André Schaberick

Der Tod ist mein Freund


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Dann schnappte es sich mit seinen langen Klauen den Toten. Die langen Dolche an seinen Händen bohrten sich mühelos durch den Körper. Als es die Leiche anhob, gab es ein schmatzendes Geräusch. Alle Gliedmaßen baumelten wie mit Wasser gefüllte Beutel herunter. Erst jetzt sah Samuel, was das Monster tatsächlich mit dem Toten gemacht hatte. Kein einziger Knochen war mehr am Stück. Der ganze Körper war zertrümmert und zu Brei getreten.

      Grunzend widmete sich das Monster wieder seiner eigentlichen Aufgabe und zerrte den Fleischklumpen weiter den Gang entlang bis zu dem Raum, in dem sich auch die anderen Monster befanden. Der Kopf des Opfers machte ein widerliches Geräusch, als er über das Kopfsteinpflaster auf dem Boden klackerte.

      Die anderen Monster hatten vermutlich großen Hunger und brauchten Nachschub. Möglicherweise war er bloß der Handlanger, der für Futter zu sorgen hatte.

      Wieder stellte sich Samuel die Frage, ob er in seinen eigenen Albträumen gefangen war. Er konnte sich daran erinnern, in seiner Kindheit in der Albtraumphase derartig abscheuliche Träume gehabt zu haben. Ständig war er schreiend und schweißüberströmt aufgewacht. Und stets hatten ihn seine Eltern vergeblich versucht zu beruhigen. Er hatte sich damals nie getraut, über seine furchtbaren Träume zu reden. Nun wurde er wieder mit seinen Träumen konfrontiert, nur dass sie diesmal sehr real waren. Zu real.

      Als das Monster endlich verschwunden und er sicher war, dass es ihn nicht mehr hören konnte, stand er wieder auf und eilte weiter auf der Suche nach einem Ausgang. Schon tauchte der nächste Raum auf. Was ihn hier wohl erwartete? Am liebsten hätte er gar nicht hineingeschaut, aber er musste es tun. Eine innere Stimme zwang ihn dazu, und natürlich der Wunsch, aus diesem Tunnel herauszukommen.

      In diesem Raum befand sich eine dicke, alte, nackte Frau. Besonders ansehnlich war sie nicht, vor allem nicht ihre schrumpelige, schlaffe Haut. Sie lag scheinbar auf dem Bauch, und sie hatte die Beine angewinkelt. Oder kniete sie? Samuel konnte es nicht genau erkennen. Möglicherweise hatte sie einen Schemel unter dem Bauch. Was er gut erkennen konnte, waren ihre Beine. Er sah jetzt, dass sie auf dem Boden kniete, ihre Hände waren ebenfalls auf dem Boden aufgestützt. Sie hatte die Beine etwas gespreizt, sodass Samuel ihre Schamhaare sehen konnte. Oder sollte man besser sagen „musste“? Von hinten näherte sich aus der Dunkelheit ein junger Mann in Samuels Alter. Er war ebenfalls nackt. Er schien gut durchtrainiert zu sein, zumindest sah sein Rücken muskulös aus. Dann drehte er sich um, und Samuel erschrak. Er hatte einen erigierten, unglaublich langen Penis. Samuel schien es, als sei er so lang, wie sein Unterarm inklusive Hand. Mit der rechten Hand massierte er das gewaltige Ding, dabei zog er die Vorhaut vor und zurück. Dann spuckte er darauf, um ihn anzufeuchten. Grunzend verrieb er die Spucke, sodass er überall feucht war.

      Er kniete sich hinter die alte Frau auf ein Kissen und packte die Frau an ihrem Hintern. Als er den Penis in sie einführte, stöhnten beide vor Lust. Immer wieder trieb sie ihn an, heftiger zuzustoßen. Davon angeheizt stieß er seinen Penis immer tiefer bis zum Anschlag in sie hinein. Samuel wunderte sich, wo das lange Ding verschwand. Er stellte sich vor, dass er ihr am Mund wieder herauskommen musste. Der Mann stieß so heftig in sie, dass es jedes Mal ein klatschendes Geräusch gab, wenn er mit seinem Bauch gegen ihren Hintern stieß. Eine Welle nach der anderen durchfuhr ihre Speckschicht und ließ sie vor und zurückwabbeln. Beide begannen heftig zu schwitzen, obwohl sie eigentlich gar nichts tat. Schweißperlen liefen ihm den Rücken herab. Immer wieder trieb sie ihn an.

      „Fester, mach mich glücklich! Ja, tiefer!“

      Es dauerte nicht lange, bis der junge Mann einen unglaublichen Orgasmus erlebte. Er zog seinen Penis aus ihr heraus und schleuderte seinen Liebessaft über den Rücken der Frau. Es landete sogar in ihren Haaren. Die alte Frau stöhnte heftig, doch sie wollte mehr.

      „Steck ihn wieder rein! Mach weiter, du Mistkerl!“

      Der Mann gehorchte und führte sein langes Ding wieder in sie ein. Immer wieder stieß er zu. Sein Hintern zuckte heftig, und immer wieder pumpte er seinen Liebessaft in sie hinein. Ein Orgasmus folgte dem nächsten.

      Samuel spürte eine starke Erregung in seinem Körper, am liebsten hätte er mit dem Mann getauscht. Er wunderte sich gerade über sich selbst, denn er stand eigentlich nicht wirklich auf alte, dicke Frauen. Dass die Frau alt und hässlich war, nahm er im Rausch der Erregung aber gar nicht mehr wahr.

      Doch plötzlich begann die Frau mit pumpend-saugenden Bewegungen. Sie begann, den Mann auszusaugen. Samuel sah, wie sich der Körper des Mannes, der eben noch sehr kräftig aussah, immer mehr in sich zusammenfiel. Er bäumte sich auf und versuchte, sich gegen die Frau zu wehren, doch er hatte keine Chance gegen sie. Seinen Penis konnte er nicht mehr aus ihr herausziehen, so heftig saugte ihr Körper an ihm. Der junge Mann schrie, stieß sich von ihr ab, doch er war nicht in der Lage, sich von ihr zu trennen. Mittlerweile bestanden seine Arme nur noch aus Knochen. Mit jeder Saugbewegung wurde er schwächer. An seinem Oberkörper konnte Samuel bereits die Rippen erkennen. Nun knickte auch noch sein Oberkörper ein, er sah jetzt aus wie ein Greis, die alte Frau hingegen sah gar nicht mehr alt aus. Sie erhob sich von ihrem Hocker und hatte jetzt einen wunderschönen Körper. Er war prall und glatt wie der einer Zwanzigjährigen. Sie atmete tief ein und genüsslich wieder aus. Zufrieden bewunderte sie ihren eigenen Körper. Sie hatte seine gesamte Lebensenergie aus ihm herausgesaugt. Mit grauen, flusigen Haaren, einem verschrumpelten Körper, dünnen Armen und Beinen fiel der Mann von ihr ab und klatschte wie ein nasser Waschlappen auf dem Boden. Es war nur noch eine Hülle von ihm übrig, die über dürre Knochen gespannt war. Auf dem Fußboden rollte er sich kraftlos zusammen und sah dabei aus, wie eine zertretene Schnecke. Von seinem überdimensionalen Penis war nur noch ein schlappes, schrumpeliges, kleines Würstchen übrig. Die Frau stand auf, nahm den männlichen Überrest und warf ihn mit einem angewiderten Blick in eine Mülltonne, ganz so, als wäre er nur ein getragenes, verschwitztes Kleidungsstück.

      „Bringt mir den nächsten.“

      Entsetzt flüchtete Samuel. Er wollte auf keinen Fall ihr nächstes Opfer sein.

      Ein paar Schritte weiter, es mochten ungefähr fünfzig gewesen sein, erkannte er zitternde Schatten an den Wänden. Neugierig tastete er sich weiter vorwärts. Plötzlich tauchten reichlich verzierte Pechfackeln an den Wänden auf, die genug Licht spendeten, um auch die Details auf dem Gang erkennen zu können. Samuel war sich sicher, dass die Fackeln bis vor ein paar Augenblicken noch nicht dort gewesen waren. Er sah glänzende Ritterrüstungen, die zu beiden Seiten auf den Gängen standen. Sie sahen aus, als würden sie leben. Es hätte nur noch gefehlt, dass sie sich bewegen.

      Kaum war der Gedanke zu Ende gedacht, bewegte sich tatsächlich eine der Rüstungen. Sie schaute Samuel hinterher. Mit einem quietschenden Geräusch drehte sich ihr Kopf in seine Richtung. Ihre rechte Schulter drehte sich nach hinten, das linke Bein trat hervor.

      Samuel blieb fast das Herz stehen. Er sprang einen Schritt nach links und krachte in die dort stehende Rüstung, die sich mit scheppernden Geräuschen dagegen wehrte. Sie schaukelte hin und her, taumelte und fiel plötzlich laut krachend auseinander. Die Einzelteile lagen wild über den Boden verstreut.

       Alles nur Einbildung, die leben nicht. Aber du dummes Ding hast mir einen ganz schön großen Schrecken eingejagt.

      Doch die andere Rüstung, vor der er sich soeben erschreckt hatte, zerstörte den Gedanken sofort.

      „Sssaaaamuuueeel“ grunzte sie verrostet.

      Sofort sprang Samuel einen Schritt zurück, krachte gegen die dort befindliche Wand und landete stöhnend auf seinem Hintern. Ein Schauer lief ihm über alle Glieder. Er schrie vor lauter Schreck und krabbelte auf den Fersen rückwärts. Dies gelang ihm jedoch nicht, denn die Einzelteile der Ritterrüstung verhinderten, dass er sich bewegen konnte. Er rutschte ständig auf Metallteilen aus, die auf dem Boden verstreut lagen. Kratzende, scheppernde Geräusche drangen bis in die tiefsten Regionen seines Kopfes vor.

      Samuel versuchte, sich selbst zu beruhigen. Eigentlich war doch bloß eine Ritterrüstung umgefallen. Alles andere war bloß Einbildung. Aber war es das wirklich? Warum konnte die Rüstung sprechen? Warum hatte die Rüstung ihm hinterhergeblickt? Die einzigen, die ihm seine Fragen hätten beantworten können, waren die tanzenden Mädchen, die sich vermutlich