zu zahlen) bedeutet, dass es keinen Gewinnanreiz gibt. Trotzdem gibt es eine Nachfrage nach diesen Gütern. Daher werden öffentliche Güter in der Regel von Regierungen bereitgestellt und über Steuern finanziert. Das Versagen des Marktes bei der Bereitstellung dieser Güter erkannte bereits der Philosoph David Hume im 18. Jahrhundert.
Leuchttürme sind ein öffentliches Gut, von dessen Nutzung man Nichtzahler kaum ausschließen kann und das viele Menschen gleichzeitig nutzen können. Sie sind ausnahmslos Gemeingut.
Auch Adam Smith glühender Verfechter des Freihandels, räumte in Anlehnung an Hume ein, dass es zur Aufgabe des Staates gehöre, öffentliche Güter bereitzustellen, die von Individuen oder Unternehmen nicht profitabel produziert werden können.
Öffentliche Güter haben zwei charakteristische Merkmale: Nicht-Ausschließbarkeit (es ist schwierig, Menschen von der Nutzung dieser Güter abzuhalten, die nicht dafür bezahlen) und Nicht-Rivalität (die Nutzung des Gutes durch eine Person beeinträchtigt die Nutzung durch andere nicht). Ein klassisches Beispiel sind Straßenlaternen.
Als sich im 19. Jahrhundert die Industriegesellschaften entwickelten, mussten die Länder eine Lösung für das Problem des Schmarotzertums im Bereich des geistigen Eigentums finden. Nicht greifbare Güter wie neues Wissen und neue Entdeckungen haben die Attribute der Nicht-Ausschließbarkeit und der Nicht-Rivalität. Daher besteht die Gefahr, dass sie vom Markt nicht ausreichend zur Verfügung gestellt werden. Die Entwicklung neuer Technologien wäre gefährdet, wenn sie nicht geschützt würden. Daher entwickelten die Länder Gesetze zur Sicherung von Patenten, Urheberrechten und Handelsmarken, um die Einnahmen aus neuem Wissen und neuen Erfindungen zu schützen. Die meisten Ökonomen erkennen an, dass Staaten eine Verantwortung haben, öffentliche Güter bereitzustellen, aber die Debatte über das Ausmaß dieser Verantwortung dauert an.
»Wo aller Reichtum sich auf Wenige verteilt, müssen jene zur Versorgung des öffentlichen Bedarfs sehr stark beitragen.«
David Hume
David Hume
David Hume, der Inbegriff der »schottischen Aufklärung«, war einer der einflussreichsten britischen Philosophen des 18. Jahrhunderts. Er wurde 1711 in Edinburgh geboren und war schon als Kind brillant: Im Alter von zwölf Jahren ging er an die Universität und studierte erst Recht, dann Philosophie.
1734 zog Hume nach Frankreich, wo er seine philosophischen Ideen in der Schrift Ein Traktat über die menschliche Natur darlegte. Außerdem widmete er einen Großteil seiner Zeit dem Schreiben von Aufsätzen über literarische und politische Themen und freundete sich mit dem jungen Adam Smith an. 1763 ging Hume als Diplomat nach Paris, wo er sich mit dem revolutionären französischen Philosophen Jean-Jacques Rousseau anfreundete. 1768 ließ er sich wieder in Edinburgh nieder, wo er 1776 im Alter von 65 Jahren starb.
Hauptwerke
1739 Ein Traktat über die menschliche Natur
1748 Untersuchung in Betreff des menschlichen Verstandes
1752 Political Discourses
DAS ZEITALTER DER VERNUNFT
1770–1820
1766
Anne Robert Jacques Turgot plädiert dafür, Handel und Industrie von Steuern zu befreien.
1771
Richard Arkwright eröffnet eine mechanisierte Baumwollspinnerei in England. Später führt er Maschinen ein, die die Industrialisierung einläuten.
1776
Adam Smiths klassisches Werk Der Wohlstand der Nationen erscheint.
1776
Der US-Kongress verabschiedet die Amerikanische Unabhängigkeitserklärung.
1770ER-JAHRE
David Hume wendet sich gegen den Handelsprotektionismus und das Streben, mehr zu exportieren als zu importieren.
1774
Turgot wird in Frankreich zum Finanzminister ernannt und versucht das Steuersystem zu reformieren, indem er reiche Landbesitzer besteuert.
1776
Die ersten Dampfmaschinen von James Watt werden in britischen Fabriken in Betrieb genommen. Dies gilt als wahrer Beginn der Industriellen Revolution.
1780ER-JAHRE
Der britische Premierminister William Pitt der Jüngere setzt Adam Smiths Vorschläge zur Liberalisierung des Handels um.
1789
Die Erstürmung der Bastille in Paris löst die Französische Revolution aus.
1795
Edmund Burke kritisiert die Beteiligung des Staates an der Regulierung von Löhnen und Preisen.
1803
Jean-Baptiste Say formuliert das Saysche Theorem: In der Wirtschaft kann es weder eine mangelnde Nachfrage noch ein Überangebot an Waren geben.
1819
Jean Charles Léonard de Sismondi beschreibt Konjunkturzyklen und den Unterschied zwischen langfristigem Wachstum und kurzfristigen Schwankungen.
1791
Jeremy Bentham legt seine Theorie des Utilitarismus dar, deren Ziel »das größte Glück der größten Zahl von Personen« ist.
1798
Thomas Malthus warnt vor der Gefahr, die Bevölkerungszahl könne die Ressourcen überflügeln, und vor dem Leid, das das bedeuten würde.
1817
David Ricardo legt die Grundlage für die klassische Ökonomie des 19. Jh. Er plädiert für Freihandel und Spezialisierung bei der Arbeit.
1819
Die USA erleben im Anschluss an eine Phase nachhaltigen Wachstums die erste große Finanzkrise.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts ereigneten sich in weiten Teilen der Welt gewaltige politische Veränderungen. Das sogenannte Zeitalter der Vernunft brachte Wissenschaftler hervor, deren Entdeckungen zu neuen Technologien führten, die die Produktion grundlegend veränderten. Gleichzeitig hatten Revolutionen in Frankreich und Nordamerika eine profunde Wirkung auf die sozialen Strukturen der Alten und der Neuen Welt. Im Bereich der Wirtschaft stieß ein neuer wissenschaftlicher Ansatz die alte merkantilistische Sicht der Dinge mit ihrem geschützten Handel und dem Export als Mittel zur Erhaltung des Wohlstands von ihrem Podest. Gegen Ende der Koalitionskriege 1815 hatte in Europa und insbesondere Großbritannien eine Industrialisierung ungekannten Ausmaßes begonnen. Um dieser neuen, sich rasant entwickelnden Wirtschaftswelt zu begegnen, war ein neuer Zugang erforderlich.
Der rational-ökonomische Mensch
Ein Ökonom, der sich dieser neuen Herausforderung besonders erfolgreich stellte, war Adam Smith. Er war im Denken der britischen Aufklärer John Locke und David Hume verwurzelt und begegnete dem Thema