und Chef der Deutschen Polizei
Chef der Sicherheitspolizei und des SD
Chef der Ordnungspolizei
OK W-Führungsstab–Oberstleutnant Tippelskirch
Alle Amtschefs
Gruppe II D
Gruppe II A
II A 1
Gruppe II B
II B 2
Gruppe III B
III D 2
Gruppe VI C
IV A 2
IV A 4
IV D, IV D 1, IV D 2, IV D 3, IV D 4
IV E, IV E 5
Einsatznachrichtenführer
Pol.Rat Pommerening
IV A 1 d (5 Reserve)
Aus:BAB, R 58/215
1 In Witebsk im Nordosten Weißrußlands lebten vor dem Zweiten Weltkrieg 50000 Juden. Am 11.7.1941 wurde die Stadt von den Deutschen besetzt; EdH, Bd. 3, S. 1609.
2 Stalins ältester Sohn Jakob Dschugaschwili, geb. 1907, wurde in der Schlacht von Smolensk gefangengenommen u. starb 1943 im KL Sachsenhausen. Himmler persönlich fuhr am 16.7. in einer Pkw-Kolonne zu einer Sammelstelle bei Bialystok, um den prominenten Gefangenen abzuholen u. war aus diesem Grund auch nicht bei Hitlers richtungsweisender Besprechung zur zukünftigen Besatzungspolitik in der Sowjetunion anwesend, Vern. Gustav Lombard v. 31.7.1962, BAL, B 162/5538, Bl. d3.
3 Ein Teilkdo. des EK 3 scheint Wilna erst Anfang Aug. 1941 übernommen zu haben, denn für den 12.8. lassen sich dort erste Erschießungen durch das EK 3 nach weisen; EK3 v. 10.9.1941: Gesamtaufstellung der im Bereich des EK 3 bis jetzt durchgeführten Exekutionen, RGVA, 500–1–25.
4 Zur heiklen u. nie realisierten neuen Agrarordnung: Wilhelm: Die Einsatzgruppe A, S. 419 f.; vgl. Karl Bandt: Management of Agriculture and Food in the German-Occupied and Other Areas of Fortress Europe, Stanford 1953; Christian Gerlach: Die deutsche Agrarreform und die Bevölkerungspolitik in den besetzten sowjetischen Gebieten, in: Christoph Dieckmann/Matthias Hamann/Susanne Heim/Horst Kahrs/Ahlrich Meyer: Besatzung und Bündnis. Deutsche Herrschaftsstrategien in Ost-und Südosteuropa, Berlin-Göttingen 1995, S. 9–60.
5 Wie ideologisch verfärbt diese Information ist, belegt ein zeitgleicher Bericht: „In großen Massen, die in die mehrere Tausend gehen, sind der Aufwiegelung verdächtige Juden erschossen worden. Das Judentum ist infolgedessen eingeschüchtert u. willig“, Wi.In. Mitte an Wi.Stab Ost v. 22.7.1941, BA-MA, RH 22/247.
6 Zur gleichwohl vorhandenen weißrussischen Kollaboration beim Holocaust: Martin C. Dean: Collaboration in the Holocaust. Crimes of the Local Police in Belorussia and Ukraine, 1941–44, Washington 2000; ders.: Microcosmos: Collaboration and Resistance during the Holocaust in the Mir Rayon of Belarus, 1941–1944, in: Gaunt/Levine/Palosuo: Collaboration and Resistance During the Holocaust, S. 223– 259; Leonid Rein: Local Collaboration in the Execution of the „Final Solution“ in Nazi-Occupied Belorussia, in: HGS 20(2006), S. 381–409; Brakel: Unter Rotem Stern und Hakenkreuz, S. 193 ff.
7 Vgl. Werner Benecke: Die Ostgebiete der Zweiten Polnischen Republik. Staatsmacht und öffentliche Ordnung in einer Minderheitenregion, Köln 1999.
8 Fast zeitgleich interpretierte der Ic des Kdo.Stabes RFSS, Hstuf. Rudolf May, die bisher beim Massenmord gemachten Erfahrungen deutlich radikaler. Im Anschluß an eine Erkundungsreise zur HGr. Mitte, in deren Verlauf er sich auch mit Angehörigen der EG B besprochen haben dürfte, notierte May in seinem Bericht: „Ob durch die Vielzahl der Erschießungen männlicher Juden allein das jüd. Problem einer grundsätzlichen Lösung zugeführt werden kann, wird bei den Beteiligten bezweifelt“, Kdo.Stab/Ic v. 28.7.1941: Tätigkeitsbericht Nr. 7 für 20.–27.7., VUA, Kdo.Stab, K.10, A.93. Während Nebe im Juli also noch eine massenhafte Vertreibung der Juden für das geeignete Mittel hielt u. eine Realisierung erst nach einem militärischen Sieg nahelegte, deutete May zumindest die Möglichkeit an, daß die „Endlösung“ eben auch im Sinne einer physischen Vernichtung der Juden geschehen könne. Gleichzeitig warf er die Frage auf, ob nicht auch jüdische Frauen u. Kinder in den begonnenen Massenmord miteinbezogen werden müssten. Beide Formulierungen verdeutlichen, wie intensiv SS-Führer vor Ort in den besetzten Gebieten während dieser entscheidenden Wochen über Praktikabilitätserwägungen im Zusammenhang mit der angestrebten „Endlösung der Judenfrage“ diskutierten; vgl. Cüppers: Wegbereiter der Shoah, S. 137ff.
9 Die Einschätzung, eine „Lösung der Judenfrage“ sei trotz Massenerschießungen u. schärfsten Zwangsmaßnahmen einstweilen, d. h. nach dem Verständnis der zuständigen Entscheidungsträger bis zum Ende des Krieges nicht möglich, findet sich zu dieser Zeit u. später auch bei anderen EG-Kdr.; vgl. Browning/Matthäus: Die Entfesselung der „Endlösung“, S. 431 ff.
Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD | Berlin, 24. Juli 1941 |
IV A 1 – B.Nr. 1 B/41 g.Rs. | [Stempel: Geheime Reichssache!] |
41 Ausfertigungen, [Zahl fehlt] Ausfertigung
Ereignismeldung UdSSR Nr. 32
I) Politische Übersicht:
a) Im Reich: Es liegen keine Meldungen vor.
b) Aus den besetzten Gebieten:
1) Dänemark:
Der Beauftragte für die innere Verwaltung beim Bevollmächtigten des Deutschen Reiches in Dänemark meldet: Aus der Sichtung des am 22. 6. 41 sichergestellten kommunistischen Materials ergibt sich, daß die Arbeit der kommunistischen Partei in Dänemark nicht sehr intensiv war. Es existierten in Dänemark keine kommunistischen Kampforganisationen. Den Auftrieb und eine schärfere Einstellung auf die Ziele der Komintern erhielt die dänische kommunistische Partei erst unter dem Einfluß der zahlreichen nach Dänemark geflüchteten deutschen Kommunisten. Andererseits ist aus den vorgefundenen Unterlagen wieder zu erkennen, daß die dänische kommunistische Partei seit dem 9.4.40 mit Maßnahmen gegen ihre Existenz und Tätigkeit gerechnet und daher vor Zugriff weitgehend für Vernichtung kompromittierenden Materials gesorgt hat. Bei den sichergestellten Schriften handelt es sich vorwiegend um kommunistisches Informationsund Propagandamaterial, von dem ein großer Teil nachweislich aus Moskau geliefert wurde. Eine Verbindung mit Moskau hat bestanden. Ein Schriftwechsel von politischer Bedeutung ist nicht mehr vorgefunden worden. Die Schriftsachen des Vorsitzenden der dänischen kommunistischen Partei Axel Larsen deuten auf eine kommunistische Spionageund Sabotagetätigkeit in Dänemark hin. 2) Jugoslawien: Der Chef der Einsatzgruppe der Sipo u. d. SD Belgrad meldet: Nach einer vertraulichen Meldung aus Split sind in der Nacht zum 21.7.41 bei der Station Dugaresa 3 Bomben aufgefunden worden, von denen eine kurz vor Passieren eines Zuges explodierte. Das Geleis wurde aufgerissen, jedoch ist der Schaden nicht bedeutend. Ebenfalls entgleiste an der Strecke Split–Labin, 5 km vor Perkovice ein Personenzug. Von unbekannten Tätern waren die Verschraubungen an den Schienenschwellen entfernt worden. Es scheint daher, daß nunmehr auch systematische Sabotageversuche in größerer Zahl in den von Italienern besetzten Gebieten durchgeführt werden.
II) Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos:
Der Höhere SS-und Polizeiführer Mitte meldet, daß russische Fallschirmjäger mit Funkgerät und Sprengstoff bei Bereza-Kartuscha festgenommen wurden. Zwei andere Fallschirmjäger tödlich verunglückt, da Fallschirm sich nicht geöffnet. Sowjetrusse sagt aus, daß Flugzeug nachts von Flughafen Nähe Kiew gestartet. Sein Auftrag war, Verkehr auf Rollbahn 1 lahm zu legen.
Der Kommandeur der Sipo u. d. SD Lemberg1 meldet:
Ukrainische Stellungnahme zur beabsichtigten Eingliederung Ostgaliziens ins Generalgouvernement: Der mit Unterstützung der Wehrmacht