und Schule ermöglicht den optimalen Einsatz der Ressource Schulbibliothek. Deswegen wird die Bibliothek grundsätzlich in den innerschulischen Kommunikationsfluss mit eingebunden (z.B. Teilnahme an GLKs, Intranet, E-Mail-Verkehr, Kooperationslehrer, Bibliotheksbeirat etc.)“ (ebd., 12).
4. Zukünftige Entwicklung: „Die fortschreitende Digitalisierung schlägt sich auch im Leistungsbild der Schulbibliotheken nieder. So werden gerade bei der Vermittlung von Medien- und Informationskompetenzen künftig verstärkt entsprechende Unterstützungs- und Ergänzungsangebote der Schulbibliothek benötigt und nachgefragt“ (ebd., 16).
Diese übergreifende Konzeption versteht sich als Fahrplan in die Zukunft und kann als deutliches Zeichen gewertet werden, dass die Schulbibliotheken des Landkreises Esslingen ihre Rolle im Schulleben aktiv gestalten.
Auch wenn es nicht in dieser Ausführlichkeit geschieht, ist es politisch sinnvoll, ein Leitbild für die Schulbibliothek zu formulieren. Die Schulgemeinschaft, vor allem diejenigen, die nicht ständig vor Ort sind, beispielsweise die Eltern und der Träger, können sich mit Hilfe eines solchen Textes ein Bild von den Zielen und der Arbeit „ihrer“ Schulbibliothek machen. Dieses Wissen kann existenziell sein, wenn es darum geht, ob und wie die Bibliothek finanziell und personell unterstützt wird.
1.5 Was die Schulbibliothek nicht kann – oder doch?
Eines ist gewiss: Da der gesellschaftliche Wandel fortschreitet, werden die Anforderungen an das „Auffangbecken“ Schule eher wachsen denn schrumpfen. In jeder Schule muss man sich also genau überlegen, wo und wie die Weichen am effizientesten für die eigene und die Zukunft der Schüler gestellt werden. Der Betrieb einer passgenau ausgestatteten Schulbibliothek kann eine entscheidende Weiche sein.
Bildung beginnt nicht am Schultor und sie hört auch nicht dort auf. Gesellschaftliche Veränderungen haben direkten Einfluss auf den Unterricht. Vom demografischen Wandel bis zu grundlegend geänderten Familienstrukturen, von den Forderungen der Wirtschaft nach flexiblen, lebenslang lernwilligen Menschen bis zur multikulturellen Vielfalt der Lebensentwürfe – alles steht im Zusammenhang miteinander und wird durch den rasanten digitalen Wandel in einer globalen Welt geprägt und verändert.
Neben die traditionellen Kulturkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen tritt eine weitere: der kompetente Umgang mit digitalen Medien. Welche Lösungen kann eine Schulbibliothek bei diesen Aufgabenstellungen anbieten?
1.5.1 Lesen – eine Schlüsselkompetenz auf dem Abstellgleis?
„Die Fähigkeit zu lesen schafft in unserer Gesellschaft Zugang zu Informationen, Wissen und Bildung, ermöglicht aber auch den Zugang zu Geschichten und Fantasie-Welten. Dabei stärkt das freiwillige Lesen in der Freizeit ebenso die Lesekompetenz wie die Lektüre, die im Rahmen des Schulunterrichts angeeignet werden muss“ (KIM-Studie 2016, 21).
Angesichts dieser Bedeutung des Lesens für die persönliche Entwicklung ist es bedauerlich, dass der heimische Zugang zu Büchern oder anderen gedruckten Medien in Deutschland vom Bildungsgrad des Haupterziehers abhängt. „In Familien mit hoher formaler Bildung der Haupterzieher (Abitur/Studium) ist die hauseigene Bibliothek mit 208 Büchern (Eigenbesitz der Kinder: 32 Bücher) merklich höher als im Durchschnitt. Eltern mit mittlerem formalen Bildungsgrad haben 124 Bücher zuhause (Kinder: 27 Bücher), bei niedriger formaler Bildung beträgt die Anzahl zuhause 72 Stück (Kinder: 18 Bücher)“ (KIM-Studie 2016, 23).
Erstaunlicherweise geben trotzdem 47% der Kinder zwischen sechs und dreizehn Jahren an, dass sie am Thema „Bücher und Lesen“ interessiert sind. 52% sagen von sich sogar, dass sie gerne oder sehr gerne lesen. Mindestens einmal pro Woche greifen immerhin 48% der Kinder und Jugendlichen in diesem Alter in ihrer Freizeit zum Buch (KIM-Studie 2016, 22).
Und wenn die Kinder älter werden? „In der Zeitreihe belegen die Ergebnisse (der JIM-Studie, Anmerkung der Hg.) seit 1998, dass der Einzug digitaler Medien in die Jugendzimmer andere Mediengattungen nicht zwingend verdrängen muss. Betrachtet man den Anteil derjenigen Mädchen und Jungen, die in ihrer Freizeit mindestens mehrmals pro Woche gedruckte Bücher zum Vergnügen lesen (also keine Bücher, die für die Schule durchgearbeitet werden müssen), so pendelt dieser Wert innerhalb der letzten zehn Jahre immer um die 40-Prozent-Marke. Im Jahr 2016 zählen mit 38 Prozent abermals zwei von fünf Jugendlichen zu den regelmässigen Lesern gedruckter Bücher, was die These nahelegt, dass Bücher in der Phase des Erwachsenwerdens einen so besonderen Stellenwert innehaben, dass sie auch in Zukunft nicht aus dem Nutzungsrepertoire der Jugendlichen verschwinden werden“ (JIM-Studie 2016, 15).
Bibliotheken und insbesondere Schulbibliotheken können und müssen mit Blick auf gleiche Chancen für alle Kinder einen besonderen Beitrag dazu leisten, Kindern und Jugendlichen die elementare Kulturtechnik ‚Lesen‘ über die Welt der Bücher dauerhaft nahezubringen und zu erschliessen.
Sie leisten damit nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Bildung der Kinder und Jugendlichen, sie sind vielleicht – oder könnten es zumindest sein – näher an deren Interessen, als immer wieder behauptet wird. Entscheidend für den Erfolg kann der niedrigschwellige Zugang zur Literatur durch moderne Vermittlungs- und Präsentationsmethoden sein, die in weiteren Kapiteln vorgestellt werden.
1.5.2 Digital Natives und digitale Bildung – die Gnade der späten Geburt?
Lesen, Schreiben und Rechnen, die traditionellen Kulturkompetenzen muss man lernen, das bezweifelt niemand. Aber ist es wirklich so, dass Kinder und Jugendliche, im Gegensatz zu den schon Erwachsenen, die erforderlichen Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien ‚einfach so‘ und nebenbei spielerisch erlernen? „Kinder und Jugendliche nutzen digitale Medien vor allem freizeitbezogen, sodass man wenig hoffen kann, dass sie auch lernen kompetent und reflektiert mit Informationen umzugehen. Wir wissen, dass Kinder im Grundschulalter von ihren Eltern lange Zeit begleitet werden, dass dann aber die Förderung von Medienkompetenz im Elternhaus auch in bildungsnahen Haushalten abbricht und viele Jugendliche auch Dinge mit den digitalen Medien tun, die die Eltern gar nicht mehr begleiten können“ (http://www.ndr.de/nachrichten/netzwelt/Ergebnis-der-ICILS-Bildungstudie,eickelmann102.html, Abruf: 10.09.2017). Diese Feststellung trifft Birgit Eickelmann, eine der Koordinatorinnen der ICILS-Studie 2013, die den Umgang von Achtklässlern mit digitalen Medien und auch mit digitalen Informationen vor allem aus dem Internet untersucht hat. Im gleichen Interview sagt sie: „Dieses Ergebnis ist erschreckend … Wenn man sich die Ergebnisse genau anschaut, dann sieht man, dass ein Drittel der Jugendlichen abgehängt ist, sie verfügen nicht mal über grundlegende Fertigkeiten. Das sind Jugendliche, die gerade eben einen Link anklicken oder den Kontrast eines Bildes verstellen können. Das reicht nicht aus, um an der Gesellschaft teilhaben zu können und einen entsprechenden Beruf ergreifen zu können.“ Ein blosses Aufwachsen in einer digital geprägten Welt führt also allem Anschein nach nicht automatisch zu einer kompetenten Nutzung dieser Technologien.
Im Gegensatz zu den traditionellen Kompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen fehlt Schulen für die Vermittlung der nötigen Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien bisher sowohl die technische als auch die personelle Ausstattung. Die nötige schulische Infrastruktur ist sozusagen gerade erst im flächendeckenden Ausbau begriffen.
Schulbibliotheken sollten sich in diesem Prozess klar positionieren und eine zentrale Rolle als Medienzentrum und multimediale Lernumgebung im Unterricht übernehmen.
„Die moderne Schulbibliothek ist der ideale Knotenpunkt für das Medienangebot und die Medienpädagogik der Schule. Sie führt gedruckte und digitale Angebote an einem Ort zusammen: aktuelle Bücher und Internet, Lesen und Surfen. Indem die Schulbibliothek neben