Franz Bingenheimer

Heroin


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das besondere Schicksal für sie wollte es anders.

      Kai hatte das reine Heroin, das er vor wenigen Minuten im Bad zu sich genommen hatte, durch die leidenschaftlichen Küsse bewusst über den Mund an Nadja weitergegeben. Denn er wusste: Die Flucht in die Welt des herrlichen Drogenrausches war jetzt die einzige Möglichkeit, der grausamen Wirklichkeit, für ein paar Stunden zu entfliehen. Ja! Er wollte den großen Kick! von dem alle Sprachen, mit ihr erleben und alle Sorgen vergessen.

      Nadja Kosova bemerkte den Geschmack des Rauschgiftes, aber woher sie ihn kannte, das wusste sie nicht.

      Über den Mund und Nasenschleimhäute war es sofort über das Blut zu ihrer Gehirnmasse vorgedrungen.

      In wenigen Sekunden zeigte das reine Heroin seine enorme Wirkung in ihrem Organismus.

      Nur ein paar Milligramm lösten schon eine gewaltige Ekstase im menschlichen Körper aus.

      Wild und hemmungslos entkleidete sie seinen reizvollen, männlichen, muskulösen Körper, ehe sie beide in den Rausch der unwiderstehlichen sexuellen Begierde eintauchten.

      Die Lust nach Liebe wurde zu einer Lust der bittersüßen Qual, deren Spannung sich durch einen nicht beeinflussbaren Druck der menschlichen Sexualität entladen musste. Das Bewusstsein in ihrem Gehirn wurde durch die Droge für Sekunden ausgeschaltet. Eng umschlungen treten sich ihre nackten Körper auf den weichen Fellen lustvoll in großer Extase hin und her.

      Erst als sie sich fest ineinander spürten, flogen sie in dem Rausch des Heroins dem Höhepunkt der herrlichen Liebe entgegen... Beide erlebten sie jetzt ein unbeschreibliches neues Glücksgefühl, dass ihre Sinne betäubten, und sie in eine andere Welt der Sehnsucht eintauchen ließ.

      Immer wieder hochgepeitscht von einem neuen Orgasmus klammerte sich Nadja Kosova mit ihren Fingernägeln in die starken Rückenmuskeln von Kai.

      Für ihn wurde der Antrieb seiner Manneskraft durch die Droge zu einem neuen Erlebnis, dass er niemals mehr vermissen wollte. Hätten die Betonwände hinter dem Spiegelglas des Studios keine Schallisolierung gehabt, hörte man die lustvollen Schreie der liebenden im ganzen Haus.

      Im Schweiß von der Anstrengung der Liebe gebadet, lagen sie nach unbestimmter Zeit von der unbändigen Sehnsucht erschöpft kraftlos übereinander.

      Nadja Kosova sah im Deckenspiegel die Muskeln seines nackten wohlgeformten muskulösen Körpers, der immer noch auf ihr lag. Was war mit ihr heute Nacht geschehen? dachte sie, während sie die prickelnde Erregung der Lust erneut in sich spürte.

      >>Würdest du mich heiraten? <<, flüsterte sie.

      >>Ja! Wenn es nicht so spät wäre<<, antwortete Kai schwermütig Sorgevoll. Denn sie wusste mehr von ihm wie er ahnte. Auf diese Antwort konnte ihm Nadja Kosova keine Antwort geben. Gefühlvoll streichelte sie ihm über sein Haar und küsste ihm auf seine weichen zarten Lippen.

      Sie wollte ihn doch nur ausfragen heute Nacht und dann für immer vergessen, dachte sie.

      Es war etwas geschehen, das man in Moskau in der Zentrale nie für möglich hielt. Nadja Kosova hatte sich in Kai Raimann verliebt!

      Ihre Körper gegeneinander in sich spürend schliefen sie nach wenigen Minuten eng umschlungen ein.

      Als Kai wach wurde, bemerkte er, dass Nadja ihn zugedeckt hatte und vor ihm auf dem weichen Lammfell kniete.

      >>Komm mit hoch in meine Wohnung, mein Prinz, der Kaffee ist fertig! <<, sagte sie liebevoll, beugte sich über ihn und küsste ihm gefühlvoll auf die Stirn.

      Kai spürte ein leichtes dumpfes brummen in seinem Kopf. Denn das Heroin hinterließ seine Auswirkung. Noch war sein Geist rein und nicht an die verehrende Droge gewöhnt.

      >>Was ist passiert? <<, wollte er plötzlich aufgeregt wissen. Dann sah er flüchtig auf seine Armbanduhr.

      7:00 Uhr war es schon! Oh Gott, um 9:00 Uhr musste er in seiner Firma sein. Und da war noch die Leiche, die er an einen anderen Platz bringen musste, dachte er.

      >>Ich muss dringend nach Hause<<, sagte er in Angst, die nur Nadja Kosova verstehen konnte. Da sie sein furchtbares Erlebnis der letzten vierundzwanzig Stunden kannte.

      Sie konnte ihm doch nicht sagen, dass die Leiche in seinem Haus nicht mehr da war. Besorgt schaute sie ihn verständnisvoll an. Ja, sie war verliebt in ihn! Das ihr dies einmal passieren könnte, hätte sie nie für möglich gehalten.

      Mit vielen Agenten hatte sie schon eine Nacht verbracht. Aber dieses Mal war alles anders.

      >>Du rufst mich bitte an! <<, fragte sie, während Kai sich eilig völlig aufgeregt ankleidete.

      Kai gab ihr keine Antwort, nahm sie in den Arm und ging mit ihr zum Aufzug im Studio.

      Ich liebe diese wunderschöne reizvolle Frau, dachte er, als er sich an der Aufzugtür von ihr verabschiedete.

      >>Ach noch etwas wollte ich dich fragen, bevor du gehst? <<, sagte Nadja in der Hoffnung, dass er ihr das Angebot nicht abschlug. >>Morgen fliege ich nach Mailand zu einem Fußballspiel, Bayern gegen AC Mailand. Möchtest du mitkommen? <<,

      >>Ich glaube nicht<<, erwiderte Kai und zog sie behutsam an sich heran. Dann küssten sie sich noch einmal leidenschaftlich. >>Komm bleib hier! Wir gehen hoch in meine schöne Wohnung, dort können wir reden <<, bat sie ihn nochmals, und drückte ihren Unterkörper fest an ihn heran.

      >>Nein! es geht jetzt nicht! <<, antwortete Kai sichtlich nervös und löste sich zärtlich aus Ihrer Umarmung.

      >>Vielleicht ein anderes Mal! Ich rufe dich an! <<, sagte er nur entschuldigend und verließ eilig ihre Wohnung.

      Da er nicht auf den Lift warten wollte, ging er schnell über die Nottreppe des sechsstöckigen Hauses hinunter. Was ihm auffiel, auf der Straße war wenig Verkehr. Einem vorbeifahrenden Taxifahrer zeigte er per Handzeichen an, das mitfahren wollte

      In wenigen Minuten war er, mit dem Taxi auf dem Parkplatz der Bar „Serena“ angekommen.

      Ohne sein Auto, das er heute Nacht hier stehen ließ, war er unbeweglich. In seiner Situation, in der er sich jetzt befand. musste man mit allem rechnen.

      Die Drogen seines Freundes die er versteckt hatte. Und das viele Geld, das er für einen merkwürdigen Auftrag bekommen hatte. Auch musste er jetzt umgehend die Leiche seines Freundes aus seiner Wohnung beseitigen, dachte er und setzte sich in seinen Wagen, der noch an dem Platz stand wo er ihn abgestellt hatte. Furchtbare schreckliche Gedanken gingen durch seinen Kopf, als er durch die verkehrsreiche Innenstadt fuhr. In großer Angst auf das was auf ihn zukam, fuhr er in seine Tiefgarage.

      Nachdem er sein Auto abgestellt hatte, fuhr er mit dem Aufzug hoch um in seine Wohnung zu gehen.

      Jetzt stand er vor der Eingangstür zu seiner Dachgeschosswohnung. Langsam öffnete er mit zitternden Händen die Wohnungstür und schaute sich vorsichtig um. Ein furchtbares Gefühl hatte ihn wieder gepackt. Ihm war kotzübel. Sein Magen bäumte sich auf und wollte sich jeden Augenblick übergeben.

      Der Drogenrausch war verflogen. Das grausame Geschehene hatte ihn wieder eingeholt und nahm ihm ohne erbarmen die notwendige Luft zum Atmen.

      Nein es war noch niemand da, dachte er, nachdem er die Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte.

      Alles lag noch so an seinem Platz, wie er es in der Eile gestern Mittag verlassen hatte.

      Vorsichtig ging er langsam in Angst dem Badezimmer entgegen. Ein ruckartiges Zucken als sei es ein Stromschlag durch seinen Körper gegangen hielt er Inne. Wie angewurzelt blieb er stehen. Die Bade Türe stand weit offen! Er hätte schwören können, dass er sie vor dem Verlassen der Wohnung geschlossen hatte. Langsam ging er ängstlich vorsichtig weiter. Jetzt konnte er die Badewanne sehen.

      Fest würgte