaktere besitzt, und davon sollte auch bei Enterprise nicht abgewichen werden. Siebter im Bunde wurde der junge Fähnrich Travis Mayweather, der als Kind eines Frachterkommandanten und seiner Frau im 22. Jahrhundert quasi im Weltraum aufgewachsen war. An Bord der Enterprise fungierte er als Steuermann. Der am 2. Juni 1971 in Indianapolis im US-Bundesstaat Indiana geborene Anthony Montgomery, auf den die Wahl fiel, hatte einen in der entsprechenden Musikszene sehr populären Großvater: Wes Montgomery (1923-1968) gilt bis heute als einer der einflussreichsten Jazz-Gitarristen überhaupt. Allerdings lernte Anthony seinen berühmten Großvater niemals kennen, da dieser schon drei Jahre vor seiner Geburt verstarb. Enkel Anthony begann seine Karriere als Stand-Up-Comedian, verlegte sich jedoch schließlich auf die Schauspielerei. Wie schon seine Kollegin Linda Park war auch er in der Jugendserie Popular zu sehen gewesen (1999), danach erhielt er eine Nebenrolle im Fantasy/Grusel-Film Leprechaun 5: In The Hood (2000) sowie einer Episode der Serie Charmed: Zauberhafte Hexen (2001).
Wie schon bei Star Trek: The Next Generation, Deep Space Nine und Voyager war auch für Enterprise neben dem Haupt-Cast eine Reihe von wiederkehrenden Gastrollen geplant, welche die neuen Helden teils unterstützen und ihnen teils als Bösewichter gegenübertreten sollten.
Mann am Schreibtisch
Auf ihre Reise geschickt wird die Enterprise vom charismatischen Admiral Maxwell Forrest (übrigens benannt nach dem ein Jahr vor den Serienplanungen verstorbenen Dr. McCoy-Darsteller DeForest Kelley), welcher bereits mit Captain Archers Vater, dem Erbauer des Schiffes, befreundet gewesen ist. Auch nach dem Pilotfilm sollte der Admiral immer wieder einmal auftauchen und dem Sohn seines alten Freundes mit Rat und Tat zur Seite stehen. In der 4. und letzten Staffel starb Admiral Forrest gar den Serientod. Ihn spielte Schauspieler Vaughn Armstrong (geb. am 7. Juli 1950), der als Rekordhalter in Sachen »Rollen in Star Trek« gilt: Seit Star Trek: The Next Generation war Vaughn Armstrong als 12 verschiedene Charaktere aus insgesamt acht verschiedenen Alien-Spezies zu sehen, unter anderem als drei verschiedene Klingonen, zwei verschiedene Cardassianer, ein Romulaner, ein Borg und ein Mensch. Auch ansonsten ist Vaughn Armstrong ein ausgesprochener TV-Veteran: Nach Anfängen in Serien wie Lou Grant (1978) oder Simon & Simon (1983) war er vor und während seiner Star-Trek-Auftritte in (unter vielem anderem) Remington Steele (1985), Zurück in die Vergangenheit (1992, hier übrigens erstmals neben Scott Bakula!), Melrose Place (1995) und Emergency Room (1999) sowie in Kinofilmen wie Das Philadelphia Experiment (1984) oder Das Kartell (1994) zu sehen.
Mann im Hintergrund
Eher undurchschaubarer Natur sollte der vulkanische Botschafter Soval sein, der die Mission der Enterprise seitens der in seinen Augen unreifen Menschheit für verfrüht hält und Archer und seiner Crew bei Weitem nicht immer positiv gegenübersteht. Sein Darsteller Gary Graham (geb. am 7. Juni 1950) konnte in Star Trek: Enterprise in dieser Rolle die Bandbreite seiner schauspielerischen Fähigkeiten erheblich erweitern, da er bisher in völlig anders strukturierten Rollen zu sehen gewesen war, darunter in einer weiteren Science-Fiction-Kultserie. Nach einer Nebenrolle im Sportlerdrama Der richtige Dreh (1983) erhielt Graham nämlich ab 1989 die (menschliche) Hauptrolle in der Science-Fiction-Krimi-Serie Alien Nation basierend auf dem ein Jahr davor erschienenen Kinofilm gleichen Titels (in welchem seine Rolle von Hollywoodstar James Caan gespielt wurde). Es folgte die Hauptrolle im Transformers-Vorläufer Robot Jox: Die Schlacht der Stahlgiganten (1990) sowie Auftritte in Man Trouble: Auf den Hund gekommen (1992) sowie mehreren Fortsetzungen von Alien Nation in Form von TV-Filmen (1994-1997).
Mann mit Antennen
Ein immer wieder auftauchender Bösewicht in der Serie hingegen sollte Thy’lek Shran werden, der dem Volk der blauhäutigen, mit Fühlern versehenen Andorianer angehört. Die späteren Föderationsmitglieder sind im 22. Jahrhundert, in dem Star Trek: Enterprise angesiedelt ist, noch Antagonisten der Sternenflotte und entsprechend feindselig gesonnen. Erst im weiteren Serienverlauf wird Shran so etwas wie ein Verbündeter von Archer und seiner Crew. Auch ihn verkörperte ein ausgesprochener Veteran aus Star Trek: Jeffrey Combs (geb. 9. September 1954)