(du) sing-st / (wir) sing-en – in StammStamm und EndungEndung zerlegen, sodass bin, bist, sind als Ganze zu betrachten sind, in denen Stamm- und Endungsbedeutung unsegmentierbar präsent sind.
Die Aussprache kann sich an das Französische ([pütmA=Èto<]) oder ans Englische ([p<tÈmQnt«U]) anlehnen.
5.4 Zur Beschreibung von WortformWortformen
Wortformen (▶ Nr. 6.1/1) sind die konkreten Gestalten, in denen Wörter (im Sinn von LexemenLexem bzw. VokabelVokabeln, ▶ Nr. 6.1/2 bzw. 6.1/3) im Satz erscheinen.
5.4/1 WortstammStammWortstammStammWort-
WortformWortform ohne Flexionsmorpheme; Teil einer Wortform, der übrig bleibt, wenn Flexionsmorpheme (▶ Nr. 5.4/3) abgetrennt werden.
5.4/2 Grundmorphem = StammmorphemGrundmorphemStammmorphem = WurzelWurzel
WortformWortform ohne WortbildungsmorphemWortbildungsmorphemMorphemWortbildungs-e; Teil eines WortstammWortstammStammWort-es, der übrig bleibt, wenn WortbildungsmorphemWortbildungsmorpheme (▶ Nr. 5.4/4) abgetrennt werden.
Beispiel:
Eine der WortformWortformen des LexemLexems Begründung ist Begründungen. Nach Abtrennung des Flexionsmorphems {PluralPlural} (AllomorphAllomorph /«n/) bleibt {be-Grund-ung} als WortstammWortstammStammWort- übrig. Nach Abtrennung der WortbildungsmorphemWortbildungsmorpheme {be} und {ung} bleibt {Grund} als Grundmorphem = Stammmorphem = WurzelWurzel übrig. Bei einer WortformWortform wie Gründ-e sind WortstammWortstammStammWort- und Grundmorphem identisch: {Grund} (hier als AllomorphAllomorph /grYnd/).
5.4/3 FlexionsmorphemFlexionsmorphemMorphemFlexions- = FlexivFlexivgebundenes Morphem
Gebundenes grammatisches MorphemMorphemgrammatischesMorphemgebundenesgrammatisches Morphem, das an WortstammStammWort-WortstämmStamme tritt und zur Bildung von WortformWortformen dient.
das FlexivFlexiv, des Flexivs, die Flexive (Betonung auf -xi(v)-)
5.4/4 WortbildungsmorphemWortbildungsmorphemMorphemWortbildungs-gebundenes MorphemMorphemgebundenes
Gebundenes lexikalisches MorphemMorphemlexikalischeslexikalisches Morphem, das in Verbindung mit einem GrundmorphemGrundmorphemMorphemGrund- einen komplexer Wortstammkomplexen WortstammWortstammStammWort-Wortstammkomplexer ergibt; an einen solchen komplexen Wortstamm können weitere Wortbildungsmorpheme treten.
Beispiel:
Aus der Kombination des Wortbildungsmorphems vor mit dem GrundmorphemGrundmorphem = StammmorphemMorphemStamm-Stammmorphem = mit der WurzelWurzel tanz entsteht der komplexe WortstammWortstammStammWort- vor-tanz. An diesen komplexen Wortstamm kann das Wortbildungsmorphem er antreten, sodass sich der neue Wortstamm Vor-tänz-er ergibt, an den nochmals ein Wortbildungsmorphem, z. B. in, angefügt werden kann. Es ergibt sich dann der mehrfach komplexe Wortstamm Vor-tänz-er-in.
5.4/5 AffixAffix
Zu einem WortstammWortstammStammWort-/GrundmorphemGrundmorphemMorphemGrund- hinzutretendes gebundenes grammatisches Morphemgrammatisches Morphem (= FlexionsmorphemFlexionsmorphemMorphemFlexions- = FlexivFlexiv) oder gebundenes lexikalisches Morphemlexikalisches Morphem (= Wortbildungsmorphem).
5.4/6 PräfixPräfix
Vor einen WortstammWortstammStammWort-/ein GrundmorphemGrundmorphem tretendes AffixAffix.
5.4/7 SuffixSuffix
An das Ende eines WortstammStammWort-Wortstammes/GrundmorphemGrundmorphems tretendes AffixAffix.
5.4/8 InfixInfix
Zwischen die Bestandteile eines WortstammWortstammStammWort-es/GrundmorphemGrundmorphems tretendes AffixAffix.
5.4/9 ZirkumfixZirkumfix
Kombination aus PräfixPräfix bzw. InfixInfix und SuffixSuffix.
Beispiele zu Nr. 5.4/6 bis Nr. 5.4/9:
PräfixPräfixe treten fast ausschließlich als Wortbildungsmorpheme wie un- (z. B. un-schön), miss- (z. B. miss-trauen), ver- (z. B. ver-sinken), Ur- (z. B. Ur-großvater) auf. SuffixSuffixe treten sowohl als FlexionsmorphemFlexionsmorpheme auf wie in lach-t, lach-en, Haus-es, schön-en als auch als WortbildungsmorphemWortbildungsmorpheme wie in Lach-er, häus-lich, Schön-heit. Ebenso verhält es sich bei ZirkumfixZirkumfixen: ge-lach-t (ge- … –t als FlexionsmorphemFlexionsmorphem), Ge-birg-e (Ge- … –e als WortbildungsmorphemWortbildungsmorphem). InfixInfixe sind die FlexionsmorphemFlexionsmorpheme ge und zu bei trennbaren Verbtrennbar (Verb)Verbtrennbaresen (▶ Nr. 6.2/17): auf-ge-hör-t, auf-zu-hör-en, wo sie zugleich erster Bestandteil eines ZirkumfixZirkumfixes sind.
das AffixAffix/PräfixPräfix/SuffixSuffix/InfixInfix/ZirkumfixZirkumfix, des Affixes etc., die Affixe etc. (Bet. -fix-)
5.4/9a HalbaffixHalbaffixAffixHalb- = AffixoidAffixoid
AffixAffixartiges WortbildungsmorphemWortbildungsmorphem, das reihenbildend auftritt und mit einem gleichlautenden = homonymenhomonym/Homonymfreies Morphem freien MorphemMorphem bedeutungsverwandtBedeutungsverwandtschaft ist.
5.4/10 HalbpräfixHalbpräfixPräfixHalb- = PräfixoidPräfixoid
PräfixPräfixartiges WortbildungsmorphemWortbildungsmorphem, das reihenbildend auftritt und mit einem gleichlautenden = freies Morphemhomonymenhomonym/Homonym freienfreies Morphem MorphemMorphem bedeutungsverwandt ist.
Beispiele:
Elemente wie sau-, super-, auf- erscheinen als gebundenes Morphemgebundene Morpheme in Wortbildungen wie saublöd, Sauwetter; superschnell, Superathlet; aufblühen, aufstehen und vielen weiteren. Daneben stehen Sau (‘weibliches Schwein’), super (‘hervorragend’), auf (lokale Präpositionlokale Präposition) als freies Morphemfreie Morpheme, mit deren Bedeutungen die der entsprechenden HalbpräfixHalbpräfixe = PräfixoidPräfixoide im Sinne einer Entkonkretisierung verwandt, aber nicht identisch sind.
5.4/11 HalbsuffixHalbsuffixSuffixHalb- = SuffixoidSuffixoid
SuffixSuffixartiges WortbildungsmorphemWortbildungsmorphem, das reihenbildend auftritt und mit einem gleichlautenden = freies Morphemhomonymenhomonym/Homonymfreies Morphem freien MorphemMorphem bedeutungsverwandt ist.
Beispiele:
-muffel in Sexmuffel, Krawattenmuffel, ‑papst in Literaturpapst, ‑geil in erfolgsgeil, ‑verdächtig in olympiaverdächtig (aber nicht in tatverdächtig: Kompositum).
das AffixoidAffixoid/PräfixoidPräfixoid/SuffixoidSuffixoid, des Affixoid(e)s/Präfixoid(e)s/Suffixoid(e)s, die Affixoide/Präfixoide/SuffixoidSuffixoide (-oi- wird [o-i<] gesprochen, Betonung auf -i(d)-)
5.4/12 SuppletivallomorphAllomorphSuppletiv-Suppletivallomorphe
AllomorphAllomorphe eines MorphemMorphems, deren AusdrucksseiteAusdrucksseiten untereinander in keinem regelhaften Zusammenhang stehen.
Beispiele:
Die Ausdrucksseiten der Allomorphe des Morphems {viel} – /fi<l/, /me</ (meh-r), /maíe/ (mei-st(en)) – sind lautlich nicht regelhaft aufeinander beziehbar, vielmehr kommen unterschiedliche Stämme zum Einsatz. Man spricht von SuppletionSuppletion