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Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941


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Goro wurden bisher 1500 Gefangene eingebracht und 24 Panzerwagen und 2 Batt. erbeutet. Panzergruppe: Dno wurde kampflos genommen. Gegenangriff abgewiesen. Linke Armee: Letzte Feindteile südl. des Emajogi im Flußbogen westl. Dorpat wurden angegriffen. Erreichte Linie: Rechte Armee: Klinowoje-Enge zwischen Bolsoje–Ostrije-See und Vesnebolog-See–10 km südwestl. Bezamitso–Novorzew– 8 km nordost. Possadnivo. Panzergruppe: Südl. Perhov–10 km nördl. Dno–5 km südostw. Borovitsi–Brod–Polja–Omuti.

      Finnland:

      Gegen den sich noch immer hartnäckig verteidigenden teilweise verstärkten Gegner ist der Angriff der Karelischen Armee im weiteren Fortschreiten. Am Südrand Jänisjärvi wurde Boden gewonnen, Teile erreichten Kolasselga. Ostfront: Vor den finnischen Truppen rückläufige Bewegungen. Finnische Truppen der Südgruppe schlossen Teile des Feindes im Raum um Woiniza ein und zerschlugen sie. Weiter nördl. wurde der Schjana-Abschnitt erreicht. Norden: In Liza-Bucht 2 feindl. Transporter und Truppenausladungen. Geb. Korps gliedert sich zur Abwehr und wehrt die Angriffe gegen Brückenkopf südl. Sapad-Liza ab.

      Verteiler:

      RFSS und Chef der Deutschen Polizei

      Chef der Sicherheitspolizei und des SD

      Chef der Ordnungspolizei

      OK W-Führungsstab–Oberstleutnant Tippelskirch

      Alle Amtschefs

      Gruppe II D

      II A 1

      Gruppe II B

      II B 3

      Gruppe IV C

      IV A 2

      IV A 4

      IV D, IV D 1, IV D 2, IV D 3, IV D 4

      IV E, IV E 5

      Einsatznachrichtenführer

      Pol.Rat Pommerening

      IV-GSt.

      IV A 1 d (5 Reserve)

       Aus:BAB, R 58/214

      1 Die „politischen Fragen“ fielen in die Zuständigkeit des am 17.7.1941 per Führererlaß geschaffenen RMO unter Alfred Rosenberg, der bereits im Frühjahr in einer Reihe von Denkschriften seine Ansichten in „Volkstumsfragen“ u. zu den „Zielen u. Methoden deutscher Besatzungspolitik“ dargelegt hatte; vgl. IMG, Bd. 26, S. 547–554, 567–580; Andreas Zellhuber: „Unsere Verwaltung treibt einer Katastrophe zu …“: Das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete und die deutsche Besatzungsherrschaft in der Sowjetunion 1941–1945, München 2006; Ernst Piper: Alfred Rosenberg. Hitlers Chefideologe, München 2005; Robert Cecil: The Myth of the Master Race. Alfred Rosenberg and Nazi Ideology, London 1972; Yitzhak Arad: Alfred Rosenberg and the „Final Solution“ in the Occupied Soviet Territories, in: YVS 13(1979), S. 263–286.

Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD Berlin, den 21. Juli 1941
IV A 1 – B.Nr. 1 B/41 g.Rs. [Stempel: Geheime Reichssache!]
[Stempel: Lagezimmer]

      36 Ausfertigungen, 27. Ausfertigung

      Ereignismeldung UdSSR Nr. 30

      I) Politische Übersicht:

      a) Im Reich: Es liegen keine besonderen Meldungen vor.

      b) Belgien:

      Der Beauftragte des Chefs d. Sipo u. d. SD für Belgien und Frankreich, Dienststelle Brüssel, meldet: In Lüttich wurde eine Brandbombe gefunden, die beim Fliegerangriff am 11.7.41 abgeworfen wurde. An dieser Bombe befand sich eine Abzugsvorrichtung mit der Aufschrift „Tirez ici“. Es scheint sich um eine Bombe zu handeln, welche beim Aufschlag nicht explodiert, sondern von den Belgiern zu Sabotageakten verwendet werden soll.

      c) Jugoslawien:

      Am 21.7.41 explodierte in Belgrad eine Höllenmaschine. Anscheinend ist die Explosion durch unsachgemäßes Hantieren erfolgt. Zwei Personen wurden schwer verletzt. Unter ihnen befindet sich ein Ingenieur, der ein persönlicher Freund des früheren Ministerpräsidenten Cvetkovic sein soll. Als Vergeltung für das auf den deutschen General Lomtscha versuchte Attentat in der Gegend von Uzice sindam 20.7.41 52 Kommunisten, Juden und Angehörige von Bandenmitgliedern in den Orten Uzice, Valjevo und Cacac erschossen worden. Neben den bereits gemeldeten Maßnahmen ist im Einvernehmen mit dem Militärbefehlshaber in Serbien eine Großaktion mit Unterstützung von Einheiten der Wehrmacht in Vorbereitung. Die Erschiessungen haben sich in der Bevölkerung ausserordentlich schnell herumgesprochen. Verläßlichen Nachrichten zufolge ist die Bevölkerung in den Dörfern der Meinung, daß sie alle Angaben über die Banden bezw. einzelne Mitglieder der Banden unverzüglich machen wollen, um sich nicht selbst der Gefahr der Erschiessung auszusetzen.

      d) Generalgouvernement:

      Stimmung der ukrainischen Volksgruppe im Generalgouvernement: Die Ukrainer sind nach wie vor sehr ungehalten darüber, daß sie das Generalgouvernement nicht verlassen dürfen. Sie treffen bereits alle Vorbereitungen, um für einen Einsatz in der Ukraine gerüstet zu sein. Ohienko bereitet z. Zt. etwa 200 Personen für eine Missionsarbeit in der Ukraine vor. Er hat die Absicht, da kanonisch die Ukraine zu Moskau gehört, zunächst in Kiew einen Administrator einzusetzen, der dann die Forderung einer unabhängigen ukrainischen Kirche erheben soll. In Warschau ist der Ukrainer Sevriuk aus Berlin eingetroffen.1 Angeblich soll er sich mit kulturellen Fragen befassen. In Wirklichkeit aber beschäftigt er sich mit politischen Dingen. Im übrigen ist die Stimmung der Ukrainer gegenüber Deutschland gut. Die Kriegsereignisse betrachtet man als kurz vor dem Abschluß stehend. Man erwartet noch einen Durchbruchsversuch der Sowjetrussen nach dem Süden, wobei man darauf hinweist, daß Sowjetrußland 40 Kavalleriedivisionen besitzt, zum Teil motorisiert, die bisher noch nicht zum Einsatz gelangten. Wahrscheinlich werde Rußland diese Divisionen nach dem Süden werfen, weil an der rumänischen Grenze die schwächsten Kräfte stünden.

      II) Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos:

      Von den Einsatzgruppen A, B und D sind keine Meldungen eingegangen.

      Einsatzgruppe C: Standort Shitomir, meldet:

      In Shitomir wurden 187 Sowjetrussen und Juden, die zum Teil als Zivilgefangene von der Wehrmacht überstellt wurden, erschossen. Ein Pkw des Einsatzkommandos 4a wurde in Shitomir aus einem Hause beschossen. Jugendlicher Täter, 12 Jahre alt, gefaßt, Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Vergeltungsmaßnahmen eingeleitet. Da in Umgegend von Shitomir sich Kommunisten und Juden verborgen halten sollen, planmäßige Fahndungsaktionen zusammen mit Wehrmacht eingeleitet. Allgemeine Stimmung in der Westukraine: Unter den Ukrainern Stimmung trotz weiterer Unabhängigkeitspropaganda der Bandera-Gruppe, besonders in den Provinzstädten, allgemein gut. Lediglich Beunruhigung über Vorrücken ungarischer Truppen im ukrainischen Siedlungsraum. Über die Haltung der Ungarn zu den Ukrainern wilde Gerüchte im Umlauf. Ungarische Soldaten fordern angebl. ukrainische Bevölkerung zum Plündern auf und machen davon Filmaufnahmen, die Terrormaßnahmen rechtfertigen sollen. Im Dienst Ungarns polnische Offiziere, die besonders gegen ukrainische Miliz vorgehen. Sie sind eher für eine deutsche Okkupation als ukrainische Herrschaft. Flüsterpropaganda der Widerstandsbewegung macht sich bereits bemerkbar.

      III) Militärische Ereignisse: Es liegen keine Meldungen vor.

      Verteiler:

      RFSS und Chef der Deutschen Polizei

      Chef der Sicherheitspolizei und des SD

      Chef der Ordnungspolizei

      OKW-Führungsstab–Oberstleutnant Tippelskirch

      Alle Amtschefs

      Gruppe II D

      II A 1

      Gruppe II B (2 Expl.)

      Gruppe VI C

      IV