mehr erstarrte mein Körper wie kalter Marmor. Ich weiß nicht, wie lange das dauerte, aber es kam mir sehr lange vor. Lange genug, um die Situation zu analysieren und der Wahrheit ins Auge zu blicken: Ich war dabei zu sterben, und mein Sein erlosch nach und nach wie das Ende einer Wachskerze.
»Mein Gott, das ist nicht möglich, dass mir das passiert! Nicht jetzt, nicht so. Ich bin nicht bereit.«
Das Schmerzlichste in dieser Art Prüfung besteht darin, dass man nichts tun kann. Man kann nichts ändern, man kann nur alles ertragen, und das bei vollem Bewusstsein. Es gibt keine andere Möglichkeit, als loszulassen. Ich spuckte weiterhin Blut und hatte immer mehr Mühe mit dem Atmen. Mein Herz schlug, als wollte es alles zerschlagen und mir aus der Brust springen, um ein neues Leben außerhalb von mir zu beginnen, weil ich es verraten hatte! Und diese intensive Wärme verließ mich und sank hinab zu den Füßen, ohne dass ich sie aufhalten konnte, ohne dass ich meine Haut retten konnte! Lebendig seinem eigenen Tod beizuwohnen und dabei um sich selbst zu trauern, ist nicht einfach.
Ich habe es akzeptiert, habe losgelassen und bin ins Jenseits gegangen.
Ich weiß nicht, ob ich das Bewusstsein verloren habe oder ob mein Herz aufgehört hat zu schlagen, aber ich weiß sicher, dass ich mich plötzlich vor dem Heiligsten Herzen Jesu befand.
Und da war er, der Schock! Nicht, dich zu sehen, darauf war ich eingestellt, aber dich in einem so kläglichen Zustand zu sehen. Du, mein Erlöser, mein Vielgeliebter, der schreckliche Qualen leidet und vor mir heiße Tränen vergießt. Du, in einem weißen Gewand, der du mir dein Heiligstes Herz zeigst, das von einem Dornenkranz umschlungen ist, und dein vom Leiden entstelltes Gesicht.
Oh, mein Herr, deine Qual war so groß, dass mir deine Tränen wie ein ganzes Meer von Schmerzen erschienen, aller Schmerz war hier gebündelt! Du hast mir dein Herz gezeigt, das blutige Tränen weinte, deren Farbe leuchtend rot war. Es weinte und erlitt die gleichen Todesqualen wie du. Eure Tränen verschmolzen und gelangten in mein armes sündiges Herz. Eure Qualen waren so stark, unerträglich stark. Dein Schmerz, Herr, deine Qual war so grauenhaft, als ob du allein alles Leiden und alle Bitterkeit dieser Welt auf dich genommen hättest. Dieser Welt, die du so sehr geliebt hast, dieser Welt, die du so sehr liebst, dieser Welt, die dich so sehr ablehnt.
Warum hast du mir deine Todesqualen gezeigt? Warum hast du mich das fühlen lassen? Es war unerträglich!
Wolltest du Trost bei einem liebenden Herzen finden oder geschah es, um mir die Spuren der Leiden zu zeigen, die von meinen Sünden verursacht worden sind? Unglücklicherweise glaube ich, dass es eine Mischung von beidem war.
Angesichts deines tiefen Schmerzes vergaß ich mich ganz. Ich war wie niedergeschmettert durch deine Wunden. Schluss mit der Furcht vor dem Tod und dem Bedauern darüber, dass ich mich nicht von denen verabschieden konnte, die ich liebte. Es gab nur noch dich und mich. Und es gab nur noch dich.
»Warum weinst du, Herr?«, brachte mein fassungsloses Herz hervor.
Ich weine, weil ihr meine geliebten Kinder seid, meine viel geliebten Kleinen. Ich habe mein Leben für euch gegeben. Ich weiß nicht, was ich mehr für euch hätte tun können, und ihr lehnt mich ab. Ich weine, weil mein Herz sich in einer großen Liebe für euch alle verzehrt, wer auch immer ihr seid, und im Austausch erhalte ich nur Kälte, Verachtung und Gleichgültigkeit. Ich weine, weil es nichts Schlimmeres gibt, als von denen, die man liebt, missachtet und zurückgewiesen zu werden.
Deine Passion, Herr, setzt sich heute in deinem von Liebe brennenden Herzen fort, das nicht nur von unseren Sünden, sondern auch von unserer Gleichgültigkeit dir gegenüber gebrochen wird.
Mein Herz verzehrt sich in leidenschaftlicher Liebe für euch alle …
Bei Gott gibt es kein Casting, er liebt uns alle, wie wir sind, und er will uns retten. Seine Barmherzigkeit ist viel größer als unsere Sünden und unsere Verfehlungen. Die grenzenlose Macht seiner Vergebung wird immer stärker sein als unsere Verletzungen. Das ist die Allmacht Gottes: Seine Liebe ist stärker, als wir es sind, und seine Vergebung ist größer als unsere Verfehlungen.
Der Apostel Petrus hat Christus verraten, indem er ihn dreimal verleugnet hatte, aber er hat niemals an der göttlichen Barmherzigkeit gezweifelt. Keinen Augenblick. Im Gegensatz zu Judas, der dachte, seine Sünde sei unverzeihlich und der sich selbst richtete und Selbstmord beging.
Wenn man der Liebe Gottes Grenzen setzt, dann verkennt man Gott. Dann übersieht man ihn und das wahre Glück. Und das wahre Glück besteht darin, sich von ihm lieben zu lassen, so wie wir sind, bis auch wir unser ärmliches Menschsein akzeptieren, das manchmal unerträglich ist. Vielleicht ist das Demut, dass wir es wagen, uns so zu sehen, wie wir sind, und nicht, wie wir gerne sein möchten, unsere eigenen Schwächen und Grenzen zu erkennen, ohne einen einzigen Augenblick an der Liebe unseres Herrn zu zweifeln. Niemand ist Gottes würdig außer Gott selbst. »Wenn du warten willst, bis du heilig bist, um Gott zu lieben, dann wirst du ihn niemals lieben …«, sagt uns der heilige Augustinus. Es ist besser zu erkennen, dass man armselig ist, als sich falsche Verdienste anzudichten. Sich infrage zu stellen, ist grundsätzlich notwendig. Wie soll man seine Fehler korrigieren, wenn man sich weigert, sie zu erkennen?
Die Liebe unseres Herrn übersteigt jedes Verstehen. Sie ist größer als alles, was man sich vorstellen kann. Das Heiligste Herz Jesu ließ mich dies bei unserem »Rendezvous von Herz zu Herz« zwischen Leben und Tod erkennen. Wie einen Luftstrom habe ich diese Liebe mitten in meinem Herzen empfangen. Einen heißen Luftstrom.
Als »gute Katholin« hatte ich gedacht, ich würde die Liebe Gottes kennen. Ich war zur Messe gegangen, hatte im Evangelium gelesen und seine Barmherzigkeit besungen. Kurz: »Mir war sie bekannt!« Fehlanzeige. Seine Liebe sprengt alles und beginnt bei uns und unseren menschlich begrenzten Projektionen. Mein Herz wäre beinahe explodiert, so sehr wurde es überflutet, überströmt und umgedreht von seiner Zärtlichkeit! Wir kleinen Wesen können unmöglich die unendliche Weite und Tiefe seiner Zärtlichkeit aufnehmen.
Gott, der Unergründliche.
Zusätzlich zu seiner leidenschaftlichen Liebe zu uns hat mir das Heiligste Herz Jesu offenbart, wie sehr es sich nach uns sehnt, wie sehr es von uns, seinen kleinen Kindern, geliebt werden möchte.
Er, der Einzige, der allein Heilige, der Ewige, Allmächtige, geht so weit, dass er zusätzlich zu dem freien Willen, den er uns schenkt, uns arme Geschöpfe um unsere Liebe anbettelt! Obwohl er uns nicht braucht. Wir dagegen, wir brauchen ihn. Und ob wir wollen oder nicht, werden wir am Tag unserer Begegnung mit dem Sensenmann zur Verantwortung gezogen. Gottes freizügiges Verlangen nach uns zeigt, wie sehr er uns liebt. Seine Größe und seine Majestät offenbaren sich voll und ganz in seiner Erniedrigung uns gegenüber.
Angesichts der leidenschaftlichen Liebe Christi, seines Leidens und seiner Sehnsucht, von uns »auf menschliche Weise« geliebt zu werden, entfuhren meinem ganzen Wesen die Worte: »Wie schade, Herr, dass ich gerade jetzt meine Seele zurückgeben soll. Gerne würde ich auf die Erde zurückkehren und Zeugnis ablegen von deiner Liebe, die jedes Verstehen übersteigt, und von deinem Leiden, verursacht durch unsere Sünden und durch unserer Zurückweisung, um dich zu trösten.«
Kaum hatte ich diesen Wunsch formuliert, hast du mich an einen anderen Ort mitgenommen, auf eine ganz andere Bühne. Und was du mich dort hast sehen und erleben lassen, war etwas ganz anderes. Erst jetzt, nach all den Jahren, verstehe ich den Sinn.
Eine surreale Umgebung, die zugleich voll und leer war. Eine riesige Dimension, die nicht beschrieben werden kann.
Von vornherein bedrückte mich, wie klein ich war. Mein ganzes Sein fühlte sich an wie zusammengedrückt, als würde ich auf die Größe einer Liliputanerin schrumpfen. Über mir war etwas wie ein waagrechter Kreis in der Form eines Halbmondes, der in eine Wolke eingehüllt war. Ich sah nichts, aber ich fühlte alles. Ich sah nichts, aber ich wusste alles. Genau in diesem Augenblick, Herr, hast du mir erlaubt, mit meinem Herzen die volle Wahrheit zu erkennen. Ich war da, ein winziges Etwas, ein winzig kleines menschliches Teilchen, eine Minizelle, ein lebendiges Staubkorn, vor diesem imposanten Halbmondkreis, der majestätisch vor mir thronte.
Ich verstand sofort, dass dies das himmlische