Karolin Freund

Der Theatermonolog in den Schauspielen von Hans Sachs und die Literarisierung des Fastnachtspiels


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Vers Rede und strukturell-gliedernde Funktionen handlungsbezogene Funktionen Figur Zeit und Ort 1 1–32 Auftritt-Abgangs-Monolog Selbstcharakterisierung, Enthüllung, Affektdarstellung (Klage) Analepse 2 33–50 Auftrittsmonolog Enthüllung, Selbstcharakterisierung, Reflexion Ortswechsel 51–60 Auftrittsmonolog (Zutritt) Reflexion, Entschluss, Enthüllung Teichoskopie 61–120 Dialog 121–128 Abgangsmonolog Reflexion, Enthüllung Zeitüberbrückung 3 129–136 Auftritt-Abgangs-Monolog Reflexion, Entschluss, Enthüllung Analepse, Prolepse, Ortswechsel 4 137–152 Dialog 153–163 Auftrittsmonolog (Zutritt) Fremdcharakterisierung, Reflexion, Entschluss 164–212 Dialog 5 213–218 Auftrittsmonolog Reflexion, Enthüllung Zeitsprung, Ortswechsel, Teichoskopie 219–240 Dialog 241–248 Abgangsmonolog Reflexion, Entschluss, Enthüllung, Affektdarstellung 6 249–258 Auftrittsmonolog Enthüllung, Bericht, Selbstcharakterisierung Analepse, Ortswechsel 259–264 Auftrittsmonolog (Zutritt) Fremdcharakterisierung, Reflexion, Entschluss Teichoskopie 265–286 Dialog 7 287–426 Dialoge

      Die Handlung teilt Sachs auf sieben Szenen auf:

1. Szene: Eine ältere arme Frau beschließt, ihr Geld mit Kupplerei zu verdienen. Sie will sich dafür im Dom umschauen.
2. Szene: Sie entdeckt einen umherlaufenden Domherrn, spricht ihn an und erzählt, dass ihn eine junge Frau begehre. Für den Verkupplungsdienst bekommt sie von dem Domherrn Geld.
3. Szene: Die Kupplerin will sich auf dem Markt nach einer Frau umschauen.
4. Szene: Auf dem Markt sieht sie eine Frau, die gerade mit ihrer Magd einkauft. Die Kupplerin erzählt ihr von einem adligen Verehrer. Die Frau ist unsicher, woraufhin die Magd sie überredet, sich mit dem geheimen Verehrer zu treffen.
5. Szene: Die Kupplerin will den Domherrn abholen, der jedoch nicht mitgehen kann, weil ihn der Bischof zu sich hat rufen lassen. Die Kupplerin muss einen anderen Mann suchen.
6. Szene: Währenddessen hat sich der Ehemann der Frau auf die Suche nach ihr gemacht und ist auf dem Weg zum Markt. Da begegnet er der Kupplerin, die ihm erzählt, dass eine adelige Frau ihn begehrt. Er geht mit ihr mit.
7. Szene: Die Magd und die Frau sehen die Kupplerin mit dem Ehemann kommen. Die Magd rät der Frau, nicht zu fliehen, sondern den Mann eines Betruges zu beschuldigen. Das tut sie, woraufhin sich der Mann entschuldigt. Die Frau fragt die Magd, woher sie wusste, dass dies funktioniere. Darauf antwortet die Magd, dass sie zwei Jahre einer adligen Frau gedient habe und die Tricks kenne. Die Frau beschließt das Spiel, indem sie bekundet, in Zukunft keiner Kupplerin mehr zu trauen.

      Eine Kette aus drei Monologen bildet den Einstieg in das Fastnachtspiel. Den ersten (vv. 1–32) spricht die Kupplerin. Strukturell-gliedernd liegt hier ein Auftritt-Abgangs-Monolog vor, genauer: ein Expositionsmonolog, weil vv. 1–20 als externe Analepse die Lebenshintergründe der Kupplerin wiedergibt. Es handelt sich demzufolge auf der Figurenebene um eine Selbstcharakterisierung, die den gesamten Monolog durchzieht:

Ach, was sol ich nun fahen an?
Mein Geltlich ich verzehret han
Mit schwerer Kranckheit lange Jar,
Welches Gelt ich einsammlen war
5 Mit Bulerey in meiner Jugendt,
Da mir denn hauffenweiß zu trugent