Gerda Graf

Im Dialog mit Sterbenden


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tragen die Beschäftigten auch im Namensschild ihrer Dienstkleidung. Während dies dem einen allzu plakativ-aufgesetzt vorkommen mag, wird der andere daran vielleicht Gefallen finden und Zutrauen fassen.

      So berichtet die Zeitschrift „Psychologie Heute” (04/1992, S. 41) über eine „Stanford-Untersuchung mit Brustkrebs-Patientinnen, die zusätzlich zur medizinischen Therapie an Selbsthilfegruppen teilnahmen”.

      Demnach berichteten diese Frauen nicht nur von einem wesentlich verbesserten Befinden, sondern sie überlebten auch durchschnittlich 18 Monate länger als eine vergleichbare Kontrollgruppe, die ausschließlich in ärztlicher Behandlung war.

       Beides muss zusammenkommen

      Natürlich können Wärme, Akzeptanz, Zuwendung die medizinische Therapie und Diagnostik nicht ersetzen. Kombiniert und ganzheitlich kann beides aber ganz offentsichtlich deutliche Fortschritte im Heilungsprozess bewirken.

      Und abschließend:

      „Gesagt ist nicht gleich gehört, gehört ist nicht gleich verstanden, verstanden ist nicht gleich akzeptiert; diese Grunderfahrung professioneller Gesprächsführung weist darauf hin, dass Beraten mehr und anderes ist als Informationen weitersagen.” (Quelle unbekannt)

      Wer sich mit dem Thema „Beratung” umfassend und allgemein beschäftigen will, sei auf die Zeitschrift „BERATUNG AKTUELL – Zeitschrift für Theorie und Praxis der Beratung” (Hrsg.: Sanders, R. Paderborn: Junfermann-Verlag) hingewiesen oder auf die wissenschaftliche Reihe „Beratung” (Hg.: Nestmann, F. & Thiersch, H., Band 1 – 7; Tübingen: dgvt-Verlag).

       Wusstest Du schon?

       Wusstest Du schon,

       dass die Nähe eines Menschen

       gesund machen,

       krank machen,

       tot oder lebendig machen kann?

       Wusstest Du schon,

       dass die Nähe eines Menschen

       gut machen,

       böse machen,

       traurig und froh machen kann?

       Wusstest Du schon,

       dass das Wegbleiben eines Menschen

       sterben lassen kann,

       dass das Kommen eines Menschen

      wieder leben lässt?

       Wusstest Du schon,

       dass die Stimme eines Menschen

       einen anderen Menschen wieder aufhorchen lässt,

       der für alles taub war?

       Wusstest Du schon,

       dass das Wort oder das Tun eines Menschen wieder

       sehen machen kann,

       einen, der für alles blind war,

       der nichts mehr sah

       in dieser Welt und in seinem Leben?

       Wusstest Du schon, dass das Zeit-Haben

       für einen Menschen mehr ist als Geld,

       mehr als Medikamente,

       unter Umständen mehr

       als eine geniale Operation?

       Wusstest Du schon,

       dass das Anhören eines Menschen

       Wunder wirkt, dass das Wohlwollen Zinsen trägt,

       dass ein Vorschuss an Vertrauen

       hundertfach auf uns zurückkommt?

       Wusstest Du schon,

       dass das Tun mehr ist als Reden?

       Wusstest Du das alles schon?

       Wusstest Du auch schon,

       dass der Weg vom Wissen über das Reden zum Tun

       unendlich weit ist?

      aus: Wilhelm Willms „Roter Faden Glück“, Kevelaer 1988

       Roland Hofmann

       Grundmodelle der Kommunikation

      Die moderne Kommunikationspsychologie hat zwei Grundmodelle der zwischenmenschlichen Kommunikation entwickelt, die populärer kaum sein könnten. Kaum ein Fachbuch, eine Zeitschrift zu diesem Stichwort kommt ohne das Modell des amerikanischen Forschers und Psychotherapeuten Paul Watzlawick und dessen Erweiterung durch den Hamburger Psychologieprofessor Friedemann Schulz v. Thun aus. Beide Modelle werden nachfolgend skizziert.

       1. Das Grundmodell der zwischenmenschlichen Kommunikation

      Die Begriffe der Grundannahme klingen zunächst recht technisch orientiert, sind aber (oder gerade deshalb?) denkbar einfach.

       S –> N –> E

      S tranportiert N (Botschaft, Information, Fakten, Inhalt) an E. Dafür bedarf es eines bestimmten Codes: S encodiert (verschlüsselt die Nachricht, z. B. in deutscher Sprache und allgemein verständlich). E decodiert (entschlüsselt diese Nachricht, für ihn wiederum nachvollziehbar).

       Wie kommt es zu Kommunikationsblockaden?

      Wie kann es aber in der Praxis dazu kommen, dass man sich offenbar nicht versteht (so genannte „Kommunikationsblockaden”)? Nachrichten, die gesendet wurden, kommen (fast) nicht an, dafür aber solche, die der Sender nicht auf den Weg gebracht hat?

       Abb. 1: Kommunikationsblockade

       Schwierigkeiten beim Empfang von Nachrichten

      Erläuterung: S sendet Nachrichten, diese kommen aber überhaupt nicht an, stattdessen decodiert E Nachrichten, die S aber nie gesendet hat. Die Übereinstimmung „encodierte Nachricht“ mit „Empfänger / decodierter Nachricht” tendiert gegen null. Es herrscht eine Kommunkationsblockade. Verstanden wird nichts, die Informationen (dargestellt in der Abbildung durch Punkte) haben keinerlei Überschneidung.

      Nun wird es nie zu einer völligen Übereinstimmung von gesendeter und empfangener Nachricht kommen, aber auch (fast) nie zu einer völligen Kommunikationsblockade.

       Modell der gelungenen Kommunikation

      Das Ziel eines jeglichen Kommunikationstrainings wird es deshalb sein, die „Schnittflächen” zwischen gesendeter und empfangener Nachricht möglichst breitflächig zu gestalten, oder anders ausgedrückt: Wie „verpacke” ich meine Botschaften, Inhalte am besten?, und vor allem: Was zeichnet einen guten Zuhörer aus?

       Abb.