Tyra Reeves

Gottessöhne


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er, »ich will dich, jetzt und auf der Stelle.« »Und was bekomme ich dafür?« Lachend warf sie den Kopf in den Nacken. »Vielleicht den Inhalt deines Safes?« »Hör auf!«, knurrte er. Sein Gesicht lief rot an. »Ich bin kein Mann mit dem eine Frau spielt. Ich habe auch kein Problem etwas Gewalt anzuwenden, wenn eine Frau mich zu sehr reizt. Wenn du verstehst, was ich meine? Los besorg es mir endlich!« Er ließ ihre Hände los, packte sie bei den Schultern und wollte sie runter auf den Boden drücken. Mit einem Ruck riss Lilith sich los. Ihr Gesicht verwandelte sich in eine Fratze voll Zorn und Hass, die perfekte Schönheit war verschwunden. »Niemals, niemals werde ich vor einem Mann niederknien. Genug jetzt!« Ihre dunklen Augen wurden tiefschwarz, ihr Mund verhärtete sich. Wieder nahm sie seinen Kopf in ihre Hände. »Oh, ich verstehe dich nur zu gut mein Lieber. ER will sich endlich auch ein wenig amüsieren.«

      »Wer? Wen meinst du?«

      »Mein Gemahl!«

      »Was geht mich dein beschissener Ehemann an?«

      »An deiner Stelle würde ich nicht in so einem Ton von ihm reden. ER will dich unbedingt kennenlernen. ER denkt, dass du gut in sein großes Team passen würdest. ER wartet schon sehnsüchtig auf dich. Wir werden jetzt ein wenig spielen, aber nach meinen Regeln.« Ihr Mund verzog sich zu einem boshaften Lächeln, ihre Augen bohrten sich in die seinen und offenbarten ihm ihr wahres Wesen. Robs Knie begannen zu zittern, aber nicht vor Lust, sondern vor blankem Entsetzen..

      KAPITEL 3

      Beschwingt lief Kate die Steintreppe des Museum of Modern Art hinab. Sie fühlte sich inspiriert und voller kreativer Energie. Fast jeden Sonntag besuchte sie eines der unzähligen Kunstmuseen von New York. Irgendwann, so hoffte sie, würde sich auch eines ihrer Kunstwerke in einer dieser ehrwürdigen Hallen wiederfinden. Vorausgesetzt natürlich, sie vollendete endlich eines. Sie schlenderte die Straße in Richtung U-Bahn-Station entlang. In ihrem Kopf schwirrten Visionen von Bildern, die nur darauf warteten, von ihr verwirklicht zu werden. Plötzlich riss sie lautes Hundegeknurre aus ihren Tagträumen. Vor einem Müllcontainer zwischen zwei Häusern, hatten sich einige Straßenköter versammelt, die einen Mann, der auf dem Container balancierte, bedrohlich anknurrten. Obwohl sie das Gesicht des Mannes nicht richtig erkennen konnte, da es im Schatten des angrenzenden Hauses lag, zeigte seine Haltung unverkennbar große Angst.

      Kate sah sich um und hob dann ein paar Steine vom Gehweg. »He, macht, dass ihr da wegkommt!« Sie warf die Steine gegen die Wand des metallenen Containers und das laute klirrende Geräusch sowie einzelne Treffer auf ruppigem Fell, ließen die Meute auseinanderpreschen. Kate lief auf den Container zu und der Mann sprang herunter. »Sind Sie okay?« »Ja, danke. Vielen Dank, dass Sie mir geholfen haben. Ich weiß gar nicht, was die Biester von mir wollten«, antwortete eine tiefe, männliche Stimme, deren melodischer, sanfter Klang, Kates Sinne sofort aufhorchen ließ. Der Unbekannte trat aus dem Halbdunkeln und lächelte.

      Kate stockte der Atem. Noch nie hatte sie einen so schönen Mann gesehen. Er überragte sie um einen halben Kopf. Sein braunes, leicht gewelltes Haar hing ihm lässig ins Gesicht. Unter schwarzen, langen Wimpern glänzten sie blaue Augen freundlich an. Sein strahlendes Lächeln entblößte eine Reihe makelloser weißer Zähne. Er sagte etwas. Zumindest sah Kate seine Lippen sich bewegen, doch der Sinn seiner Worte wollte nicht bis zu ihr vordringen. Dann beugte er sich zu ihr, sein Gesichtsausdruck wurde ernst. »Ich habe das Gefühl, dass es Ihnen im Gegensatz zu mir nicht allzu gut geht. Alles in Ordnung?« Kate stieß hörbar die Luft aus ihren Lungen. »Äh, ja, doch.« Eine ihr alt bekannte Wärme stieg in ihre Wangen und ihre Finger nestelten nervös an dem Schulterriemen ihrer Handtasche. »Sind Sie gebissen worden?«, stieß sie hervor, die eigene Stimme in ihren Ohren ein wenig zu schrill. »Nein, das nicht. Aber ich muss zugeben, dass ich Angst vor Hunden habe und das spüren sie wohl.« Verlegenheit spiegelte sich auf seinem Gesicht. »Nun ja, es ist Ihnen zum Glück nichts passiert.«

       Sag doch etwas, stehe hier nicht so rum. So eine Chance bekommst du nie wieder. Gib ihm deine Telefonnummer oder nein noch besser, frag nach seiner, ach...

      »Darf ich Sie denn als Dankeschön zu einem Kaffee einladen?« Fragend hob er eine Augenbraue und neigte den Kopf leicht zur Seite. »Oh, gerne.« »Freut mich, dass Sie meine Einladung annehmen. Wäre es Ihnen recht, wenn Sie das Lokal vorschlagen würden? Ich kenne mich in New York nicht so gut aus.«

      »Sie sind nicht von hier?«

      »Ich dachte, das hätten Sie schon an meinem Akzent gehört«, lachte er.

      »Ja, ich konnte ihn nur nicht einordnen. Aber jetzt wo Sie es sagen. Sind Sie vielleicht Engländer?« Wieder ertönte das melodische, erfrischende Lachen. «Genau, Sie haben es erraten. Ich komme aus England. Übrigens, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Sam Saveal.« Er reichte ihr die Hand, Kate ergriff sie und ein warmes Prickeln breitete sich über ihrem Arm aus. »Ich bin Kate. Kate Wilson.« Sie hätte seine Hand am liebsten nicht mehr losgelassen. Er strich sich durch die Haare. »Also, wohin nun, Mrs. Wilson?«

      »Ach ja, ähm, ich kenne ein nettes Café, nicht weit von hier. Wir können bequem zu Fuß dort hingehen.«

      Das Café war voller Gäste. Kate wurde von der Bedienung mit einem missmutigen Blick gestreift, während sie einen freien Tisch am Fenster ansteuerte. Sam Saveal kreuzte das Blickfeld der Kellnerin und auf ihrem Gesicht erschien ein breites Lächeln. »Was darf ich Ihnen bringen?«, fragte sie freudestrahlend und ließ den jungen Mann nicht aus den Augen. »Zwei Kaffee, bitte«, sagte Kate bestimmt und mit einem gereizten »Ja, gerne«, verließ die Kellnerin den Tisch.

      »Oh, entschuldigen Sie, Sam, ähm Mr. Saveal, ich war etwas zu voreilig mit der Bestellung. Schließlich ist die Einladung ihre Idee gewesen.«

      »Kein Problem, ich trinke gerne Kaffee. Angesichts der Umstände unseres Kennenlernens finde ich, könnten wir uns doch beim Vornamen nennen. Schließlich haben Sie mich aus einer sehr misslichen Lage befreit und hier in den USA ist es doch so üblich. Bist du einverstanden, Kate?« Ihr Name hatte sich noch nie so gut angehört, wie jetzt. »Natürlich, Sam.«

      »Ich würde gerne mehr von meiner Retterin erfahren. Wohnst du direkt in New York? Was machst du denn so den ganzen Tag?«

      »Ich wohne in Brooklyn, in einem Zwei-Zimmer-Apartment. Nach New York bin ich vor vier Jahren gezogen. Hatte hier ein Kunststudium angefangen.«

      »Aha, das klingt interessant. Und warum gerade die Kunst?«

      »Ich habe schon als Kind gemerkt, dass ich liebend gern male. In meinem Kopf schwirren so viele Bilder und die wollen einfach nur raus. So dachte ich mir, wäre doch nicht schlecht, wenn ich das Malen und Zeichnen wie ein Handwerk erlernen könnte, um endlich meine Vorstellungen klar und deutlich auf die Leinwand zu bringen. Und wenn ich noch von der Bildenden Kunst leben könnte, das wäre das Größte für mich. Aber dann...« Sie verstummte und schluckte.

      »Was dann? Was ist das große »Aber«?«

      »Eines Tages bin ich in das Metropolitan Museum of Art gegangen und als ich diese Meisterwerke von wirklich großen Künstlern gesehen habe, da wusste ich, mir wird nie so etwas Großartiges gelingen. Ich werde es nie schaffen, meinen Broterwerb allein mit Ausstellungen meiner Gemälde zu bestreiten. Meine Eltern hatten recht. Ich bin eine Träumerin.«

      Sams Blick war warm und voller Mitgefühl. »Das ist ja schade. Ich bewundere Menschen, die über ein besonderes Talent verfügen. Sie sind in der Lage mit ihrer Kreativität neue Welten zu erschaffen. Das ist etwas, was mir völlig fremd ist.«

      »Ach was, jeder Mensch hat doch eine Begabung. Ich bin sicher, du auch.«

      »Ja, vielleicht hast du recht. Man könnte sagen, dass meine Stärke in dem Beobachten von Menschen und dem Erkennen von Zusammenhängen liegt. Ja, ich denke, so könnte man es am besten umschreiben.«

      »So? Und was machst du nun genau? Beruflich meine ich.« fragte Kate neugierig.

      Sam drehte sich halb auf dem Stuhl um und winkte der Bedienung, die ihn die ganze Zeit von der Theke aus beobachtet hatte. »Könnten wir noch zwei Kaffee