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von Alters- und Einkommensklassen. Besonders hohe Zustimmung gibt es bei den Selbstständigen (63 Prozent), während Verbeamtete eine kritische Sicht haben (28 Prozent Zustimmung).13

      __ Im Wahlprogramm der GRÜNEN steht zur Abstimmung: „Kulturschaffende sollen für die Zeit der Corona-Krise mit einem Existenzgeld von 1.200 Euro im Monat abgesichert werden. Um kreatives Schaffen langfristig finanziell unabhängig zu machen, setzen wir uns dafür ein, ein Pilotprojekt des Grundeinkommens für Kulturschaffende – eine Kreativsicherung – zu realisieren“14.

      __ Und selbst der Papst propagiert: „Das Grundeinkommen könnte die Beziehungen auf dem Arbeitsmarkt umgestalten und den Menschen die Würde garantieren, Beschäftigungsbedingungen ablehnen zu können, die sie in Armut gefangen halten würden.“ … „Maßnahmen wie solch ein Grundeinkommen können dazu beitragen, dass die Menschen frei dazu werden, das Verdienen des Lebensunterhaltes und den Einsatz für die Gemeinschaft zu verbinden.“15

      1Adrienne Goehler: Nachhaltigkeit braucht Entschleunigung braucht Grund ein aus kommen | Grund ein aus kommen ermöglicht Entschleunigung ermöglicht Nachhaltigkeit, Parthas Verlag 2020. Layout: ©anschlaege.

      2Bruno Latour: Kampf um Gaia, Suhrkamp 2020.

      3https://www.oxfam.de/ueber-uns/publikationen/oxfams-bericht-covid-19-auswirkungen-ungleichheitsvirus und https://www.oxfam.de/ueber-uns/aktuelles/klimawandelungleichheit-reichste-1-prozent-schaedigt-klima-doppeltso-stark

      4Diskussionspapier Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS)I, „Systemische Risiken und Dynamische Strukturen“, 2017.

      5https://www.welthungerhilfe.de/informieren/themen/klimawandel/klimafluechtlinge-klimawandel-und-migration/

      6Ich will Sie einladen, das bedingungslose Grundeinkommen als ein bedingungsloses Grundauskommen weiterzudenken, weil Auskommen den Bezug herstellt zu dem individuellen Menschenrecht und den Gedanken daran, „was man zum Leben braucht“. Es schimmert auch die Idee des Miteinander-Auskommens, des Zurechtkommens durch. Bei Grundeinkommen indes dominiert der auf bezahlte Arbeit bezogene Aspekt, der Gedanke des Verdienstes, der Lohn für Leistung; es schwingt letztlich zu wenig Freiheit mit. Gleichwohl benutze ich den Begriff weiterhin alternierend, weil er breit eingeführt ist.

      7Postulat der Dramaturginnen Maria Milisavljevi, Maxi Obexer, in: taz, 21.04.2021.

       8 https://www.festwochen.at/einkommen-die-bedingungsloserede

      9https://schriftsaetzer.wordpress.com/tag/robert-menasse/

      10 https://www.change.org/p/finanzminister-olaf-scholz-und-wirtschaftsminister-peter-altmaier-mit-dem-bedingungslosen-grundeinkommen-durch-die-coronakrise-coronavirusdeolafscholz-peteraltmaier-bmas-bund-hubertus-heil

      11 https://www.diw.de/de/diw_01.c.797109.de/erste_langzeitstudie_deutschlands_zur_wirkung_des_bedingungslosen_grundeinkommens.html

      12 https://unric.org/de/23072020-grundeinkommen/

      13 https://www.marktforschung.de/aktuelles/marktforschung/bedingungsloses-grundeinkommen-je-laenger-die-kriseandauert-desto-groesser-der-zuspruch-in-der-bevoelkerung/

      14 https://antraege.gruene.de/46bdk/kapitel_5_zusammen_leben-11305/12815

      15 Vorabdruck Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.11.2020.

      NOCH nicht gesichtet

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      NOTATION_SFBODIES 00‘54~

      tina lorenz

      endlich.

      Das Jahr, in dem sich das Theater endgültig dem Digitalen annähern würde, war 2014. Da war ich mir sicher. Gerade hatte nachtkritik einen Artikel von mir zum Streaming aus dem Theater veröffentlicht1, im Jahr zuvor war ich erstmals in Dortmund gewesen und hatte mir in einem Festival-Setting angesehen, wie das Schauspiel, zusammen mit dem örtlichen Chaos Computer Club, ein für mich radikal neues Theater machte – eines, in dem die Erzählweisen des Internets mit den Erzählweisen des Theaters verschmolzen. Die Nerds hatten während des Cyberleiber-Festivals2 aus dem oberen Foyer des Schauspielhauses einen temporären Hackspace gemacht, und da dachte ich schon, dass das vielleicht noch was würde, das mit den Nerds und den Theaterleuten. Aber es ist ja immer leichter, sich das Außen einzuladen, dorthin, wo man selber noch die Kontrolle und die Deutungshoheit über sich und sein Wirken hat. Selber rausgehen und sich in andere Kulturkreise bewegen braucht dann immer noch ein bisschen mehr Mut. Weshalb das Jahr, in dem sich das Theater endgültig an das Digitale rangetraut hat, erst ein Jahr später war. Da saß ich nämlich zwischen den Jahren in Hamburg. Genauer gesagt im Hamburger Congress Centrum CCH, in dem zwischen 2012 und 2016 der Chaos Communications Congress, das jährliche Großtreffen des Chaos Computer Clubs, stattfand. Noch genauer gesagt hing ich im Kidspace rum, der riesigen Zwischenetage, gefüllt mit Legosteinen, Retrokonsolen, Anfänger-Lötkram, Chaos, Krach und unfassbar vielen Nerdkindern, die das von klein auf so kennen. Auf einmal jedenfalls stand da dieser Typ. Dreiteiler. Kariert. Der etwas verloren in der Gegend rumguckte und dann mit einem „Ha, dich kenn ich!“ auf mich zukam, offenbar glücklich über ein bekanntes Gesicht, wenn auch aus einem anderen Kontext. Kay Voges war auf den Congress gefahren, und damit hatte sich das Theater endgültig aus seiner analogen Komfortzone getraut.

      Die 2010er-Jahre waren für den Themenbereich „Theater und Digitalität“ sehr vielversprechend gestartet (okay, Herbert Fritsch war schon vorher losgerannt und hatte seit 2001 die Texte zu seinem hamlet_X in einem Wiki gesammelt): 2012 schrieb die Intendant*innengruppe des Deutschen Bühnenvereins im Rahmen der re:publica einen Wettbewerb aus, der neue Formen der Inszenierung für digitale Kanäle prämierte.3 Die Bayerische Staatsoper fing an, ausgewählte Produktionen zu streamen (und das Theater Ulm auch, dieser heftige Underdog der digitalen Pionierarbeit!). Auch die erste Vereinbarung des Bühnenvereins zum Thema Streaming (eingebettet in einen Vorstoß zur Reformierung des Urheberrechts), in dem Vorschläge zur Vergütung und zur Vertragsgestaltung für die an einem Stream beteiligten Ensembles gemacht wurden, stammt aus der Jahreshauptversammlung 2012.4 Das Thalia Theater veranstaltete 2012 ein erstes Barcamp zum Thema Internet und Social Media (ohne Internet)5. 2013 wurde die Konferenz „Theater und Netz“ von der Heinrich-Böll-Stiftung und nachtkritik ins Leben gerufen (mit Internet)6. 2014 stand mit Kay Voges zum ersten Mal ein Intendant eines deutschsprachigen Stadttheaters auf einem CCC-Congress. Und dann passierte …

      Nichts. Die zweite Hälfte der 2010er-Jahre war