Gerda Graf

Im Dialog mit Sterbenden


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in der Praxis; Paderborn: Innfermann

      Hermann, J. 2000: „Die Koffer sind gepackt”. Von der Symbolsprache sterbender Menschen; in: Baumann, R. Reifenberg, P. & Weber, M. (Hrsg.) 2000: Kommunikation mit Schwerstkranken und Sterbenden; Mainz: Mainzer Hospizgesellschaft Christopherus e. V., S. 35

      Hofmann, R. 1995: Vom Wert des Zuhörens; in: Heilberufe. 47. S. 26 – 28

      Kalckreuth v. E. 2001: Auf dem Weg mit Sterbenden. Alles hat seine Zeit; Mainz: Matthias-Grünewald-Verlag

      Klessmann, M. 1994: Die Sprache der Sterbenden; in: Pflegezeitschrift. 47. S. 168 – 173

      Koser-Fischer, T. 2000: Wenn Worte nicht mehr (er)reichen. Möglichkeiten und Grenzen nonverbaler Kommunikation; in: Baumann, Reifenberg & Weber (Hrsg.) Mainz: Mainzer Hospizgesellschaft Christopherus e. V. S. 47 – 57

      Kübler-Ross, E. 1990: Verstehen, was Sterbende sagen wollen; Stuttgart: Kreuz-Verlag

      Magar, E. M. & Frieling, H. 2000: Ein christliches Gütesiegel. Der Leitbildprozess in der St. Elisabeth Stiftung Dernbach; Waldbreitbach: Maria Hilf GmbH, S. 95 – 101

      Mayer, H. 2001: Nonverbale Kommunikation. Was kann sie uns sagen?; in: Endlich leben. Editorial; Neunkirchen (A): Internationale Gesellschaft für Sterbebegleitung und LebensbeIStand

      Mennenmann, H. 1998: Sterben lernen heißt leben lernen: Sterbebegleitung aus sozialpädagogischer Perspektive; Münster: LIT

      Nothdurft, W. 2000: Zwischenmenschliche Kommunikation II: Kommunikative Kompetenz; Hrsg.: Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen – ZFH; Koblenz: ZFH.

      Oster, U. 2000: „Verstehen Sie, was ich meine?” Grundsätzliches über die zwischenmenschliche Kommunikation; in: Baumann, Reifenberg & Weber (Hrsg.) Mainz: Mainzer Hospizgesellschaft Christopherus e. v. S. 9 – 22

      Rhein-Zeitung. Journal. 22.09.2001. S. 801

      Schmidtbauer, W. 1977: Die hilflosen Helfer; Reinbek: Rowohlt

      Schulz von Thun, 1989: Miteinander reden 2: Stile, Werte und Persönlichkeitsentwicklung. Differenzielle Psychologie der Kommunikation; Reinbek: Rowohlt

      Schulz von Thun, 1998; Miteinander reden 3: Das „Innere Team” und situationsgerechte Kommunikation; Reinbek: Rowohlt

      Schulz von Thun, F. 1984: Miteinander reden 1: Störungen und Klärungen. Allgemeine Psychologie der Kommunikation; Reinbek: Rowohlt

      Watzlawick, P. , Beavin, J.-H. & Jackson, D. D. 1990: Menschliche Kom-munikation; Bern: Huber.

      Weber, M. 2000: Wahrheit und Hoffnung. Was kann, was darf der unheilbar Kranke vom ärztlichen Gespräch erwarten?; in: Baumann, Reifenberg & Weber, M. (Hrsg.) 2000: Kommunikation mit Schwerstkranken und Sterbenden; Mainz: Mainzer Hospizgesellschaft Christopherus e.V. S. 23 – 34

      Zwierlein, E. 2000: Leitbild und Mitarbeiter-Umfrage – Kein Tag der Rache, sondern eine wunderbare Chance; in: Magar, E. M. & Frieling, H. 2000: Ein christliches Gütesiegel. Der Leitbildprozess in der St. Elisabeth Stifung Dernbach; Waldbreitbach: Maria Hilf GmbH, S. 138 – 143

      1 Die folgenden Ausführungen stellen eine leicht veränderte, aber stark gekürzte Fassung meines Beitrags im Rahmen des Fernstudiums Sozialkompetenz dar; Herausgeber: Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen – ZFH – Hofmann 2000. S. 12 – 21.

       Carola Otterstedt

       Definition Wirklichkeit

      Was ist Wirklichkeit, was ist Phantasie? In der Definition von Wirklichkeit orientieren wir uns zunächst am sozialen Miteinander: Was viele als wirklich ansehen, das muss wohl auch wirklich sein. Es gibt somit einen Konsens von Wahrnehmungen, der durch langwierige Interaktionen sich immer wieder neu entwickelt. Es besteht keine feste Objektivität, denn aufgrund veränderter sozialer Situationen und sozialem Miteinander verändert sich auch die Wahrnehmung des Einzelnen und die Wirklichkeit der sozialen Gemeinschaft.1 Neben der Wirklichkeit, welche mit der eigenen und sozialen Erlebniswelt verglichen wird, gibt es auch die Illusion, welche wir z. B. in Träumen, Halluzinationen erleben können.

       Definition Illusion

      Eine Halluzination ist eine Wahrnehmung mit Realitätscharakter unter Einbeziehung einzelner bzw. mehrerer Sinne. Aber wie können Halluzinationen als wahrhaftig erlebt werden, wenn doch die Umwelt sie nicht wahrnehmen, dadurch oft nicht annehmen, akzeptieren kann? Eben weil wir unsere individuell erlebte Wirklichkeit immer auch mit der unserer sozialen Umwelt vergleichen und im Fall einer Halluzination notwendigerweise eine Differenz im Erleben unserer Wirklichkeit erfahren, führen Halluzinationen auch immer zu einer physischen, psychischen, mentalen und sozialen (mitunter auch spirituellen) Irritation in uns. Diese Irritation hat eine unmittelbare Wirkung auf unser Ich-Bewusstsein und unser Selbstvertrauen: Habe ich wirklich einen schwarzen Raben auf meinem Bettholm sitzen gesehen? Vielleicht war es ja nur ein dunkler Schatten?

       Kriterien

      Mithilfe einiger Kriterien versuchen wir uns der Wirklichkeit zu versichern (s. a. Balgo 1998: 143):

      Strukturell (u. a. Helligkeit, Kontrast, Schärfe, Dreidimensionalität, Lokalisierbarkeit, Art und Tempo der Bewegung): War es nicht etwas zu dunkel für einen echten Raben? Er hat sich ja eigentlich gar nicht bewegt;

      Inhaltlich (u. a. Bedeutungsinhalt, Kontextstimmigkeit, Aufforderungscharakter): Was sollte denn auch ein Rabe auf meinem Bettholm?

      Praktisch (u. a.: „Kann man es begreifen, ist es wirklich, steht es in Bezug zu dem Wahrnehmenden?“): Was sollte denn auch ein Rabe in meinem Zimmer?

       1. Begegnungen mit der Symbolsprache

      Mit Hilfe der Symbolsprache versuchen wir das Extrakt des Erlebten in einem Bild wiederzugeben. Dieses Bild mag die Wirklichkeit oder auch eine Illusion widerspiegeln. Wichtig scheint, dass der Mensch einen Ausdruck findet, welcher über die rationale Sprachebene einen Ausdruck v. a. für seine erlebten Emotionen findet. „Der Mensch in der Krise versucht, sich auszusprechen, und da seine Krise in seiner Befindlichkeit zum Ausdruck kommt, wird er über seinen Zustand kaum sachlich objektiv argumentierend reden. Diese auf die Sachebene reduzierte Sprache reicht nicht aus für das, was ihn bewegt.“ (Piper 1993: 61).

       Klassifizierung

      Begegnen wir einem Menschen, der sich uns gegenüber in einer Symbolsprache mitteilen will, reagieren wir mitunter irritiert. Schnell wird dieser Mensch als verwirrt eingestuft. Diese Klassifizierung dient in erster Linie der Beantwortung unserer Irritation: Was wir nicht verstehen, wehren wir ab, und dies gelingt uns am besten, wenn wir den anderen als verwirrt darstellen. Aber eigentlich sind es ja wir, die in diesem Moment verwirrt über das Verhalten des anderen sind. „Nachträglich erklären Angehörige oft, der Sterbende habe sein Sterben geahnt. Aber meist hat niemand diese Ahnung aufgenommen. Auch in dieser Hinsicht sind sterbende Menschen oft isoliert. Die Sprache, die um sie her gesprochen wird, ist die Sprache der Befunde, der medizinischen Technik, der Behandlungsabläufe – die Sprache der Vermeidung. Das Ziel mechanischer Lebensverlängerung verdeckt oft das Gespür für die emotionalen Lebensbedürfnisse. Auf die Signale der Todesahnung reagiert die Umwelt meist beschwichtigend oder verwehrend.“ (Lückel 1994: 83). Es gilt die Sprache in ihrer Mehr- und Tiefendimensionalität zu lernen, damit wir Sterbende besser verstehen und die Betroffenen nicht sprachlos, ohne begleitenden Dialogpartner, einsam sterben müssen (vgl. Piper, 1993: 66).

       Mehr- und Tiefendimensionalität

       Nicht die Eindeutigkeit des Wortes,

      sondern seine Mehrdeutigkeit begründet eine lebendige Sprache.2

       Dialog