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raste. Sie erinnerte sich an den Rat ihres Vaters, sie solle, bevor sie mit einem Mann eine Beziehung begann, mit ihm über ihre Vorstellungen zu gewissen Themen sprechen. Doch wie sollte sie das anstellen? Sie schloss die Augen und spürte, wie er zögernd noch näher kam. Sie nahm seinen schnellen Atem wahr und ihr Herz raste.

      Ben konnte nicht mehr zurückhalten. Zärtlich presste er seine Lippen auf ihre. Für Stella war es der erste Kuss und ihr wurde ganz schwindelig. Sie taumelte, doch er hielt sie fest. Ben fühlte ihre weichen Lippen auf seinen und ein Kribbeln breitete sich in seinem ganzen Körper aus. Seine Knie wurden butterweich.

      Er öffnete die Augen und schaute sie lange an. Sie hatte ihre Augen immer noch geschlossen. Seine zitternden Finger berührten ihre Lippen. Er musste sie ein zweites Mal küssen. Er nahm ihr Gesicht in seine kräftigen Hände und zog es zu sich. Noch einmal berührten sich ihre Lippen zärtlich.

      Als sie die Augen wieder öffneten und sich ansahen, hatten sie alles um sich herum vergessen. Sie standen sich gegenüber und hielten sich an den Händen. Sie schauten einander tief in die Augen. Es gelang ihnen kaum, sich voneinander zu lösen.

      Stella spürte, dass sie unbedingt mit Ben sprechen musste, doch sie hatte nicht den Mut dazu. Sie war so verliebt und hatte Angst, dieses wunderschöne Erlebnis zu zerstören.

      Nur langsam und ungern packten die zwei jungen Menschen ihre Sachen zusammen, um zurückzukehren.

      Stella blieb kurz vor dem Campingplatz stehen und fragte Ben nach kurzem Zögern: «Was ist denn nun mit uns?»

      Ben war unsicher, was sie meinte, und sah sie fragend an.

      «Ich meine, sind wir nun ein Paar?», fragte Stella stotternd. Sie hatte Angst, dass diese Nähe für Ben nicht so viel bedeutet hatte wie für sie.

      Ben nahm sie in den Arm und drückte sie einen Moment lang fest an sich, dann flüsterte er: «Stella, ich kann mir nichts Schöneres vorstellen. Ich bin sowas von verliebt!»

      Stella lächelte erleichtert. «Ich habe mich auch verliebt, Ben.» Sie stockte einen Moment und fügte schließlich hinzu: «Können wir uns einmal über gewisse Dinge unterhalten? Ich meine, was dir und mir wichtig ist und solche Sachen?»

      Er nickte. «Klar, Stella, unbedingt!»

      Stella war erleichtert. «Heute ist der 28. Februar.» Ben schaute sie fragend an. «Ja, wieso meinst du?»

      «Das ist unser Tag! Der 28. Februar.» Er lächelte. «Ein schönes Datum!»

      Julia war ein wenig in Sorge, weil Stella so lange weggeblieben war. «Ich wollte dich gerade auf deinem Smartphone anrufen, Stella, und hören, ob alles in Ordnung ist. Ich weiß, du bist kein Kind mehr, du bist 19 und ich möchte mich eigentlich nicht einmischen. Aber ich fühle mich verantwortlich für dich. Hattet ihr denn eine schöne Zeit, du und Ben?»

      Stella ließ sich auf einen Stuhl fallen und dann sprudelte es aus ihr heraus: «Ich bin verliebt!»

      Julia freute sich für ihre Nichte. «Ich habe ein gutes Gefühl bei Ben, Stella, er scheint mir ein wirklich toller junger Mann zu sein.»

      «Oh ja, das ist er!», antwortete Stella strahlend.

      «Aber bitte denk an deine Überzeugungen, Stella, an das, was dir wichtig ist. Hast du schon mit ihm darüber gesprochen?»

      Stella blickte zu Boden. «Noch nicht. Aber ich habe ihm gesagt, dass ich mit ihm sprechen möchte.»

      Julia schien erleichtert zu sein. «Falls du meine oder Phils Unterstützung möchtest, melde dich, okay? Wir ersetzen dir hier in Neuseeland ja ein bisschen deine Eltern.» Sie strich Stella mütterlich durchs Haar und sagte schmunzelnd: «Ich denke, in den wichtigen Themen haben wir auch dieselbe Meinung.»

      Stella nickte dankbar, sie schätze Julia und Phil sehr.

       Kapitel 7 : Wie sag ich es ihm bloß?

      Am nächsten Abend setzten sich Ben und Stella zusammen in den Garten hinter dem Haus. Ben war gespannt, was ihm Stella erzählen wollte. Sie druckste herum.

      «Was möchtest du Wichtiges mit mir besprechen?», fragte Ben lächelnd.

      Stella hielt ihm ihre Hand hin. «Siehst du diesen Ring?», fragte sie.

      «Er hat eine Bedeutung, Ben. Eigentlich hätte ich vor unserem Kuss gestern darüber sprechen sollen, aber ich wollte die schöne Stimmung nicht zerstören.»

      Ben schaute sie fragend an. Hatte er einen Fehler gemacht?

      Sie fuhr fort: «Meiner Meinung nach ist Sex ein sehr kostbares und wunderbares Geschenk, das Gott sich für die Ehebeziehung ausgedacht hat. Deshalb möchte ich mir das für meinen zukünftigen Ehepartner aufsparen.»

      Jetzt war es ausgesprochen! Es herrschte eine lange Weile absolute Stille.

      Natürlich hatte Ben so etwas schon gehört. Er hatte immer den Eindruck gehabt, dass Sex für Christen etwas Schlechtes sei, sozusagen ein notwendiges Übel, schließlich gebot Gott den Menschen, dass sie sich vermehren sollten.

      «Okay», sagte er stockend, «ich akzeptiere selbstverständlich deine Meinung. Ich bin auch überhaupt nicht der Typ, der sofort mit einer Frau ins Bett steigt ... äh ...» Er räusperte sich. «Wenn du es genau wissen möchtest, ich hatte bisher nur eine Freundin, Naemi, von der ich dir erzählt habe, und wir haben nicht miteinander geschlafen.»

      Stella war erleichtert und dankbar für seine Offenheit. «Meinst du es denn ernst mit mir?», kam es ihr zögerlich über die Lippen.

      Seine Antwort erfolgte sofort und ohne jedes Zögern: «Oh ja, Stella!»

      Sie schaute ihn dankbar an.

      Er nahm ihre Hände mit ernstem Blick: «Du willst dir Sex aufheben für die Ehe, so viel habe ich verstanden. Aber was verstehst du genau unter Sex?»

      Sie sah ihn verwirrt an.

      «Ich meine, was ist mit Händchenhalten, das tun wir ja nun schon ...», er lächelte fast verlegen. «Wie ist es mit Küssen? Wie und wo darf ich dich berühren?»

      Das waren gute Fragen. In der Theorie hatte sich Stella diese Fragen auch schon gestellt, nur war sie da viel strenger mit sich selbst gewesen als jetzt, wo ihre Gefühle Achterbahn fuhren.

      «Ich denke Händchenhalten ist auf jeden Fall okay!», erklärte sie lächelnd.

      Dankbar drückte er ihre Hände noch fester.

      «Der Kuss gestern war wunderschön!», schwärmte sie.

      «Küssen ist erlaubt?», fragte Ben.

      Sie nickte und sagte: «Keine Zungenküsse, okay? Das wäre mir zu viel.»

      Ben nickte, damit konnte er leben. «Wir gehen es langsam an, okay, Stella? Du musst mir sagen, was dir zu weit geht. Du bist mir sehr wichtig! Ich möchte auf keinen Fall etwas tun, was du nicht willst!»

      Stella war sehr erleichtert über Bens Reaktion, die ihr zeigte, dass er es wirklich ernst mit ihr meinte und dass er ihre Meinung akzeptierte.

      Eine Woche später machten sie am Samstagabend einen Spaziergang am Strand. Stella bückte sich nach einer großen Paua-Muschel, die in allen Regenbogenfarben im Sonnenlicht glänzte. «Wow! Ben, schau dir diese wunderschöne Muschel an!»

      Ben bestaunte die Muschel, doch Stella spürte, dass er etwas auf dem Herzen hatte. «Ist irgendetwas nicht in Ordnung, Ben?»

      Er erschrak, seine Freundin war wirklich sehr sensibel und spürte sofort, wenn ihn etwas beschäftigte. Ben hatte sich etwas ausgedacht für den nächsten Tag. Er wollte mit Stella eine Wanderung durch einen Regenwald an einen Strand machen. Doch die Anfahrt mit dem Auto würde etwa zwei Stunden und die Wanderung nochmals rund vier Stunden in Anspruch nehmen. Das war also ein Tagesausflug. Er wusste, wie wichtig der Gottesdienst für Stella war und hatte sich deshalb bis jetzt nicht getraut, sie zu fragen, ob sie ihn morgen ausfallen