kaum Hunger; sie nehmen oft nur deshalb eine Mahlzeit zu sich, weil sie, wie sie sagen, aufgrund der Tageszeit wissen, dass sie das tun sollten. Wenn Sie eine Gastroparese haben, können Sie es zwischen zwei Mahlzeiten leicht fünf bis sieben Stunden aushalten, ohne hungrig zu werden. Oft haben Sie überhaupt keinen Appetit auf das Abendessen, wenn Sie im Laufe des Tages ein paar kleine Mahlzeiten zu sich genommen haben. Manchmal kann sich auch das merkwürdige Gefühl einstellen, dass Sie zugleich schwach vor Hunger und körperlich zu voll sind, um etwas zu essen. Das kommt durch die Zeitverzögerung zwischen der Nahrungsaufnahme und der tatsächlichen Resorption der Nährstoffe im Dünndarm. Mit anderen Worten, der Blutzuckerspiegel bleibt niedrig, während Ihr langsam arbeitender Magen sich Zeit damit lässt, seinen Inhalt zur Resorption in den Dünndarm abzugeben.
Übelkeit ist bei einer Gastroparese sehr häufig, und es kann auch zu Erbrechen kommen. Letzteres passiert oft nach dem Abendessen, während der Nacht (Sie werden aus dem Schlaf gerissen) oder gleich als Erstes am Morgen. Erbrechen kann sich aber auch oft ein paar Stunden nach dem Genuss einer fetthaltigen (das Abendessen in einem Steakhaus ist ein recht häufiger Auslöser) oder sehr umfang- und ballaststoffreichen Mahlzeit – etwa einem großen Salat oder Popcorn in „Spielfilmausmaß“ – einstellen. Tatsächlich ist die GP eine der wenigen Ursachen von Blähbeschwerden, die mit Erbrechen einhergehen.
Blähbeschwerden durch eine GP werden meist nicht von einem übermäßigen Abgang von Winden oder Schmerzen durch Darmgase begleitet. Sie werden normalerweise mit einem unangenehmen Völlegefühl, aber an sich nicht übermäßig schmerzhaft beschrieben.
Menschen mit einer Gastroparese können auch eine unbeabsichtigte Veränderung des Gewichts feststellen. In schweren Fällen kann Ihr Appetit so gering sein, dass Sie schließlich sehr wenig zu sich nehmen und innerhalb kurzer Zeit erheblich an Gewicht verlieren. In weniger schweren Fällen können Sie tatsächlich etwas zunehmen. Das kommt daher, dass Sie sich mehr zu leichter verdaulichen und weniger blähenden Nahrungsmitteln hingezogen fühlen. Zum Beispiel könnten Sie feststellen, dass Sie sich nach dem Genuss von Salaten – die lange im Magen verbleiben – hundeelend fühlen, also verlegen Sie sich mehr auf Nahrungsmittel wie Brot, Reis, Kartoffelpüree und Nudeln, die den Magen schneller passieren. Dadurch erhöht sich Ihre tägliche Kalorienzufuhr, und in der Folge nehmen Sie zu.
Manchmal beeinträchtigt die der Gastroparese zugrunde liegende Ursache auch andere Abschnitte des Verdauungstrakts und führt dazu, dass es nicht nur im Magen, sondern auch im Dünndarm oder im Dickdarm nur schleppend vorangeht. In diesen Fällen können die ursprünglich vom Magen resultierenden Blähbeschwerden mit solchen einhergehen, die durch eine Verstopfung verursacht werden und vom Darm stammen.
Die Gastroparese diagnostizieren
Der gastrische Entleerungs-Scan
Hat Ihr Arzt aufgrund Ihrer Symptomenbeschreibung, wie im vorigen Abschnitt genannt, den Verdacht, dass Sie an einer GP leiden, veranlasst er normalerweise einen sogenannten gastrischen Entleerungs-Scan, auch als Magenentleerungsszintigrafie (MESz) bekannt. Dies gilt als die beste Diagnosemethode.
Ein gastrischer Entleerungs-Scan ist eine meist zwei bis vier Stunden dauernde Untersuchung, die in einer radiologischen Praxis durchgeführt wird; er misst, wie lange eine standardisierte Portion Nahrung oder Flüssigkeit braucht, um den Magen zu verlassen. Die Geschwindigkeit Ihrer Magenentleerung wird mit der normalen Entleerungsgeschwindigkeit verglichen, indem man in regelmäßigen Abständen feststellt, wie viel Prozent der aufgenommenen Nahrung sich jeweils noch im Magen befinden. Ist es am Ende der Untersuchung eine größere als die normale Menge, wird die Diagnose Gastroparese, Magenlähmung, gestellt. Sie wird in die Schweregrade leicht, mittel oder schwer unterteilt, je nachdem, wie hoch der Prozentsatz der im Magen verbliebenen Nahrung am Ende der Untersuchung ist.
Vor dieser Untersuchung bekommen Sie eine kleine Mahlzeit. Die Nahrung wird radioaktiv markiert, sodass der Radiologe den Weg durch Ihren Verdauungstrakt mithilfe von Aufnahmen des Abdomens mit einer Spezialkamera verfolgen kann. Röntgenaufnahmen werden nicht gemacht. Gastrische Entleerungs-Scans können mit Flüssigkeiten oder fester Nahrung durchgeführt werden, um die Magenentleerungsgeschwindigkeit der jeweiligen Konsistenz zu bestimmen. Es ist möglich, dass es bei fester Nahrung zu einer verzögerten Entleerung kommt, nicht aber bei Flüssigkeiten. Doch selbst wenn bei beiden Formen eine Verzögerung vorliegt, verlassen Flüssigkeiten den Magen im Allgemeinen schneller als feste Nahrung. Hat Ihr Arzt den Verdacht, dass nicht nur der Magen, sondern eventuell auch andere Abschnitte des Verdauungstrakts von Motilitätsproblemen betroffen sind, kann er eine erweiterte Version dieser Untersuchung veranlassen, die die Passagezeit der Nahrung durch den Magen, den Dünndarm und den Dickdarm bestimmt. Dazu sind Sie am ersten Tag meist sechs Stunden in der radiologischen Praxis und gehen in den nächsten drei Tagen noch einmal hin, um jeweils schnell eine Aufnahme machen zu lassen.
Außer den eben beschriebenen Untersuchungen gibt es noch ein paar andere, die zwar nicht als spezifisch für die Diagnose einer GP gelten, aber trotzdem hilfreich sind, um Anhaltspunkte für das Vorliegen der Krankheit zu finden.
Aufnahmen vom oberen Gastrointestinaltrakt (GI)
Diese Untersuchung nutzt die Röntgentechnologie, um den Weg der Flüssigkeit durch den Magen und den ersten Dünndarmabschnitt zu verfolgen. Dazu schlucken Sie eine dickflüssige bariumhaltige Substanz, der Radiologe überwacht auf dem Monitor deren Weg durch den Verdauungstrakt und macht dabei Aufnahmen. Mit dieser Untersuchung ist eine GP nicht leicht zu diagnostizieren, doch damit kann bei bereits diagnostizierten Menschen festgestellt werden, ob Probleme mit dem Pylorus, dem Magenpförtner, die Ursache der verzögerten Magenentleerung sind. So kann zum Beispiel aufgedeckt werden, ob eine Pylorusstenose, eine Verengung des Magenpförtners, vorliegt, durch die ein Engpass für die Nahrung entsteht, die versucht, den Magen zu verlassen. Das ist eine mögliche, der GP zugrunde liegende behandelbare Ursache, da die Ärzte die Pylorusöffnung eventuell erweitern beziehungsweise dehnen können. Die beschriebene Untersuchungsmethode ist nicht schmerzhaft, doch die Menschen klagen oft darüber, dass Geschmack und Konsistenz der bariumhaltigen Flüssigkeit ekelhaft seien; außerdem haben Sie danach wahrscheinlich ein bis zwei Tage lang eine Verstopfung.
Endoskopie
Die Endoskopie oder – in diesem Fall – die ÖGD (eine gnädige Abkürzung für Ösophagogastroduodenoskopie) ist eine Untersuchung, bei der ein Arzt (meist der Gastroenterologe) ein Rohr mit einer daran befestigten Mini-Kamera durch den Mund in den Ösophagus (die Speiseröhre) und in den Magen einführt, um sich alle diese Organe von innen ansehen zu können. Die Untersuchung dauert nur etwa 15 Minuten und wird meist unter Sedierung des Patienten (durch ein Beruhigungsmittel, das ihn schläfrig macht) durchgeführt.
Die ÖGD ist zwar keine Untersuchung, die Ärzte zur Diagnose einer Gastroparese heranziehen, doch stoßen sie bei einer Endoskopie aus anderen Gründen manchmal auf Hinweise, die diese Erkrankung nahelegen. Wenn sie zum Beispiel Nahrung in Ihrem Magen vorfinden, die vom Abendessen am Tag vorher stammt, kann das eventuell auf eine verzögerte Magenentleerung hinweisen. Denn eigentlich dürfen Sie in der Nacht vor der ÖGD von Mitternacht an nichts mehr essen, wodurch ein normal arbeitender Magen genügend Zeit haben sollte, sich zu entleeren. Ein weiterer Anhaltspunkt, den Ihr Gastroenterologe während einer ÖGD beobachten kann, ist die fehlende Magenperistaltik während der Untersuchung. In beiden Fällen empfiehlt er Ihnen vielleicht, noch einen gastrischen Entleerungs-Scan machen zu lassen.
Eine ÖGD kann auch Pylorusblockaden ans Licht bringen, die eine Magenentleerung verhindern. Diese können durch Narben aufgrund früherer Operationen, durch ausgeheilte Magengeschwüre, Tumore oder sogar durch sogenannte Bezoare, also Klümpchen unverdauter Substanzen – etwa Nahrung, Tabletten, Haare oder Arten von klebrigem Süßkram wie Karamellbonbons – verursacht werden, die verklumpen, den Pylorus blockieren und die Magenentleerung verhindern.
Die Gastroparese behandeln
Die Behandlung besteht im Allgemeinen aus einer Kombination von Ernährungsumstellung und Medikamenten, je nach Schwere der Symptome. Da alle GP-Präparate potenzielle Nebenwirkungen haben, schlägt Ihr Arzt Ihnen eventuell vor, es zunächst mit einer Umstellung der Ernährung zu versuchen. Man kann auch