Wilfried Kürschner

Grammatisches Kompendium


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MaskulinumMaskulinum, FemininumFemininum oder NeutrumNeutrum, Wert im NumerusNumerus: SingularSingular oder PluralPlural, Wert im Kasus: NominativNominativ, GenitivGenitiv, DativDativ oder AkkusativAkkusativ), ergeben sich unterschiedliche ArtikelArtikelformen, wie aus ▶ Tabelle 11 ersichtlich ist:

SgSingular. PlPlural.
MaskMaskulinum. FemFemininum. NeutrNeutrum. alle GeneraGenus
NomNominativ. der die das die
GenGenus. des der des der
DatDativ. dem der dem den
AkkAkkusativ. den die das die

       Tabelle 11: Flexionsformen des bestimmten Artikels

      6.1/8 FlexionFlexion

      Bildung der RealisierungsformenRealisierungsform = der WortformWortformen von LexemLexemen, die durch wortartspezifische grammatische Kategoriegrammatische KategorieKategoriegrammatischen bestimmt wird.

      6.1/9 KonjugationKonjugation

      FlexionFlexion = Bildung der RealisierungsformenRealisierungsform = der WortformWortformen von VerbVerben gemäß den verbspezifischen grammatischen Kategoriegrammatische KategorieKategoriegrammatischen.

      6.1/10 DeklinationDeklination

      FlexionFlexion = Bildung der RealisierungsformenRealisierungsform = der WortformWortformen von NomenNomina (= SubstantivSubstantiven, AdjektivAdjektiven, PronomenPronomina, ArtikelArtikeln) sowie von PartizipPartizipien des VerbVerbs in attributivem Gebrauch (= Adjektiv-PartizipienAdjektiv-Partizipattributive Verwendung). Die Bildung erfolgt gemäß den allen NomenNomina gemeinsamen sowie ggf. weiteren wortartspezifischen grammatischen Kategoriegrammatische Kategorien.

      

die Flexion, der Flexion, die FlexionFlexionen (Betonung auf -xio(n)-)

      die Konjugation, der Konjugation, die KonjugationKonjugationen (Betonung auf -tio(n)-)

      die Deklination, der Deklination, die DeklinationDeklinationen (Betonung auf -tio(n)-)

      Wortartenübergreifende Erscheinungen:

      6.1/11 RektionRektion

      Fähigkeit eines LexemLexems, seine syntaktischen Umgebungen vorzustrukturieren, indem es anderen SatzteilSatzteilen Bedingungen bezüglich ihres Vorkommens und ihrer grammatischen Eigenschaften auferlegt.

      Hauptfälle:

       ValenzValenz von VerbVerben (▶ Abschnitt 6.2.3), AdjektivAdjektiven (▶ Abschnitt 6.6.2) und SubstantivSubstantiven

       Festlegung des KasusKasus von NominalphrasePhraseNominal-Nominalphrasen durch PräpositionPräpositionen (z. B. von mit dem Dativ: von dir, durch mit dem Akkusativ: durch dich, ▶ Nr. 6.9/1 bis Nr. 6.9/3)

      

die Rektion, der Rektion (Betonung auf -tion-); Verb: regieren; Die Präposition durch regiert den Akkusativ.

      6.1/12 ValenzValenz = WertigkeitWertigkeit

      Rektion eines VerbVerbs, eines AdjektivAdjektivs oder eines SubstantivSubstantivs, d. h. seine Fähigkeit, seine syntaktischen Umgebungen vorzustrukturieren, indem es SatzgliedSatzgliedern bzw. AttributAttributen Bedingungen bezüglich ihres Vorkommens und ihrer grammatischen Eigenschaften auferlegt.

      

die Valenz, der Valenz, die ValenzValenzen (Betonung auf -len(z)-)

      6.1/13 ErgänzungErgänzung

      Von der ValenzValenz eines WortesVokabel geforderter SatzteilSatzteil, der entweder obligatorisch (Satzglied)obligatorisch (notwendig) stehen muss oder, wenn es der Kontext zulässt, fakultativSatzgliedfakultativ stehen oder ausfallen kann.

      6.1/14 AngabeAngabe

      Von der ValenzValenz eines Wortes nicht geforderter, aber zugelassener SatzteilSatzteil.

      Beispiel:

      Am Vorgang des Überreichens sind drei Größen beteiligt: zum einen die Größe, die die Handlung ausführt, zum anderen die Größe, die Nutznießer der Handlung ist, zum dritten die Größe, die Gegenstand der Handlung ist (logisch-semantische Valenzlogisch-semantische ValenzValenzlogisch-semantische). Das VerbVerb überreichen fordert also drei ErgänzungErgänzungen (quantitative Valenzquantitative ValenzValenzquantitative). Wenn überreichen in einem Satz das PrädikatPrädikat bildet, wird die erstgenannte Größe als SatzgliedSatzglied SubjektSubjekt, die zweite als ObjektDativobjektDativobjekt, die dritte als AkkusativobjektAkkusativobjekt »versprachlicht« (qualitative Valenzqualitative ValenzValenzqualitative), zum Beispiel:

       Ihr könntet ihm die Schachtel überreichen.

      Je nach (sprachlichem oder situativem) Kontext kann die Ergänzung DativobjektDativobjektObjektDativ- ausfallen (fakultative ErgänzungfakultativErgänzungErgänzungfakultative):

       Ihr könntet die Schachtel überreichen,

      oder es können die Ergänzungen Dativobjekt und Akkusativobjekt ausfallen:

       Wer überreicht?

      Die Ergänzung AkkusativobjektAkkusativobjekt kann jedoch nicht allein ausfallen:

       *Ihr könntet ihm überreichen.

      Nur elliptisch (nämlich bei ImperativImperativformen) ausfallen kann die Ergänzung Subjekt (zur EllipseEllipse ▶ Nr. 7.6/17):

       Überreicht ihm die Schachtel!

      Zur ValenzValenzstruktur von überreichen gehört nicht, dass das von diesem Verb bezeichnete Geschehen zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort stattfindet:

       Ihr könntet ihm morgen vor dem Schultor die Schachtel überreichen.

      Die unterstrichenen Satzteile stellen AngabeAngaben dar, die jederzeit ausgelassen werden können, ohne dass spezielle Bedingungen erfüllt sein müssten. Sie sind für die grammatische Richtigkeit und Vollständigkeit des Satzes nicht konstitutiv (natürlich aber für seine Bedeutung).

      ValenzValenzbeschreibungen wie die gerade gegebene beziehen sich in aller Regel auf AktivAktivsatzsätze. PassivPassivsatzsätze gelten als AbwandlungAbwandlungen, für die die Valenzverhältnisse von Aktivsätzen weiterhin Gültigkeit haben, aber anders realisiert werden: