nicht als identisch zu betrachten mit der Wortform Haus (NominativNominativ, DativDativ oder AkkusativAkkusativ SingularSingular [des Lexems Haus]).
das Lexem, des Lexems, die Lexeme (Betonung auf -xe(m)-)
VokabelnVokabel sind nochmals abstraktere Einheiten. Sie stellen Wörter als bedeutungsmäßige = semantische Größen dar. Diese BedeutungBedeutungseinheiten können aus e i n e m Lexem bestehen (z. B. Haus, bringen) oder aus mehreren (z. B. Eisentür, vollschlank, um die Ecke bringen ‘töten’, mit Pauken und Trompeten ‘ganz und gar; ehrenvoll’). Im letzten Fall spricht man von WortbildungenWortbildung (vor ▶ Nr. 5.5/1) bzw. LexemgruppenLexemgruppe o. Ä.:
6.1/4 LexemgruppeLexemgruppe = PhraseolexemPhraseolexem = PhrasemPhrasem = PhraseologismusPhraseologismus = IdiomIdiom = idiomatische Wendungidiomatische Wendung:
Feste, aus mehreren LexemenLexem bestehende Gruppe, deren Gesamtbedeutung nicht aus der Bedeutung der Einzelelemente abgeleitet werden kann.
Beispiele:
drauf und dran sein
um die Ecke bringen (‘umbringen’)
mit Haut und Haaren
das PhraseolexemPhraseolexem, des Phraseolexems, die Phraseolexeme
der PhraseologismusPhraseologismus, des Phraseologismus, die Phraseologismen (Betonung auf -gis-)
das IdiomIdiom, des Idioms, die Idiome (Betonung auf -o(m)-)
Je nachdem, ob RealisierungsformenRealisierungsform = WortformenWortform in der gesprochenengesprochene SpracheSprachegesprochene oder in der geschriebenen SpracheSprachegeschriebenegeschriebene Sprache (▶ Nr. 3.1/1) betrachtet werden, unterscheidet man zwischen phonologischen und orthographischen Formen:
6.1/5 Phonologische Realisierungsformphonologische Realisierungsform = phonologische Wortformphonologische Wortform = phonologisches WortWortphonologischesphonologisches Wort
Kleinstes, durch Pausen isolierbares Element des Satzes in der gesprochenen Sprachegesprochene Sprache.
6.1/6 Orthographische Realisierungsformorthographische Realisierungsform = orthographische Wortformorthographische Wortform = orthographisches WortWortorthographischesorthographisches Wort
Kleinstes, durch LeerstellenLeerstelle (SpatienSpatium = Abstände, ohne Berücksichtigung von Satzzeichen) isolierbares Element des Satzes in der geschriebenen SpracheSprachegeschriebenegeschriebene Sprache (▶ Nr. 3.1/1).
Je nachdem, in welchem der genannten Sinne der Ausdruck »Wort« verwendet wird, kommt es zu unterschiedlichen Angaben über Art und Zahl der Wörter in einem Satz. So besteht ein Satz wie Endlich gab er auf aus vier grammatischen WörternWortgrammatischesgrammatisches Wortgrammatisches Wort (vier phonologischenphonologisches Wort und vier orthographischen Wörternorthographisches Wort). Die Zahl der lexikalischen Wörterlexikalisches WortWortlexikalisches = der LexemeLexem und der VokabelnVokabel = der semantischen Wörtersemantisches WortWortsemantisches beträgt dagegen drei (gab … auf ist e i n e der RealisierungsformenRealisierungsform des Verbs aufgeben und es ist e i n e Bedeutungseinheit). Die Sätze
(1) Sie wird es ernst nehmen
(2) Sie wird es leichtnehmen
(3) Sie wird es jetzt nehmen
bestehen aus vier (Satz 2) bzw. fünf orthographischenorthographisches Wort und aus vier (Sätze 1 und 2) bzw. fünf phonologischen Wörternphonologisches Wort: Èernst nehmen und Èleichtnehmen werden mit e i n e m HauptakzentHauptakzent gesprochen, Èjetzt Ènehmen mit zwei Hauptakzenten. Die Sätze 1 und 2 enthalten jeweils drei VokabelnVokabel (sie, es, ernst nehmen bzw. leichtnehmen), Satz 3 enthält vier Vokabeln (sie, es, jetzt, nehmen). Satz 1 und 2 enthalten jeweils fünf Lexeme: sie, es, das Tempushilfsverb werden, die Adjektive ernst bzw. leicht und das Gefügeverb nehmen [▶ Nr. 6.2/4]); der dritte Satz enthält ebenfalls fünf Lexeme. In der ersten Stufe der Neuregelung der deutschen OrthographieOrthographieNeuregelung (1996) enthielten Satz 1 und 2 fünf orthographische Wörter (leichtnehmen wurde getrennt geschrieben), vor der Neuregelung (1991) und in Reformstufe 3 (2006) enthält Satz 2 vier orthographische Wörter (▶ Abschnitt 9.3.3).
Der Satz Er ist mit Pauken und Trompeten durchgefallen besteht aus sieben phonologischen bzw. orthographischen, d. h. sieben grammatischen Wörtern, dagegen nur aus drei Vokabeln: ist durchgefallen und mit Pauken und Trompeten stellen jeweils nur e i n e Bedeutungseinheit = e i n e Vokabel dar; ist durchgefallen ist Wortform e i n e r Vokabel (des Verbs durchfallen); diese Wortform besteht ihrerseits aus zwei Wortformen, nämlich ist und durchgefallen, die den Lexemen sein (Tempus-Hilfsverb, ▶ Nr. 6.2/13) bzw. durchfallen (Hauptverb, ▶ Nr. 6.2/1) zugeordnet sind; die VokabelVokabel = das semantische Wortsemantisches Wort mit Pauken und Trompeten besteht aus vier LexemenLexem (mit, Pauke, und, Trompete), die in den Wortformen mit, Pauken, und, Trompeten erscheinen. Es handelt sich um eine LexemgruppeLexemgruppe aus vier Lexemen.
Veränderliche WortartenWortartveränderliche:
6.1/7 ParadigmaParadigma
Die Gesamtheit der RealisierungsformenRealisierungsform = der WortformenWortform, in denen ein LexemLexem erscheinen kann. Auch: FlexionsmusterFlexionsmuster, dem die Wortformen eines LexemLexems folgen.
das Paradigma, des Paradigmas, die Paradigmen od. ParadigmaParadigmata (Bet. auf -dig-)
Beispiel:
Das Paradigma des Lexems Jahr wird gebildet durch die Formen Jahr-∅ (Nom. Sg. – zu den Abkürzungen ▶ Tabelle 10), Jahr-es (Gen. Sg.), Jahr(-e) (Dat. Sg.), Jahr-∅ (Akk. Sg.), Jahr-e (Nom. Pl.), Jahr-e (Gen. Pl.), Jahr-en (Dat. Pl.), Jahr-e (Akk. Pl.).
Das ParadigmaParadigma im Sinn von »FlexionsmusterFlexionsmuster« bildet für die Formen des Lexems Jahr und für eine Vielzahl weiterer Lexeme der folgende (wie eben geordnete) Satz von EndungEndungen: -∅, -es, -e/-∅, -∅, -e, -e, -en, -e. Dies wird gewöhnlich in Tabellenform dargestellt (▶ Tabelle 10):
SingularSingular (Sg.) | PluralPlural (Pl.) | |
NominativNominativ (Nom.) | -∅ | -e |
GenitivGenitiv (Gen.) | -es | -e |
DativDativ (Dat.) | -e, -∅ | -en |
AkkusativAkkusativ (Akk.) | -∅ | -e |
Tabelle 10: Flexionsparadigma für Jahr
Sowohl die Bildung wie auch die Bestimmung von Wortformen richtet sich nach den wortartspezifischen grammatischen Kategoriengrammatische KategorieKategoriegrammatische. – So sind für die Bildung und Bestimmung der WortformWortformen des bestimmter ArtikelArtikelbestimmterbestimmten ArtikelArtikels die Kategorien GenusGenus, NumerusNumerus und KasusKasus bestimmend.