und Handelns durch digitale Werkzeuge und Medien soll an dieser Stelle nur die These vorgestellt werden, dass der Computer den Wunsch oder die Sucht, alles zu messen und zu dokumentieren, stark erhöht hat. Bei Individuen wird dieser Trend als quantified self
Es gäbe noch unzählige Veränderungen in allen Lebensbereichen zu schildern, die der Leitmedienwechsel mit sich bringt. Doch bereits mit dem bisher Aufgeführten wird deutlich, dass die Erfindung des Computers mit derjenigen des Buchdrucks vergleichbar ist. Es handelt sich um einen Leitmedienwechsel, der alle Aspekte des Lebens betrifft und für die Schule weit größere Herausforderungen mit sich bringt als die Frage, ob und wie Computer in der Schule genutzt werden sollen.
Doch wie soll die Schule auf den Leitmedienwechsel reagieren? Es fehlt diesbezüglich keineswegs an Vorschlägen und Rezepten. Das nächste Kapitel zeigt das ganze Spektrum, wie die Akteure an den Schulen auf den Leitmedienwechsel reagieren; vom Versuch, die Entwicklung zu ignorieren, bis hin zu Vorschlägen, die Schule zu revolutionieren oder in ihrer heutigen Form gar ganz abzuschaffen, sind die unterschiedlichsten Positionen zu beobachten.
Wer sich vertiefter mit dem Leitmedienwechsel beschäftigen möchte, dem sei einerseits die untenstehende Literatur empfohlen. Andererseits enthält der Anhang A »Gesetze des Digitalen« in Kurzform die wichtigsten ökonomischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge des Digitalzeitalters.
Kernaussagen
› Die Digitalisierung und die daraus entstehende Automatisierung und Vernetzung führen dazu, dass der vernetzte Computer das Buch zunehmend als Leitmedium ablöst.
› Wir befinden uns mitten in diesem Leitmedienwechsel, dessen Umfang, Ende und Konsequenzen nur schwer abzuschätzen sind.
› Die Auswirkungen des Leitmedienwechsels sind vergleichbar mit denjenigen bei der Erfindung und Verbreitung des Buchdrucks und betreffen alle Bereiche unseres Lebens.
› Ökonomisch betrachtet drohen durch den aktuellen Leitmedienwechsel Arbeitslosigkeit und ein steigendes Wohlstandsgefälle.
› Auf der gesellschaftlichen Ebene führt der Leitmedienwechsel zu einem Kontrollverlust sowohl von Organisationen als auch von Einzelpersonen.
› Computer prägen das Denken und Handeln sowohl von Einzelnen als auch von Organisationen.
Weiterführende Literatur
› Pedro Domingos (2015): The Master Algorithm
› Erik Brynjolfsson und Andrew McAfee (2014): The Second Machine Age
› Michael Seemann (2014): Das Neue Spiel – Strategien für die Welt nach dem digitalen Kontrollverlust
› Constanze Kurz und Frank Rieger (2013): Arbeitsfrei
› Mercedes Bunz (2012 ): Die stille Revolution
› Dirk Baecker (2007): Studien zur nächsten Gesellschaft
› David Weinberger (2007): Das Ende der Schublade. Die Macht der neuen digitalen Unordnung
› Michael Giesecke (2002): Von den Mythen der Buchkultur zu den Visionen der Informationsgesellschaft
› Lev Manovich (2001): The Language of New Media
› Manuel Castells (1996): Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft
› Nicholas Negroponte (1995): Total Digital
› Klaus Haefner (1982): Die neue Bildungskrise
› Alvin Toffler (1970): Future Shock
Alle zitierten Quellen dieses Kapitels finden Sie unter
2 Wie soll die Schule auf den Leitmedienwechsel reagieren?
Der durch Digitalisierung, Automatisierung und Vernetzung getriebene Leitmedienwechsel vom Buch zum Computer birgt große Herausforderungen für Wirtschaft, Gesellschaft und Individuen. Wie soll die Schule damit umgehen