André Moritz

Soft Skill für Young Professionals


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damit ich mich hier ein bisschen weiterentwickeln kann?“ Auf diese Frage wird kein Vorgesetzter ein uneingeschränktes Nein entgegenbringen, denn ansonsten stellt er den Sinn seiner eigenen Bewertung infrage, indem er dem Mitarbeiter gar nicht die Gelegenheit schenkt, seine Schwäche zu bearbeiten.

      Als Letztes müssen Sie die empfundenen Verhaltensweisen analysieren. Erwähnt werden im Fremdbild erfahrungsgemäß Attribute wie freundlich, zuvorkommend, engagiert und noch allgemeinere Floskeln. Gerade aus der Zusammensetzung dieser Eigenschaften können Sie aber auch einzelne konkrete Verhaltensweisen identifizieren, welche negativ und welche positiv bemerkt wurden. Dabei sollten Sie auch die Reihenfolge der notierten Stichpunkte beachten. Häufig lässt sich der Beurteilende von den bereits erwähnten Punkten stark inspirieren und führt sie in neuen, aber eigentlich untergeordneten Einzelheiten weiter aus.

      Stärken muss man selbst kommunizieren

      Ein Fremdbild deckt stets die Wahrnehmung einer Gruppe von Personen um Sie herum ab. Sind die beschriebenen Eigenschaften unzureichend oder falsch, sind Stärken nicht erkannt oder Präferenzen ungetreu aufgenommen, liegt dies erfahrungsgemäß nur an Ihrer eigenen Kommunikationsfähigkeit. Stärken und andere Fachkompetenz müssen Sie in der Regel konkret einbringen und kommunizieren, damit diese auch wahrgenommen werden. Schwächen sollten Sie möglichst ausweichen – zum Beispiel durch die Vermeidung bestimmter Arbeitsfelder. Mit der Interpretation des Fremdbildes wird sichtbar, wie Sie Ihre Kompetenz in den Alltag einbinden.

      Leitbilder und Arbeitspläne entwickeln

      Ein weiterer elementarer Punkt ist die Identifikation von zukünftigen Lernfeldern. Diese können Sie dann im Rahmen der Zielsetzung zu einem deutlichen Arbeitsplan weiterentwickeln (Kapitel 1.2.). Fachliche Schwächen und Stärken sind im Endeffekt nur entscheidend, solange sie von anderen Personen wahrgenommen werden. Die durch das Fremdbild kommunizierte Wahrnehmung ist damit das einträglichste Hilfsmittel, Lernfelder zu identifizieren, besonders wenn Sie sich zwar den Schwächen bewusst sind, aber nicht wissen, welchen Sie sich zuerst zuwenden sollen.

      Als letzten Punkt können Sie die Kongruenz von Selbst- und Fremdwahrnehmung kontrollieren. Die spannende Frage ist, ob die eigenintendierte Positionierung mit der Wahrnehmung dieser einhergeht. Haben Sie beispielsweise versucht, entsprechend Ihres gewünschten Selbstbildes mehr Engagement zu zeigen, kann dieses schnell im Fremdbild als Ehrgeiz aufgenommen werden. Durch das Fremdbild können Sie nunmehr Ihre Verhaltungsweise anpassen bzw. optimieren.

      Übung 1.4.

      (A) Welche Wahrnehmungsarten gibt es und wie werden die zugehörigen Reize bezeichnet?

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      (B) Skizzieren und erläutern Sie jemandem das so genannte Johari-Fenster und seine Bedeutung für die Auseinandersetzung mit dem Thema Wahrnehmung und Wahrnehmungslücken.

      Skizze:

      (C) So weit Sie es noch nicht direkt beim Lesen des entsprechenden Abschnitts getan haben: Beginnen Sie jetzt damit, auf einem separaten Blatt ein persönliches Selbstbild zu erstellen. Bitten Sie im Anschluss einen Bekannten sowie einen Kollegen um ein Fremdbild und vergleichen Sie diese im Anschluss.Was haben Sie aus den Fremdbildern gelernt?

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      (D) Welche Persönlichkeitsmerkmale finden sich primär in Fremdbildern wieder, welche in der Regel nur in Selbstbildern?

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      2. Selbstentwicklung

      Ausgehend von einer umfassenden Selbstbeobachtung, dem Blick auf Ihre Werte, Ihre Ziele, Ihre Persönlichkeit und Ihre Wahrnehmung, können Sie nun konkret an Ihrer Selbstentwicklung arbeiten. Denn vor aller Interaktion in der Gruppe stehen eine Reihe von Fähigkeiten, Methodenkompetenzen und Techniken, welche Sie sich zuvor selbst vermitteln und auch alleine trainieren können. Viele dieser Kompetenzen bilden die essenzielle Basis für ein erfolgreiches Interagieren mit Mitmenschen, für erfolgreiche Zusammenarbeit und für ein harmonisches, glückliches sowie produktives Miteinander.

      Der volkstümliche Ausdruck „sich erst einmal an die eigene Nase fassen“ verdeutlicht, dass vor aller Fokussierung auf andere und auf ein erfolgreiches „Wir“ erst einmal die Selbstentwicklung steht und gezielt angegangen werden soll. Dazu dient dieses Kapitel.

      Schnellübersicht: Was erwartet mich in diesem Kapitel?

      1) Im ersten Abschnitt „Arbeitstechniken – Ihre Effizienz und Effektivität steigern“ lernen Sie die Grundlagen, Methoden und Techniken zu professionellem Zeitmanagement, Kreativitätstechniken, Lern- und Schnell-Lesetechniken, Gedächtnistraining, wirksames Mitschreiben sowie Informations- und Wissensmanagement.

      2) Der zweite Abschnitt „Selbstdarstellung & Ausstrahlung“ bringt Sie fachkundig mit dem Thema Umgangsformen in Kontakt, vor allem mit Anstand, Höflichkeit, Knigge und Etikette. Sie lernen Grundmuster und Besonderheiten der Körpersprache, wie Haltung, Gang, Mimik und Gestik, kennen und setzen sich im Anschluss intensiv mit dem in der Kommunikation besonders wichtigen Thema Rhetorik auseinander. Hier erfahren Sie vom Dreieck der Rhetorik, verbaler, nonverbaler und paraverbaler Rhetorik sowie rhetorischen Stilfiguren. Der Bereich der nonverbalen Rhetorik stellt hier den Zusammenhang zum erworbenen Wissen im Bereich Körpersprache her. Sie erfahren, wie Sie professionell Präsentationen planen, vorbereiten, halten und auswerten. Neben grundsätzlichen Vorgehensweisen profitieren Sie hier von einer Vielzahl konkreter Tipps und Anregungen. Im Anschluss daran ziehen Sie Konsequenzen und erkennen Parallelen zwischen typischen Fachpräsentationen und Präsentationen Ihrer Selbst im Sinne der Selbstvermarktung auf dem Arbeitsmarkt.

      3) Im dritten Abschnitt „Emotionale Intelligenz“ lesen Sie, was hinter dem berüchtigten EQ wirklich steckt. Sie erfahren, welche Rolle Selbstreflexion, Selbstkontrolle und Selbstmotivierung für Ihre konkrete Selbstentwicklung haben und wie Sie diese Elemente im Rahmen Ihres persönlichen Wachstumsprozesses tatsächlich nutzen.

      4) Der vierte Abschnitt „Geistiges Wachstum“ legt Schwerpunkte auf Ihren intellektuellen Ausgleich und Ihre ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung durch Einbeziehung von Literatur, Philosophie, Musik, Kunst und Kultur. Konkreten Anregungen zum Arrangieren verschiedener Interessengebiete folgen praktische Tipps zu kostengünstiger und zeitsparender, effektiver und effizienter Weiterbildung. Letztlich rückt die Auseinandersetzung mit dem Thema „Spiritualität“ auch die Rolle von Religion, Meditation, Mystik und Glauben als Per-spektiven geistigen Wachstums und intellektuellen Ausgleichs in den Fokus.

      5) Der fünfte und letzte Abschnitt „Regeneration & Freizeit“ macht letztlich klar, dass Selbstentwicklung auch einer nachhaltigen Gesundheit und optimaler Arbeits- und Lebensbedingungen bedarf. Betrachtungen zu Arbeitszeit, Arbeitsort und Arbeitsart bilden die Grundlage für präventive Stressbewältigung.Verschiedene Tipps zum Umgang mit auftretenden Stressphasen sollen Ihnen helfen, schnell die Balance zurückzufinden. Anregungen zu Fitness, Wellness sowie konkrete Tipps zu Ernährung und Sport schließen dieses Kapitel ab.

      Gründe für Arbeitstechniken

      Ausschlaggebend für Ihren beruflichen Erfolg ist nicht nur, dass Sie gute Arbeitsergebnisse abliefern, sondern diese auch im Zuge einer immer dynamischer werdenden Arbeitswelt schnell erarbeiten. Die Effektivität Ihrer Arbeit misst sich daran, dass Sie die gewünschten Ergebnisse