Wilfried Kürschner

Grammatisches Kompendium


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Bildungen (z. B. ver-edel(n), grün-lich),

       deadverbialBildungdeadverbialedeadverbialen Bildungen (z. B. hies-ig, gestr-ig).

      

die BasisBasis, der BasisBasis, die Basen

      5.5/11 SubstantivierungSubstantivierung (= NominalisierungNominalisierung)

      AbleitungAbleitung = DerivationDerivation eines SubstantivSubstantivs.

      Beispiele:

      Lehr-er ist eine SubstantivierungSubstantivierung = NominalisierungNominalisierung des VerbVerbs lehr(en), Röte ist eine SubstantivierungSubstantivierung = NominalisierungNominalisierung des AdjektivAdjektivs rot.

      »SubstantivierungSubstantivierung im engeren Sinn« meint die AbleitungAbleitung von SubstantivSubstantiven aus BasisBasen anderer Wortartzugehörigkeit; »SubstantivierungSubstantivierung im weiteren Sinn« umfasst auch die AbleitungAbleitung von SubstantivSubstantiven aus Substantiven, z. B. Autor-in, Schrift-tum.

      Hauptfälle:

       Nomina ActionisNomen Actionis = handlungsbezeichnende SubstantiveGrab-ung, Lauf-erei, Such-e, Rast-∅

       Nomina AgentisNomen Agentis = täterbezeichnende SubstantiveLehr-er, Koch-∅, Liefer-ant, Eindring-ling, Fris-eur/Fris-ör, Kompon-ist

       Nomina InstrumentiNomen Instrumenti = werkzeugbezeichnende SubstantiveBohr-er, Entsaft-er, Öffn-er, (Bremskraft-)Regl-er

       PrädikativsubstantivPrädikativsubstantiveBläu-e, Größ-e, Klug-heit

      

das Nomen Actionis/Agentis/Instrumenti, des Nomen Actionis/Agentis/Instrumenti, die Nomina Actionis/Agentis/Instrumenti (Betonung auf -tio-, ‑gen-, -men-)

      5.5/12 ZusammenbildungBildungZusammen-Zusammenbildung

      AbleitungAbleitung = DerivationDerivation mit einer WortgruppeWortgruppe als Basis.

      Beispiele:

      Bildungen wie Krachmacher, Gesetzgebung, 52-jährig usw. lassen sich nicht wie KompositaKompositum = ZusammensetzungenZusammensetzung auflösen in Krach + Macher, Gesetz + Gebung, 52 + jährig; vielmehr stellen sie AbleitungenAbleitung aus den WortgruppenWortgruppe Krach mach(en), Gesetz(e) geb(en) bzw. 52 Jahr(e) dar.

      5.5/13 Lexikalisierte BildungBildunglexikalisiertelexikalisierte Bildungen

      LexemLexeme, die in ihrer Form Ähnlichkeiten zu WortbildungWortbildungen (KompositumKomposita oder DerivativumDerivativa) aufweisen, die sich aber inhaltlich nicht (mehr) als Wortbildungen erweisen.

      Beispiele:

      aufhör(en) im Gegensatz z. B. zu zu-hör(en): zu-hör(en) enthält das MorphemMorphem hör(en) – Zuhören ist eine Art des Hörens; aufhör(en) enthält das MorphemMorphem hör(en) nicht – Aufhören hat mit Hören bedeutungsmäßig nichts zu tun. Weitere Beispiele: be-komm(en), ge-ling(en), ver-gess(en); Hoch-zeit, Schorn-stein, Bundes-tag.

      Die in ihnen aufzufindenden Bestandteile können als PseudomorphemePseudomorphem (▶ Nr. 5.1/1) oder FormmorphemeMorphemForm-Formmorphem bezeichnet werden; sie sind entweder homonymhomonym/Homonym mit existierenden Morphemen, z. B. auf-hör(en) – hör(en) – auf-sitz(en), be-komm(en) – komm(en) – be-wein(en), oder existieren allein im vorliegenden Wortstamm, z. B. ver-lier(en), oder bilden eine Mischung von beidem, z. B. Schorn-stein, Hoch-zeit.

      6 WortartenlehreWortartenlehre

      Die Wortartenlehre umfasst üblicherweise die folgenden Bereiche:

      1 Einteilung von Wörtern mit bestimmten gemeinsamen Merkmalen in WortklasseWortklassen = Wortarten;

      2 Subklassifizierung der Wörter innerhalb der einzelnen Wortartennach inhaltlichen Gesichtspunkten (Aufstellung von BedeutungsklasseBedeutungsklassenn),nach morphologischen Gesichtspunkten (Aufstellung von WortbildungWortbildungs- und anderen Klassen, ▶ Abschnitt 5.5),nach syntaktischen Gesichtspunkten (Aufstellung von ValenzValenz- und anderen Klassen) und nötigenfalls nach weiteren Gesichtspunkten;

      3 Beschreibung der WortformWortformen der zu einer flektierendflektierend (Wortart)en = veränderlichveränderlich (Wortart)en Wortart gehörenden Wörter.

      Über Art, Anzahl, Umfang und Definition der für das Deutsche anzusetzenden Wortarten bestehen unterschiedliche Auffassungen. Je nach den angelegten Kriterien, die sich auf die Bedeutung und die Form der Wörter und ihr Verhalten im Satz beziehen, kommt man zu verschiedenen Wortartengliederungen. Wir legen folgende Gliederung in zehn Wortarten zugrunde:

      Übersicht 1 – WortartenVerbSubstantivArtikelNomenPronomenAdjektivWortartAdverbPartikelPräpositionKonjunktionInterjektion

      6.1 Allgemeines

      Zum Wortbegriff:

      Mit dem Ausdruck »Wort« kann Unterschiedliches gemeint sein:

      6.1/1 RealisierungsformRealisierungsform = WortformWortform = grammatisches WortWortgrammatischesgrammatisches Wort

      Konkrete Form, in der ein Wort im Satz auftritt. Diese Form ist einem Lexem (▶ Nr. 6.1/2) zugeordnet.

      6.1/2 LexemLexem = lexikalisches WortWortlexikalischeslexikalisches Wort

      Wort als Einheit des LexikonsLexikon/WörterbuchsWörterbuch, als Repräsentant aller RealisierungsformenRealisierungsform = WortformenWortform, in denen es im Satz erscheinen kann.

      6.1/3 VokabelVokabel = semantisches WortWortsemantischessemantisches Wort

      Wort als kleinste, relativ selbstständige bedeutungBedeutungstragende Einheit. Sie kann aus einem oder mehreren LexemenLexem bestehen. Bei der Bildung der RealisierungsformenRealisierungsform können zusätzliche Lexeme beteiligt sein.

      LexemLexeme sind abstrakte Einheiten, die, falls sie sich nicht immer in derselben Form realisieren, im konkreten Satz in unterschiedlichen Formen, den RealisierungsformenRealisierungsform = den WortformWortformen, auftreten.

      Nur e i n e RealisierungsformRealisierungsform haben zur Wortart AdverbAdverb gehörende Lexeme wie gestern, hier, deshalb (das Adverb gern bildet allerdings die Komparationsformen lieber, am liebsten), zur Wortart PartikelPartikel gehörende Lexeme wie vielleicht, leider, sicherlich, sogar, nur, zur Wortart PräpositionPräposition gehörende Lexeme wie wegen, trotz, unter (PräpositionPräpositionen wie an, in kommen allerdings als Bestandteile von VerschmelzungsformVerschmelzungsformen in der Form ans, im usw. vor), zur Wortart KonjunktionKonjunktion gehörende Lexeme wie wenn, weil, und, zur Wortart InterjektionInterjektion gehörende Lexeme wie au, aua, hatschi. Diese Wortarten werden unveränderlich (Wortart)unveränderlicheWortartunveränderlichenichtflektierend = nichtflektierendeWortartnichtflektierende genannt. Sie werden auch unter der Bezeichnung »Partikeln« zusammengefasst; wir verstehen unter »Partikel« allerdings eine Unterklasse der Unveränderlichen = Nichtflektierenden (▶ Abschnitt 6.8).

      Im Gegensatz dazu können Lexeme aus den veränderlich (Wortart)veränderlichen = flektierend (Wortart)Wortartflektierendeflektierenden Wortarten VerbVerb, SubstantivSubstantiv, ArtikelArtikel, PronomenPronomen, AdjektivAdjektiv durch mehrere WortformWortformen repräsentiert werden. Zum Beispiel wird das eine Lexem Haus durch die WortformWortformen Häuser, Hauses, Haus, Häusern, Hause repräsentiert. Die NennformNennform