target="_blank" rel="nofollow" href="#fb3_img_img_ab983c7f-66bc-5a7b-821a-857f5da98caf.jpg" alt="Image"/>) zu Fall zu bringen (18,25).126 Zuvor hatte sich Saul vor dem nicht bezwungenen David gefürchtet (
Dieser noch rein oberflächliche Befund, dass für die Lesenden bei Davids Erbeuten der Vorhäute die Weichenstellung in der David-Saul-Beziehung (18,6–9.10–13) nachklingt, verlangt eine sorgfältig differenzierende Einordnung. Denn zwei Linien sind zunächst deutlich voneinander abzuheben. (1) Die erste Linie ist offenkundig: Die Darstellung in Kap. 18 ist bestrebt, auf eine fortwährende Situation aufmerksam zu machen, in der Saul Davids Leben attackiert, David aber nicht untergeht. Diese Linie hat zum Ausgangspunkt Sauls Auseinandersetzung mit dem Gesang, bei der er sich zum Gegner Davids machte. Saul agiert gegen David, David aber nirgends gegen Saul. Das unterstreicht nochmals nachholend der zweite Teil des Verses 18,29. Von Saul geht die Feindschaft zwischen beiden aus: „und Saul war feind dem David für alle Zeit (
Eine interessante Frage ist nun, ob Davids Verhalten eine weitere Einfärbung durch die Umstände bekommt. Eine Antwort auf diese Frage zeichnet sich ab, wenn man die beiden Sequenzen, in der Saul David Eheschließungen anbietet, miteinander vergleicht und dabei darauf achtet, unter welch weiterem Vorzeichen die Philister für David auch noch stehen müssen. David hört laut 18,25 von „den Feinden des Königs“ (
Hinzu kommt, dass es in den Texten im Dunkeln bleibt, inwieweit und ob überhaupt die Philister in der erzählten Zeit derweil eine akute Gefahr darstellen.135 Erst später erwähnt 18,30 ein kriegerisches Ausziehen der Philisterfürsten. In 18,27 hingegen setzt sich David mit den Seinen gegen wohl unvorbereitete Philister in Bewegung und schlägt um der Vorhäute willen zu.
David ließ sich zu einer anscheinend zwielichtigen Gewalttat hinreißen.136 Davids Gedankenwelt wird dabei zwar nur verhalten beleuchtet. Aber jenseits der Intrigen Sauls zeigt sich bei Davids Warte, wie sie nicht ohne Ermöglichendes für seine Gewalttat ist. David sucht um jeden Preis den Aufstieg. So ist er gewillt, durch Vorhäute der sowieso Feinde des Königs Schwiegersohn des Königs zu werden, und er bringt sicherheitshalber gleich das Doppelte vom Verlangten bei.
Von daher kann auch noch einmal ein neues Licht auf die bereits erwähnte Formel fallen, die in 1Sam 18 auf JHWHs Mitsein mit David eingeht (
6. Gottes Mit-Sein und Davids Erfolge
Das göttliche Mitsein mit David wird – wie angedeutet – zweimal von der auktorialen Erzählstimme konstatiert (18,12.14) und kommt einmal ähnlich über die erzählte Perspektive Sauls in den Blick (18,28).137 Dieses göttliche Mitsein in Kap. 18 hat man sich aufgrund der Syntax138 und der Wiederholungen als ein fortwährendes vorzustellen. Das angesprochene Mitsein ist somit nicht nur punktuell auf Aussagen in dessen Nahkontexten zu beziehen.
Neben den Angaben, wie Gott gegenüber Saul agiert (18,10.12),139 ist dieses Mitsein die wichtigste theologische Deutekategorie in Kap. 18 zu den Abläufen in der erzählen Welt und zu deren entsprechenden Plausibilitäten für den Leseprozess. Aber so bedeutsam diese Kategorie für das lesende Verstehen auch ist, sie bleibt inhaltlich letztendlich doch auch recht offen.140 Die mitseiende Gottheit JHWH hatte zwar David zum König erkoren (16,1–13), und deshalb schützt sie anscheinend auch David, lässt ihn Erfolg haben, ihn die zweihundert Philister überwältigen (18,27), ihn gekonnter als andere von Sauls Militärs die angreifenden Philister abwehren (18,30) usw. Doch zu diesem Mitsein wird vom Text nicht explizit geklärt, wie die mitseiende Gottheit JHWH tatsächlich die Taten Davids und speziell dessen Töten der zweihundert Philister bewerten könnte.
Angesichts des komplexen Gottesbildes in den Saul-David-Erzählungen – und angesichts des Gottesbildes im Alten Testament allzumal – würde eine Auslegung viel zu kurz greifen, wenn sie von einer simplen Gleichung ausginge, wonach JHWHs Mitsein zugleich mit JHWHs Zustimmung zu allem Agieren Davids zusammenfallen würde. Solch Mit-Sein impliziert noch kein göttliches Gutheißen jeder Tat des Begleiteten. Genauso wie man ein solches göttliche Gutheißen in 1Sam 18 nicht eintragen darf, verbietet es sich auch, anhand von hellhörig machenden und beim Lesen in Spannung versetzenden Signalen im Text ein göttliches Ablehnen zu konstruieren. Selbst wenn man in 1Sam 18 – nur – von einem göttlichen Tolerieren und entsprechendem Stützen um übergeordneter Ziele willen ausgeht, so schließt das weder ein göttliches Akzeptieren des konkreten Vorgehens Davids noch ein göttliches Distanzieren davon ein.141 Göttliches beeinflusst zwar in der erzählten Welt von 1Sam 18 Davids Werdegang, bleibt aber dabei auffällig stumm.
Aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang die Verwendung des Leitwortes
Das Verb