Wilfried Kürschner

Grammatisches Kompendium


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Zeichen) gehen. (Das Zeichen) spazieren ist (ein) Hyponym von/zu (dem Zeichen) gehen. (Die Zeichen) spazieren und gehen stehen im Verhältnis der Hyponymie zueinander.

      2.3/2 Hyperonymhyperonym/Hyperonym = Supernymsupernym/Supernym

      ZeichenZeichen, das inhaltlich den OberbegriffOberbegriff eines anderen bildet. Es steht zum UnterbegriffUnterbegriff = zum Hyponymhyponym/Hyponym (▶ Nr. 2.3/1) im Verhältnis der HyperonymieHyperonymie = der SupernymieSupernymie.

      Beispiele:

       gehen – schreiten

       Blume – Rose

       rot – dunkelrot

      

das Hyperonym, des Hyperonyms, die Hyperonyme (Betonung auf -ny(m)-, Trennung: Hy-per-onym oder Hy-pe-ro-nym)

      die Hyperonymie, der Hyperonymie (Plural ungebräuchlich, Betonung auf -mie)

      Adjektiv: hyperonym

      das Supernym, des Supernyms, die Supernyme (Betonung auf -ny(m)-, Trennung: Su-per-nym)

      die Supernymie, der Supernymie (Plural ungebräuchlich, Betonung auf -mie)

      Adjektiv: supernym

      (Der Inhalt des Zeichens/das Zeichen) gehen ist hyperonym/supernym zu (zum Inhalt des Zeichens/zum Zeichen) spazieren. (Das Zeichen) gehen ist (ein) Hyperonym/Supernym von/zu (dem Zeichen) spazieren. (Die Zeichen) gehen und spazieren stehen im Verhältnis der Hyperonymie/Supernymie zueinander.

      2.3/3 Antonymantonym/Antonym

      ZeichenZeichen, das inhaltlich den GegenbegriffGegenbegriff eines anderen darstellt. Es steht zum Gegenbegriff im Verhältnis der AntonymieAntonymie.

      Hauptfälle:

       allgemeiner konträrer GegensatzGegensatzkonträrerkonträrer Gegensatz (‘nicht zugleich A und B’), z. B.:Dreieck – Kreis (‘etwas ist nicht zugleich Dreieck und Kreis’)sitzen – stehengrün – rot

       kontradiktorisch-konträrer = komplementärer GegensatzGegensatzkontradiktorisch-konträrerkontradiktorisch-konträrer GegensatzGegensatzkomplementärerkomplementärer Gegensatz (‘nicht zugleich A und B, nicht-A ist B’), z. B.:wahr – falsch (‘etwas ist nicht zugleich wahr und falsch, und was nicht wahr ist, ist falsch’)sinnvoll – sinnlosmännlich – weiblichLeben – Tod

       polar-konträrer GegensatzGegensatzpolar-konträrerpolar-konträrer Gegensatz (‘nicht zugleich A und B, A und B als Enden einer Skala’), z. B.:jung – altneu – altdick – dünnwachen – schlafen

       KonverseKonversen, z. B.:kaufen – verkaufenborgen – leihengeben – nehmen

      Beispiel:

      X kauft von Y, Y verkauft an X

      

das Antonymantonym/Antonym, des Antonyms, die Antonyme (Betonung auf –ny(m)-, Trennung: Ant-onym oder An-to-nym)

      die Antonymie, der AntonymieAntonymie (Plural ungebräuchlich, Betonung auf -mie)

      Adjektiv: antonym

      die Konverse, der Konverse, die KonverseKonversen

      (…) jung ist antonym zu (…) alt. (…) alt ist antonym zu (…) jung. (…) jung ist (ein) Antonym zu/von (…) alt. (…) jung und alt sind Antonyme (voneinander) …

      2.3/4 WortfeldWortfeld

      Menge von inhaltsverwandten Wörtern, die einen bestimmten begrifflichen oder sachlichen Bereich abdecken.

      Beispiele:

      WortfeldWortfeld ‘Pferd’: Schimmel, Rappe, Fuchs, Falbe, Stute, Hengst, Wallach, Fohlen, Füllen, Pferd usw.

      Wortfeld ‘sich fortbewegen’: gehen, laufen, spazieren, stolzieren, kriechen, krabbeln usw.

      2.3/5 WortfamilieWortfamilie

      Menge von inhaltsverwandten Wörtern mit gleicher oder ähnlicher BasisBasis.

      Beispiele:

       binden, Band, Binde, Gebinde, Bund, bündeln, bündig, Binder

      fangen, Fang, Fänge, Fänger, einfangen – aber nicht auchanfangen, da -fang- in an-fang(-en) bedeutungsmäßig nicht mit dem StammmorphemMorphemStamm-Stammmorphem fang- der Wortfamilie verwandt ist. Verwandtschaft besteht lediglich auf der Ausdrucksseite, auch bei der Formenbildung: fäng-st – anfäng-st, fing – anfing. So auch bei kommen, ankommen, Ankunft, Niederkunft, die eine Wortfamilie bilden, allerdings ohne bekommen, das zwar ebenfalls das Stammelement -komm- aufweist, aber wiederum ohne Bedeutungsverwandtschaft mit dem Stammmorphem komm- der Wortfamilie. – Wörter wie anfang(en), bekommen usw. sind lexikalisierte BildungenBildunglexikalisiertelexikalisierte Bildung, Nr. 5.5/13.

      2.4 BedeutungsübertragungBedeutungsübertragung und BedeutungswandelWandelBedeutungs-Bedeutungswandel

      2.4/1 MetapherMetapher

      Übertragung eines Zeichens aus seinem eigentlichen Bedeutungszusammenhang in einen anderen, wobei der Übertragung Ähnlichkeiten der äußeren Gestalt, der Funktion und Verwendung usw. zugrunde liegen, ohne dass ein direkter Vergleich ausgedrückt wird.

      Beispiele:

       Der Himmel weint.

       das Silber seiner Haare

       Kopf der Familie

      Die metaphorische Übertragung kann sich im Lauf der Sprachgeschichte verfestigen und zu Bedeutungswandel führen. Man spricht dann von lexikalisierter MetapherMetapherlexikalisiertelexikalisierte Metapher. Zum Beispiel bedeutete Kopf ursprünglich ‘gewölbte Schale’ (so noch in Pfeifenkopf); aufgrund der äußeren Ähnlichkeit wurde das Wort auf ‘Haupt’ übertragen. Weitere Beispiele:

      begreifen ‘anfassen, abtasten’ >Größerzeichen (lies: »wird zu«) ‘verstehen’

      Grund ‘Unterlage’ > ‘Ursache’

      hell ‘in Bezug auf Farbton’ > ‘auch in Bezug auf Tonhöhe usw.’

      

die Metapher, der Metapher, die Metaphern (Betonung auf -ta-)

      Adjektiv: metaphorisch (Betonung auf -pho-)

      2.4/2 MetonymieMetonymie

      Übertragung eines Zeichens aus seinem eigentlichen Bedeutungszusammenhang in einen anderen, wobei die Übertragung auf Dingen und Erscheinungen beruht, die in einem äußeren (ursächlichen, räumlichen, zeitlichen u.ä.) Zusammenhang stehen.

      Beispiele:

      Schiller lesen (‘Schillers Werke’)

      Samt tragen (‘Kleidung aus Samt’)

      eine Flasche trinken (‘Flüssigkeitsmenge, die in eine Flasche passt’)

      Die metonymische Übertragung kann sich im Lauf der Sprachgeschichte verfestigen und zu Bedeutungswandel führen. Man spricht dann von lexikalisierter MetonymieMetonymielexikalisiertelexikalisierte Metonymie. Zum Beispiel wurde Kragen (mit der Bedeutung ‘Hals’)