R.J. Simon

Bis dass der Tod euch vereint


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bescheidenes Haus. Mit diesen Mitteln als Grundlage habe Dominik dann begonnen, weitere Grundstücke und Häuser dazu zu kaufen, um sich ein Immobiliengeschäft aufzubauen. Die Grundstücke bebaute Dominik zum Teil mit Miethäusern, andere ließ er unberührt liegen, um sie später zu nutzen oder wieder gewinnbringend zu verkaufen. In Hinsicht auf die Auswahl der Grundstücke und wie er diese jeweils wirtschaftlich weiter einsetzte, zeigte Dominik ein glückliches Händchen. All seine Investitionen rentierten sich im höchsten Maße.

      Der Anfang gestaltete sich sehr schwer. Die Banken vergaben ihre Kredite nur zögerlich an Dominik. Aber er benötigte das fremde Kapital, um die richtigen Grundstücke kaufen zu können und um sie dann auch zu bebauen. Dominik resignierte nach den ersten Absagen nicht, sie erweckten eher den Kampfgeist in ihm, denn für ihn gab es keine Zweifel am Gelingen seiner Pläne. Er verhandelte immer wieder mit den Banken, bis er diese von seinen Geschäftsplänen überzeugte, und sie ihm das Geld zur Verfügung stellten, welches er benötigte. Der große Erfolg, der sich langsam aber stetig einstellte, zeigte ihm und den Bankiers, dass er den richtigen Weg beschritt. Bald drehten sich die Bedingungen sogar insofern ins Gegenteil, dass die Banken bei ihm anstanden, um Kredite zu platzieren.

      Dominik besaß zu Anfang kaum Erfahrung auf dem Immobiliensektor. Er verließ sich einzig und allein auf sein gutes Gefühl, das ihn nicht trog. Seine Erfolge erreichte Dominik dadurch, dass er seinen Verstand benutzte und ihm die Fähigkeit anhaftete, Zusammenhänge zu erkennen und logisch bis zu Ende zu denken. Durch gutes Planen, geschicktes Taktieren, rechtzeitiges Handeln und ausdauernden Einsatz, gehörte er bald zu den bedeutendsten Bauherren und Immobilienmaklern in der Gegend. Das zugehörige Fachwissen über Bausubstanzen und Grundstücksrechte eignete er sich durch fleißiges Bücher Lesen und dementsprechende Seminare an. Sicherlich gehörte zu seinem enormen Erfolg auch eine große Portion Glück dazu, wenn Dominik auch versuchte, Zufälle und unvorhersehbare Gegebenheiten gründlich auszuschalten, indem er möglichst immer alle nur denkbaren Umstände bei seinen Geschäften mit einplante.

      Ein weiterer Geschäftszweig der Branche, nach dem Einkaufen und späteren Weiterverkaufen, war das Vermitteln von Wohnungen, Häusern und Grundstücken. Dabei verdiente Dominik bei jedem Geschäft das zu zustande kam eine so genannte Courtage, die sich aus dem Kaufpreis beziehungsweise dem Mietzins errechnete. In solchen Fällen, wenn er bei einem Verkauf nur als Vermittler zwischen zwei Parteien fungierte, kassierte er gewöhnlich von jeder Seite eine festgelegte Provision. Ein recht einträgliches Geschäft ohne den gewaltigen Kapitalaufwand, der zum Kauf und Bebauen eines Grundstücks, nötig war.

      Fürwahr zeigte sich Dominik als sehr geschäftstüchtig, vorausschauend und dadurch erfolgreich. Also basierte sein Lebensstil und Vermögen nicht auf illegitimen Taten, wie aus dem Umfeld von Brigitte befürchtet, sondern in Dominiks gutem Gefühl für ein lohnendes Geschäft und seiner Beredungskunst. Dominik war ein ausgezeichneter Geschäftsmann und seine Kunden genossen eine vorzügliche Beratung. Er besaß ein so unglaublich exzellentes Verkaufsgeschick, dass er in Verbindung mit seiner sympathischen Ausstrahlung, wohl Abraham Lincoln einen Sklaven hätte verkaufen können.

      Das Einkommen von Dominik ergab sich also daraus, so günstig wie nur möglich Immobilien einzukaufen und bei deren weiteren Veräußerung Höchstpreise zu erzielen. Oder auch einfach einen Verkäufer mit dem passenden Käufer zusammenzubringen und für seinen Einsatz eine Provision zu kassieren. Das wichtigste Instrument war, immer vor allen Anderen bedeutende Informationen zu erhalten und damit als Erster an dem entsprechenden Geschäft zu sein. Das galt besonders bei Geländen, die nicht viel Wert waren aber zum Beispiel durch eine anstehende Umwandlung in Bauland dann eine astronomische Summe einbrachten.

      Diese Grundstücke musste man natürlich in seinen Besitz bekommen, bevor diese Umwandlung publik wurde und die damit verbundene Wertsteigerung für jeden absehbar. Dabei die richtige Auswahl zu treffen, war eine von Dominiks unschlagbaren Fähigkeiten. Er irrte sich nie und erwarb immer die steigerungsfähigsten Grundstücke. Die Differenz der Ausgaben und der Einnahmen bestimmten also dabei Dominiks Gewinn, der auf Grund seines untrüglichen Gefühls und Geschick, immer beachtlich war.

      Der letzte Punkt, den Dominik bei seinem Erfolg als wichtig erachtete war, bei sämtlichen Geschäftsabschlüssen die Seriosität nicht aus dem Auge zu verlieren. Dominik achtete penibel darauf, keine anrüchigen Geschäfte zu tätigen, oder in solche verwickelt zu werden. Wenn er spürte, dass er eine Transaktion nur mit zweifelhaften oder gar unlauteren Mitteln tätigen konnte, verzichtete er lieber auf den Deal. Er wollte ein sauberer Geschäftsmann sein und bleiben.

      Mehr und mehr, je bekannter Dominik wurde, bekam er automatisch Häuser, Grundstücke und Villen von Verkäufern angeboten, die deren Besitzer über ihn zu veräußern gedachten. Seine diskrete, seriöse und korrekte Arbeitsweise sprach sich selbstverständlich in den entsprechenden Kreisen herum und sorgte immer wieder für neue Aufträge. Dadurch erhielt Dominik, ohne umständliche Mühen, regelmäßig neue Verkaufsangebote und Kaufnachfragen. Die Mund-zu-Mund-Propaganda, durch die sich sein guter Ruf als Makler aufbaute, wurde für ihn zu dem wichtigsten und besten Hilfsmittel und Werkzeug.

      Die Geschäfte von Dominik zeichneten sich also hauptsächlich durch ständige Verhandlungen und Gespräche aus. Ununterbrochen suchte er nach relativ billigen Häusern und Grundstücken, was mit vielen Terminen vor Ort verbunden war. Ständig musste Dominik hart am Ball und stets auf der Hut sein, um als Erster den Fuß in der Tür eines Geschäfts zu haben. Die Konkurrenz schlief schließlich nicht.

      Die Verhandlungen mit den Verkäufern oder den Käufern und die Besichtigung der Objekte, oder auch die Vertragsabschlüsse, legte Dominik, seit er Brigitte kannte, weitgehend so, dass er dazwischen genügend Zeit für sie zur Verfügung hatte. Bei den meisten Terminen mit seinen Kunden kam es auf eine Stunde früher oder später nicht an. Die Geschäftsleute unter ihnen bevorzugten zudem sowieso den Vormittag oder den frühen Mittag gegenüber dem Abend. So verschaffte sich Dominik auch den Freiraum, Brigitte täglich von der Arbeit abholen zu können.

      `So einfach ist das alles´, dachte sich Brigitte auf die ausführlichen Erklärungen von Dominik. ´Keine krummen Touren´, wie ihre Bekannten, die Eltern und zuletzt auch sie selbst insgeheim befürchteten. Brigitte schämte sich fast ein wenig für ihre zuvor gehegten Unterstellungen, als Dominik ihr dann sein wirkliches Betätigungsfeld eröffnete und näher brachte, mit dem er seinen Lebensunterhalt verdiente. Er war ein ehrlicher Geschäftsmann, dessen Unternehmen sich wirtschaftlich sehr rentierte, weil Dominik immer das richtige Gespür bewies und fleißig für seinen Erfolg arbeitete.

      ´Nur kaufwilligen Menschen die entsprechenden Häuser und Grundstücke anbieten, die sie suchten und bereit waren für die Arbeit des Maklers dessen Provision zu zahlen. Oder eben den siebten Sinn wie Dominik zu haben, im Voraus abzuschätzen welche Gelände bald sehr wertvoll werden würden´. Aber ganz so einfach wie in der Theorie gestaltete sich dieses Geschäft nicht, wie Brigitte später leibhaftig miterlebte. Es steckte schon eine gehörige Menge Arbeitseinsatz und Stress, bedingt durch den Erfolgsdruck, dahinter.

      Einige weitere Wochen danach war es an der Zeit, dass Brigitte ihren Freund den Eltern vorstellte. Sie begannen schon allmählich dezent zu drängen, den spendablen Verehrer kennenzulernen. Bis dahin mussten sie sich ihr Bild von Dominik aus den Erzählungen ihrer Tochter malen. Lediglich die Geschenke, die er Brigitte machte, waren für sie sichtbar und stimmten sie, bis zur Erklärung über den Beruf von Dominik durch Brigitte, etwas nachdenklich.

      Gleich von Beginn an begeisterte Dominik ihre Eltern, zur Erleichterung von Brigitte, als sie ihn kennen lernten. Sie war darüber sehr glücklich, denn sie brachte ja noch nie einen Mann mit nach Hause, und wusste somit nicht, wie ihre Eltern reagieren würden. In den ersten Sekunden, als sie sich alle gegenüber standen, war Brigitte unheimlich gespannt, wie das ausgehen würde.

      Dominik gewann sofort das Vertrauen und die Sympathien von ihren Eltern. Das las Brigitte eindeutig in ihren freundlichen Gesichtern, mit denen sie ihn empfingen. Dominik überzeugte alleine durch sein Auftreten und seine guten Manieren. Mit ihrem Vater verstand sich Dominik auf Anhieb glänzend, sodass die Bedenken einer Ablehnung durch ihn unbegründet waren. Brigitte befürchtete, dass ihr Vater vielleicht zu kritisch mit Dominik ins Gericht ginge, um festzustellen, ob er auch der Richtige für seine liebe und einzige Tochter sei.