Franz Bingenheimer

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      >>Ja einen Moment noch bitte. Ich komme! <<, sagte Kai und hängte den Handapparat der Haussprechanlage in seine Halterung zurück.

      Nachdem er sich noch einmal in allen Zimmern umgesehen hatte, verließ er mit einem unguten Gefühl im Magen seine Wohnung.

      Auf die Pferderennbahn dachte er, und schmunzelte dabei. Denn von Pferden hatte er null Ahnung. Es war ein Platz der Superreichen und Zocker! Für die einen war es die Möglichkeit, das große Geld zu gewinnen. Für die anderen, der absolute Kick und das Kribbeln im Magen, wenn das Adrenalin der Glückseligkeit in das Gehirn schoss.

      Bei Naomi Kramer, die ihn eingeladen hatte, war es anders! Mit den schönsten Männern der Stadt konnte sie sich auf den Tribünen der Rennbahn demonstrativ zeigen.

      >>Schaut her ihr arroganten Weiber, mit euren alten Säcken, deren Geld ihr mehr liebt als ihren Körper! <<, riefen ihre Gedanken den neidigen Blicken der Frauen zu, die sie heimlich beobachteten. Außerdem war es der größte öffentliche Laufsteg, an dem sie ihre neuste Männermode ihrer noblen Boutique vorstellen konnte.

      >>Hallo Naomi! <<, begrüßte sie Kai am Eingang vor seinem Haus. >>Schön dich zu sehen! Es ist toll, dass Du mit mir auf die Pferderennbahn gehst<<, erwiderte Naomi und sah ihm dabei intensiv anhaltend in die Augen.

      Nach einem Augenblick des Zögerns und der Zurückhaltung küssten sie sich gegeneinander leicht auf die Wangen.

      Bezaubernd sah sie aus in ihren engen roten ledernen Röhrenjeans. Die weiße Jacke, die sie darauf trug, war aus feinstem Leder und betonte ihren schlanken reizvollen Körper. >>Komm, wir müssen los! Um drei Uhr beginnt das Pferderennen<<, sagte sie etwas verlegen, als sie bemerkt hatte, dass Kai auf ihren knackigen Hintern schielte.

      >>Ist dies dein Wagen? <<, fragte er erstaunt, nachdem er die offene schwarze tiefer gelegte Corvette sah.

      Der exklusive Sportwagen hatte 240 PS, dunkel getönte Scheiben, vier verchromte Auspuffe und breite Reifen.

      >>Ja! Sie gehört mir! <<, betonte sie stolz.

      Das wäre auch sein Traum gewesen, dachte er, als er den schönen, exklusiven Sportwagen aus der Nähe sah.

      >>Fahr du bitte! Ich genese bei diesem herrlichen Wetter neben Dir die schöne Aussicht <<, schlug sie vor und gab ihm den Wagenschlüssel.

      >>Ja, gern! <<, sagte Kai sofort freudig und öffnete ihr galant die Wagentür zum Einstieg. Begehrenswert sah sie aus, dachte sie, als sie in den Innenspiegel ihres Wagens schaute. Sogar die roten Lederpolster der Corvette passten zu ihrem attraktiven Outfit. Mit ihm an der Seite würde sie auffallen, egal, wohin sie auch gingen, dass wusste sie mit Sicherheit.

      Kai setzte seine dunkle, getönte Sonnenbrille auf und startete den wertvollen Wagen. Das dumpfe tuckernde Geräusch des Vierzylindern-Motors ließ ahnen, was für eine Power in diesem leistungsstarken Auto steckte.

      >>Auf was wartest du? <<, fragte Naomi, schaute zu ihm herüber und legte sich im Beifahrersitz entspannt zurück.

      Es war ein supergeiles Gefühl diese Corvette zu fahren, dachte Kai und fuhr los. Ja! Es war ein Fahrgefühl, das er nicht kannte. Jetzt verstand er die Autofreaks. Er war wer, in dieser Welt! Er viel auf unter den Bürgern der Stadt und man sah nach ihm! Eine hübsche junge Frau, die ihn im offenen Opel Corsa langsam überholte, schaute interessiert herüber und lächelte ihm zu. >>Kennst du Sie? <<, fragte Naomi etwas Eifersüchtig, nachdem sie den Blickkontakt beobachtet hatte.

      Nein! erwiderte er lachend und genoss ihre neugierige Frage. Bei herrlichem Fahrtwind mit der Sonne im Rücken und frischer, guter Sommerluft, fuhren sie gutgelaunt durch die verkehrsreiche City, der Innenstadt Frankfurts.

      Es war ein besonderer Tag, wie sie in liebte, dachte Naomi und sah glücklich zu Kai herüber, der mit Begeisterung und großer Freude den Wagen fuhr.

      Eine halbe Stunde später waren sie auf dem Waldparkplatz der Galopprennbahn in Frankfurt-Niederrad angekommen.

      Es war ideales Wetter für Pferde und Reiter ihre besondere Hochleistung zu bringen.

      >>Fahr doch bitte neben den blauen 600 Mercedes SL. Er gehört Ruthard von Anselm. Corinna ist bestimmt auch hier! <<, sagte Naomi freudig, als sie den luxuriösen Wagen erkannte! >>Das ist doch der Chef der International Bank. Oder? <<, fragte Kai um etwas mehr über Corinna von Anselm zu erfahren. >>Ja sicher! Corinna ist seine Tochter. Sie ist meine beste Freundin. <<,

      Nachdem sie ihren Wagen eingeparkt hatten, gingen sie gemeinsam zum Eingang der Rennbahn.

      „Renn-Klub-Frankfurt e.V. Stand über dem Eingang.“ >>Gehe durch bitte! <<, sagte der Kontrolleur am Eingang freundlich, nachdem er Naomi erkannt hatte.

      Als sie bemerkte, dass Kai zögerte durchzugehen sagte sie.

      >>Komm schon! Du bist doch bei mir! <<

      Dann nahm sie ihn an der Hand, um mit ihm durch die Absperrung zu gehen. Drängelnd gingen sie an den warteten Besuchern vorbei, die sie beachteten.

      >>Da sind sie! Auf der Tribüne. <<,

      >>Wer denn? <<, wollte Kai ganz interessiert wissen und schaute in die Richtung, in die Naomi mit ihrer Hand zeigte.

      >>Corinna und die anderen<<, merkte sie freudig an und ging eilenden Schrittes Kai voraus, auf die warteten Bekannten zu. Als sie näher kamen sah Kai, dass Corinna von Anselm tatsächlich da war. Die anderen Leute kannte er nicht.

      >>Das ist Kai Raimann ein guter Bekannter von mir<<, stellte Naomi Kramer ihn sofort stolz vor.

      >>Wir kennen uns von der Börse<<, erwiderte Corinna von Anselm, während sie Kai die Hand gab.

      >>Ich bin ihnen noch einen Kaffee schuldig<<, sagte sie freudig lächelnd und schaute ihn herausfordernd an.

      Sie wusste, dass der leichte Silberblick Ihrer schönen hellblauen Augen seine Wirkung nicht verfehlte, wenn sie die Männer auf sich aufmerksam wollte.

      >>Und woher kennt ihr Euch? <<, fragte Corinna von Anselm etwas spitzfindig sofort nach.

       Kai ist einer meiner guten Kunden in meiner Boutique<<, antwortete Naomi, als kenne sie ihn schon ewig.

      Ein unscheinbarer junger Mann, der durch die lebhafte Unterredung etwas ins Abseits geraten war, streckte Kai jetzt die Hand zur Begrüßung entgegen.

      >>Ach! Und das ist Architekt Volker Freiherr von Steinberg<<, sagte Corinna von Anselm entschuldigend.

      >>Volker ist ihr Freund! <<, ergänzte Naomi raffiniert und schaute Kai dabei an, was Corinna von Anselm überhaupt nicht gefiel.

      >>Setzen wir uns doch, das Rennen geht gleich los. <<, meinte Freiherr Volker von Steinberg, der jetzt plötzlich sehr nervös war und sich fortlaufend an die Nase fasste.

      Die Zuschauertribüne war zu drei Viertel besetzt. Die Zocker hatten ihre letzten Wetten abgegeben. In wenigen Minuten sollte das Rennen beginnen. Geheimtipp zum Sieger auf der Rennbahn war die Nummer 23, der Vollblut-Wallach von dem Gestüt Niederhagen. Drei Rennen hatte er schon dieses Jahr hintereinander gewonnenen, Paris, London und Neapel.

      Naomi hatte ihre Wette über Internet abgegeben. 1000 € hatte sie auf den schwarzen Vollbluthengst gesetzt.

      Endlich war es soweit. Die Pferde standen aufgeregt, startbereit in ihren Boxen. In höchster Anspannung schnaubten sie unruhig von den Pferde-Jockeys gezügelt dem Start entgegen. Jetzt war es soweit! Durch das laute schrille Bimmeln einer Messing- Glocke wurde das eiserne Gatter der Startboxen geöffnet.

      Der Nervenkitzel mit der Macht des