sich um einen Unfall.
Heute gibt es rote Grütze.
Bei es (und seiner in der Umgangssprache möglichen Alternative das) handelt es sich nach unserer Bestimmung des SubjektSubjekts (▶ Nr. 7.2/8) nicht um das SatzgliedSatzglied SubjektSubjekt, sondern um einen Teil des PrädikatPrädikats (man könnte von einem PseudosubjektPseudosubjektSubjektPseudo- sprechen): es ist nicht Erfragbarkeiterfragbar (*Wer regnet? oder *Was regnet? – *Es; *Wer gibt heute rote Grütze? oder *Was gibt heute rote Grütze? – *Es), und es ist nicht durch andere Elemente (bis auf die Variante dasErsetzbarkeit) ersetzbar. In manchen Grammatiken wird es als Subjekt gewertet, und zwar als formales Subjektformales SubjektSubjektformales = FormsubjektFormsubjektSubjektForm-.reflexives VerbVerbreflexives
6.2/6 Reflexive Verben
Gefügeverben, die ReflexivpronomenPronomenReflexiv-Reflexivpronomina (▶ Nr. 6.5/2) als notwendige ErweiterungenErweiterung haben.
Hat er sich geschämt?
Du wirst dich noch wundern.
Ich habe mir das nur so ausgedacht.
Die PronominaPronomen sind mit dem GefügeverbGefügeverb fest verbunden (sie sind nicht weglassbar – *Hat er geschämt?). Sie beziehen sich auf das SubjektSubjekt, sind aber keine SatzgliedSatzglieder (keine ObjektObjekte), denn sie sind nicht Erfragbarkeiterfragbar (*Wen hat er geschämt?) und nicht Ersetzbarkeitersetzbar (*Er hat die Frau/mich geschämt). Die ReflexivpronominaReflexivpronomen sind Prädikatsteile (PrädikatserweiterungPrädikatserweiterungen, ▶ Nr. 7.2/3).
Anders verhält es sich in den folgenden Sätzen:
Ich kämme mir die Haare.
Er wäscht sich.
Hier sind die PronomenPronomina SatzgliedSatzglieder (ObjektObjekte, ▶ Nr. 7.2/9), denn sie sind Erfragbarkeiterfragbar (Wem kämme ich die Haare?) und Ersetzbarkeitersetzbar (Ich kämme dir/dem Kind die Haare). Man sagt, in solchen Sätzen würden die Verben lediglich reflexiv gebrauchtreflexiv gebrauchtes VerbVerbreflexiv gebrauchtes. Im Gegensatz dazu werden Gefügeverben, die stets ein ReflexivpronomenReflexivpronomen fordern, als echt reflexive Verbenecht reflexives VerbVerbecht reflexives bezeichnet.
Nochmals anders verhält es sich in den folgenden Sätzen:
Der Roman verkauft sich gut.
Seide wäscht sich nicht leicht.
Hier feiert es sich super.
Hier auftretende Verben wie verkaufen, waschen, feiern sind »normale« VollverbenVollverbVerbVoll-, keine GefügeverbGefügeverben. Es handelt sich dabei um passivfähige Verbpassivfähig (Verb)Verbpassivfähigesen (▶ Nr. 6.2/35), die in Sätzen wie den genannten mit passivischer Bedeutung (‘Der Roman wird gut verkauft’), in passivPassivischer Konstruktion (der Roman ist SubjektSubjekt und nicht wie im AktivsatzAktivsatz [Jemand verkauft den Roman] AkkusativobjektAkkusativobjektObjektAkkusativ-) und mit hinzugesetztem ReflexivpronomenReflexivpronomenPronomenReflexiv- als ErweiterungErweiterung verwendet werden. Man könnte von medioreflexiven Verbmedioreflexives VerbVerbmedioreflexivesen oder von Verben in medioreflexivem Gebrauch sprechen. In solchen Konstruktionen tritt häufig das modifizierende Verbmodifizierendes Verb lassen hinzu (▶ Nr. 6.2/10).
6.2/7 FunktionsverbFunktionsverbVerbFunktions-en
GefügeverbenGefügeverb wie bringen, kommen, finden, stehen, nehmen, die mit SubstantivphrasenSubstantivphrasePhraseSubstantiv- oder PräpositionalphrasePräpositionalphrasePhrasePräpositional-n als Erweiterungen kombiniert sind. Im Vergleich mit den gleichlautenden = homonymhomonym/Homonymen VollverbenVollverb bringen, kommen usw. haben sie nahezu keine eigene lexikalische Bedeutung.
Man vergleiche die folgenden Sätze
Das Buch wurde beachtet.
Er führt die Oper auf.
Über den Gesetzentwurf wird abgestimmt.
mit ihren FunktionsverbgefügeFunktionsverbgefügeGefügeFunktionsverb- enthaltenden Gegenstücken:
Das Buch fand Beachtung.
Er bringt die Oper zur Aufführung.
Der Gesetzentwurf kommt zur Abstimmung.
In diesen Funktionsverbgefügen erscheinen die VollverbVollverben beachten, aufführen und abstimmen als SubstantivierungSubstantivierungen (= NominalisierungNominalisierungen, ▶ Nr. 5.5/11). Die verbale Rolle übernehmen die FunktionsverbFunktionsverben finden, bringen, kommen.
Über die drei genannten, in der Grammatik ausführlicher behandelten Klassen von GefügeverbGefügeverben hinaus gibt es unterschiedlich gebaute LexemgruppeLexemgruppen aus GefügeverbGefügeverb + Erweiterung(en), die sich nur schwer zu Unterklassen zusammenfassen lassen:
auf die Palme bringen
sich unter den Nagel reißen
noch alle Tassen im Schrank haben
drauf und dran sein
6.2.1.2 NebenverbenNebenverbVerbNeben-: ModalitätsverbModalitätsverben
6.2/8 ModalitätsverbModalitätsverbVerbModalitäts-en
Verben, die (in dieser Bedeutung) nicht allein, sondern nur in Verbindung mit HauptverbHauptverben auftreten.
Übersicht 4 – Modalitätsverbenmodifizierendes VerbGerundiv-Verb
6.2/9 ModalverbModalverbVerbModal-en
Die Verben brauchen, dürfen, können, möchte (ohne InfinitivInfinitiv und PartizipPartizipien, nur im PräsensPräsens IndikativIndikativ), mögen, müssen, sollen, wollen, sofern sie in Kombination mit einem HauptverbHauptverb (im InfinitivInfinitiv) auftreten.
Er muss nach Paris fahren (im Gegensatz zu:Er muss [HauptverbHauptverb] mal).
Er muss ziemlich dumm sein.
Frauen brauchten nicht in der Bundeswehr zu dienen (im Gegensatz zu:Frauen brauchten [HauptverbHauptverb] nicht zur Bundeswehr).
Er soll sie sehen können.modifizierendes VerbVerbmodifizierendes
6.2/10 Modifizierende Verben
Verben wie drohen, haben, lassen, pflegen, scheinen, vermögen, versprechen, sofern sie in Kombination mit einem HauptverbHauptverb (im InfinitivInfinitiv) auftreten (können).
Er drohte zu ersticken (vs.Er drohte [HauptverbHauptverb], mich zu ersticken).
Du hast zu schweigen.
Du hast mir nichts zu befehlen.
Er versprach ein guter Schüler zu werden (vs.Er versprach [HauptverbHauptverb], ein guter Schüler zu werden).
Der Roman lässt sich gut verkaufen (bei medioreflexiv gebrauchten Verbenmedioreflexiv gebrauchtes Verb, ▶ Nr. 6.2/6).
6.2/11 Gerundiv-VerbGerundiv-Verb
Das Verb