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Kirche


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Die Kirche nimmt an der Mission Gottes teil.

      Der zur Kirche von Schottland gehörende Theologe James Torrance schrieb: „Die Mission der Kirche ist das Geschenk der Teilnahme durch den Heiligen Geist an der Mission des Sohnes, die vom Vater ausgehend in die Welt führt.“ Dies ist nach den Worten Jesu in Joh 20,21 f formuliert: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch … Nehmt hin den Heiligen Geist!“

      – Dies ist eine inkarnatorische Mission.

      Die Teilnahme der Kirche an der Mission Gottes ist inkarnatorisch. Es kann nicht nur darum gehen, Menschen an bereits bestehende Formen von Kirche heranzuführen. „Wenn wir sowohl das Was als auch das Wie von Mission inkarnatorisch auslegen, dann müssen wir unbedingt immer betonen, dass die Inkarnation das einmalige Ereignis ist, das dem Zeugnis der Kirche Grund und Form gibt. … Das Ereignis bestimmt, wie es zur Gestalt gebracht und damit kommuniziert werden muss“ (Professor Darrell Guder, Princeton Theological Seminary).

      Kirche ist ein Verb, sie ereignet sich. Insofern gilt: „Christlicher Glaube ist Gestalt gewordener Glaube; Christus nimmt Fleisch an inmitten derer, die ihm im Glauben begegnen. Allerdings gibt es nicht die Menschheit im Allgemeinen; Inkarnation muss immer kulturspezifisch sein“ (Andrew Walls). Mit anderen Worten: Unsere Christologie formt unsere Missiologie, die wiederum unsere Ekklesiologie formt.

      – Diese Mission folgt der Leitung des Heiligen Geistes, der die Kirche erschafft als Vorgeschmack auf das Reich Gottes.

       4. Praxis

      Im Licht dieser Überzeugungen haben wir eine Praxis für die Pflanzung von neuen Ausdrucksformen von Kirche entwickelt. „Die meisten neuen Ausdrucksformen von Kirche fangen klein an mit den ausgesandten Teams, die damit beginnen, Kirche zu sein“ (George Lings). Die Form der neuen Gemeinde kann ganz verschieden sein. Die Verschiedenartigkeit der Kontexte erfordert verschiedenartige neue Ausdrucksformen von Kirche. Obwohl es eine dominante westliche Kultur gibt, liegt der Schlüssel zur Pflanzung einer neuen Ausdrucksform von Kirche im lokalen Kontext, der sehr unterschiedlich sein kann. Welche Kräfte prägen eine Lokalität? Ist es eine Nachbarschaft oder ein Netzwerk, oder eine Kombination von beiden? Gemeindepflanzen macht ein Studieren des lokalen Kontextes nötig.

      Wir schlagen das folgende Vorgehen vor: Die Arbeit beginnt und wird immer durch hörendes Gebet getragen, eine Phase des geistlichen Beurteilens, wie und wo der missionarische Geist bereits am Werk ist und den Weg bereitet. Dies entwickelt sich dann zu einer geeigneten Form von christlichem Dienst in diesem Kontext. Um diese Anfänge herum formiert sich eine neue Gemeinschaft. Wir wollen christliche Gemeinschaften schaffen, nicht nur christliche Veranstaltungen. Innerhalb dieser Beziehungen wird der Ruf Christi in die Jüngerschaft erkundet. Erst dann kann eine geeignete Form von öffentlichem Gottesdienst Gestalt annehmen.

      Wenn eine neue Ausdrucksform von Kirche einmal zu einer Gottesdienstgemeinde geworden ist, dann entwickelt sie Trittsteine: um den Teilnehmern zu helfen, in den christlichen Glauben hinein und im Glauben zu wachsen. Diese werden im Gottesdienst gefeiert. Neue Ausdrucksformen von Kirche sind daher anfangs oft katechumenale Gemeinschaften: Menschen erkunden den Glauben oder denken über eine Rückkehr zum Glauben nach. Es ist oft notwendig, dass Menschen zur Gemeinschaft gehören, bevor sie ihre Botschaft glauben können. Oft bringen sie wenig Vorwissen mit, aber sie erwarten, teilnehmen zu können. In diesem Stadium bereitet die neue Ausdrucksform von Kirche einen Weg zu Jesus, indem sie eine Reihe von Einzelschritten auf dem Weg einrichtet – wobei Taufe/Erneuerung des Taufversprechens/Konfirmation und Heiliges Abendmahl sich ganz natürlich eingliedern lassen.

      Untersuchungen in drei Diözesen (Liverpool, Canterbury und Leicester) im Jahr 2012 zeigen, dass „fresh expressions of church“ zwischen 10 und 11 % der Gottesdienstbesucherzahl insgesamt und sie 18 % der Kirchengemeinden in diesen Diözesen ausmachen. Durchschnittlich gehören ihnen 40 Personen an. Sie sind im gesamten Spektrum sozialer und ökonomischer Kontexte eingerichtet worden, die von wohlhabenden Schichten bis zu prekären Milieus, von ländlichen Räumen bis zu Großstädten reichen.

      Von je fünf Mitgliedern war einer bereits zuvor Kirchgänger – meistens ein Mitglied des Pflanzungsteams, es gibt wenig Transferwachstum. Zwei waren entkirchlicht, sie hatten bereits zuvor mit Kirche zu tun, hatten aber schon länger keinen Kontakt mehr mit dem kirchlichen Leben. Zwei waren gänzlich unkirchlich, sie haben noch nie zu einer Kirche gehört.

      Ein geordnetes sakramentales Leben kann in verschiedenen Entwicklungsstadien von neuen Ausdrucksformen von Kirche entstehen. In diesen Diözesen hatten 47 % der neuen Gemeinden Abendmahlsgottesdienste und 26 % Taufgottesdienste gefeiert.

      Das größte Wachstum im Bereich der „fresh expressions“ in der Kirche von England verzeichnen wir in den letzten drei Jahren. Insofern setzt sich eine dynamische Entwicklung weiterhin fort.

      Vor allem aber spüren wir, dass wir von einer Bewegung des Heiligen Geistes erfasst sind.

      Unser Kollege George Lings schrieb kürzlich: „Die Zunahme von neuen Ausdrucksformen von Kirche in der Kirche von England seit 1980 … ist ein deutliches Wirken des Geistes in unserer Zeit.“

      1 Übersetzung Astrid Quick, Überarbeitung Dirk Stelter und Philipp Elhaus. Vgl. auch die Beiträge von Graham Cray auf der Konferenz Gemeinde 2.0: Dieser Weg wird kein leichter sein – Mut zur Veränderung, in: Heinzpeter Hempelmann, Michael Herbst, Markus Weimer (Hg.), Frische Formen für die Kirche von heute, Neukirchen-Vluyn 2011, 63–76 sowie „Ekklesiologie, Kultur und Mission“ in: Christoph Ernst, Christopher Hill, Leslie Nathaniel, Friederike Nüssel