Bianka Kitzke

Zwischen den Fronten


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geworden.

      „Ich habe keinen Bock mehr zu Hause zu verschimmeln. Verstehst Du das? Ich habe auch noch ein Leben“, klagte sie an einem schönen Tag ihrer Freundin, als sie gemeinsam einen Kaffee trinken waren.

      „Prima, das hättest Du schon früher tun sollen. Leben! Du warst ja nur noch in dieser blöden Firma. Und Erik nur noch … ach du Scheiße!“, sagte Claudia plötzlich und bekam den Mund nicht mehr zu.

      „Was ist denn?“

      „Sag mal, hast Du deinem Mann erzählt, dass wir hier sind?“

      „Nein! Ich kann doch Kaffee trinken wo ich will“.

      „Dann wird Dir das nicht gefallen. Sieh ganz vorsichtig hinter dich und fang bloß nicht an zu schreien“.

      Marie drehte sich vorsichtig um. Da sie zwischen Bäumen und Sträuchern saß, konnte man sie nur schlecht erkennen, geschweige denn richtig sehen. Plötzlich wurde ihr schlecht. Da saß doch ihr Mann, - mit dem sie seit zehn Jahren zusammen war, zwei Tische weiter und hielt die Hand einer anderen Frau. Als Marie genauer hinsah, konnte sie das Gesicht der Frau erkennen. Larissa, die Nachtschwester der Klinik.

      „Boa, nicht zu fassen!“

      „Was?“

      „Marie, das ist doch dein Mann?“

      „Ja schon, aber …“

      „Dieses Schwein!“, sagte Claudia als sie mit ansehen musste, wie Erik mit einem Lächeln im Gesicht, Larissa küsste. Marie wurde übel. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und hätte ihm vor allen Leuten eine Szene gemacht. Doch sie blieb ganz ruhig sitzen.

      „Erik, wie soll das weitergehen? Bist du sicher, dass sie nichts gemerkt hat? Ich habe ein ganz schlechtes Gewissen bei der Sache, dass wir uns immer heimlich treffen müssen und auch die Lügen. Wann sprichst du mit deiner Frau?“

      „Larissa, lass mir noch ein wenig Zeit. Marie macht im Moment eine wirklich schwere Zeit durch und wenn ich ihr jetzt noch stecke, dass ich eine Geliebte habe, dann kann ich für nichts garantieren.“

      „Ok, aber lange warte ich nicht mehr“, lächelte sie Erik an. - „Ich liebe Dich und ich möchte endlich Klarheit. Ich bin nicht ewig die Nachtschwester. Denk dran, dass ich demnächst mit dem Studium anfange. Und ich möchte, dass du mich dann begleitest“.

      „Ja natürlich … ich sag es ihr … versprochen“, sagte Erik und küsste sie auf ihre Hände, die er die ganze Zeit gehalten hatte.

      Schluss mit lustig

      „Ich fass es einfach nicht, dass er sich … so ein Arsch … sag doch mal was Marie!“ Doch diese saß nur da und starrte in die Luft. Also doch eine andere, schoss es ihr durch den Kopf. Wenig später blickte sie noch mal hin uns musste feststellen dass die beiden verschwunden waren. Erst jetzt kamen ihr die Tränen und sie fing bitterlich an zu weinen.

      „Wusstest du davon?“

      „Nein!“ antwortete Marie kopfschüttelnd.- „Aber jetzt weiß ich auch warum er so penetrant gerochen hat“.

      „Penetrant?“

      „Ja, so ein ganz strenger Duft. Ein Parfüm das du in keiner Parfümerie bekommst. Ganz ekelhaft. Es war … Kopfwehduft!“

      „Tussenparfüm! Oh mein Gott! Komm Kleines, ich bring dich nach Hause“.

      „Nein, lass mich. Ich möchte alleine sein. Ich geh zu Fuß. Ich ruf dich an.“

      „Marie?“, rief Claudia noch doch Marie war schon davon gelaufen. Ziellos lief Marie durch die Straßen bis sie an dem Internetcafé angelangt war. Sollte sie es wagen und rein gehen. Nach Kurzem hin und her ging sie rein und entdeckte Daniel hinter seinem PC. Wie in Trance steuerte sie auf den Tisch zu und blieb davor stehen.

      „Hi!“, sagte sie.

      „Hi!“, sagte er als er den Kopf gehoben hatte und Marie ansah. - „Schön dich wieder zu sehen. Komm setz dich“.

      „Ich … ich kam nur zufällig vorbei und da dachte ich … ich komm mal rein“.

      „Das ist schön. Ich wollte dich wieder sehen“.

      „Wirklich? Das freut mich“.

      Verlegenheit machte sich breit und beide blickten verlegen auf den Boden, blickten jedoch aber wieder auf, als eine Message ankam und so konnte sie sehen wie Daniels Nickname war - nämlich Biker35.

      „Du bist Biker35?“

      „Äh … ja warum?“, fragte Daniel und sah Marie verwundert an.

      Da Marie in ihren Augen einen völlig bekloppten Namen gewählt hatte, war Biker35 noch recht gut dagegen.

      „Hatten wir beide schon mal das Vergnügen?“

      „Ja … ich bin … Linseneintopf0815“, sagte sie und Daniel fing zu lachen an.

      „Du bist der Linseneintopf? Ich dachte mir schon, wer das sein könnte. Wie kommt man denn auf so einen Namen? Ist ja auch egal. Ich freu mich jedenfalls, dass ich dich nun persönlich kennenlerne“, sagte er und schaltete den PC aus.

      „Wie wäre es, wenn wir zusammen einen Kaffee trinken gehen?“, fragte Daniel als er merkte, dass das Schweigen und Maries Peinlichkeit zwischen den beiden wieder Oberhand bekam.

      „Ja gerne. Ich kenn da ein nettes Café. Ist aber etwas außerhalb“.

      „Kein Problem. Mein Wagen steht draußen vor der Tür“, lächelte Daniel und stand auf. Er reichte Marie die Hand und gemeinsam verließen sie das Internetcafé.

      Daniel fuhr mit Marie zu dem Café das sie erwähnt hatte. Dass es in einem kleinen Waldstück außerhalb der Stadt lag, hatte sie nicht erwähnt. An einem Parkplatz hielt er an und stellte den Wagen ab. Ganz vornehm kam er um den Wagen rum und öffnete Marie die Tür um ihr beim Aussteigen zu helfen.

      „Und wo ist das Café nun? Ich will hoffen, dass du mich nicht verschleppst oder so. Immerhin ist das hier ein Wald“.

      Marie musste lachen.

      „Nein. Ich tue Dir schon nix. Das Café ist ein Geheimnis von mir. Ich geh hier gern spazieren und da habe ich das entdeckt. Hier kommen nur Spaziergänger her, also wunder dich nicht, dass es hier nur so von Rentnern wimmelt“.

      „Schön. Ich liebe Rentner!“, lächelte er. - „Sag mal. Du warst vorher noch nie in einem Internetcafé oder?“

      „Nein“.

      „Dachte ich mir … sonst hätte ich dich bestimmt schon früher gesehen. Ich heiße übrigens Daniel. Daniel Schanks“.

      „Freut mich. Marie. Marie Karter“.

      Daniel wunderte sich etwas. Die meisten Frauen die seinen Namen hörten schrien gleich auf, aber Marie nicht. Diese Frau gefiel ihm immer besser.

      Gemeinsam liefen sie an dem kleinen See vorbei und unterhielten sich eine ganze Zeit über die Vorlieben des anderen und so erfuhr Marie im Laufe des Nachmittags, dass Daniel Rennfahrer von Beruf war. Daher auch der Name Biker35. Marie erzählte ihm von ihrer Kündigung und dem Bedürfnis einfach mal raus zu müssen.

      „Ich kann Dich voll und ganz verstehen! Manchmal muss man einfach mal dem Alltag entfliehen“.

      Ja – da hatte er wohl recht. Plötzlich kam Marie Erik in den Sinn. Was er wohl grade machte? Was wohl! Er betrügt sie! Wahrscheinlich lag er gerade mit seiner Freundin im Bett und … so schnell wie möglich versuchte Marie den Gedanken zu verscheuchen, aber irgendwie gelang ihr das nicht. Wut machte sich in ihr breit und dann die Enttäuschung.

      Enttäuschung darüber, wie Erik ihre Ehe aufs Spiel setzen konnte.

      „Sag mal … wie alt bist Du eigentlich? Ich denke mal als Rennfahrer darf man ja nicht so überaus alt sein, oder?“

      Daniel