welche Ursache, wie z. B. das Eindringen eines erobernden Stammes, gezwungen würden, ihre Heimstätten zu verlassen und ihre Lebensgewohnheiten zu ändern. Es ist ein interessanter Umstand, daß das hauptsächlichste Hindernis der Domesticierung wilder Thiere, welche ja die Fähigkeit einer reichlichen Vermehrung nach der ersten Gefangennahme mit einschließt, und eines der hauptsächlichsten Hindernisse gegen das Lebenbleiben wilder Menschen und ihrer Umwandlung in eine civilisierte Rasse, wenn sie mit der Civilisation in Berührung gebracht worden sind, ein und dasselbe ist, nämlich Unfruchtbarkeit in Folge veränderter Lebensbedingungen.
Obgleich endlich die allmähliche Abnahme und endliche Erlöschung der Menschenrassen ein dunkles Problem ist, – beides hängt von vielen Ursachen ab, welche an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten verschieden gewesen sind – so ist es doch dasselbe Problem wie das, was sich beim Aussterben irgend eines der höheren Thiere darbietet – z. B. des fossilen Pferdes, welches aus Süd-Amerika verschwand, um bald nachher innerhalb derselben Bezirke von zahllosen Herden des spanischen Pferdes wieder ersetzt zu werden. Der Neu-Seeländer scheint sich dieses Parallelismus bewußt zu sein, denn er vergleicht sein künftiges Schicksal mit dem der eingeborenen Ratte, welche von der europäischen Ratte jetzt fast ganz ausgerottet ist. Ist auch die Schwierigkeit einer Erklärung sowohl für unsere Vorstellung, als auch factisch groß, wenn wir die Ursachen genau festzustellen wünschen, so sollte sie es doch nicht unserem Verstande sein, so lange wir beständig vor Augen behalten, daß die Zunahme jeder Species und jeder Rasse fortwährend durch verschiedene Hindernisse aufgehalten wird, so daß, wenn irgend ein neues Hindernis, wenn auch noch so unbedeutend, hinzutritt, die Rasse sicherlich an Zahl abnehmen wird. Eine Abnahme der Zahl wird früher oder später zum Aussterben führen. Das Ende wird dann in den meisten Fällen durch das Eindringen erobernder Stämme mit Sicherheit herbeigeführt.
Fußnote
377 Tylor, Early History of Mankind. 1865; in Bezug auf Belege für eine Gestensprache s. p. 54. Lubbock, Prehistoric Times. 2. edit. 1869.
378 Über analoge Formen der Werkzeuge s. H. M. Westropp in den Memoirs of Anthropol. Soc.; s. auch Nilsson, The Primitive Inhabitants of Scandinavia. Engl. transl. ed. by Sir J. Lubbock. 1868, p. 104.
379 Hodder M. Westropp, On Cromlechs etc., in: Journal of Ethnolog. Soc., mitgetheilt in Scientific Opinion, 2. June, 1889, p. 3.
380 Reise eines Naturforschers (übers. von Carus), p. 52.
381 Prehistoric Times. 1869, p. 574.
382 Übersetzung in: Anthropolog. Review. Oct. 1868, p. 431.
383 Transact. Internat. Congress of Prehistor. Archaelog. 1868, p. 172–175. s. auch Broca in: Anthropolog. Review, Oct. 1868, p. 410.
384 Gerland, Über das Aussterben der Naturvölker, 1868, p. 82.
385 Gerland führt a. a. 0. p. 12 Thatsachen zur Unterstützung dieser Angabe an,
386 s. Bemerkungen in diesem Sinne bei Sir H. Holland, Medical Notes and Reflections. 1839, p. 390.
387 Ich habe eine ziemliche Anzahl sich auf diesen Punkt beziehender Thatsachen gesammelt: Reise eines Naturforschers (übers. von Carus), p. 500. s. auch Gerland, a. a. O p. 8. Pöppig spricht von dem Hauche der Civilisation, welcher den Wilden giftig ist.
388 Sproat, Scenes and Studies of Savage Life. 1868, p. 284.
389 Bagehot, Physics and Politics, in: Fortnightly Review. Apr. 1., 1868, p. 455.
390 Alle die hier gemachten Angaben sind genommen aus: J. Bonwick, The Last of the Tasmanians. 1870.
391 Dies ist die Angabe des Gouverneurs von Tasmanien, Sir W. Denison, Varieties of Vice-Regal Life. 1870. Vol. I, p. 67.
392 In Bezug auf diese Thatsachen siehe Bonwick, Daily Life of the Tasmanians. 1870, p. 90, und The Last of the Tasmanians. 1870, p. 386.
393 »Observations on the Aboriginal Inhabitants of New Zealand«, von der Regierung herausgegeben, 1859.
394 New Zealand, by Alex. Kennedy, 1873, p. 47.
395 Life of J. C. Patteson, by C. M. Younge, 1874; s. besonders Vol.I, p. 530.
396 Die vorstehenden Angaben sind hauptsächlich den folgenden Werken entnommen: Jarves, History of the Hawaiian Islands, 1843, p. 400–407; Cheever, Life in the Sandwich-Islands, 1851, p. 277; Ruschenberger wird von Bonwick citiert, The Last of the Tasmanians, 1870, p. 378; Bishop wird angeführt von Sir Edw. Belcher, Voyage round the World, 1843, Vol. I, p. 272. Die Zählungen der verschiedenen Jahre verdanke ich, auf Fürsprache des Dr. Youmans in New-York, Mr. Coan; und in den meisten Fällen habe ich Youman's Zahlen mit den in verschiedenen der eben genannten Werke gegebenen verglichen. Den Census von 1850 habe ich weggelassen, weil zwei ganz verschiedene Zahlen angegeben worden sind.
397 The Indian Medical Gazette, Nov. 1., 1871, p. 240.
398 Über die nahe Verwandtschaft der Norfolk-Insulaner s. Sir W. Denison, Varieties of Vice-Regal Life, Vol. I, 1870, p. 410. In Bezug auf die Todas s. Col. Marshall's Buch, 1873, p. 110; wegen der westlichen Inseln von Schottland s. Dr. Mitchell, in: Edinburgh Medical Journal, März bis Juni, 1865.
399 In Bezug auf die Belege über diesen Punkt s. Variiren der Thiere und Pflanzen etc. 2. Aufl. Bd. II, p. 127.
400 Variiren der Thiere und Pflanzen etc. 2. Aufl. Bd. II, p. 184.
401 Diese Einzelnheiten sind genommen aus: »The Mutineers of the Bounty«, von Lady Belcher, 1870, und aus »Pitcairn Island«, ordered to be printed by the House of Commons, 29. May, 1863. Die folgenden Angaben über die Sandwich-Insulaner sind aus der Honolulu-Gazette und von Mr. Coan.
Über die Bildung von Menschenrassen. – In einigen Fällen hat die Kreuzung von verschiedenen Rassen zur Bildung einer neuen Rasse geführt. Die eigenthümliche Thatsache, daß Europäer und Hindus, welche zu demselben arischen Stamme gehören