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Kirche


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rel="nofollow" href="#ulink_f03dee9b-b770-5d87-9bea-8e0d89b6f1ff">13 Hubertus Schönemann, ebd. 188.

      14 Vgl. Lebendige Seelsorge, 1/2013, Fresh expressions of church, mit katholischen und evangelischen Beiträgen; Praktische Theologie, 1/2013, Neue Formen von Gemeinde; Matthias Sellmann (Hg.), Gemeinde ohne Zukunft? Theologische Debatte und praktische Modelle, Freiburg 2013; Eberhard Hauschildt, Uta Pohl-Patalong, Kirche. Lehrbuch Praktische Theologie, Gütersloh 2013.

Inspirationen

       Graham Cray

       Kirche ganz frisch 1

       1. Mission-shaped Church

      Damals waren in der Kirche von England bereits 30 Jahre lang neue Gemeinden gepflanzt worden. Der Bericht wertete diese Entwicklungen aus, führte den Begriff „fresh expressions of church“ ein und gab Empfehlungen aus. In jeder Diözese sollte es eine Strategie zur Förderung und Ausstattung von Gemeindepflanzungen und „fresh expressions of church“ geben, die der netzwerkorientierten und nachbarschaftlich geprägten Realität der Gesellschaft und der Missionssituation entspricht. Diese Strategie sollte in ökumenischer Zusammenarbeit entwickelt werden.

      In den ersten acht Jahren nach der Veröffentlichung von „Mission-shaped church“ geschah Folgendes:

      – die Einsetzung eines nationalen „Fresh-Expressions-Teams“ in Zusammenarbeit mit mehreren Konfessionen; die Methodistische Kirche war von Anfang an als Partner dabei.

      – Anglikanische Missionsorganisationen (Church Mission Society und Church Army) machten dies zum Schwerpunkt ihrer Arbeit in Großbritannien. Die 24/7-Gebetsbewegung schloss sich der Partnerschaft an.

      – Ein neuer Berufszweig innerhalb des ordinierten Gemeindedienstes wurde eingerichtet. 136 Kandidaten wurden in sieben Jahren für den Ausbildungsgang zum Ordinierten Pionierpastoren (Ordained Pioneer Ministers) empfohlen.

      – Ein neuer kirchenrechtlicher Rahmen für Netzwerkgemeindepflanzungen, eine bischöfliche Missionsordnung (Bishop’s Mission Order), wurde geschaffen.

      – Die Generalsynode bestätigte diese Strategie einstimmig nach sechs Jahren und dann noch einmal 2012 durch einen Bericht des Ausschusses für Glauben und Kirchenverfassung (Faith and Order Report).

      – 2010 gab es bereits 2000 neue „fresh expressions of church“, je 1000 in der Kirche von England und in der Methodistischen Kirche.

      – 60 000 Menschen zählten sich zu diesen neuen gemeindlichen Ausdrucksformen.

       Nationale Strategie

      Die Kirche von England setzt sich für die Teilnahme an Gottes Mission durch die Entwicklung einer Mischwirtschaft („mixed economy“) von neuen Ausdrucksformen von Kirche neben traditionellen Parochialgemeinden ein. Der Begriff der Mischwirtschaft ist von Erzbischof Rowan Williams eingeführt worden, um auszudrücken, dass wir uns sowohl dem traditionellen Gemeindedienst als auch den neuen Ausdrucksformen verpflichtet sehen. Es geht nicht um eine Entscheidung für die traditionellen oder für die neuen Formen, sondern um ein Sowohl-als-auch. „[Heute sind die neuen Ausdrucksformen] nicht mehr eine Art Randerscheinung oder Freizeitbeschäftigung der Kirche von England. In den vergangenen Jahren sind sie immer mehr zu einem selbstverständlichen Teil unserer Entwicklung und unseres Wachstums als Leib Christi geworden“ (Rowan Williams).

       2. Was sind „fresh expressions“?

      Wir verstehen die neuen Ausdrucksformen von Kirche als eine Kirchenform für unsere sich wandelnde Kultur, die zuallererst für jene Menschen geschaffen werden, die noch nicht Mitglieder einer Gemeinde sind.

      Man beachte, dass die Kirche von England keine formale Kirchenmitgliedschaft kennt, so dass der Ausdruck „die keine Mitglieder sind“ solche Menschen meint, die nicht am Gottesdienst teilnehmen und die die Relevanz des Evangeliums für ihr Leben noch nicht entdeckt haben.

      Die neuen Ausdrucksformen von Kirche können verschiedene Gestalt haben. Neuere Untersuchungen haben 17 verschiedene Modelle in einer Diözese gefunden. Es gab Zellgruppengemeinde, Café-Kirche, Jugendkirche, Überraschungskirche, Netzwerkgemeinde, neue monastische Gemeinschaften und vieles mehr.

      Wie auch immer dieses jeweilige Modell konkret aussieht, eine „fresh expression“ ist durch vier Charakteristika gekennzeichnet:

       – missional

      Sie will für Menschen da sein, die sonst nicht zur Kirche gehen.

       –kontextbezogen

      Sie will in den Kontext passen, in dem sie ihren Ort hat.

       – gestaltungsorientiert

      Sie will ein Leben in der Nachfolge Jesu fördern.

       – kirchlich

      Sie will Kirche werden, eine eigenständige Gemeinde sein, nicht Brücke zu einer bereits bestehenden Gemeinde.

      Diese Arbeit stellt sich einer dreifachen Herausforderung: Dem Rückzug des Christentums angesichts des veränderten Verhältnisses zwischen Kirche und Gesellschaft, massiven kulturellen Veränderungen im Westen und dem zahlenmäßigen Rückgang sowie alternden Gemeinden.

      Sie ist aber auch zentralen anglikanischen Werten verpflichtet und knüpft damit an die Tradition an:

      – Sorge für die Seelen (Cura Animarum): Wenn ein Priester in eine Gemeinde eingesetzt wird, erklärt der Bischof: „Empfange die Sorge für die Seelen, die du und ich gemeinsam tragen; im Namen des Vaters, und des Sohnes, und des Heiligen Geistes. Amen.“ Anglikanische Priester sind nicht nur Prediger mit Zuständigkeit nur für ihre Gottesdienstgemeinden, sondern sie sind zur Verantwortung für das geistliche Wohl (die Sorge für die Seelen) aller in der Parochie berufen. Allerdings haben in England 34 % aller Erwachsenen keine Verbindung zu einer Kirche in ihrer Lebenszeit, und bei weiteren 31 % hat einmal eine Verbindung bestanden, die aber verloren gegangen ist.

      – Erklärung der Einwilligung („declaration of assent“), die jeder Priester bei der Ordination und Beauftragung mit jedem neuen Amt leistet: „Die Kirche von England … bekennt den Glauben, wie er einmalig in den Heiligen Schriften offenbart und in den katholischen Bekenntnissen ausgelegt wurde, den Glauben, den die Kirche neu („afresh“) in jeder Generation zu verkünden berufen ist, um damit dieser Generation die Gnade und Wahrheit Christi zu bringen.“ Dieser Wille, das Evangelium neu zu verkünden, ist der Grund für die Begriffsprägung „fresh expression of church“.

       3. Theologische Grundlagen

      Es gibt weitere theologische Grundlagen dieser Arbeit:

      – Die Kirche ist eine Gemeinschaft, die Jesus begegnet.