Die roten Blutkörperchen zerfallen, weil sie in sich selbst keine Vitalität besitzen.
3. Gelegentlich, bei der so genannten perniziösen Malaria, betrifft die Reaktion die weißen Blutkörperchen, sodass auch diese zerfallen.
Das berühmte Antipyretikum bei Malariafieber ist hochdosiertes Chinin, weil es eine Affinität zu den roten Blutkörperchen aufweist. Malariafieber wird von einem kleinen Parasiten verursacht, der ins Blut gelangt und sich so eng an die roten Blutkörperchen heftet, dass diese zerbrechlich werden oder tatsächlich zerbrechen. Chinin wirkt auf die roten Blutkörperchen in gleicher Weise wie dieser Parasit, das heißt, es zersetzt das Blut. Deswegen macht sein übermäßiger Gebrauch die Menschen blass und farblos. Dabei wird ein Zustand hervorgerufen wie bei Rheumatismus, bei welcher die zerstörten roten Blutkörperchen als fließende Substanz im Blut verbleiben. Das Ohr leidet aufgrund seiner Empfindlichkeit, wobei Ohrgeräusche durch die Veränderung des Blutdrucks verursacht werden.
Das Fieber, insbesondere die Reaktion, die sich aus der erhöhten Temperatur ergibt, müssen wir folgendermaßen behandeln:
1. Sehr starkes Ableiten oder Ausdampfen der Wärme aus dem Körper. Einzig bei Fällen mit (organischen) Herzproblemen ist diese Methode kontraindiziert. Im Normalfall wenden Sie die Kältepackung an, die hier den besten Erfolg bringt. Ist das Herz betroffen, verwenden Sie den kalten Schwamm. Bei sehr schwachem Herzen wenden Sie das lauwarme Schwammbad an.
2. Versuchen Sie, die durch Reaktion (z. B. auf die Hitze) gestörte Funktion zu regulieren. Dies erreicht man vor allem durch Behandlung der Wirbelsäule an dem Punkt, der mit der betroffenen Funktion korrespondiert. So besteht z. B. bei Typhusfieber ein lokaler vasomotorischer Befund im unteren thorakalen Bereich; Appendizitis ist ein lokaler vasomotorischer und sekretorischer Befund in Höhe L1–L3. Passen Sie in diesen Fällen die irritierenden Läsionen an. Bei Appendizitis sind insbesondere zwei Teile der Wirbelsäule betroffen, nämlich L1–L3 und die unteren Brustwirbel. Werden die Läsionen in diesen Bereichen angepasst, bleibt die Appendizitis ein entzündlicher Prozess und geht nicht in das Eiterstadium über. Dies bedeutet: Wir behandeln ein Akutgeschehen und die Läsionen sind wahrscheinlich muskulär. Die Behandlung zielt darauf, den Stauungsprozess aufzuhalten oder zu überwinden. In einigen Fällen von Appendizitis ist die Entzündung toxisch. Die Ursache der Toxämie besteht in abgesondertem Material, das vom Darm ausgestoßen wird. In diesem Fall müssen wir den Befund von der toxämischen Seite her behandeln, nämlich:
a. die toxische Ursache beseitigen,
b. verhindern, dass die Vergiftung das Peritoneum angreift und so eine Peritonitis erzeugt.
Dies bedingt die folgenden, sehr schmerzhaften Blinddarmzustände:
1. Schmerzen im gesamten Abdomen bzw. zumindest auf der rechten Seite des Abdomens.
2. Wird die toxämische Substanz durch die Absorption der toxischen Stoffe abtransportiert, kommt es in dem mit toxischem Material gefüllten Appendix zu einer Vereiterung. Hier lokalisiert sich der Schmerz und es entwickelt sich
3. ein typischer Abszess.
Dementsprechend entsteht Appendizitis in den meisten Fällen:
1. aus einem anomalen Fermentationsprozess, der im Darm selbst stattfindet. Das ist der Grund, weshalb sie sich durch osteopathische Behandlung so leicht kontrollieren lässt, denn wir können den Fermentationsprozess zerstören und so die Entwicklung einer Appendizitis unmöglich machen. In diesem Fall findet man die Läsionen im lumbalen Bereich und die Zustände werden durch das vasomotorische System im Bereich L1–L2 kontrolliert.
2. Beim anderen Appendizitis-Typ stellen wir eine Verstopfungstendenz fest, die zur Folge hat, dass die flüssigen Inhalte des aufsteigenden Kolons durch die Darmwand absorbiert werden. Bei der Absorption gelangen diese Inhalte – es sind die toxischen Substanzen – aufgrund der Schwerkraft in den rechten bzw. ileozökalen Bereich des Abdomen um den Appendix. Hier stellen wir
a. eine toxämische Peritonitis fest, die eine
b. toxämische Appendizitis zur Folge hat.
Die Behandlung muss in diesem Fall auf den unteren thorakalen und den oberen lumbalen Bereich (Th9–L3) ausgerichtet sein, um Kontrolle zu erreichen über
1. die Darmperistaltik und die Sekretion sowie über
2. die Blutzufuhr zum Darm und zum Peritoneum. Die Behandlung hängt vom Befund der Muskulatur ab. Bei einer starken Kontraktion wird sie hemmend sein, andernfalls stimulierend (artikulierend), um so die Vasokonstriktion zu erreichen. Das heißt: Wir behandeln die Appendizitis wie jede anderweitige Stauung. Dann folgt die Behandlung, die den Schmerz stoppt.
Appendizitis ist ein Befund, bei dem wir der Temperatur keinerlei Aufmerksamkeit schenken müssen. Je höher die Temperatur, umso besser für den Patienten, solange die Temperatur über den gesamten Körper verteilt ist. Die gefährliche Temperatur besteht bei einer sehr starken Entzündung (Peritonitis).
Über die osteopathische Behandlung hinaus ist die Anwendung von warmem Wasser oder Leinsamenbrei hilfreich, um eine Entspannung zu erreichen, die den Entzündungsprozess kontrolliert.
INFEKTIONSERKRANKUNGEN
Alle Infektionserkrankungen sind mehr oder weniger mit Fieber verbunden. Fieber ist eine Temperaturerhöhung, die eine Reaktion auf eine Funktion und eine morbide Anatomie mit einschließt. Im Unterschied zu Fieber ist Temperatur eine Unordnung im Wärmeapparat, hervorgerufen durch:
1. das Nervensystem,
2. das Blut,
3. den Stoffwechsel,
4. die Muskulatur und Drüsen.
Fieber ist stets mit anomaler Temperatur verbunden, doch ist Letztere nicht stets mit Fieber verbunden. Bei Infektionserkrankungen wird das Fieber gewöhnlich durch Toxine verursacht. Für gewöhnlich stellt man eine lokale und allgemeine vasomotorische Störung sowie Störungen des thermischen Apparates und des exkretorischen Systems fest. Es findet eine Vermehrung von Keimen statt, die zu einer Zunahme der von den Keimen produzierten toxischen irritierenden Substanzen führt. Diese Keime stören auch die Ernährung. Das Resultat ist eine morbide Anatomie, das heißt ein morbider Zustand bzw. ein Dahinschwinden der Gewebe.
BEHANDLUNGEN VON FIEBER
1. Durch lokale Hemmung der ersten fünf posterioren spinalen Nerven im zervikalen Bereich erzielen wir über das vegetative Ganglion cervicale superius eine direkte Wirkung auf das allgemeine vasomotorische System und erreichen so einen Ausgleich der Blutzirkulation.
BEHANDLUNG VON TEMPERATUR
2. Diese Behandlung beeinflusst indirekt die Nerven, die den Schweiß und die Lymphe kontrollieren. Direktes Hemmen im oberen zervikalen Bereich erzeugt eine direkte Wirkung auf den thermischen Apparat, denn das große Zentrum der Wärmeproduktion befindet sich im oberen zervikalen Bereich.
VASOMOTORISCHE BEHANDLUNG
3. Hier geht es um Verstärkung. Die Respiration wird gesteigert durch Belebung des vaskulären Bereichs von Th1–Th7.
4. Der vaskuläre Bereich im abdominalen Bereich kann durch die Nervi splanchnici und die Behandlung im Bereich Th4–Th5 stimuliert werden.
5. Fördern Sie die körpereigenen (physischen) Methoden des Wärmeabbaus. Toxische Zentren sind gewöhnlich das Ergebnis eines Fiebers. Das Gehirn beschleunigt und hemmt die allgemeine Wärmeproduktion über die Medulla. Das Rückenmark hat zu tun mit der Regeneration und der lokalen Produktion von Wärme, den vasomotorischen Nerven des Blutes, einschließlich des Schweißsystems und des Bereichs der Nervi splanchnici.
6. Achten Sie erstens bei Fieber auf Läsionen an den axillären Punkten der Vasosomotorik sowie nach der Temperatur. Richten Sie zweitens Ihre Aufmerksamkeit auf die Herztätigkeit und auf das Gleichgewicht zwischen