auf dem Weg in den Dickdarm zu lange im Dünndarm zu verweilen, nutzen sie vielleicht die Möglichkeit, sich für längere Zeit dort einzurichten.
Der Bye-bye Blähbauch-Test
Auswertung der Punktzahl des Bye-bye Blähbauch-Tests
Haben Sie die meisten Punkte in Spalte … | ähneln Ihre Symptome am ehesten der folgenden Diagnose …, | beginnen Sie bitte mit Kapitel/auf Seite |
A | Gastroparese (GP) | Kapitel 3 / Seite 36 |
B | Dyssynergie im Bereich von Abdomen und Zwerchfell (APD) | Kapitel 3 / Seite 52 |
C | Säurebedingte Verdauungsstörung | Kapitel 4 / Seite 61 |
D | Funktionelle Dyspepsie (FD) | Kapitel 5 / Seite 72 |
E | Aerophagie (Luftschlucken) | Kapitel 6 / Seite 87 |
F | Säurebedingte Verstopfung | Kapitel 7 / Seite 96 |
G | Bakterielle Dünndarmüberwucherung (SIBO) | Kapitel 8 / Seite 121 |
H | Kohlenhydratunverträglichkeiten | Kapitel 9 / Seite 140 |
Wenn ich meine Arbeit ordentlich gemacht habe, sollten in diesem Kapitel einige erfolgversprechende Spuren für Ihre Suche nach der Ursache Ihrer Blähbeschwerden dabei sein, und Sie haben nun Ihre Liste mit der Reihenfolge der Kapitel bekommen, in der Sie sie lesen sollten. Nun sollten wir kurz entschlossen in die Tiefen Ihres Verdauungstrakts eintauchen und einige seiner Geheimnisse enträtseln!
KAPITEL 3
Die nahrungsbedingten „Zwillingsbabys“ Gastroparese und Dyssynergie
Die ersten der verschiedenen Blähbeschwerden, um die wir uns kümmern, haben ihren Ursprung im Magen, einem Organ, dessen Aufgabe die einer „Speicherkammer“ und „Mischmaschine“ ist. Die Nahrung, die Sie zu sich nehmen, gelangt in den Magen, verbleibt zunächst dort, wird verflüssigt und dann portionsweise über eine winzige Öffnung, den sogenannten Pylorus oder Magenpförtner am Ende des Magens, abgegeben. Der Pylorus mündet in den Dünndarm, wo faktisch die Resorption aller Nährstoffe stattfindet. Die Muskulatur der Magenwände vermengt die Nahrung, indem sie sich wellenartig an- und entspannt, und vermischt sie so mit Säure und Enzymen, um sie zu verflüssigen. Dann schiebt sie den Speisebrei, wie die verflüssigte Nahrung jetzt genannt wird, durch den Pylorus, damit er seinen Verdauungsweg fortsetzen kann.
Werden jedoch die Aktionen von Nerven und weiteren Zellen, die für die Aktivitäten des Magens verantwortlich sind, nicht entsprechend koordiniert gesteuert, kann das zwei verschiedene Arten von Blähbeschwerden zur Folge haben. Beide treten schon kurz nach dem Essen auf und sind umso stärker, je umfangreicher die Mahlzeit war. Da der Blähbauch in beiden Fällen durch einen buchstäblich mit Nahrung gefüllten Magen entsteht, habe ich dieser Art der Blähbeschwerden den Spitznamen „Nahrungsbaby“ gegeben.
Gastroparese (GP; verzögerte Magenentleerung)
Wenn Sie feste Nahrung zu sich nehmen – also Nahrung, die im Gegensatz zu einer Suppe oder einem Smoothie gekaut werden muss –, sollte der Magen nach zwei Stunden mindestens 65 Prozent und nach vier Stunden mindestens 90 Prozent seines Inhalts entleert haben. Die Geschwindigkeit der Magenentleerung wird von sogenannten „Schrittmacher“-Zellen gesteuert, die durch eine Reihe von Auslösern stimuliert werden: durch die Dehnung der Magenwände, wenn der Magen mit einer Mahlzeit gefüllt ist, und Signalen aus dem nervalen und hormonellen Netzwerk, das sich im gesamten Verdauungstrakt befindet. Doch in manchen Fällen arbeiten die Schrittmacherzellen nicht normal, und so kann es zu einer Verzögerung der Magenentleerung kommen, die als Gastroparese (GP) bezeichnet wird.
Von einer GP sind etwa 2 Prozent der amerikanischen Bevölkerung betroffen, Frauen häufiger als Männer. In vielen Fällen ist die Ursache der GP unbekannt, doch sie beginnt oft nach einer viralen Infektion und wird dann postinfektiöse GP genannt. Sie bemerken beispielsweise die ersten Symptome einer solchen Gastroparese, vielleicht nachdem Sie von einer akuten Lebensmittelvergiftung oder einer „Magen-Darm-Grippe“ genesen sind. Die GP ist auch eine häufige Begleiterscheinung von Diabetes Typ 1 und Typ 2 und kommt in diesen Fällen durch eine Nervenschädigung des Verdauungssystems infolge eines chronisch hohen Blutzuckerspiegels zustande. Auch manche Medikamente können als Nebenwirkung eine GP auslösen, dazu gehören die Injektionspräparate bei Diabetes, die sogenannten GLP-1-Rezeptor-Agonisten. Einige Beispiele dafür sind Byetta (Wirkstoff Exenatid), Victoza (Wirkstoff Liraglutid) und Trulicity (Wirkstoff Daluglutid). Eine GP kann auch die Folge bestimmter Operationen sein, bei denen ein wichtiger Nerv des Verdauungssystems in einem als Vagotomie bezeichneten Verfahren durchtrennt wird.
Das Blähgefühl bei Gastroparese
Was immer auch Ihre Gastroparese verursacht, die Auswirkung ist immer dieselbe. Blähbeschwerden durch eine GP sind normalerweise nicht schmerzhaft, erzeugen jedoch ein Völlegefühl im Bauch, der zudem oft sichtbar gebläht ist. Dieser aufgeblähte Bauch fällt morgens am wenigsten auf und ist auch nach dem Frühstück nicht allzu schlimm, wird jedoch im Laufe des Tages nach jeder Folgemahlzeit größer und verschlechtert sich meist schon bald nach dem Mittagessen merklich. Die Blähbeschwerden erreichen nachts ihren Höhepunkt – insbesondere bei den Menschen, die nach amerikanischer Gepflogenheit ein relativ reichliches Abendessen zu sich nehmen.
Der Morgen ist zwar im Allgemeinen die beste Zeit des Tages für Menschen mit einer Gastroparese, dennoch wachen Sie eventuell mit einem sichtbar geblähten Bauch auf, insbesondere, wenn Sie am Vorabend viel, fett und/oder spät gegessen haben. Meine GP-Patienten beschreiben das Gefühl so, als würde ihr Essen nach der Mahlzeit „einfach im Magen liegen“ und als befände sich dort ein „Ziegelstein“. Sie haben oft Sodbrennen oder andere Symptome eines Refluxes wozu Aufstoßen, möglicherweise begleitet mit dem Erbrechen kleinerer Mengen sauren Mageninhalts gehören können.
Blähbeschwerden durch eine GP gehen fast immer mit Appetitlosigkeit und einer