Franz Bingenheimer

Heroin


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Nadja hielt sich absichtlich so nah an ihm, dass er ihren Körper spüren konnte. >>Ich fahr uns nach Hause mein Engel<<, schlug sie vor, als sie auf dem Parkplatz auf ihren Wagen zugingen.

      >>Okay! <<, antwortete Kai und ging an den kleinen Opel Corsa Cabriolet, der neben einem nagelneuen dunkelblauen, luxuriösen Porsche stand.

      >>Komm wir nehmen den<<, meinte sie, lachte und stieg in ihren sehr teuren Porsche ein.

      >>Steig ein! <<, rief sie ihm noch einmal zu und öffnete die Beifahrer Tür ihres Sportwagens.

      <<, Ist es wirklich dein Wagen? >>, fragte er völlig überrascht und stieg schwungvoll ein.

      >>Ja sicher! <<, sagte sie freudig und gab so viel Gas, das sich die Reifen des Wagens quietschend durchdrehten.

      Kai legte sich jetzt unbeeindruckt von dem Blitzstart gähnend im Wagensitz zurück.

      >>Was denkst du? <<, fragte Nadja Kosova.

      >>Stell dir vor du hättest eine Leiche zu Hause in der Badewanne<<, antwortete er plötzlich fröhlich und lachte makaber dabei. Nadja Kosova gab ihm keine Antwort auf seine Frage. Was sollte sie auch sagen? Die Leiche deines Freundes ist auf dem Weg nach England und liegt nicht mehr in deiner Wohnung? Er hätte voll die Panik bekommen, hätte sie anhalten lassen und wäre vor Angst sofort aus dem Auto ausgestiegen.

      Nach wenigen Minuten waren sie in eine Tiefgarage unter dem Opernplatz in der Frankfurter-City hineingefahren.

      Es war ein modernes, schönes sechsstöckiges Hochhaus, in dem Karin Blanz alias Nadja Kosova, im zweiten Stock, ihre 286 Quadratmeter große Suite angemietet hatte. Ihr Modelstudio war in der ersten Etage. Der luxuriöse Fahrstuhl führte direkt von der Tiefgarage zu den einzelnen Stockwerken des Hochhauses. >>Komm ich zeig dir mein Paradies<<, sagte sie stolz, nahm Kai an der Hand und ging mit ihm zum Aufzug. Dann drückte sie die Taste zum ersten Stock.

      Ihm war es völlig egal, wo sie jetzt hingingen. Nur nicht nach Hause, das wollte er auf keinen Fall.

      Das hochmoderne Modellstudio, das sie direkt vom Aufzug betraten, war für ihn eine ganz neue Erlebniswelt.

      Hier gab es keine Computer-Terminals! Sondern voll hängende Kleiderständer der Schönen und Auserwählten. Es war ihre Welt, dachte er erstaunt, als er sich in dem exklusiven, großen Model Studio umsah.

      >>Komm wir gehen ins Aufnahmestudio <<, schlug sie freudig bewusst vor und zog ihn an der Hand hinter sich her.

      „Bitte nicht stören! „Aufnahme", stand an der Tür, die sie jetzt langsam öffnete. Gedämpftes Licht von den Deckenstrahlern und angenehmes Parfüm ähnlicher Geruch gab der Räumlichkeit ein besonderes Ambiente.

      >>Oh! So etwas habe ich noch nie gesehen<<, sagte Kai begeistert von dem über 200 qm großen Studioraum, indem die ganze Decke mit Spiegelglas versehen war.

      In der Mitte des Studios lagen mehrere Schwarze und Weiße dicke eingefärbte Tierfelle dicht übereinander.

      Große farbige Strahler, die beweglich unter der Decke an einem verchromten Rohrgestell befestigt waren, gaben die Lichteffekte, wenn die Models ihre Arbeit am Set begannen.

      Es war der Platz, an dem die jungen Models und Dressman ihre fast nackten Körper für die Fotografen zur Show stellten. Namhafte Modedesigner machten bei Karin Blanz ihrer Aufnahmen für die extravaganten Modekataloge.

      Nadja Kosova hatte sich rücklings auf das weiche Fell am Set gelegt und die Augen geschlossen. Sie war sehr zufrieden mit ihrer Arbeit als Geheim-Agentin, die sie bis jetzt geleistet hatte. Heute Nacht noch wollte sie Kai Raimann aushorchen und danach der Drogenmafia überlassen.

      >>Wo ist die Toilette bitte! <<, fragte Kai, nachdem er es sich auf einem blauen Regie- Klappstuhl, der in einer Ecke im Studio stand, gemütlich niedergelassen hatte.

      >>Da, gleich die nächste Tür! <<, antwortete Nadja und zeigte auf die Tür, an der ein Fragezeichen in Gold befestigt war. >>Ich bin gleich wieder bei dir mein Engel<<, sagte er, stand auf und ging zur Toilette, öffnete die Tür und ging hinein. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, wusste er warum ein Fragezeichen an der Tür befestigt war.

      So ein luxuriöses, hochmodernes Badezimmer hatte er noch nie gesehen in seinem bisher bürgerlichen Leben.

      In einer Ecke des großen mit verschieden Farben ausgeleuchteten Raumes durch mehrere Deckenstrahler, sah er einen begehbaren, mit schwarzen Bodenfliesen gekachelten Duschplatz, der ebenerdig eingebaut war. Mehrere flexible Duschköpfe und Düsen verwöhnten die jungen Männer und Frauen nach ihrer Arbeit im Studio am Set. Über einem großen Doppelwaschbecken von Villeroy und Boch hingen zwei rechteckige, mit kleinen Halogenlampen angestrahlte große extravagante Spiegelschränke.

      Sie waren vollgestopft mit Kosmetika, Parfüm, Körperspray und Lippenstift. Sogar Kondome in allen Variationen lagen für besondere Anlässe bereit.

      „Für alle Fälle“, stand auf dem kleinen witzigen Messing Schild, das darüber zu sehen war.

      Das Bild unter dem Hinweis zeigte einen kleinen bunten nackten lustigen Zwerg mit einem übergroßen Penis. Denn er verzweifelt mit einer Hand nach unten drückte und dabei Schweißperlen auf seinem Antlitz zu sehen waren.

      Kai schaute überlegend in den Spiegel. Denn die Drogenpille, die er ungewollt eingenommen hatte, verlor langsam ihre Wirkung. Was tust du eigentlich hier, fragte ihn sein Gewissen und erinnerte ihn wieder an den qualvollen Tod seines Freundes, den er vor wenigen Stunden erleiden musste.

      Ich hänge voll in der Scheiße! dachte er und schwappte sich zwei Hände voll eiskaltes Wasser in sein Gesicht.

      Da er nicht gleich ein Gästehandtuch sah, griff er in seine Hosentasche um sein Taschentuch heraus zu nehmen.

      Jetzt fühlte er es. Ja! es war noch da! Das Kokain, das er sich mitgenommen hatte, um es Editha Serena zu zeigen. Vorsichtig öffnete er die kleine Tüte, um an dem verlockenden Rauschgift zu riechen.

      Das weiße Pulver war fast geruchlos! Von der Neugier getrieben steckte er seinen Zeigefinger in den Mund und tauchte ihn anschließend in das Heroin ein.

      Dann sah er erneut in den Spiegel.

      „Probiere es doch einfach aus Kai!“, sagte eine innerliche unbekannte Stimme in seinem Geist, zu ihm.

      „Dann bist du deine Sorgen los“, bestimmte das schreckliche Ich in seinen Gedanken.

      Jetzt verteilte er von der Angst getrieben, die ihn fest gefangen hielt, ein Teil des reinen Heroins unter seiner Zunge. Dann schnüffelte er noch einmal kurz an der kleinen Tüte.

      Nur der Gedanke an das Rauschgift löste schon ein für ihn neues prickelndes Gefühl in seinem Körper aus.

      Vorsichtig schloss er die kleine Plastiktüte mit der Droge und steckte sie ein. Dann verlies er abwartend auf die Wirkung des Rauschgiftes, den exklusiven, Erlebnis-Duschraum.

      Nadja Kosova hatte alles, wie geplant vorbereitet.

      Jetzt war sie wieder die Geheimagentin, die für Mütterchen Russland bereit war, alles zu tun. Nackt in weißem Lammfell eingehüllt lag sie für die Liebe bereit, vor ihm. Das rote schimmernde Licht, das Nadja zuvor eingeschaltet hatte, gab der frivolen Situation, die sich einstellte, den notwendigen Tatsch.

      Kai stand jetzt über ihr und bewunderte ihren aufreizenden nackten hoch erotischen, schlanken Körper.

      >>Komm zu mir mein großer Wolf<<, flüsterte sie leise, nahm seine Hand und zog ihn langsam zu sich herunter.

      Dann küsste sie ihn mit einer Leidenschaft, wie er sie noch nie zuvor bei einer Frau verspürte. Für die Agentin Nadja Kosova war es nur